Bibliothek für Zeitgeschichte

Bibliothek für Zeitgeschichte

Die Bibliothek für Zeitgeschichte (BfZ) ist eine international renommierte Spezialbibliothek und Forschungseinrichtung für Geschichte und Politik ab 1914 an der Württembergischen Landesbibliothek.

Die Bibliothek entstand in der Nachfolge der 1915 von dem Industriellen Richard Franck in Berlin begründeten Kriegssammlung, die 1921 als Weltkriegsbücherei in Stuttgart offiziell eröffnet wurde. Im September 1944 wurde die Bibliothek (mit Sitz im Schloss Rosenstein) bei einem alliierten Luftangriff nahezu völlig zerstört. Die Umbenennung der ehemaligen Weltkriegsbücherei in Bibliothek für Zeitgeschichte erfolgte bereits 1948; ab 1972 fand die Bibliothek neue Arbeits- und Archivräume in der Württembergischen Landesbibliothek. Trägerin der Bibliothek war bis 1999 die privatrechtliche Stiftung Bibliothek für Zeitgeschichte. Seit 2000 ist die BfZ institutionell in die Landesbibliothek integriert.

Der Sammlungsschwerpunkt der Bibliothek liegt auf der Geschichte der Kriege, besonders der beiden Weltkriege, sowie der Bürgerkriege, der Geschichte der Genozide und des staatlichen Terrors, der Außen- und Sicherheitspolitik, sowie in der Friedens- und Konfliktforschung. Der Sammlungsbestand umfasst derzeit 350.000 Bände und 435 Zeitschriftenabonnements (Stand Dez. 2006).

Der bibliothekarische Bestand der BfZ wird ergänzt durch die Sondersammlungen: Die archivalischen Sammlungen der Bibliothek konzentrieren sich auf zeitgeschichtliche Dokumente vorrangig aus den Jahren 1914-1949, darunter u. a. Fotografien, Plakate, Flugblätter sowie Lebensdokumente (Tagebücher und Briefe von Kriegsteilnehmern der beiden Weltkriege). Das so genannte Marinearchiv umfasst eine Fotosammlung sowie eine marinegeschichtliche Sammlung mit Seekarten, Konstruktionszeichungen, Bauplänen sowie Textdokumenten (Schussmeldungen, etc.).

Zu den Sondersammlungen der BfZ zählt auch die Dokumentationsstelle für unkonventionelle Literatur, die seit 1972 so genannte graue Literatur aus den Bereichen der Neuen Sozialen Bewegungen in der Bundesrepublik Deutschland seit den 1960er Jahren (u.a. Studentenbewegung, Friedensbewegung, Anti-Atomkraft-Bewegung) sammelt. Der Sammlungsbestand umfasst vor allem Broschüren, Flugblätter sowie Plakate, Einzelhefte und Kleinmaterialien.

Die Bibliothek organisiert regelmäßig stattfindende Vortragsveranstaltungen und gibt die Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte - Neue Folge sowie die Stuttgarter Vorträge zur Zeitgeschichte heraus.

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