Blois

Blois
Blois
Wappen von Blois
Blois (Frankreich)
Blois
Region Centre
Département Loir-et-Cher
Arrondissement Blois
Kanton Hauptort von 5 Kantonen
Gemeindeverband Communauté d’agglomération de Blois.
Koordinaten 47° 36′ N, 1° 20′ O47.5930555555561.3272222222222107Koordinaten: 47° 36′ N, 1° 20′ O
Höhe 107 m (63–135 m)
Fläche 37,46 km²
Einwohner 46.834 (1. Jan. 2008)
Bevölkerungsdichte 1.250 Einw./km²
Postleitzahl 41000
INSEE-Code
Website www.ville-blois.fr

Blick auf Blois mit Loirebrücke und der Kathedrale Saint-Louis im Hintergrund

Blois ist der Verwaltungssitz der Préfecture des Départements Loir-et-Cher in Frankreich an den Ufern der Loire zwischen Orléans und Tours. Die Bevölkerung der Stadt beläuft sich auf 46.834 Einwohner (Stand 1. Januar 2008).

Das berühmte Schloss Blois, ein Château aus der Renaissance, das einst von König Ludwig XII. bewohnt wurde, befindet sich in der Stadtmitte. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die aus dem 18. Jahrhundert stammende Steinbrücke, die sich über die Loire spannt. Viele Treppen durchziehen die Stadt, da sie selbst auf mehreren Hügeln errichtet wurde. Im Westen der Stadt befindet sich der Forêt de Blois. Er erinnert noch heute an die großen Wälder, die sich einst in der Region erstreckten.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Obwohl die Gegend bereits in der Antike besiedelt war, wird Blois zum ersten Mal durch Gregor von Tours im 6. Jahrhundert erwähnt. Bedeutung erlangte die Siedlung jedoch erst im 9. Jahrhundert als sie Residenz der gleichnamigen Grafschaft wurde. 1196 erhielt sie durch den Grafen Louis die Stadtprivilegien verliehen. Die Grafen der Châtillon-Linie residierten in Blois häufiger als ihre Vorfahren. Die ältesten Teile des Château (aus dem 13. Jahrhundert) wurden durch sie gebaut. 1429 errichtete Jeanne d’Arc in Blois die Basis ihrer Feldzüge des Entsatzheeres, um Orleans zu befreien. Nach seiner Gefangenschaft in England nahm Karl von Orleans 1440 Residenz im Château, wo 1462 sein Sohn, der spätere Ludwig XII., geboren wurde. Im 16. Jahrhundert wurde Blois zum Ferienort des französischen Hofes. Die Verträge von Blois, die nur kurz die Italienischen Kriege unterbrachen, wurden hier in den Jahren 1504 und 1505 unterzeichnet.

Unter den Einwohnern der Stadt waren einstmals viele Calvinisten. In den Jahren 1562 und 1567 wurde Blois zum Schauplatz der Kämpfe zwischen den Anhängern Calvins und denen der katholischen Kirche. 1576 und 1588 wählte Heinrich III., König von Frankreich, Blois als Treffpunkt der Heeresführer aus. 1588 führte dies zur Ermordung von Heinrich, dem Herzog de Guise, und seinem Bruder, Ludwig, dem Kardinal und Erzbischof von Reims im Château, nur kurze Zeit später folgte der Tod der Königinmutter, Katharina von Medici. Von 1617 bis 1619 lebte Maria von Medici, Gattin König Heinrichs IV., im Exil im Château, das nur kurze Zeit später von König Ludwig XIII. an seinen Bruder Gaston, den Herzog von Orleans, vergeben wurde, der dort bis zu seinem Tode 1660 lebte.

Das Bistum Blois wurde 1697 gegründet, 1801 unter Bonaparte mit Orléans vereinigt, doch 1817 wiedererrichtet. 1814 wurde Blois für eine Kurze Zeit zum Sitz der Regentschaft von Marie Louise, der Gattin Napoleons I.. Um 1870 wurde in einem Wald bei Blois die bekannte Birnbaumsorte Alexander Lucas entdeckt.

Blois wurde während des Zweiten Weltkrieges durch die Wehrmacht vom 18. Juni 1940 an besetzt. Die Befreiung durch die U.S. Army gelang in den letzten beiden Augustwochen 1944. Bei den Gefechten musste die Stadt mehrere Tage des Bombenhagels über sich ergehen lassen.

Wappen

Beschreibung: In Blau eine goldene Lilie.

Schloss und Altstadt

Maison de la Magie
Schlossblick
Kirche Saint-Vincent-de-Paul; links davon die ehemalige Orangerie
Église Saint-Nicolas
Hauptartikel: Schloss Blois

Maison de la Magie

Auf dem Weg vom Schloss in die Altstadt passiert man am Ende des Place du Chateau vor dem Schloss das Maison de la Magie Robert-Houdin. Es ist ein dem Magier Robert Houdin gewidmetes Museum, das eine Einführung in die Geschichte der Zauberei bietet und zugleich auch das Nationale Konservatorium für Zauberkunst ist. Als eine der Hauptattraktionen des Museums streckt ein furchterregender Drache alle Stunde seine computergesteuerten sechs Köpfe zu den Fenstern des Hauses hinaus.

Schlossgärten

Auf dem ansteigenden Gelände neben dem Schloss breiteten sich einst die Gärten Ludwigs XII. aus. Davon ist nur eine Terrasse oberhalb des Place Victor Hugo mit dem Jardin des simples et des fleurs royales, dem „Königlichen Heilkräuter- und Blumengarten", übriggeblieben. Von hier sind zu sehen: der Pavillon Anne-de-Bretagne, die Kirche Saint-Vincent-de-Paul und der Place Victor-Hugo. Rechter Hand befindet sich das Schloss und man blickt auf die Außenfassaden der beiden Flügel Franz I. und Gaston d'Orleans. Dahinter sind die spitzen Türme von Saint-Nicolas zu sehen.

Pavillon Anne-de-Bretagne

Der Pavillon Anne-de-Bretagne stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der kleine, aus Natur- und Backstein bestehende Bau mit hohem Schieferdach war ursprünglich das Belvedere der Gartenanlage. Die mit Maßwerk verzierte steinerne Balustrade zeigt die Initialen Ludwigs XII. und seiner Gemahlin Anna von Bretagne.

An den Pavillon schließt sich längs der Avenue Jean-Laigret in Richtung der Kirche Saint-Vincent-de-Paul ein langer Fachwerkbau an, der ebenfalls unter Ludwig XII. errichtet worden ist und später als Orangerie diente.

Kirche Saint-Vincent-de-Paul

Die im 17. Jahrhundert im sogenannten Jesuitenstil erbaute Kirche Saint-Vincent steht an der Nordseite des Place Augustin-Thierry. Gegenüber befindet sich die Loggienfassade des Schlosses mit ihren beiden, vom Belvedere-Hof im Vatikan inspirierten Laubengeschossen. Über einem Burggraben liegt die Fassade des Gaston d'Orléans-Flügels auf der Rückseite der Schlossanlage.

Kirche Saint-Nicolas

Die Kirche Saint-Nicolas ist eine ehemalige Abteikirche, die im 12. und 13 Jahrhundert von Benediktinermönchen gebaut worden ist, und die zu der Zeit S. Laumer hieß. Der Chor, das Querschiff und das erste Joch wurden in den Jahren 1138 bis 1196 errichtet. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts kamen die anschließenden Teile nach Westen hinzu. Während der Religionskriege wurde die Kirche beschädigt und die Abtei von den Protestanten zerstört. Beides wurde im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut. Die Abteigebäude dienten dann während der Französischen Revolution als Krankenhaus.

Saint-Nicolas ist eine vierjochige Basilika mit Doppelturm-Fassade, Querschiff und zweijochigem, von Kapellen begleiteten Umgangschor. Nur die Apsiskapelle wurde zu einem späteren Zeitpunkt, im 14. Jahrhundert, angefügt. So konnte sich die kurze Bauzeit in einem weitgehend einheitlichen Erscheinungsbild niederschlagen. Und doch fand in den zwanzig Jahren zwischen den zwei Bauabschnitten ein Übergang vom romanischen auf den gotischen Baustil statt. Was die Höhe der Joche und das Gesimse der hohen Fenster angeht, wird dieser Wandel durch die regelmäßigen horizontalen Linien des ganzen Baus gemäßigt.

Sehenswert sind die Kapitelle des Chores. Sie sind im antiken Korintherstil gehalten, geschmückt mit großen, teils gerollten, teils flachen Akanthusblättern; dazwischen sind jedoch auch Masken und stirnbietende Tierköpfe zu sehen.

Auch außen an der Abteikirche sind die zwei Bauperioden zu erkennen. Von der Schlossterrasse aus sieht man die großen Dächer der Kirche, die Strebepfeiler und die mit Schiefer bedeckten Turmspitzen. Die drei in der Breite ungleichen Eingangstore werden nach oben von einer durchgängigen Bogengalerie abgeschlossen. Darüber befindet sich ein Rosenfenster, und über der Fassade ist noch ein monumentaler Wasserspeier angebracht; ein zweiter ziert den Fuß des Treppenaufganges zum Schloss. Auf der Chorseite von Saint-Nicolas bilden Apsis, Querschiff, Langhaus sowie eine ganze Reihe dekorativer Türme und Laternen ein eindrucksvolles Ensemble.

Kathedrale Saint-Louis

Kathedrale von Blois

Ähnlich dominierend wie das Schloss ist im Stadtbild die hochgelegene römisch-katholische Kathedrale Saint-Louis; Blois ist Bischofssitz seit 1697. Das Langhaus und der Renaissance-Turm stammen ursprünglich aus dem Jahr 1544. 1678 wurde jedoch das Langhaus von einem Orkan fast völlig zerstört. Nur der von schlanken Doppelsäulen gegliederte Turm blieb erhalten.

Der Wiederaufbau erfolgte im spätgotischen Stil zwischen 1680 und 1700 durch den Architekten Arnoult-Séraphin Poictevin († 1720). Die Marienkapelle wurde von Jules Potier de la Morandière im Jahr 1860 angebaut. Zur Einrichtung des Bischofssitzes und Erhebung der Kirche zur Kathedrale stiftete Ludwig XIV. im Jahr 1704 die Orgelempore.

Siehe auch

Söhne und Töchter der Stadt

Partnerstädte [1]

Literatur

  • Schlösser an der Loire. Der grüne Reiseführer. Michelin Reise-Verlag, Landau-Mörlheim 1997, ISBN 2-06-711591-X, S. 119.
  • Wilfried Hansmann: Das Tal der Loire. Schlösser, Kirchen und Städte im «Garten Frankreichs». 2 Auflage. DuMont Reiseverlag, Ostfildern 2006, ISBN 3-7701-6614-0, S. 84–87. 

Weblinks

 Commons: Blois – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. offizielle Seite der Stadt

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