Blutader

Blutader
Querschnitt einer Vene mit Venenwand, Flussrichtung und Venenklappe

Venen (lateinischer Singular vena, in fachsprachlichen Zusammensetzungen auch phlebo- vom griechischen Genitiv Singular φλέβας, phlébas, zu altgriechisch φλεψ, phleps, „Ader“[1] [2]) sind Blutgefäße, die das Blut zum Herzen führen. Die Venen des Körperkreislaufs transportieren sauerstoffarmes Blut, diejenigen des Lungenkreislaufs sauerstoffreiches Blut. Sauerstoffarmes Blut ist dunkler als sauerstoffreiches. Der Blutdruck in Venen ist deutlich niedriger als in Schlagadern (Arterien), sie gehören mit den Kapillaren und den Arteriolen zum Niederdrucksystem des Blutkreislaufs. Die meisten Körpervenen sind Begleitvenen, das heißt sie verlaufen parallel zu ihrer arteriellen Entsprechung.

Das bläuliche Erscheinen der Hautvenen hängt nicht allein mit dem Sauerstoffgehalt des venösen Blutes zusammen. Hautvenen erscheinen vor allem deswegen blau, weil das langwellige rote Licht eine höhere Eindringtiefe in das Gewebe hat als das blaue und somit vom dunklen Blut der Venen absorbiert wird. Das kurzwellige blaue Licht hingegen wird reflektiert; somit erscheinen die Venen in einer Gewebstiefe von 0,5 bis 2 Millimetern blau.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau

Venen zeigen wie alle Blutgefäße eine typische Dreischichtung der Wand in Tunica interna (Intima), Tunica media (Media) und Tunica externa (Tunica adventitia).

Wirkung der Venenklappen

Im Unterschied zu Arterien sind viele der größeren Venen mit Venenklappen ausgestattet, damit das Blut nicht zurückfließt (vom Herzen weg). Bei den Arterien reicht der Pumpdruck des Herzens aus, um den Rückfluss zu verhindern. Die Wirkung der Venenklappen kann man an manchen Venen des Handrückens erkennen: Streicht man mit dem Finger das Blut aus der Vene in die Richtung vom Handgelenk zu den Fingern, so bleibt die Vene leer, da das Blut wegen der Klappen nicht vom Arm nachströmen kann. Das war im Übrigen auch eine jener Beobachtungen, die William Harvey zur Entdeckung des Blutkreislaufs führten.

Erkrankungen

Venenerkrankungen sind Gegenstand der Phlebologie.

Ödem

Erste Anzeichen einer Venenerkrankung sind Flüssigkeitsansammlungen (Ödeme). Sie zeigen sich als Schwellungen in der Knöchelgegend und Schweregefühl in den Beinen. Diese Beschwerden treten vor allem abends auf und sind unspezifisch, d. h. sie können auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Beim Ödem darf keine Massage durchgeführt werden.

Krampfadern und Besenreiser

Besenreiser

Besenreiser sind kleine modifizierte, direkt unter der Hautoberfläche liegende, sichtbare netz- oder fächerförmige Venen. Sie entstehen, wenn die in den tiefer gelegenen Venen liegenden Gefäßklappen den Rückfluss des Blutes verhindern. Dann kann es zu einem Blutstau auch in den kleineren Äderchen kommen, die direkt unter der Haut liegen. Durch den permanent erhöhten Blutdruck in diesen feinen Äderchen verlieren diese im Laufe der Zeit ihre Elastität. Die Venen weiten sich und werden als rote oder bläuliche geschlängelte Linien sichtbar.

Varikosis der Beine

Varizen (Krampfadern)

Krampfadern sind erweiterte geschlängelte Venen. Oberflächliche Krampfadern sind gut sichtbar oder tastbar und schlängeln sich im Unterhautfettgewebe (zumeist) am Bein entlang. Varizen des tiefen Venensystems sieht man nur im Ultraschall oder in der Phlebographie. Durch die Erweiterung der Venen kommt es zu einem unvollständigen Schluss der Venenklappen, man spricht von der Klappeninsuffizienz. Der hydrostatische Druck, der auf den Gefäßen im unteren Teil des Körpers lastet, wird wesentlich höher, der „transmurale“ Druck, also der Unterschied zwischen Druck im Venensystem und im umgebenden Gewebe, führt dazu, dass vermehrt Wasser samt darin gelöster Bestandteile durch die Venenwand sickert und sich im Gewebe, meistens des Beines, ansammelt (Ödem). Es sollte keine Massage gemacht werden.

Phlebitis (Venenentzündung)

Unter einer Phlebitis versteht man eine Venenentzündung. Das Gefäß und die Umgebung schmerzen, sind gerötet, geschwollen und überwärmt. Bei oberflächlichen Venen ist die Diagnose leicht zu stellen. Bei tiefen Venenentzündungen ist die Diagnose auch mit dem Ultraschall kaum zu erfassen. Es ist bis heute unklar, was die Ursache der Phlebitis ist. Ob es sich um eingedrungene Keime, eine Autoimmunentzündung oder eher eine mechanische entzündliche Reizung handelt.

Thrombose

Unter einer Thrombose versteht man Verstopfung einer Vene durch ein Blutgerinnsel, das sich in den Venen bildet und an den Venenwänden festsetzt. Gefährlich werden diese Blutgerinnsel dann, wenn sie sich ablösen und in die Lunge geschwemmt werden. Dort führen sie dann durch einen Verschluss einer Lungenarterie zu einer Lungenembolie. Die Bedrohlichkeit wird verständlich, wenn man sich überlegt, dass so ein Gerinnsel bis zu 5 g schwer sein kann und, während der Passage des Herzens, in sehr viele einzelne Fragmente zerbricht, die dann wie ein Schrotschuss die Lunge erreichen.

Ulcus cruris (offenes Bein)

Nach jahrelangem Venenstau kann es zu einem „offenen Bein“ bzw. „Unterschenkelgeschwür“, dem Ulcus cruris venosum als Sonderform eines Ulcus cruris kommen. Diese Geschwüre liegen meist oberhalb des Innenknöchels. Sie sind schwer zu behandeln und heilen nur langsam ab.

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. http://dictionary.reference.com/search?q=phlebo-
  2. Duden - Das Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke, 7. Auflage, Mannheim 2003

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Synonyme:

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