Brakel (Belgien)

Brakel (Belgien)
Brakel
Brakelwapen.jpg Flag of Brakel, Belgium.svg
Brakel (Belgien)
Brakel
Brakel
Staat Belgien
Region Flandern
Provinz Ostflandern
Bezirk Oudenaarde
Koordinaten 50° 48′ N, 3° 45′ O50.83.75Koordinaten: 50° 48′ N, 3° 45′ O
Fläche 56,46 km²
Einwohner (Stand) 14.109 Einw. (1. Jan. 2010)
Bevölkerungsdichte 250 Einw./km²
Postleitzahl 9660, 9661
Vorwahl 055
Bürgermeister Herman De Croo (Open VLD)
Adresse der
Stadtverwaltung
Marktplein 1
9660 Brakel
Webseite www.brakel.be

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Brakel ist eine Gemeinde in der Denderstreek in der Provinz Ostflandern in Belgien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographisch schließt Brakel im Süden bei der südflämischen Hügellandschaft an, die durch den Kluisberg, Hotondberg, Muziekberg, Pottelberg und den Rodenberg bestimmt werden. Der nördliche Teil Brakels läuft aus in das Zwalmvallei. Geologisch sind die Hügel aus tertiären Sedimenten aufgebaut, hauptsächlich handelt es sich um Lehmgründe. Brakel formt einen Teil der flämischen Ardennen.

Geschichte

Brakel entlehnte seinen Namen von seinen zwei Teilgemeinden Nederbrakel und Opbrakel. Sie selbst sind abkünftig vom karolingischen villa "Braglo", das schon 866 erwähnt wurde und sich am Ort des heutigen Dorfkerns von Opbrakel befand.

Gemeindegliederung

1970 wurden die Gemeinden Elst, Michelbeke, Nederbrakel, Opbrakel und Zegelsem zur Gemeinde Brakel zusammengefasst. 1975 kamen noch Everbeek, Parike und ein Teil von Sint-Maria-Oudenhove hinzu.

Elst

Platz an der Elster Kirche

Elst war bis 1971 eine selbstständige Gemeinde, gelegen auf einem Hügelrücken zwischen den Gewässern Perlinckbeek und dem Fluss Zwalman der Grenze der flämischen Ardennen im Zwalmstreek. Elst wurde erstmals 977 erwähnt. Bei Elst gibt es in der Umgebung einige Mühlen, wobei die Perlinckmolen nicht nur die älteste von diesen ist, sondern auch zu den ältesten Belgiens gehört. Die Mühle wurde noch früher als der Ort erwähnt, nämlich schon 868. Es handelte sich um eine Wassermühle, die bis zum 15. Oktober 1974 in Betrieb war. Die anderen noch bestehenden Mühlen in der Umgebung ist De Ooievaarsmolen, eine steinerne Windmühle, von der allein nur noch der Rumpf steht. Errichtet 1841 wurde sie nach dem Brand 1927 entmantelt. Die Dorfkirche ist der Patronheiligne von Elst, der die heiligen Apollonia, geweiht. Die im Wesentlichen alte mittelalterliche Kirche steht auf einer Höhe von 96 Metern. Aufgrund von Alter und Lage blieb sie im Bildersturm 1566 verschont. Zwischen 1600 und 1621 wurden Restaurierungsarbeiten an der damals schon alten Kirche durchgeführt. Die Dachdecke aus Strph, das Schiff und der Turm wurden wiederhergestellt. Die Kirche wird 1778 aufs neue geweiht, nachdem ein zügiger Neu- bzw. Umbau vollzogen wurde. Vom Gebäude selbst ist der Turm noch am ältesten. Erst mit der neuen Weihe wurde sie zur Kirche St. Apollonia, zuvor war sie eine Liebfrauenkirche. Der neue Kirchennamen lockte viele Pilger nach Elst, da man die heilige Appolonia gegen Zahnschmerzen anrief. Den Bittstellern der Heiligen wurde durch die Dorfbewohner eine leichte weiche Form von Pfannkuchen verkauft, die Geutelingen. Dieser auch gebäckartige Pfannkuchen wurde in vielen Dörfern der umliegenden Landstriche bis in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts gebacken, danach verschwand diese Lokalspezialität beinahe vollständig, sodass es schlagzeilenwürdig war, als die Jugend von Elst 1972 davon ein paar Hundert backte. 1981 wurde in Elst ein Geutelingenkomitee errichtet und man backt jedes Jahr während des Februars massenweise Geutelingen. Am ersten Sonntag nach dem 9. Februar gibt es sogar ein Fest, die Geutelingenkermis bzw. das Geutelingenfest. Elst wird daher auch das "Geutelingendorf" genannt.

Everbeek

Die Kirche von Everbeek-Beneden

Everbeek liegt direkt an der Grenze zu Wallonien. Der alte Dorfkern Everbeek-Beneden (Unter- bzw. Niedereverbeek) genannt, liegt im Süden des Teilgemeindegebietes. Ein jüngerer Teil Everbeek-Boven (Ober-Everbeek), der auch eine eigene Parochie bildet, liegt im Norden. Bei der offiziellen Festlegung der Sprachgrenze wurde die Gemeinde 1963 von der Provinz Hennegau nach Ostflandern verschoben.

Michielbeke

Die Kirche von Michelbeke

Das ländliche Dorf hatte am 1. Januar 2001 902 Einwohner. Erstmals erwähnt wurde es um 1150. Der Name bezeichnet in den germanischen Sprachen einen Modderbach. Im Mittelalter gehörte Michelbeke zur Baronie von Zottegem. Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Michielbeke an Pieter Blondel verkauft. Burgherr/Kastellan von Sint-Maria-Oudenhove, der die Herrschaft (Heerlijkheid) und seit 1675 Baronie Sint-Maria-Oudenhove errichtete. Bei der Entstehung der Gemeinden 1795 wurden die zwei Orte von einander getrennt und wurden unabhängige Gemeinden. Am 1. Januar 1971 wurde Michelbeke Teil der Fusionsgemeinde Brakel. Sehenstwert sind die klassizistische St. Sebastianskirche aus den Jahren 1792-1794 und die Boembekemolen genannte Mühlen am Zwalmbeek. Im Dorf liegt das Instituut Stella Matitutina (Institut Morgenstern) eine Sekundarschule, die bereits seit 1837 besteht und auch Ausbildungen im Bereich Hotel und Tourismus anbietet. Neben dem früheren Michielbeker und nun Brakeler Bürgermeister Herman De Croo wohnt in Michielbeke seit seiner Heirat 2003 mit Eveline Hoorens auch Panamarenko (Henri Van Herwegen), ein bildender Künstler.

Bevölkerungsentwicklung


  • Quelle:NIS - Anmerkung:1806 bis 1970= Volkszählungen zum 31. Dezember; 2001= Einwohnerzahl am 1. Januar

Nederbrakel

Sicht auf Nederbrakel

Nederbrakel hat ungefähr 6500 Einwohner und ist die größte der Teilgemeinden Brakels. Sehenswert ist die Sint-Pietersbandenkerk. Die Kirche selbst ist jung (vollständige Restaurierung und Neubau 1852, jedoch stammt der gotische Turm aus den Jahren 1515-1571. In ihm hängt ein Glockenspiel 49 klokken. Daneben gibt es noch die Toepkapel, eine Pilgerkapelle auf einem Hügel mit sicht auf das Dorfzentrum.

Opbrakel

Verrebeekmolen in Opbrakel

Opbrakel hat etwa 1700 inwoners und ist baulich mittlerweile fast mit dem größeren Nederbrakel verbunden. Sehenswert sind die steinerne Windmühle (Verrebeekmolen) und die denkmalgeschützte St. Martinskirche, deren Turm aus dem 13. Jahrhundert stammt. Darüber hinaus gibt es hier eine bekannte alte römische Heerstraße, den "Brunehildeweg", der die französische Stadt Bavay mit Gent verband und bei dem es sich um einen der ältesten Verbindungeswege zwischen Flandern und dem Hennegau handelt. In der Von 1907 bis 1921 war E.H. Jozef Bal Pfarrer in Opbrakel, er erstellte ab 1893das erste bekannte niederländischsprachige enzyklopädische Wörterbuch. Inmitten der siebziger Jahre wurden in Brakel die Ausstrahlungen für den Radiosender Radio Mi Amigo illegal aufgenommen. Seit 1988 wurde hier das größte ländliche Erholungsheim von Ostflandern errichtet, das St. Franziskushaus. (Sint Franciscustehuis). Nicht allein für die Qualität seiner Betreuung, aber auch für seine Pioniersrolle beim Einführen von Haustieren in Betreuungsinstitutionen ist es bekannt.

Parike

St. Lambertkirche in der Teilgemeinde Parike

Die älteste Erwähnung datiert auf das Jahr 866. 1453 wurde das Dorf durch die Genter in der Folge des Aufstandes gegen den Herzog von Burgund niedergebrannt. Dem hat Parike auch die Bezeichnung als "Das verbrannte Dorf" zu verdanken. Daher kommt es auch, dass hier auch das Ereignis "Walmke Brand" am letzten Februarsonntag stattfindet. Die St. Lambertkirche steht unter Denkmalschutz. Sie ist aufgrund ihrer Möblierung im Louis XIV.-Stil. und der Kanzel im Louis XIII.-Stil einen Besuch werd. 2005 wurde die Kirche vollständig restauriert.

Sint-Maria-Oudenhove

Hauptartikel: Zottegem#Sint-Maria-Oudenhove

Sint-Maria-Oudenhove gehört nur teilweise zur Gemeinde Brakel, der Rest gehört zu Zottegem.

Zegelsem

Allgemeine Ansicht von Zegelsem

Zegelsem hat etwa 1050 Einwohner und eine Fläche von etwa 900 ha. Die örtliche Kirche hat den heiligen Ursmarus zum Schutzpatron. Zegelsem wird auch das "kasseidorp" (Kopfsteinpflasterdorf) genannt, weil es dergleichen so viele im und um den Ort gibt. Der Haaghoek, ein solcher Weg von 1,9 km Länge nach Horebeke wurde 1995 offiziell unter Schutz gestellt und in Zegelsem werden jährlich ein Kopfsteinpflasterfest, die Kasseifeesten abgehalten. Sie bestehen aus einem Rummel, einer Wandertour, einem Kopfsteinpflasterweitwurf und allerlei anderer Aktivitäten. Bekannte Einwohner von Zegelsem sind Marijn Devalck (1951), sowie die Schriftsteller Isidoor Teirlinck (hier am 2. Januar 1951 geboren) und dessen Sohn Herman Teirlinck der hier als Kind bei seinen Großeltern aufwuchs.

Politik

Aktueller (2008) Bürgermeister von Brakel ist Herman De Croo, der vor der Eingemeindung von Michielbeke noch dessen Bürgermeister war.

Bekannte Personen

Geboren in Brakel

  • Lietbertus von Kamerich, (1010 in Opbrakel) Bischof von Kamerich (Cambrai)
  • Doctor Triverius (1504), Lektor an der katholischen Universität Leuven
  • Staf de Clercq (Everbeek, 16. September 1884, Politiker und Kollaborateur)
  • Albert de Vleeschauwer (Nederbrakel, 1. Januar 1897 - 24. Februar 1971) Politiker und Baron
  • Herman De Croo (* 12. August 1937 in Opbrakel), Politiker
  • Luk Van Mello (1950 in Opbrakel), Schauspieler
  • Marc Vanwymeersch (Opbrakel, 13. Februar 1951), Schriftsteller (Pseudonym: Yvan Schwerme)
  • Serge Baguet (* 18. August 1969 in Opbrakel), Radrennfahrer
  • Peter Van Petegem (* 18. Januar 1970 in Opbrakel), Radrennfahrer
  • Sandy Martens (1972), Fußballer
  • Luc Alfons De Hovre (1926-2009), Weihbischof von Mechelen-Brüssel

Wohnhaft in Brakel

  • Marijn De Valck, auch bekannt als Marino Falco (16. März 1951), Sänger und Schauspieler in FC De Kampioenen
  • Robbie McEwen (24. Juni 1972), Australischer Radrennfahrer
  • Panamarenko, bildender Künstler, wohnhaft in Michielbeke
  • Hilde De Baerdemaeker, Schauspielerin (Hauptrolle in der VTM-Serie 'louislouise') wohnhaft in Elst
  • Herman De Croo, Politiker
  • Alexander De Croo, Politiker

Weblinks

 Commons: Brakel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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