Blockbauweise

Blockbauweise
Blockhaus im Altai-Gebirge
Blockhütte
Ein Blockhaus im Bau, Nähe Sent, Schweiz

Ein Blockhaus oder eine Blockhütte ist ein Gebäude mit Wänden aus übereinanderliegenden, rohen oder bearbeiteten Baumstämmen.

Das Blockhaus ist eine Neuentwicklung neben der baugeschichtlich älteren Ständerbauweise - wobei eine Aufschichtung von Stammlagen zwischen Ständern eine mögliche Übergangsform bildet. Eine Weiterentwicklung des Blockhauses ist das Umgebindehaus.

Inhaltsverzeichnis

Blockhüttenbau

Bei der Konstruktion unterscheidet man verschiedene Techniken in der Vorbereitung der Stämme, in der Schichtung der Stämme, in der Ausführung der Ecken und der Einbindung der Innenwände. Weiterhin variiert die Verwendung von Ständern an Türen, Fenstern oder in langen Wänden, die Längsverbindung zweier Stämme und die Aufsattelung der Sparren - direkt auf der Wand, auf den Deckenbalken oder unter Verwendung von Pfetten.

Material

Torfmoos als Dämmmaterial an einem Blockhaus

Man baut Blockhäuser aus

  • unbehauenen Stämmen, die jedoch geschält werden („Naturstammbauweise“)
  • auf nur auf Wandstärke beidseitig gesägten oder mittels eines breiten Zimmermannsbeils gehauenen Balken
  • komplett profilgefrästen Stämmen mit Standardmaßen, die es erlauben, die Stämme wie in einem Baukasten aufeinander zu stapeln (moderner Blockbau)

Die Balken werden in regelmäßigem Abstand durch große hölzerne Dübel gesichert. Die aufeinandergelegten Stämme oder Balken wurden früher mit Moos, Schafwolle oder Leinen abgedichtet. Die gesägten/behauenen Blockbohlen werden oben und unten teils auch mit einer Rundung oder Längsnut von Zapfen zu Zapfen versehen, welche das Dichtungsmaterial (ursprünglich Moos) aufnimmt. Für Häuser aus industriell geformten Balken lassen sich exzellente, brandschutztaugliche Passerprofile erzeugen, die eine Dübelung unnötig machen, und auch dauerelastisches Dichtband aufnehmen können. So lassen sich die thermischen Qualitäten von Vollholz auf zeitgenössischem Isolierungsstand nutzen.

Mitunter wird auf die passgenaue Anpassung der Stammlagen verzichtet und mit größeren Mengen, zumeist synthetischer, Dichtmasse gearbeitet. In einschlägigen Prospekten wird dies als Chinker nach engl. chink ‚Riss, Fuge‘ bezeichnet.

Parallelanriss

Parallelanriss (engl. (full) scribing) ist das Verfahren, wie man die Kontur des unteren Stammes auf den oberen überträgt, falls nicht bereits vorgefräste Balken in Standardmaßen Verwendung finden. Anhand dieses Risses wird der nächstobere Stamm ausgearbeitet. Man benutzt hierzu einen speziellen Zirkel, der idealerweise mit einer integrierten Wasserwaage die senkrechte Führung beim Anreißen gewährleistet. Der Zirkel (engl. scriber) unterstützt auch die Ausarbeitung der Ecken, falls man nicht standardisierte Stämme nutzt, die sich mittels Schablone vorbereiten lassen.

Eckverbindungen

Besonderes viele Techniken gibt es in der Ausführung der Ecken, der Schrot, altertümlich das Zimmer, von dem sich die Bezeichnung ‚Zimmermann‘ ableitet. Sie offenbaren die Handschrift und das Können eines Zimmermanns.

Bei der Sattelkerbenbauart (Verkämmung) werden im oben- und untenliegenden Stamm Kerben gefertigt. Bei der kanadischen Sattelkerbenbauart wird im Bereich der Kerbe die Stammoberseite zu einem Keil. Dieser Keil hat keine Spitze, sondern einen Sattel. Der obere Stamm kann nachrutschen, wenn der untere im Durchmesser kleiner wird. Bei der Rundkerbe erhält der oben liegende Stamm eine zum unten liegenden Stamm passende Kerbe. Überblattung erfordert eine seitliche Verjüngung des Stammes und Aussparungen oben und unten am Stamm am Kamm. Verzinkung als Schwalbenschwanzverbindungen finden Verwendung bei gesägten oder behauenen Balken und werden oft ohne Überstand ausgeführt. Dabei bildet ein Stamm genau einen Schwalbenschwanz, der in beide Richtungen geneigt ist. Damit werden die Stämme in beide Richtungen arretiert, dies ist bei einer Verbindung von Brettern mit mehreren Zapfen an einem Brett natürlich nicht möglich. Zusätzlich können zugunsten einer höheren Dichtigkeit weitere Fugen eingebaut werden.

Im Alpenraum üblich ist die Zierschrot, Malschrot oder Klingschrot, in der die sichtigen Hirne – insbesondere beim Eingreifen der Zwischenwände in die Außenwand – zu Ornamenten wie Kreuzen, Herzen, Kirchen, Häusern oder anderen Bildern fein sauber ausgearbeitet sind. Jeder Balken erhält dabei ein anderes Zeichen. Im Bayrisch-Salzburgisch-Tirolischen Raum erreicht hier die Zimmermannskunst eine ihrer höchsten Ausformungen.[1]

Der Enkelkattsknut ist einer der im schwedischen Blockhausbau gebräuchlichen Eckverbände (andere: Rännknut, Dubbelkattsknut). Er besteht aus einer doppelt geschnittenen Verschränkung mit einem einseitig konischen Zapfen, der zur Außenseite versetzt ist. Er ist relativ aufwändig in der Herstellung und wurde deshalb vorwiegend für Wohnhäuser verwendet, wo die bessere Abdichtung gegen Zugluft bedeutsam war.

Blockhäuser in Amerika

Nachbau der Blockhütte in Hodgenville, in der Präsident Abraham Lincoln geboren wurde

In Nordamerika wurden Blockhäuser nur von einigen der ersten Siedler gebaut, obwohl das Baumaterial (Baumstämme) vor Ort zu finden war und bei der Rodung von Waldflächen anfiel. Vor allem finnische und schwedische Einwanderer und später auch deutsche waren die ersten Siedler, die diese Bautechnik verwendeten. Einwanderer aus einigen anderen Ländern folgten bald diesem Beispiel, aber z. B. Einwanderer aus England benutzten diese Bauweise nur selten.[2]

Literatur

  • C. A. Weslager: The log cabin in America; from pioneer days to the present. Rutgers University Press, New Brunswick, N.J. 1969.
  • Jan-Ove Jansson: Blockhausbau. Traditionelle Techniken aus Schweden. dt. Ausgabe: Verlag Th.Schäfer, Hannover, 2006, ISBN 3-87870-863-7

Einzelnachweise

  1. Ornamente. Tiroler Bildungsserver. Abgerufen am 5. Januar 2009. (Einige Beispiele für Malschrot aus dem Tiroler Raum)
  2. National Park Service: The Log Cabin Tradition

Weblinks


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