Boxi

Boxi
Boxhagener Platz, 2006
Boxhagener Platz, 1909
Boxhagener Platz vor der Walpurgisnacht 2007
Turnvorführung am
1. Mai 1952

Der Boxhagener Platz in Berlin-Friedrichshain befindet sich zwischen der Grünberger Straße, der Krossener Straße, der Gärtnerstraße und der Gabriel-Max-Straße. Seinen Namen bekam er 1900 von dem Vorwerk Boxhagen, auf das die einen Häuserblock nördlich, parallel zum Platz verlaufende Boxhagener Straße zulief. Vor 1900 trug der Platz die Bezeichnung Platz D. Die Anlage wurde 1903 angelegt.

Der „Boxi“ dient im Kiez als zentrale Erholungswiese, Treffpunkt, Kinderspielplatz und Marktplatz. Spürbar sind besonders die aufeinandertreffenden verschiedenen Lebensvorstellungen der unterschiedlichen im Quartier angesiedelten Bevölkerungsgruppen.

Inhaltsverzeichnis

Einrichtungen

Auf der westlichen Hälfte des Platzes befindet sich ein Kinderspielplatz und eine Wiese auf der östlichen Hälfte. Im Herbst 2004 wurde der Boxhagener Platz umstrukturiert. Dabei entstand ein weiterer Zaun um die Grünfläche und innerhalb dieser ein zusätzlicher kleiner Kinderspielplatz. Hunden ist seitdem der Zutritt nicht mehr gestattet. Von Dezember 2005 bis zum 22. Juni 2006 wurde der Spielplatz auf der westlichen Hälfte mit Gesamtkosten von 51.500 Euro überarbeitet und ein „multifunktionales Spielgerät“ im Wert von 18.000 Euro eingebaut.[1]

Jeden Samstag findet der seit 1905 bestehende Wochenmarkt statt, auf dem neben frischem Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch und Backwaren auch Spezialitäten aus dem Ausland und der Region angeboten werden.[2] Sonntags findet hier ein Trödelmarkt statt. Wegen angeblicher Beschwerden der Anwohner wurde er 2004 von den Behörden verkleinert, woraufhin zunehmend professionelle Flohmarkthändler und weniger Privatverkäufer ihren Trödel anbieten.

1992 brannte das historische, dunkelgrüne Toilettenhaus („Café Achteck“ genannt) ab. Es wurde außen originalgetreu rekonstruiert, innen mit einer modernen Anlage ausgestattet und im Oktober 2000 wieder in Betrieb genommen.

Die Aufgabe des Vereins Karuna ist es, suchtgefährdeten und suchtkranken Kindern und Jugendlichen zu helfen. Hierzu hat der Verein auf dem Boxhagener Platz ein Café in einem Pavillon eingerichtet, in dem straffällig gewordene Jugendliche ihre Sozialstunden ableisten können.

Soziale Konflikte

Einige Bürger kritisieren den Alkoholkonsum und freilaufende Hunde auf dem Platz. In der Walpurgisnacht kommt es hier des Öfteren zu Unruhen und Ausschreitungen mit der Polizei, die von zahlreichen Schaulustigen begleitet werden.[3] 2007 wurden dabei 61 Personen festgenommen.[4]

Im Sommer 2006 sorgte eine 12- bis 15-köpfige Gruppe mit Personen im Alter von 30 bis 45 Jahren, von der Bevölkerung „Stress-Brigaden“ genannt, für Aufsehen, weil diese wiederholt gewalttätige Auseinandersetzungen provozierten und dabei exklusive Ansprüche auf den Platz erheben wollten.[5]

Kiez

Mit der außerhalb entstehenden Industrie wurde das Gebiet zum Arbeiterviertel. Ausnahme bildete die um den Helenenhof angesiedelte genossenschaftliche Wohnanlage für Beamte und die bis 1914 für wohlhabendere Bürger eingerichtete Knorrpromenade. Während des Neuaufbaus der Nachkriegszeit und der DDR veränderte sich die Gegend im Gegensatz zu dem nördlich der Frankfurter Allee gelegenen Teil von Friedrichshain (Nordkiez) nur geringfügig. Nach der Wende war die Gegend bis zur Räumung der Mainzer Straße 1990 stark von Hausbesetzungen geprägt.

Die Bewohner des Kiez um den Boxhagener Platz zeichnen sich heute durch unterschiedliche Lebensstile und Herkünfte aus.

Quartiersmanagement

Zwischen der Frankfurter Allee und der Revaler Straße befand sich 1999 bis 2005 das Quartiersmanagementgebiet Boxhagener Platz, um die Gegend als Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort attraktiver zu gestalten. Es ist östlich durch die Helmerding-, Holtei-, Weichsel-, Scharnweber- und Gürtelstraße und westlich durch die Niederbarnim-, Simon-Dach- und Libauer Straße begrenzt. Es zählt mit 75 Hektar und 18.500 Bewohnern zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Stadt. Eingerichtet wurde das Quartiersmanagement auf Grund des verstärkten Fortzugs von Familien mit Kindern und Erwerbstätigen. Das Quartiersmanagementbüro liegt in der Krossener Straße 9/10.[6] Während der Maßnahmen des Quartiersmanagementteams mit den Bewohnern sowie Anliegern und Gewerbetreibenden unterlag das Gebiet stark einem noch heute fortschreitenden Gentrifizierungsprozess. Mittlerweile sind die meisten Häuser saniert und Gewerberäume vermietet. Die Bevölkerungszahl ist währenddessen um 11 % gestiegen und bei Kindern unter sechs Jahren wurde ein Zuwachs von 15 % verzeichnet. Bewohnt wird das Gebiet heute überwiegend von Menschen im Alter zwischen 18 und 35 Jahren. Der Anteil ausländischer Bürger stieg seit 1999 um 60 %, davon 70 % aus Staaten außerhalb der EU.[7] Der große Anteil kleiner Ein- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen begründet die hohe Fluktuation der Einwohner.

Sonstiges

  • Die Grüne Jugend Friedrichshain-Kreuzberg engagiert sich für eine begrünte Fußgängerzone rund um den Boxhagener Platz durch die Sperrung der Krossener Straße, der Gabriel-Max-Straße und der Gärtnerstraße für den Autoverkehr. Ziel ist „eine Steigerung der Lebensqualität aller hier Wohnenden, mehr Sicherheit für Kinder und mehr Ruhe“.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Spielplatz Boxhagener Platz wird der Bevölkerung übergeben, friedrichshain-kreuzberg.de
  2. Berliner Morgenpost: „100 Jahre Handel auf dem Boxhagener Platz“, 18. April 2005
  3. Berliner Morgenpost: „Am Boxhagener Platz: Abwarten, angucken oder ausquartieren“, 30. April 2006
  4. „Party, pöbeln, Polizei“ bei Spiegel Online
  5. Der Tagesspiegel: „Faustrecht am Boxhagener Platz“, 19. August 2006
  6. Quartiersmanagement Boxhagener Platz
  7. Quartiersmanagement Berlin
  8. Till Schröder: „Ein Kiez am Wendepunkt“

52.510813.45977Koordinaten: 52° 30′ 39″ N, 13° 27′ 35″ O


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