Blattform

Blattform

Die Blattform eines Blattes, insbesondere der Blattspreite, kann sehr vielgestaltig sein und ist für das Erkennen der Arten wichtig. In diesem Artikel werden die vielfältigen Begriffe, die zur Beschreibung der Blattmerkmale und anderer flächiger Strukturen verwendet werden, erläutert.

Für eine grundlegende Beschreibung des Blattes siehe Blatt (Pflanze).

Inhaltsverzeichnis

Erläuterungen

In Klammern stehen die eingedeutschten Begriffe aus der lateinischen Fachsprache, die in leicht abgewandelter Form vor allem in englischer und anderer fremdsprachlicher Fachliteratur, gelegentlich aber auch in deutschsprachigen Veröffentlichungen verwendet werden. Die Begriffe sind nicht völlig standardisiert. Ihre Umschreibung weicht von Werk zu Werk leicht ab.

Ansatz an der Sprossachse

Stängelumfassender Ansatz

Meist besitzt ein Blatt einen Blattstiel (Petiolus), es heißt dann gestielt (petiolat). Besitzt es keinen Stiel, so heißt das Blatt sitzend (sessil). Bei den sitzenden Blättern gibt es wieder verschiedene Sonderfälle:

  • Stängelumfassend (amplexikaul): Die Basis der Spreite greift um (fast) den ganzen Stängel, z. B. Kohl-Gänsedistel (Sonchus oleraceus).
  • Halbstängelumfassend (semiamplexikaul): Die Basis der Spreite greift etwa um den halben Stängel, z. B. Schlaf-Mohn (Papaver somniferum).
  • Durchwachsen (perfoliat): Das Blatt umgibt den Stängel geschlossen, z. B. Rundblättriges Hasenohr (Bupleurum rotundifolium)-Arten.
  • Verwachsen (konnat): Zwei gegenständige oder mehrere quirlständige Blätter sind am Grund verbunden, z. B. beim Geißblatt (Lonicera caprifolium).
  • Herablaufend (dekurrent): Die Spreite setzt sich am Stängel abwärts flügelartig fort, z. B. bei der Kleinblütigen Königskerze (Verbascum thapsus).

Einige Pflanzen vor allem Süß- und Sauergräser besitzen Blattscheiden, die den Stängel ein Stück weit umhüllen. Am Übergang zwischen Scheide und Blattspreite kann sich ein Blatthäutchen (Ligula) befinden.

Gliederung der Spreite

  • Einfaches Blatt: Die Spreite kann ungeteilt sein oder Einschnitte verschiedener Tiefe aufweisen, besteht aus einer wenigstens entlang der Blattspindel (Rhachis) zusammenhängenden Fläche. Die Teile heißen dann Abschnitte.
  • Zusammengesetztes Blatt: Die Spreite ist in mehrere, vollständig voneinander getrennte und gestielte Abschnitte zerteilt. Diese Teile werden - unabhängig von ihrer Größe - Blättchen oder Fiedern genannt. Die Blättchen setzen an der Blattspindel (Rhachis) an, die der Mittelrippe des einfachen Blattes entspricht.

Tiefe der Einschnitte

  • Ungeteilt (ganz): Die Spreite besitzt keine tieferen Einschnitte. Nur am Rand kann eine Sägung oder Zähnung bestehen.
  • Gelappt (-lappig, -lobat): die Einschnitte sind 20 bis 40% der Spreitenhälfte tief.
  • Gespalten (-spaltig, -fid): die Einschnitte sind 40 bis 60% der Spreitenhälfte tief.
  • Geteilt (-teilig, -partit): die Einschnitte sind 60 bis 80% der Spreitenhälfte tief. [1]
  • Zerschnitten (-schnittig, -sekt): die Einschnitte sind 80 bis 100% der Spreitenhälfte tief. Auch bei vollständiger Teilung sitzen sie der Blattspindel breit an.[1]
  • Vollständige Trennung: die Abschnitte sitzen mit verschmälertem Grund oder Stiel der Blattspindel an.[1]

Anordnung der Abschnitte bzw. Blättchen

  • handförmig = palmat: Einschnitte auf einen Punkt, den Blattgrund am Ende des Blattstiels, strahlig gerichtet.
    • Einfaches Blatt (finger- (palmati-)):
      • handförmig gelappt (palmatilobat)
      • handförmig gespalten (palmatifid)
      • handförmig geteilt (palmatipartit)
      • handförmig zerschnitten (palmatisekt)
    • Zusammengesetztes Blatt:
      • gefingert (digitat, palmat)
  • dreizählig (ternat): mit drei handförmig angeordneten Blättchen, z. B. Weiß-Klee (Trifolium repens); ein Teil der Floren unterscheidet zwischen dreizählig gefingerten Blättern (mit gleich lang gestielten Blättchen) und dreizählig gefiederten Blättern (mit länger gestieltem oder gegliedertem mittlerem Blättchen).
    • doppelt dreizählig (biternat): mit drei handförmig angeordneten, erneut dreizähligen Blättchen.
  • fußfömig (pedat): Die Abschnitte sind fast handförmig angeordnet, gehen aber von einem verbreiterten Blattgrund aus, wobei die äußeren Blättchen nahe dem Grund der nach innen folgenden abzweigen, z. B. Schneerose. Gilt sinngemäß auch für unvollständig geteilte Blätter.
  • fiederförmig (fiedrig, pinnat): zweizeilig längs der Blattspindel angeordnet.
    • Einfaches Blatt (fieder-, pinnati-):
      • fiederlappig (pinnatilobat)
      • fiederspaltig (pinnatifid)
      • fiederteilig (pinnatipartit)
      • fiederschnittig (pinnatisekt)
    • Zusammengesetztes Blatt:
      • gefiedert (pinnat)

Fiederungs-Formen

  • unpaarig gefiedert (imparipinnat): Es gibt ein Endblättchen.
  • paarig gefiedert (paripinnat): Es gibt kein Endblättchen, sondern eine Endranke oder Spitze. Die Fiedern müssen nicht gegenständig, die Fiederzahl nicht gerade sein.
  • unterbrochen gefiedert: mit regelmäßig oder unregelmäßig abwechselnden größeren und kleineren Fiedern (z. B. Gänse-Fingerkraut (Potentilla anserina))
  • doppelt bzw. mehrfach gefiedert: mit ihrerseits wieder gefiederten Fiedern. Die eigenständigen Abschnitte heißen Fiederchen oder Fiedern zweiter, dritter ... letzter Ordnung. Gilt sinngemäß auch für unvollständig geteilte Blätter.
  • leierförmig (lyrat): fiederförmig mit vergrößertem Endblättchen (z. B. Barbarakraut (Barbarea vulgaris))
  • schrotsägeförmig (runzinat): fiederförmig mit dreieckigen, spitzen, zum Blattgrund gerichteten Abschnitten (z. B. Kuhblume (Taraxacum)).
  • kammförmig (pektinat): regelmäßig fiederförmig mit dicht stehenden, gleich langen, sehr schmalen Abschnitten
  • zerschlitzt (laziniat, lazerat): unregelmäßig fiederförmig mit unregelmäßigen, schmalen Abschnitten.
  • buchtig (sinuat): fiederförmig mit durch abgerundete Einschnitte getrennten, ebenfalls abgerundeten Abschnitten.

Gestalt der Spreite

  • Kreisrund (orbikulat): Die Spreite hat einen kreisförmigen Umriss.
  • Rundlich (suborbikulat): Die Spreite hat einen annähernd kreisförmigen Umriss und ist etwas (1 bis 1,5 mal) länger als breit.
  • Elliptisch (oval[1]): Das Blatt ist 1,5 bis 3 mal so lang wie breit. Die breiteste Stelle ist in der Mitte.
  • Querelliptisch: Die Spreite ist 0,3 bis 0,7 mal so lang wie breit (bzw. 1,5 bis 3 mal so breit wie lang). Die breiteste Stelle ist in der Mitte.
  • Eiförmig (ovat): Die Spreite ist 1,5 bis 3 mal so lang wie breit. Die breiteste Stelle ist unterhalb der Mitte. Der Begriff ist weiter unterteilbar in breit eiförmig (1,5 bis 2 mal so lang wie breit), eiförmig im engeren Sinne (2 bis 2,5 mal so lang wie breit) und schmal eiförmig (2,5 bis 3 mal so lang wie breit). Entsprechendes gilt für die anderen Begriffe mit gleichem Längen-/Breitenverhältnis.
  • Verkehrteiförmig (obovat): wie eiförmig, aber die breiteste Stelle ist oberhalb der Mitte.
  • Spatelförmig (spatelig, spathulat): Die Spreite besitzt eine abgerundete Spitze, die größte Breite ist im Spitzendrittel. Die Spreite verschmälert sich zum Grund hin mit konkaven Rändern.
  • Eiförmig-lanzettlich (ovat-lanzeolat): Die Spreite ist im Grenzbereich zwischen eiförmig und lanzettlich und 2,5 bis 3,5 mal so lang wie breit. Die breiteste Stelle ist unterhalb der Mitte.
  • Lanzettlich (lanzeolat): Die Spreite ist 3 bis 8 mal so lang wie breit. Die breiteste Stelle ist in der Mitte. Die Ränder sind bogig gekrümmt und verschmälern sich nach beiden Enden. In fremdsprachigen Floren, aber auch in manchen deutschsprachigen Werken wird für diese Blattform der Ausdruck "schmal elliptisch" verwendet oder von "eilanzettlich" nicht getrennt. Der Begriff ist weiter unterteilbar in breit lanzettlich (3 bis 4 mal so lang wie breit), lanzettlich im engeren Sinne (4 bis 5,5 mal so lang wie breit) und schmal lanzettlich (5,5 bis 8 mal so lang wie breit). Entsprechendes gilt für die anderen Begriffe mit gleichem Längen-/Breitenverhältnis.
  • Eilanzettlich (lanzenförmig): Wie lanzettlich. Die breiteste Stelle ist unterhalb der Mitte. In fremdsprachigen Floren, aber auch in manchen deutschsprachigen Werken wird für diese Blattform der Ausdruck "lanzettlich" verwendet.
  • Verkehrteilanzettlich (verkehrtlanzettlich, oblanzeolat): Wie lanzettlich. Die breiteste Stelle ist oberhalb der Mitte.
  • Länglich (oblong): Die Spreite ist 3 bis 8 mal so lang wie breit. Sie besitzt parallele Blattränder.
  • Lineal-lanzettlich: Die Spreite ist im Grenzbereich zwischen linealisch und lanzettlich und 7 bis 10 mal so lang wie breit.
  • Linealisch (lineal): Die Spreite ist mindestens 8 mal länger als breit und besitzt parallele Blattränder.
  • Bandförmig: So bezeichnet man Blätter von Wasserpflanzen mit weicher Textur und linealischer, relativ breiter Gestalt.
  • Nadelförmig (azikular): Die Spreite ist schmal, parallelrandig, starr, mit derber, oft stechender Spitze.
  • Pfriemlich (subulat): Die Spreite ist sehr schmal dreieckig, über 6 mal so lang wie breit, am Grund am breitesten, in eine feine Spitze verschmälert und starr.
  • Dreieckig (triangulat): Die Spreite ist 0,5 bis 6 mal so lang wie breit, am Grund am breitesten und gegen die Spitze allmählich und geradlinig verschmälert.
  • Keilförmig (verkehrtdreieckig, cuneat, obtriangulat): wie dreieckig, aber am Grund am schmalsten und gegen die Spitze allmählich und geradlinig verbreitert.
  • Rhombisch (rautenförmig): Die Spreite hat die Form eines auf der Spitze stehenden Vierecks. Sie ist 1 bis 3 mal so lang wie breit und in der Mitte am breitesten.
  • Deltoid: Wie rhombisch. Die Spreite ist aber unterhalb der Mitte am breitesten.
  • Verkehrtdeltoid (obdeltoid): Wie rhombisch. Die Spreite ist aber oberhalb der Mitte am breitesten.
  • Herzförmig (cordat): Die Spreite hat am Grund einen spitzen Einschnitt. Sie ist in der Bucht gestielt oder sitzt ungestielt an der Achse. Sie ist 1 bis 1,5 mal so lang wie breit.
  • Verkehrtherzförmig (obcordat): Die Spreite hat an der Spitze eine spitze Ausrandung. Sie ist an der Herzspitze gestielt oder sitzt ungestielt an der Achse.
  • Nierenfömig (reniform): Die Spreite ist querelliptisch bis rundlich. Ein tiefer, abgerundeter Einschnitt teilt die grundständige Hälfte in zwei breite, abgerundete Lappen.
  • Geigenförmig (panduriform): Die Spreite ist länglich oder elliptisch und hat in der Mitte oder darunter auf beiden Seiten eine bogenförmige Einschnürung.
  • Schuppenförmig: kurz, breit und meist dem Spross anliegend.
  • Schildförmig (peltat): rundlich. Der Blattstiel sitzt an der Spreitenunterseite an.

Spreitengrund

Der Spreitengrund (Basis) ist das (proximale) Spreitenende am Blattstiel.

  • Gestutzt (trunkat): Die geraden Spreitenränder treffen senkrecht auf die Mittelrippe.
  • Gerundet: Die konvex gebogenen Spreitenränder treffen senkrecht auf die Mittelrippe.
  • Verschmälert (attenuat): Die konkav gebogenen Spreitenränder treffen im spitzen Winkel auf die Mittelrippe.
  • Keilförmig, keilig (cuneat): Die geraden Spreitenränder treffen im spitzen Winkel auf die Mittelrippe.
  • Herzförmig (cordat): Der Einschnitt zwischen den beiden abgerundeten Seitenlappen ist spitz.
  • Nierenförmig (reniform): Der Einschnitt zwischen den beiden abgerundeten Seitenlappen ist rund.
  • Spießförmig (hastat): Die beiden spitzen Seitenlappen am Grund stehen rechtwinkelig ab.
  • Pfeilförmig (sagittat): Die beiden spitzen Seitenlappen am Grund weisen nach hinten.
  • Schief: Der Blattgrund ist asymmetrisch, mit zwei ungleichen Hälften (z. B. Berg-Ulme (Ulmus glabra).

Spreitenspitze

Die Spreitenspitze oder Apex ist das der Sprossachse abgewandte (distale) Ende der Spreite.

  • Gestutzt (trunkat): Der Spreitenrand verläuft an der Spitze als gerade Querlinie und trifft im rechten Winkel auf die Mittelrippe.
  • Abgerundet: Der Spreitenrand ist an der Spitze konvex gebogen und trifft im rechten Winkel auf die Mittelrippe.
  • Stumpf (obtus): Die Spreitenränder bilden einen stumpfen Winkel (> 90°) zueinander. Die Spreitenränder sind zur Spitze hin gerade oder konvex.
  • Spitz (akut): Die Spreitenränder bilden einen spitzen Winkel (< 90°) zueinander. Die Spreitenränder sind zur Spitze hin gerade oder konvex.
  • Zugespitzt (akuminat): Die Spreitenränder bilden einen spitzen Winkel (< 90°) zueinander. Die Spreitenränder sind zur Spitze hin konkav.
  • Bespitzt (apikulat): Die abgerundete Spreitenspitze besitzt eine kleine, flächige, von der Spreite plötzlich abgesetzte Spitze.
  • Lang gespitzt (cuspidat): mit abgesetzter, langer, schmaler, steifer Spitze.
  • Geschwänzt (caudat): mit abgesetztem, langem, schwanzähnlichen Anhängsel an der Spitze (Träufelspitze).
  • Stachelspitzig (mukronat): mit kurzer, weicher bis harter, von der austretenden Mittelrippe gebildeten Endborste.
  • Grannenspitzig, begrannt (aristat): mit einer langen weicher bis harter, von der austretenden Mittelrippe gebildeten Endborste. Die Granne kann bei den Spelzen der Gräser auch aus dem Rücken austreten.
  • Dornspitzig: mit einem stechenden Dorn an der Spitze.
  • Haarspitzig: mit einem Trichom an der Spitze.
  • Ausgerandet (emarginat): mit einer spitz- bis stumpfwinkligen, kurzen Einbuchtung an der Spitze.
  • Kapuzenförmig: (kukullat): mit kahnförmig-rinnigen bis eingerollten Blatträndern an der Spitze, z. B. Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia).
Blattrand: A ganzrandig, B bewimpert, C-E gesägt, F doppelt gesägt, G gezähnt, H gekerbt, I stachelspitzig gezähnt

Spreitenrand

  • Ganzrandig: mit glattem Rand, ohne Einschnitt.
  • Gesägt (serrat): Zwischen den spitzen Vorsprüngen (Zähne) befinden sich spitze Einschnitte.
    • Doppelt gesägt (biserrat): mit ihrerseits gesägten Sägezähnen. Mit regelmäßig oder unregelmäßig abwechselnden größeren und kleinen Sägezähnen.[1]
    • Vorwärts gesägt: Sägezähne weisen zur Spreitenspitze.
    • Abstehend gesägt (in manchen, v. a. fremdsprachlichen Werken „gezähnt“ genannt): Sägezähne stehen gerade ab.
    • Rückwärts gesägt: Sägezähne weisen zum Spreitengrund.
    • Fein gesägt (serrulat): mit kleinen Sägezähnen.
    • Grob gesägt: mit großen Sägezähnen.
    • Entfernt gesägt: mit entfernt voneinander stehenden Sägezähnen.
  • Gekerbt (crenat): Zwischen den abgerundeten Vorsprüngen (Kerbzähnen) liegen spitze Einschnitte.
  • Gezähnt (dentat): zwischen den Zähnen liegen abgerundete Einschnitte; mit gleichen Unterteilungen wie gesägt.
  • Gezähnelt (dentikulat): mit sehr kleinen Zähnchen.
  • Gebuchtet (sinuat): Vorsprünge und Einschnitte sind abgerundet.
  • Geschweift, seicht-buchtig: Abgerundete flache Vorsprünge wechseln mit weitbogigen Einschnitten ab, z. B. Rotbuche (Fagus sylvatica).
  • Gefranst, fransig (fimbriat): die Zähne sind sehr lang und schmal.
  • Gewimpert (ciliat): mit abstehenden Haaren am Blattrand.
  • Ausgebissen: mit unregelmäßig gezähnten oder gebuchteten Einschnitten.
  • Zerschlitzt (laciniat, lacerat): unterschiedlich breite Abschnitte zwischen unregelmäßig tiefen Einschnitten.
  • Wellig, gewellt (undulat): mit dreidimensionalen Wellen, im Gegensatz dazu: flach. Zweidimensionale Wellen werden als „gebuchtet“ bezweichnet.
  • Kraus, gekräuselt (krisp): stark und unregelmäßig gewellt.
  • Knorpelrandig (cartilaginös): mit verdicktem, meist bleichem Rand.

Spreitenquerschnitt

  • Umgerollt, zurückgerollt (revolut): Der Spreitenrand ist zur Unterseite hin gerollt.
  • Eingerollt (involut): Der Spreitenrand ist zur Oberseite hin gerollt.
  • Zusammengerollt (konvolut): Die Spreite ist vollständig längs gerollt.
  • Gefaltet, gefalzt (plicat): Längs der Mittelrippe nach oben geklappt. Der Querschnitt ist deutlich V-förmig.
  • Rinnenförmig, rinnig: Der Querschnitt ist U- bis V-förmig.
  • Gekielt (karinat): Die Spreite besitzt auf der Unterseite eine kantige Längsleiste, die meist aus der verdickten Mittelrippe besteht. Bei Grasspelzen genügt ein gewinkelter Rücken.
  • Kahnförmig, bootförmig: gekielt mit nach oben gewölbten Seitenhälften, im Querschnitt U- bis V-förmig, mit zusammengezogeneer Spitze.
  • Doppelrillig: mit zwei kräftigen, beidseitig entlang der Mittelrippe verlaufenden Rillen (Schienenblatt).

Dreidimensionale Form des Blattes

Laubblätter sind nicht immer flächig gestaltet, sondern können in vielen Formen auftreten.

  • Kugelig (globos): kugelförmig.
  • Eiförmig (ovoid): ähnlich einem Ei, d.h. unten breiter als oben.
  • Birnenförmig (pyriform): gegen den Grund (Stiel) zu stark verschmälert.
  • Ellipsoidal: eine dreidimensionale Ellipse.
  • Walzlich, zylindrisch (teret): mit rundem, gleichbleibendem Querschnitt.
  • Röhrig: schmal zylindrisch und hohl.
  • Spindelförmig: gegen beide Enden zu verschmälert.
  • Borstenförmig, borstlich: mindestens 20-mal so lang wie breit, gleich dick und steif, mit einem Durchmesser von 0,8 bis 1,5 mm. Im Querschnitt zylindrisch oder mit Rinne.
  • Fadenförmig, fädlich: wie oben, aber nicht steif, mit einem Durchmesser von 0,5 bis 0,8 mm.
  • Haarförmig: wie oben, aber nicht steif, mit einem Durchmesser von unter 0,5 mm.
  • Binsenförmig, binsenartig: lang, schmal und stielrund, ohne Rinne.
  • Reitend: ungestielt, seitlich flachgedrückt, mit der Schmalseite zur Sprossachse zeigend. Schwertblatt z. B. der Iris.

Sonstige Merkmale

  • Als Domatien werden in der Botanik die Haarbüschel in den Achseln der Blattadern bezeichnet.
  • Als Blatthäutchen (Ligula) bezeichnet man bei Pflanzen mit Blattscheiden ein Anhängsel an der Übergangsstelle von Scheide und Spreitenoberseite.
  • Blattnarben entstehen auf den Trieben von ausdauernden Pflanzen nach dem Abfall der Blätter.
  • Hydathoden oder Wasserspalten sind wasserabscheidende Drüsen, die häufig an Blattspitzen, an Zähnchen des Blattrandes oder am Ende großer Blattadern liegen.

Literatur

  • Lexikon der Biologie, Band 3, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2000, S. 1-9, ISBN 3-8274-0328-6
  • Manfred A. Fischer, Karl Oswald & Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3. verb. Auflage. Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9. 
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen (Begr.), Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. 93. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2. 
  • Werner Rothmaler (Begr.), Rudolf Schubert, Klaus Werner, Hermann Meusel (Hrsg.): Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen. 13. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1983, ISBN 3-06-012539-2. 
  • Konrad Lauber & Gerhart Wagner (mit Zeichnungen von André Michel): Bestimmungsschlüssel zur Flora Helvetica, 4. Auflage. Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien 2007. ISBN 978-3-258-07240-1

Fußnoten

  1. a b c d e Die Definition dieses Begriffes weicht in Fischer et al. 2005, Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol ab.

Weblinks

 Commons: Blattform – Sammlung von Bildern und/oder Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Blattform – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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