Breiteisen

Breiteisen
Scharriereisen mit Hartmetalleinsatz und einer Schneidenbreite von ca. 10 cm
Scharrierhiebe auf einem Sandstein.

Das Scharriereisen ist ein Flachmeißel zur Flächenbearbeitung (Einebnung und Strukturierung) von Weichgestein, wie Sandstein und Kalkstein, nachdem der Bossen mittels Spitzeisen und Zahneisen oder Krönel weitgehend abgearbeitet wurde. Es wird regional auch Breiteisen genannt.

Inhaltsverzeichnis

Werkzeugformen

Je nach der Härte des zu bearbeitenden Materials sind Schneidenbreite und Schlankheit des Scharriereisens unterschiedlich. Vierteleisen haben eine Schneidenbreite von etwa 40 bis 60 mm, Halbeisen 80 bis 100 mm und Breiteisen bis zu 240 mm. Die Schneide läuft bei Scharriereisen für sehr weiche Gesteine zum Schaft hin herzförmig aus. Für die schwerer bearbeitbaren Marmore und Kalksteine kommt die Glocken- oder Kelchform zum Einsatz. Scharriereisen werden mit Holz- oder Gummiknüpfeln angetrieben.

Werkzeugspuren

Es handelt sich um ein Werkzeug, das erstmals in der Gotik ab etwa 1450 eingesetzt wurde. Das Werkzeug, mit dem scharriert wird, stammt vermutlich aus Frankreich. Seine Herkunft ist unerforscht. Es hinterlässt parallele vertiefte Hohlkehlen (sogenannte Hiebe) auf der Steinoberfläche. Die Werkzeugspuren werden als Scharrierhieb, Kehlhieb oder jenachdem Breitscharrierung oder Schmalscharrierung genannt. Einen Scharrierhiebe mit spezieller Optik nennen die Steinmetzen beispielsweise mit „Hamburger Bauhieb“, einem Hieb der mit einem Doppelschlag ausgeführt wird.

Geschichte

In der Gotik wurde etwa 60° schräg und ab der Barockzeit rechtwinkelig zur Kante scharriert. Eine Scharrierung der Neuzeit ist das sog. bunte Scharrieren. Dabei entstehen schachbrettartige Muster. Daneben können durch die unterschiedliche Haltung von Scharriereisen Fischgratmuster auf der Steinoberfläche erzeugt werden. Durch Schlagtechniken der Steinmetzen entstehen unterschiedlich große Rillen bis zu 3 cm Halbradien. Normalerweise handelt es sich um Hohlkehlen von 2 bis 3 mm. Insbesondere im Barock gab es spezielle Hiebe auf Steinen.

Ähnliche Werkzeuge

Berufe

Weitere Themen


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Breiteisen — Breiteisen, ein breites Schlageisen der Steinhauer, mit geradliniger, 6–12 cm langer Schneide und kurzem, achtkantigem Stiele für eine Hand, vom Stiel nach der Schneide zu verjüngt (s. die Figur); ganze Länge 20–25 cm; dient zum… …   Lexikon der gesamten Technik

  • Breiteisen — (Bildh.), Meißel mit geradliniger Schneide, grade Flächen zu ebnen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Breiteisen, das — Das Breiteisen, des s, plur. ut nom. sing. ein gewöhnlicher Meißel der Bildhauer mit geradeliniger Schneide, die geraden Flächen damit zu ebenen …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Breiteisen — Breit|ei|sen 〈n. 14〉 Werkzeug des Steinmetzen …   Universal-Lexikon

  • Scharriereisen — mit Hartmetalleinsatz und einer Schneidenbreite von ca. 10 cm …   Deutsch Wikipedia

  • Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch — Kaisersteinbruch um 1900, Blick auf die Steinbrüche …   Deutsch Wikipedia

  • Britten (Losheim am See) — Britten Gemeinde Losheim am See Koordinaten …   Deutsch Wikipedia

  • Bildhauerkunst — Bildhauerkunst, die Kunst, aus allerhand festen Stoffen, wie Thon, Erz, Stein Menschen u. Thiergestalten u. überhaupt Gegenstände, von denen man, sich ein sinnlich wahrnehmbares Bild schaffen kann, zu verfertigen. I. Die B. zerfällt je nach dem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Charriereisen — Charriereisen, s. Breiteisen …   Lexikon der gesamten Technik

  • Hängebrücken [2] — Hängebrücken sind dadurch gekennzeichnet, daß das Tragwerk derselben nach dem Prinzip der Hängewerksträger durch eine horizontal oder schräg geführte Verankerung an feste Stützpunkte angeschlossen ist, wodurch letztere einen[719] nach dem Innern… …   Lexikon der gesamten Technik

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”