ALSTOM

ALSTOM
Alstom S.A.
Logo der Alstom S.A.
Unternehmensform Société Anonyme
ISIN FR0010220475
Gründung 1928
Unternehmenssitz Levallois-Perret, Frankreich
Unternehmensleitung

Patrick Kron (CEO)

Mitarbeiter 76.000 (2007/08) [1]
Umsatz 16.908,0 Mio (2007/08) [1]
Branche Kraftwerke, Transport
Website

www.alstom.com

Alstom (Schreibweise nach eigenem Corporate Design seit Anfang 2007, zuvor ALSTOM, vor 2001 Alsthom mit h) ist ein weltweit agierender Konzern im Energie- und Transportbereich. Die Zentrale des Unternehmens hat ihren Sitz in Levallois-Perret bei Paris (Frankreich).

Der derzeitige Vorstandsvorsitzende ist Patrick Kron.

Inhaltsverzeichnis

Wirtschaftliche Kenndaten

Der Konzern ist eine Aktiengesellschaft, deren Aktien an der Börse in Paris gehandelt werden. Größter Aktieninhaber war bis 2006 der französische Staat. Dieser verkaufte dann seine Aktien, die weitgehend vom französischen Konzern Bouygues übernommen wurde, der dadurch größter Aktieninhaber wurde.

Das Unternehmen besteht im Wesentlichen aus juristisch selbstständigen Unternehmen, die es in über 70 Ländern weltweit gibt. Die Gesamtzahl der Beschäftigten beträgt zurzeit (September 2008) etwa 76.000. Der weltweite Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2006/2007 (April 2006 bis März 2007) 14,2 Mrd. Euro.

Konzernorganisation

Nach dem Verkauf des Sektors Energieübertragung und -verteilung (Transmission & Distribution) an die französische AREVA-Gruppe im Frühjahr 2004 sowie des Sektors Power Conversion (Antriebstechnik und industrielle Anlagentechnik) an den Finanzinvestor Barclays Private Equity im November 2005 gliedert sich das Unternehmen in drei Sektoren:

  • Power mit den Bereichen:
    • Power Systems: Entwicklung und Bau von Kraftwerken, Gasturbinen, Dampfturbinen, Dampferzeugung, Wasserkraft, Technologien für den Umweltschutz und Anlagen zur Nutzung von Abwärme
    • Power Service: Service an Kraftwerksanlagen und -komponenten
  • Transport: Hauptsächlich Herstellung von Schienenfahrzeugen für den Fernverkehr (darunter der TGV), den Nahverkehr (z. B. Coradia LINT, Coradia Continental), U-Bahnen und Straßenbahnen (Citadis).

Ende März 2009 gab der Alstom-Vorstand bekannt, dass die beiden Sektoren Power Systems und Power Service zu einem einheitlichen Sektor Power verschmolzen werden.[2]

Landesgesellschaften

Alstom in Deutschland

Die deutsche Alstom-Gruppe beschäftigt etwa 7.000 Mitarbeiter mit einem Jahresumsatz von 2,7 Mrd. Euro.

Die Hauptindustriestandorte von Alstom in Deutschland befinden sich in Mannheim (Deutsche Zentrale), Berlin, Stuttgart, Salzgitter, Nürnberg, Leipzig, Kassel, Bexbach, Bammental, Butzbach, Düsseldorf, Stendal und Neumark. Daneben unterhält Alstom noch in mehreren Städten Vertriebsstandorte.

In Deutschland gehört die ehemalige Linke-Hofmann-Busch in Salzgitter zu Alstom.

Alstom in der Schweiz

Die Schweizer Alstom-Gruppe hat etwa 4.250 Mitarbeiter in den Sparten Kraftwerke und Transport und gehört damit zu den größten Schweizer Industrieunternehmen.

Die Sparte Power Systems erarbeitet mit 2.300 Mitarbeitern in Baden AG und Birr einen Umsatz von 2,5 Mrd. CHF, die Sparte Power Service in Baden mit 1.700 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,7 Mrd. CHF und die Sparte Transport in Neuhausen am Rheinfall, Bern und Lausanne mit 100 Mitarbeitern einen Umsatz von 0,1 Mrd. CHF.

Die Sparte Power-Systems von Alstom Schweiz ist weltweites Forschungs-und Entwicklungszentrum für Gas- und Dampfturbinen, ausführendes Zentrum für Kombi-Kraftwerke, und macht Systemplanung für Wasserkraftwerke und Komponenten-Fertigung für Turbinen und Generatoren. Die Sparte Power Service befasst sich mit dem weltweiten Kraftwerk-Unterhalt, mit einem Schwergewicht auf Kombianlagen und Gasturbinen, mit Optimierung und Nachrüstung von Kraftwerken, und dem Unterhalt und der Nachrüstung der schweizerischen Kernkraftwerke. Zu den Produkten der Sparte Transport gehört die Métro Lausanne, das ETCS für die Schweizerischen Bundesbahnen, und die ICN- und Cisalpino-Neigezüge.

Alstom in Italien

Im Jahr 2000 erwarb Alstom einen Anteil von 51% an der Fiat Ferroviaria mit einer Option zur Übernahme der restlichen 49%. Alstom übte diese Option im Jahr 2002 aus und übernahm damit Fiat Ferroviaria komplett.

Geschichte

Der Name des Unternehmens leitet sich von der französischen Region Elsass (französisch Alsace) sowie vom Nachnamen des britisch-amerikanischen Ingenieurs Elihu Thomson (1853 bis 1937) ab, der verschiedene Elektrounternehmen in den USA, Großbritannien und Frankreich gründete.

Alstom wurde 1928 unter der lange Zeit gültigen Schreibweise Alsthom durch die 1872 gegründete Société Alsacienne de Constructions Mécaniques (SACM) und der Compagnie Française Thomson-Houston in Belfort gegründet. Noch heute befindet sich dort das größte Alstom-Werk.

Das Unternehmen entwickelte sich zum führenden Schienenfahrzeug- und Kraftwerkshersteller in Frankreich, insbesondere im Bereich der Kernkraftwerke. 1976 übernahm die CGE Compagnie générale d'électricité (später über Alcatel Alsthom nach Alcatel umbenannt) die Aktienmehrheit. 1984 übernahm Alsthom die Chantiers de l'Atlantique, eine Werft in Saint Nazaire, und firmierte bis 1985 unter dem Namen Alsthom Atlantique, danach nur noch Alsthom. 1988 legten die CGE und GEC große Teile der Alsthom und der Power Systems-Sparte der GEC zu GEC-Alsthom zusammen. 1994 übernahm GEC Alsthom die Aktienmehrheit am Schienenfahrzeughersteller Linke-Hofmann-Busch (LHB) in Salzgitter, der seit dem als Alstom LHB GmbH firmiert. 1999 übernahm Alstom die Mehrheit am französischen Schienenfahrzeughersteller De Dietrich Ferroviaire.

1998 gliederten die GEC und die seit 1991 in Alcatel Alsthom umbenannte CGE die GEC-Alsthom aus und verkauften ihre Anteile schrittweise bis 2001, die bis Anfang 2007 gültige Schreibweise ALSTOM wurde eingeführt, gleichzeitig verschwand auch der Name Alsthom aus der Muttergesellschaft Alcatel. Heute ist die Schreibweise Alstom gültig.

Im Zuge der immer weiter fortschreitenden Konzentration bei den Herstellern von Kraftwerksanlagen wurde im Jahr 1999 das Joint Venture ABB ALSTOM Power gegründet, das die Kraftwerkssparten beider Unternehmen umfasste. Im Jahr 2000 erwarb Alstom dann alle Anteile des Unternehmens von ABB und der Kraftwerksbereich, der sich einschließlich des von ABB dazugekommenen praktisch verdoppelt hatte, wurde wieder vollständig in den Konzern eingegliedert.

Auf Grund der oben beschriebenen und weiterer Firmenzukäufe hatte Alstom zu Beginn des neuen Jahrtausends einen hohen Schuldenstand. Verstärkt durch erhebliche technische Probleme beim Betrieb der noch von ABB entwickelten Gasturbinen und einem geplatzten Kreuzfahrtschiff-Geschäft sowie wegen des weltweit rückläufigen Geschäfts mit Kraftwerksneuanlagen war es dem Konzern im Jahr 2003 nicht mehr möglich, alle Kredite zu bedienen. Um kurzfristig die Finanzsituation zu verbessern, wurde zunächst im Sommer 2003 das Industrieturbinengeschäft an die Siemens AG, dann im Frühjahr 2004 das Energieübertragungsgeschäft an AREVA und schließlich das im Sektor Power Conversion zusammengefasste Anlagengeschäft an den Finanzinvestor Barclays Private Equity verkauft.

Trotz der dadurch erzielten Einnahmen war es erforderlich, weitere Kredite bei Banken aufzunehmen, die nunmehr teilweise durch den französischen Staat abgesichert wurden. Diese Absicherung wurde anfangs von der Europäischen Kommission als wettbewebsverzerrende staatliche Subvention angesehen. Solche Beihilfen sind nach EU-Wettbewerbsrecht ohne Zustimmung der EU-Kommission unzulässig. Deshalb fanden zahlreiche Gespräche zwischen der Europäischen Kommission, der französischen Regierung und Alstom über die Zukunft des Konzerns statt. Die EU-Kommission hat die staatlichen Beihilfen am 7. Juli 2004 genehmigt. Im Gegenzug musste sich das Unternehmen Alstom für industrielle Partnerschaften öffnen, die wesentliche Teile der Alstom-Aktivitäten umfassen. Was die Wahl der industriellen Partner betrifft machte die Kommission keine Vorgaben, allerdings gilt für einen Einstieg staatlich kontrollierter Unternehmen ein Genehmigungsvorbehalt durch die EU-Kommission.

2006 übernahm die Firma Bouygues den vorher vom französischen Staat gehaltenen Aktienanteil von 21,03 %, stockte diesen Ende Juni 2007 auf 25,35 % auf und hält seit Oktober 2007 30,07 % an Alstom. Bouygues ist somit der größte Aktionär. Am 11. September 2007 wurden Pläne bekannt, nach denen mit Unterstützung des französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy Alstom mit dem Nuklearkonzern AREVA verschmolzen werden soll.[3] Im Beisein des Präsidenten stellte Alstom am 5. Februar 2008 in La Rochelle mit dem AGV den völlig neu konzipierten Hochgeschwindigkeitszug der nächsten Generation vor.[4][5]

Im August 2008 kam es Aufgrund von Korruptions- und Geldwäschereivorwürfen zu Hausdurchsuchungen in der Schweiz.[6]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Geschäftsbericht 2007/08. Abgerufen am 2. Januar 2009. (PDF, Englisch)
  2. Alstom merges its power generation activities into a single Sector, Alstom Power, Alstom-Pressemitteilung, 23. März 2009
  3. Sarkozy schafft sich einen Atom-Champion, Netzeitung, 11. September 2007
  4. Christian Schubert: Der neue TGV heißt AGV. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 31 vom 6. Februar 2008, S. 14
  5. Frankreich setzt neuen ICE-Konkurrenten auf die Schiene (FAZ.NET-Video)
  6. Hausdurchsuchung bei ALSTOM Prom AG europaticker vom 29. August 2008

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