Bitterschokolade

Bitterschokolade
Verschiedene Sorten schwarzer Schokolade

Bitterschokolade ist Schokolade mit einem hohen Kakaoanteil. Andere Bezeichnungen sind Herren-, Edelbitter-, Zartbitter-, dunkle oder schwarze Schokolade. In Teilen von Österreich ist auch die Bezeichnung Kochschokolade üblich.

Bitterschokolade schmeckt leicht bitter und ist dunkler und zumeist weniger süß als Milchschokolade und wird – im Unterschied zu Milchschokolade – in der Regel ohne oder seltener mit nur geringem Milchanteil hergestellt. Der Kakaoanteil ist deutlich höher als bei anderen Sorten und somit in der Regel auch der Fettanteil. Des Weiteren sind meistens Zucker und zum Teil auch Aromastoffe Bestandteil der Bitterschokolade.

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsstoffe

Bitterschokolade besteht zu mindestens 50 % aus Kakaomasse, und muss nach dem Lebensmittelrecht mindestens 18 % Kakaobutter und mindestens 14 % fettfreie Kakaotrockenmasse enthalten. Der Kakaogehalt bezieht sich auf die Addition von Kakaobutter- und Kakaotrockenmassen-Anteilen, und es gibt daher auch Produkte aus reiner Kakaomasse als Bitterschokolade auf dem Markt.[1] Die in Belgien und Frankreich besonders beliebte Schokoladensorte hat einen leicht bitteren Geschmack und ist deutlich dunkler als andere Schokoladensorten. Es gilt: Je höher der Kakaoanteil der Bitterschokolade, desto herber und weniger süß der Geschmack.

Nach einer Untersuchung der Zeitschrift Ökotest können bestimmte Bitterschokoladen einen erhöhten Cadmiumgehalt haben, was zu einer Gesundheitsgefährdung führen kann.

Bei Untersuchungen der Uniklinik in Kiel fanden sich in allen untersuchten Proben von dunklen Schokoladen Spuren des Schimmelgiftes Ochratoxin A.[2]

Geschlechtsspezifische Vermarktung

Der Ausdruck Herrenschokolade für Bitterschokolade ist ein Marketingbegriff. Schokolade wird seit dem 19. Jahrhundert vor allem als Produkt für Kinder und Frauen wahrgenommen, weshalb heute die herbere dunkle Variante auch als Herrenschokolade vermarktet wird.[3]

Bis zum 19. Jahrhundert war Schokolade ein Genussmittel für Erwachsene beider Geschlechter, nicht für Kinder. Bis dahin galt sie als nahrhaft und kräftigend, teilweise auch als Aphrodisiakum. Der Imagewandel der Schokolade zu einer Süßware vor allem für Frauen und Kinder führte zu einer Vermarktungsoffensive der Hersteller. Der Begriff Herrenschokolade wurde Ende des 19. Jahrhunderts eingeführt, vermutlich zuerst von Stollwerck. Bereits in den 1870er Jahren produzierte die Firma Suchard in der Schweiz jedoch ein Kakaopulver als Trinkschokolade für die Armee unter der Bezeichnung „Militärchocolade“. Um 1900 war Schokolade bereits Bestandteil der Notration verschiedener europäischer Armeen.[4][5]

Gesundheitliche Auswirkungen

Einige Studien kommen zu dem Ergebnis, dass der Verzehr von Bitterschokolade auf Grund ihres hohen Gehalts von Flavonoiden wie Epicatechin das Herzkreislaufsystem schützt.[6] Darüber hinaus senkt der Konsum von dunkler Schokolade den Blutdruck.[7]

Nach einer amerikanischen Studie, die von 1996 bis 2000 an 2291 Schwangeren durchgeführt wurde, kann der Genuss von Bitterschokolade das Risiko von Präeklampsie bei Schwangeren senken. Die Anzahl der Frauen mit entsprechenden Symptomen war dabei direkt negativ abhängig vom Spiegel des in der Schokolade enthaltenen Theobromin im Serum.[8][9]

Einzelnachweise

  1. KakaoV 2003 - Verordnung über Kakao- und Schokoladenerzeugnisse
  2. M. Kreutzfeldt und H. Gersmann: Beispiele belasteter Lebensmittel - Gift in der Schokolade, 19. Oktober 2009, unter taz.de.
  3. Setzwein, Monika: Ernährung – Körper – Geschlecht : zur sozialen Konstruktion von Geschlecht im kulinarischen Kontext. VS, Verl. für Sozialwiss., Wiesbaden 2004, ISBN 3-8100-4122-X, S. 183 (Zugl.: Kiel, Univ., Diss., 2003).
  4. Roman Rossfeld: Vom Frauengetränk zur militärischen Notration. Der Konsum von Schokolade aus geschlechtergeschichtlicher Perspektive. In: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde. 63, Nr. 1, 2001, ISSN 0005-9420, S. 55-68 (http://www.bzgh.ch/1_01/rossfeld.pdf).
  5. Roman Sandgruber: Damenschokolade. In: Oberösterreichische Nachrichten. 13. Oktober 2007, S. 38 (http://www.ooegeschichte.at/Damenschokolade.1248.0.html).
  6. Engler MB, Engler MM, Chen CY, Malloy MJ, Browne A, Chiu EY, Kwak HK, Milbury P, Paul SM, Blumberg J, Mietus-Snyder ML: Flavonoid-rich dark chocolate improves endothelial function and increases plasma epicatechin concentrations in healthy adults. in J Am Coll Nutr. 2004 Jun; 23(3): 197–204. PMID 15190043
  7. Grassi, Davide, Lippi, Cristina, Necozione, Stefano, Desideri, Giovambattista, Ferri, Claudio: Short-term administration of dark chocolate is followed by a significant increase in insulin sensitivity and a decrease in blood pressure in healthy persons. In: American Journal of Clinical Nutrition. 81, Nr. 3, 2005, ISSN 0002-9165, S. 611-614 (http://www.ajcn.org/cgi/content/abstract/81/3/611).
  8. Informationskreis Mundhygiene und Ernährungsverhalten, Pressedienst Nr. 06, Juni 2008
  9. E. W. Triche, L. M. Grosso, K. Belanger, A. S. Darefsky, N. L. Benowitz, M. B. Bracken: Chocolate Consumption in Pregnancy and Reduced Likelihood of Preeclampsia. Epidemiology, Mai 2008, Vol. 19, Iss. 3, S. 459–464; doi:10.1097/EDE.0b013e31816a1d17

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