Bio-Pool

Bio-Pool
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Ein typischer Schwimmteich nach Fertigstellung

Ein Schwimm oder- Badeteich, auch Naturbad, Biopool, ist ein meist künstlich angelegtes stehendes Gewässer, das gut zum Schwimmen oder Baden geeignet ist. Schwimmteiche sind kleiner als Badeseen und finden deshalb in privaten Gärten Platz. Im Gegensatz zu einem traditionellen Schwimmbecken wird auf eine Wasseraufbereitung mit chemischen Mitteln verzichtet. Wie bei einem Gartenteich soll eine geeignete Wasserqualität durch ein biologisches Gleichgewicht und die Einrichtung eines Aufbereitungsbereichts erreicht werden. Der Schwimmteich dient also nicht nur den Menschen zur Erholung, sondern bildet auch ein Biotop, das vielen heute selten gewordenen Tieren und Pflanzen Lebensraum bietet.

Schematische Darstellung eines Badeteiches

Inhaltsverzeichnis

Funktionsprinzip

Der Teich wird in zwei Zonen aufgeteilt:

  • Die Schwimmzone dient dem Schwimm- und Badebetrieb.
  • Die Filter- oder Regenerationszone wird mit Wasserpflanzen bepflanzt und dient der Reinigung des Wassers.

Zwischen beiden Zonen muss ein ungehinderter Wasseraustausch möglich sein.

Bei bestimmten Systemen wird der Wasseraustausch zwischen diesen beiden Bereichen durch Pumpen unterstützt.

Auch wenn schon sehr kleine Systeme als Badeteich genutzt werden können, sollte die Mindestgröße von 60 m² und eine Mindesttiefe von 1,50 m nicht unterschritten werden. Fische dürfen in einen solchen Teich nicht eingesetzt werden, bzw. müssten bei Selbstansiedlung (durch Vögel) wieder entfernt werden.

Die Desinfektion funktioniert biologisch durch Stoffwechselvorgänge von Bakterien die sich im Wurzelwerk der Pflanzen ansiedeln. Entscheidend ist ein stabiles Gleichgewicht von "guten" und "bösen" Bakterien, in Abhängigkeit von Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung, pH-Wert, Pflanzenwachstum, (Vogel-)Kot-Eintrag, Belastung durch Badegäste, etc. Vorgeschaltet ist meist ein mechanischer Filter.

Um das Wasser am Versickern im Boden zu hindern, ist genau wie bei einem Gartenteich eine Abdichtung erforderlich. Als Baumaterialien können Ton, GFK, Beton oder spezielle Teichfolien verwendet werden. Aufgrund der Kosten und der einfachen Verarbeitung wird am häufigsten Folie verwendet.

Planung

Der Anlage eines Schwimmteiches muss eine sorgfältige Planung voraus gehen. Hier ein paar Stichpunkte:

  • Finanzierung: Je nach Art der verwendeten Baumaterialien und der geplanten Größe müssen einige Tausend Euro investiert werden.
  • Lage vorhandener Versorgungsleitungen (Gas, Strom, Abwasser und Wasser).
  • Lage auf dem Grundstück: Sonneneinstrahlung, Windschutz, Einsehbarkeit durch Nachbarn oder öffentliche Verkehrsflächen.
  • Formgestaltung: Besser lang und oval als kreisförmig.
  • Zugang zur Schwimmzone. Steganlage.
  • Ufergestaltung.

Bauvorschriften

Jede Gemeinde hat eigene Regeln, die dem Grundstückseigentümer bei Realisierung eines Schwimmteiches Einschränkungen auferlegen können. So kann beispielsweise die maximale Tiefe auf 1,50 m oder die maximale Oberfläche auf 300 m² begrenzt sein. Auskünfte erteilen die jeweils zuständigen Baubehörden der Gemeinden.

Für öffentliche Schwimmteiche hat das Umweltbundesamt entsprechende Bau- und Betriebs- und Wasserqualitätsverordnungen erlassen.

In Österreich gibt es die ÖNORM M 6235 Planung, Ausführung, Betrieb, Wartung, Überwachung und Sanierung von Kleinbadeteichen (in Überarbeitung).

Qualität des Badewassers

EG-Badegewässerrichtlinie 2006/7/EG über die Qualität der Badegewässer und deren Bewirtschaftung. Am 4. März 2006 wurde im Amtsblatt der EU die neue Badegewässerrichtlinie veröffentlicht. Am 24. März - zwanzig Tage nach Veröffentlichung - ist sie in Kraft getreten und muss spätestens zwei Jahre danach in nationales Recht überführt sein.

Diese Richtlinie enthält Bestimmungen für die Überwachung und Einstufung der Qualität von Badegewässern, die Bewirtschaftung der Badegewässer hinsichtlich ihrer Qualität und die Information der Öffentlichkeit über Badegewässerqualität. Zweck dieser Richtlinie ist, in Ergänzung der Richtlinie 2000/60/EG die Umwelt zu erhalten und zu schützen, ihre Qualität zu verbessern und die Gesundheit des Menschen zu schützen. [1]

Temperatur

Die Wassertemperatur 30 cm unter der Wasseroberfläche soll 23°C nicht überschreiten. Bei höheren Temperaturen besteht die Gefahr des erhöhten Wachstums von Krankheitserregern. Es sollen keine Schritte zur Erwärmung des Badeteichwassers über 23°C unternommen werden. [2]

Bau

Die Monate März und April eignen sich am besten für den Bau. Der Bau eines Schwimmteiches erfolgt in den folgenden Schritten:

  • Aushub der Teichgrube und Modellierung des Bodenprofils.
  • Entfernung von Fremdkörpern (Steine, Wurzeln usw.).
  • Auspolsterung der Teichgrube z.B. mit Sand. Wird Teichfolie als Dichtung verwendet, dann kann die Teichgrube mit einem speziellen Schutzvlies ausgelegt werden, um sie vor Beschädigung von unten zu schützen.
  • Einbau der Dichtung. Teichfolie kann entweder vor Ort aus Bahnen zusammengesetzt oder bereits in einem Stück komplett ab Werk bezogen werden. Es gibt Firmen, die auf Wunsch Sondermaße anfertigen.
  • Eventuell Einbau von Pumpe(n) oder Filtertechnik.
  • Erstbefüllung mit Wasser.
  • Gestaltung der Uferbereiche und Bepflanzung der Reinigungszonen.
  • eventuell Einbau einer Steganlage.

Auch wenn der Teich bereits im ersten Jahr zum Schwimmen genutzt werden kann, dauert es ungefähr zwei bis drei Jahre, bis sich ein stabiles biologisches Gleichgewicht eingependelt hat.

Pflege und Unterhaltung

Auch wenn ein Schwimmteich deutlich weniger Arbeit als ein Schwimmbad macht, sind über das Jahr verteilt einige Pflege und Unterhaltungsarbeiten notwendig:

Frühjahr: Kontrolle der Saugsperre, Pflanzenreste entfernen

Damit der Teich nicht durch den Kapillareffekt Wasser verliert, muss die am Ufer befindliche Kapillarsperre kontrolliert und Überwucherungen eventuell entfernt werden. Abgestorbene Pflanzenreste müssen abgeschnitten und entfernt werden.

In den Monaten Februar bis April wird der Teich möglicherweise von Stockenten aufgesucht. Diese können den Teich mit Zerkarien, dem Erreger der harmlosen aber lästigen Badedermatitis verseuchen. Deshalb sind Maßnahmen zum Vertreiben der Enten angebracht. Die Enten suchen den Teich häufig nachts oder in den frühen Morgenstunden auf.

Sommer: Wasserstand kontrollieren

An windigen, warmen und trockenen Tagen kann der Wasserspiegel im Teich durch Verdunstung um 1 cm pro Tag sinken. Sinkt der Wasserspiegel zu stark, muss Wasser nachgefüllt werden, um die Pflanzen im Uferbereich vor Austrocknung zu schützen.

Herbst: Laubeintrag verhindern

In das Wasser fallendes Laub wird im Wasser von Mikroorganismen zersetzt und die so frei werdenden Nährstoffe dienen den Algen als Nahrung. Durch ein in der Zeit von Ende Oktober bis Ende November über den Teich gespanntes Netz, kann der Eintrag von Laub zum großen Teil verhindert werden.

Winter: Vereisung, Schnee abfegen

Wenn der Teich zu lange zufriert, bildet sich im Wasser zu viel CO2. Es gibt spezielle Sprudler und Eisfreihalter, die einen Teil der Wasserfläche vor dem Zufrieren frei halten und so einen Gasaustausch ermöglichen. Wenn die Eisfläche mit Schnee bedeckt ist, stellen die Unterwasserpflanzen aufgrund des fehlenden Lichts ihre Photosynthese ein und können bei länger anhaltender Dunkelheit auch absterben. Es ist deshalb sinnvoll eine Zone von 1 m bis 1,5 m vom Ufer aus vom Schnee zu befreien.

Schwimmteich als Alternative zum Freibad

Für kleine Gemeinden ist der Schwimmteich eine ausgezeichnete Möglichkeit, für Bürger und Fremdenverkehr ein attraktives Schwimmbad zu schaffen. Ob ein öffentlicher Schwimmteich bzw. Naturbadeteich letztlich günstiger oder teurer als ein konventionelles Schwimmbad ist, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Pauschale Aussagen und neutrale Kostenvergleiche sind insofern schwierig, als das öffentliche Schwimmteiche häufig von privaten Trägervereinen gebaut und betrieben werden, während konventionelle Schwimmbäder üblicherweise von Kommunen oder privaten Investoren gebaut und betrieben werden. So können durch einen privaten Trägerverein in der Bauphase kostensenkende Eigenleistungen in erheblichem Umfang erbracht werden, die bei einem konventionellen Schwimmbad kaum möglich sind. Im Betrieb fallen bei einem Schwimmteich meist niedrigere Kosten für Technik, Chemikalien und Abwasser an. Ebenfalls kann auf Fachpersonal wie einen Schwimmmeister (z.B. für den Umgang mit desinfizierenden Chemikalien) verzichtet werden. Der Personalaufwand kann bei einem Schwimmteich trotzdem höher sein, da große Pflanzzonen gepflegt werden müssen. Ob das bei einer Kostenbetrachtung relevant ist, hängt vom Betreibermodell (Kommunal/gewerblich vs. Trägerverein) ab.

Häufige Probleme mit Schwimmteichen

Überdüngung

Von einer Überdüngung spricht der Gewässerkundler, wenn in einem Gewässer zu viele Pflanzennährstoffe - also Düngestoffe - vorhanden sind. In den meisten Fällen sind es Phosphor- und/oder Stickstoffverbindungen, welche Probleme verursachen. Die Aufdüngung kann zu einer Vermehrung von winzigen Schwebealgen führen. Schwebealgen sind in der Regel mit freiem Auge nicht sichtbar, in Summe trüben sie aber das Wasser. In der Folge können die absterbenden Schwebealgen zu vermehrter Schlamm- und Faulschlamm-Bildung führen.

Häufige Nährstoffquellen sind eingeschwemmter Rasendünger, Pflanzensubstrat oder mit Phosphor- und Stickstoffsalzen belastetes Zulaufwasser. Der erste Ansatz für Sanierung eines überdüngten Schwimmteiches sollte stets die Ausschaltung der Nährstoffquellen sein.

Die Konzentration an Phosphorverbindungen sollte durch eine geeignete Aufbereitung reduziert werden, sodass im aufbereiteten Wasser und auch im Wasser des Schwimmteiches die Konzentration von 10 μg/l Gesamtphosphor nicht überschritten wird. [3]

Fadenalgen

Fadenalgen ist keine botanisch-systematische Bezeichnung, sondern ein Sammelbegriff für mit freiem Auge sichtbare Büschel, Watten oder Matten von verzweigten oder unverzweigten Algenfäden. Die Algen können den verschiedenen Gruppen angehören. In Schwimmteichen sind häufig fädige Jochalgen oder Grünalgen (i. e. S.), in selteneren Fällen fädige Kieselalgen oder Cyanobakterien (Blaualgen) zu beobachten.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Fadenalgen nicht in jedem Fall ein Hinweis auf eine Überdüngung. Vor allem fädige Jochalgen - wie die Gattungen Mougeotia oder Gonatozygon - gedeihen bei starker Besonnung auch in ausgesprochen nährstoffarmen (oligotrophen) Gewässern. Bedenklich ist das Auftreten von Cyanobakterien in größeren Mengen, da diese Giftstoffe produzieren können.

Einzelnachweise

  1. http://www.bmu.de/gewaesserschutz/downloads/doc/36874.php
  2. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2003 · 46:527–529, DOI 10.1007/s00103-003-0627-0 "Hygienische Anforderungen an Kleinbadeteiche (künstliche Schwimmund Badeteichanlagen)", Empfehlung des Umweltbundesamtes
  3. Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2003 · 46:527–529, DOI 10.1007/s00103-003-0627-0 "Hygienische Anforderungen an Kleinbadeteiche (künstliche Schwimmund Badeteichanlagen)", Empfehlung des Umweltbundesamtes

Siehe auch

Literatur

  • Merkblatt 94.12 "Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in öffentlichen Naturbädern während des Badebetriebs". Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e. V., Essen
  • Bundesgesundheitsbl - Gesundheitsforsch - Gesundheitsschutz 2003 · 46:527–529, DOI 10.1007/s00103-003-0627-0 "Hygienische Anforderungen an Kleinbadeteiche (künstliche Schwimmund Badeteichanlagen)", Empfehlung des Umweltbundesamtes

Weblinks


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