Braun

Braun

Die Farbe Braun bezeichnet ein stark abgedunkeltes Gelb, Orange oder Rot.[1]

Farbmuster
Schwarzbraun
#553A26

(Farbcode: #553A26)
Gelbbraun
#645D25

(Farbcode: #645D25)
Orangebraun
#965220

(Farbcode: #965220)
Rotbraun
#963F20

(Farbcode: #963F20)
Ockerbraun
#957101

(Farbcode: #957101)

Inhaltsverzeichnis

Farblehre

Farbmetrisch wird eine Farbe dann als Braun angesehen, wenn sie durch Abmischen einer warmen Farbe (Gelb, Orange, Rot) mit Schwarz entstanden ist. Braun ist eine gebrochene Farbe. Dabei ist festzuhalten, dass die als Braun bezeichneten Töne einen vergleichsweise großen Bereich in Farbräumen einnehmen.

Besonders helle Brauntöne nennt man naturfarben.

Die Farbgruppe der Brauntöne umfasst also Farbtöne zwischen Neutralgelb und Weinrot bei einer Helligkeit unter 50 %. Die Sättigung für die roten Brauntöne liegt bei etwa 30 %, aber etwa bei 70 % für Gelbtöne.[2] Gelbtöne schlagen also schneller in eine als eigenständig empfundene Farbnuance um, während gebrochene Rottöne bei gleichem Schwarzanteil noch als Dunkelrot empfunden werden. Braun lässt sich mit einer breiten Palette von Farbmitteln ermischen. Solange der Anteil der warmen Farbmittel überwiegt, werden es braune Töne sein; Tertiärfarben mit überwiegendem Grün und kalten Farbtönen gehören zum Oliv.

Pigmente, Farbmittel

Bekannte braune Farbmittel sind Vandyckbraun, Sepia, Umbra, Ocker und Venezianischbraun.

Psyche

Die natürliche Farbe Braun assoziiert Sonnenbraun (Bräunung der Haut) und gilt in westlichen Kulturen als positiv. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts aber galt gebräunte Haut als bäuerlich und das Schönheitsideal forderte „vornehme Blässe“. In einem seltsamen Widerspruch zum zeitgenössischen Schönheitsideal steht aber der mit der braunen Hautfarbe vieler nichteuropäischer Völker in Zusammenhang stehende Rassismus.

In der Umgangssprache spricht man beispielsweise von Hellbraun, Dunkelbraun, Tiefbraun – oder nutzt andere Wörter, um die Farbnuance genauer zu beschreiben: teerbraun, erdbraun, kastanienbraun (maronenbraun), schokoladebraun, kaffeebraun und viele mehr.

In der Mode bezeichnet man braune Nuancen als Erdtöne. Sinngemäß trifft dies die Methoden der Farbtypenlehre, die eine Verbindung zwischen dem Charakter einer Person und deren Lieblingsfarben herstellen. So wird die Farbe braun auf die Erdmenschen bezogen.[3]

Assoziationen

Politik

Die politische Symbolfarbe Braun war Kennfarbe der Nationalsozialisten. Braun ist Farbe der Erde und wurde als Sinnbild der Verbundenheit mit Scholle und Boden ausgelegt. Die Uniformhemden der SA waren braun. Das Braune Haus war von 1930 bis 1945 in München die Parteizentrale der NSDAP. Heute wird die Farbe eher abwertend für die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland genutzt. In dieser Tradition steht die Farbe heute für verwandtes Gedankengut wie Neonazismus, Rechtsradikalismus, Rechtsextremismus, Rechtspopulismus.

Arnold Rabbow stellt die Frage,[4] ob sich die NSDAP bei dieser Farbwahl unbewusst selbst charakterisierte und ob die SA sich nicht bewusst war, zu welchen Assoziationen ihr Sturmlied Wir sind des Führers braune Haufen herausforderte.

„Es ist stark, kraftvoll, derb, schwer, gesund. Braun wird deshalb auch als Farbe des Männlichen angesehen. Es wird auch mit dem Inferioren in der Natur verbunden, mit allem, das nicht durch Kultur ‚angehoben‘ wurde, sondern auf seinem ursprünglichen niederen Niveau verblieb […] es symbolisiert die niedrigen Aspekte des Lebens selbst.“

Farbpsychologe Benjamin Jan Kouwer: Colors and their Character. Dissertation von 1949

Bedeutungswandel

Historisch wurde mit „braun“ bis ins 18. Jh. hinein (auch) die blau- bis violettschwarze Farbe der tiefsten Dämmerung bezeichnet – vgl. das Kirchenlied Hernieder ist der Sonnen Schein, | Die braune Nacht bricht stark herein bzw. die Redensart, jemanden braun und blau zu schlagen.

Heraldik

In der Heraldik zählt Braun nicht zu den eigentlichen heraldischen Farben, es wurde erst später den heraldischen Tinkturen zugeordnet.

Kampfsport

Budo-Gürtel (jap. Obi) in den Farben der fünf Schülergrade (jap. Gokyū).

In vielen Kampfkünsten − wie Jiu Jitsu, Judo und Karate − wird ein Gürtel (jap. Obi) als Teil der Kampfsportkleidung (jap. Keikogi) getragen. Der braune Gurt repräsentiert den Kenntnisstand des Budoka und ist den oberen bzw. höchsten Schülergraden (jap. Kyu-Grad) vorbehalten.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Farbmuster nach Handprint (14. September 2006).
  2. Grafik „unsaturated color zones in a generic color wheel“. In: Handprint (26. September 2006).
  3. Erdtyp.
  4. Arnold Rabbow: Dtv-Lexikon politischer Symbole. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 1970.
Farb-Check-RGB.png

Die in diesem Artikel verwendeten Farben werden auf jedem Monitor anders dargestellt und sind nicht farbverbindlich. Eine Möglichkeit, die Darstellung mit rein visuellen Mitteln näherungsweise zu kalibrieren, bietet das nebenstehende Testbild: Tritt auf einer oder mehreren der drei grauen Flächen ein Buchstabe („R“ für Rot, „G“ für Grün oder „B“ für Blau) stark hervor, sollte die Gammakorrektur des korrespondierenden Monitor-Farbkanals korrigiert werden. Das Bild ist auf einen Gammawert von 2,2 eingestellt – den gebräuchlichen Wert für IBM-kompatible Computer. Apple-Macintosh-Rechner hingegen verwenden bis einschließlich System 10.5 („Leopard“) standardmäßig einen Gammawert von 1,8, seit dem System 10.6 („Snow Leopard“) kommt Gamma 2,2 zum Einsatz.


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