Beuthen O.S.

Beuthen O.S.
Dieser Artikel beschreibt die Großstadt Bytom; für die gleichnamige Stadt an der Oder siehe Bytom Odrzański
Bytom
Wappen von Bytom
Bytom (Polen)
DEC
Bytom
Bytom
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Schlesien
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 69,32 km²
Geographische Lage: 50° 21′ N, 18° 55′ O50.34805555555618.927Koordinaten: 50° 20′ 53″ N, 18° 55′ 12″ O
Einwohner: 184.328 (30. Juni 2008[1])
Postleitzahl: 41-900 bis 41-936
Telefonvorwahl: (+48) 32
Kfz-Kennzeichen: SY
Wirtschaft und Verkehr
Zweige: Schwerindustrie, Kleidungsherstellung
Straße: Breslau/OppelnKrakau
Nächster int. Flughafen: Kattowitz
Verwaltung (Stand: 2008)
Stadtpräsident: Piotr Koj
Adresse: ul. Parkowa 2
41-902 Bytom
Webpräsenz: www.um.bytom.pl
Beuthen um 1910
Das Stadtgebiet auf einer alten Landkarte: Beuthen mit Schomberg und Rossberg
Die Trinitatiskirche
Der Ring
Stadtverwaltung
Das Oberschlesische Museum

Bytom [ˈbɨtɔm], (deutsch Beuthen O.S.), ist eine kreisfreie Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens, rund 320 km südwestlich der Landeshauptstadt Warschau und rund 85 km nordwestlich von Krakau. Vorherrschende Industrie war traditionell der Steinkohlebergbau im Oberschlesischen Kohlerevier, einem der größten Steinkohlevorkommen in Mitteleuropa, den Strukturwandel überstand jedoch nur die Carsten-Zentrum-Grube.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Stadt wurde 1136 als Bithom erstmals erwähnt und besitzt seit 1254 deutsches Stadtrecht. Durch Aufteilung des Herzogtums Oppeln wurde die Stadt 1281 Sitz des Herzogtums Beuthen, das 1289 unter böhmische Oberhoheit kam. Seit 1450 wurde die Stadt Beuthen genannt. Sie kam 1526 zusammen mit Böhmen zum Habsburgerreich und wurde 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen angegliedert.

Durch Industrialisierung und Bergbau (Steinkohle-, Zink- und Bleierzvorkommen in der Umgebung) erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Am 1. April 1890 wurde Beuthen zum Stadtkreis erhoben. 1894 wurde die erste Straßenbahnlinie, 1899 die Stadtbibliothek eröffnet.

Nach dem Ersten Weltkrieg votierte Oberschlesien als Ganzes für einen Verbleib im Deutschen Reich; dennoch wurde es nach drei polnischen Aufständen vom Völkerbund geteilt: Beuthen, dessen Einwohner zu 75% für die weitere Zugehörigkeit zum Deutschen Reich gestimmt hatten, verblieb bei Deutschland, wurde gedoch zur Grenzstadt zum nun polnischen Ostoberschlesien.[2]

Am 27. Januar 1945 wurde Beuthen von der Roten Armee besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt. Das Beuthener Rathaus wurde zerstört. Die deutschen Bewohner, soweit sie nicht bereits vor den anrückenden Sowjetsoldaten geflüchtet waren, wurden größtenteils vertrieben. In der seither „Bytom“ genannten Stadt lebt jedoch auch heute noch eine große Anzahl von Menschen deutscher Herkunft.

Der Abbau großer Kohlevorkommen unter der Stadt wurde während des Sozialismus rücksichtlos vorangetrieben. Die Folgen dieses Bergbaus stellen heute das größte Problem Bytoms dar. Im gesamten Stadtgebiet kann es zum plötzlichen Absacken des Bodens und der darauf befindlichen Gebäude kommen. Derartige Ereignisse sind schwer vorhersehbar, zumal es an einer Kartierung der gefährdeten Gebiete und des exzessiven Kohlebergbaus mangelt. Aufgrund der daraus resultierenden schlechten Investionssicherheit fließen heute nur sehr wenige Investitionen nach Bytom und die Zahl der Erwerbslosen ist mit rund 30% dementsprechend hoch. Die Bausubstanz in der gesamten Stadt ist weitgehend verfallen, und durch das Absacken des Bodens stehen viele Gebäude schief.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1755 1.040
1795 1.558
1840 4.079
1871 15.711
1880 22.811
1885 26.484
1890 36.905
Jahr Einwohner
1905 60.273
1910 67.718
1919 53.238
1925 62.543
1933 100.584
1939 101.084
2004 189.535

Stadtgliederung

Die Stadtteile Bytoms
  • Bobrek
  • Górniki (Friedrichswille)
  • Karb (Karf)
  • Łagiewniki (Hohenlinde)
  • Miechowice (Miechowitz)
  • Rozbark (Roßberg)
  • Stolarzowice (Stollarzowitz)
  • Stroszek (Strossek)
  • Sucha Góra (Trockenberg)
  • Szombierki (Schomberg)
  • Śródmieście (Innenstadt)

Sehenswürdigkeiten

  • Trinitatiskirche, katholische Kirche erbaut in den Jahren 1883 bis 1886
  • Ring mit Bebauung
  • Oberschlesisches Museum, erbaut 1929/1930
  • Barbarakirche, katholische Kirche erbaut im 1931 nach Plänen von Arthur Kickton
  • Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist eine gotische Hallenkirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die nach einem Brand im 16. Jahrhundert sowie von 1851 bis 1857 durch eine Regotisierung umgestaltet wurde, der der an der Südwand der Kirche stehende Glockenturm seine neugotische Backsteinaufstockung verdankt.
  • Die barocke Adalbertkirche diente vor 1945 als St.-Nikolaus-Kirche der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus
  • Der Stadtpark von 1870, hier befand sich u.a. bis 1982 eine Schrotholzkirche
  • Förderturm der ehem. „Hohenzollerngrube“, erbaut um 1929

Sport

Dann gibt es Czarni Bytom sowie eine Reihe von Kampfsportclubs, unter anderem den Judoklub Bytom, woher der dreifache Olympiasieger Waldemar Legień kommt.

Städtepartnerschaften

Bytom unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:

Söhne und Töchter der Stadt

Bekannte Einwohner

  • Martin Max (* 7. August 1968 in Tarnowskie Góry) - ehemaliger deutscher Fußballnationalspieler

Verweise

→Siehe auch Wappen von Bytom

Weblinks

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
  2. Ortschild "Beuthen O/S (Zollgrenzbezirk) Stadtkreis Reg. Bez. Oppeln" im Archiv deutscher Wochenschauen



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