Breitenberg (Eichsfeld)

Breitenberg (Eichsfeld)
Breitenberg (Eichsfeld)
Wappen von Breitenberg
Koordinaten: 51° 33′ N, 10° 17′ O51.54555555555610.287777777778267Koordinaten: 51° 32′ 44″ N, 10° 17′ 16″ O
Höhe: 267 m ü. NN
Einwohner: 966 (1. Nov. 2010)
Eingemeindung: 1973
Postleitzahl: 37115
Vorwahl: 05527

Breitenberg ist ein Ort im Landkreis Göttingen in Niedersachsen und liegt an der Kreisstraße 111 zwischen Duderstadt und Hilkerode, vier Kilometer nordöstlich von Duderstadt. Das zum Untereichsfeld gehörende Dorf ist seit 1973 ein Ortsteil der Stadt Duderstadt und hat rund 1.000 Einwohner.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Breitenberg wurde am 8. Mai 1314 erstmals in einer Urkunde des Klosters Teistungenburg erwähnt. In der Zeugenliste dieser Urkunde wird, neben zwei weiteren Klerikern, "Johannes de Bredenberg zu Berlingerode" als Zeuge eines Rechtsgeschäftes, das die Mühlen zu Nesselröden betrifft, aufgeführt [1]. Am 25. April 1368 verzichtete Elisabeth, die Ehefrau des Hans von Minnigerode zugunsten des Klosters Quedlinburg auf ihr Leibgeding, sowie auf den Zehnten in Breitenberg. Durch diese Übergabe belehnte nun am 28./29. Mai 1368 die Äbtissin Elisabeth von Quedlinburg die Stadt Duderstadt, gegen Zahlung einer Duderstädter Mark. Von diesem Zeitpunkt an war Breitenberg, bis 1815, eines von elf Ratsdörfern und unterstand politisch, wie jurisdiktionell, der Stadt Duderstadt, dem es zu Abgaben und Diensten verpflichtet war. Durch den Umstand der Belehnung fiel Breitenberg darüber hinaus noch unter die vollständige ökonomische Abhängigkeit des Duderstädter Rates. Andere Ratsdörfer Duderstadts, wie beispielsweise Mingerode, Hilkerode und Tiftlingerode unterstanden diesem Abhängigkeitsverhältnis nicht.

Breitenberg ist seit dem Mittelalter eigenständige Pfarrei; erster genannter Pfarrer ist um 1350 Bertold[2]. Der erste Kirchenbucheintrag erfolgt am 27. Februar 1720. Ende des 18. Jahrhunderts fehlen der Pfarrei die Mittel für einen Neubau des Pfarrhauses, das mittlerweile unbewohnbar geworden ist. Der vorerst letzte im Ort wohnhafte Pfarrer ist Lorenz Germershausen (1782-91). Zwischen 1791 und 1905 verwalten Duderstädter Kapläne als Vikare die Pfarre, die jedoch selbstständig bleibt. Eigene Seelsorger erhält Breitenberg erst wieder zu Beginn des 20. Jahrhunderts, nachdem ein neues Pfarrhaus errichtet worden ist. Am 27. September 1905 reorganisiert der Bischof die Pfarrei neu[3].

Mit dem hannoverschen Ablösungsgesetz von 1831 begann die, bis in das 20. Jahrhundert andauernde, Ablösung der bäuerlichen Pflichten. Der Forst Hübental war von 1371 bis 1985 Eigentum der Stadt Duderstadt. Ein Forsthaus, aus dem sich später eine Gaststätte entwickelte, ist seit 1711 bezeugt. Ähnlich wie in den anderen Ratsdörfern Duderstadts hatte auch Breitenberg in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts zu leiden. Der Ort wurde zu Kontributionszahlungen und Einquartierungszwecken angehalten. Zudem suchten Plünderungen den kleinen Ort heim.

Wirtschaftlich ist der Ort von Bau- und Baunebengewerbe, sowie der Landwirtschaft geprägt. Daneben existiert jedoch auch eine Plüsch- und Spielwarenfabrik vor Ort.

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 9. Dezember 1950 genehmigt.

Blasonierung: „In Gold auf grünem Hügel eine rote Windmühle.“

Über Generationen hindurch schmückte eine Bockwindmühle den "Windmühlenplatz". 1891 jedoch brachte ein Orkan das altersschwache Gebäude dann zum Einsturz. 1979 wurde eine Nachbildung der ehemaligen Mühle ca. 50m vom ursprünglichen Standort, auf dem Gelände des alten Friedhofes, der heute als "Festplatz" für die Gemeinde genutzt wird, erbaut. Egal aus welcher Richtung man in das Dorf fuhr, immer konnte man die Flügel der hochragenden Windmühle sofort sehen. Wegen der Höhenlage und da kein Bächlein durch den Ort floss war es nicht möglich, eine Wassermühle zu betreiben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirche Mariä Verkündigung

Kirche Mariä Verkündigung

Zu den mit am verschachteltsten Gotteshäusern des Untereichsfelds zählt die Breitenberger Backsteinkirche Mariä Verkündigung, die der Franziskaner Paschalis Gratze aus Hülfenberg im Obereichsfeld im Jahre 1896 errichtete. Gratze war dabei auch für weitere Kirchen in der Region verantwortlich und baute nur wenige Jahre zuvor unter anderem diejenigen in Effelder und Gerblingerode und erweiterte die Wallfahrtskirche auf dem Hülfensberg. Der Neubau in Breitenberg wurde durch die Baufälligkeit der barocken Vorgängerkirche nötig, welche selbst man im Jahre 1709 erbaute und 1780 erweiterte. Über diese vorangegangene Kirche ist recht wenig überliefert, jedoch lassen sich einige Details rekonstruieren. Es handelte sich dabei um einen einschiffigen Bau mit einer dreiseitigen Apsis ohne Querhaus, welcher in den Jahren 1788 und 1851 in westlicher und östlicher Richtung erweitert wurde. Sie besaß einen aus Jützenbach stammenden Altar, der vom Dingelstädter Christoph Sander 1813 staffiert wurde und auf diese Weise eine barocke weiß-goldene Farbigkeit erhielt. Weitere Ausstattungsstücke waren Kanzel, Beichtstuhl, Orgel, Taufbecken und Gestühl. Die sandsteinerne Kirche trug einen Dachreiter auf dem Ziegeldach für die beiden Glocken, die 1484 und 1751 gegossen wurden. Die für die Errichtung des Gotteshauses nötigen Steine entnahm man dabei aus dem nahegelegenen Steinbruch Brehme. Im Kircheninventar des Jahres 1864 findet man als Maße der Kirche eine Länge von 75 Fuß, eine Tiefe von 31 Fuß und eine Höhe von 18 Fuß.

Die neue Kirche bildet eine hohe, aber wenig ausladende Anlage mit einem einschiffigen Langhaus, einem dreischiffigen Querhaus, welches nur um ein Joch auslädt, und einem Chor, der auf fünf Seiten geschlossen ist. Weiterhin findet man außen Strebepfeiler und einen Turm, der dachreiterartig auf die Kirche aufgesetzt wurde. Im Inneren sind Kreuzrippengewölbe, Blattkonsolen, Rundsäulen mit Weinlaubkapitellen, Wandpfeilergliederungen an den Wänden des Querhauses und Maßwerkfenster anzutreffen. Die Innenausstattung ist im neugotischen Stil gehalten. Die Kreuzigungsgruppe ist in einem weiß-goldigen Farbton gehalten, während die Assistenzfiguren sich rokokoartig präsentieren. In einer an der südlichen Außenmauer angebrachten Nische befindet sich ein hölzerner Barockkruzifixus.

Vereine

  • SV Germania Breitenberg (Fußball Bezirksliga)
  • Männergesangverein Breitenberg
  • Kolpingsfamilie „St Josef“ Breitenberg
  • Kyffhäuser-Soldatenkameradschaft Breitenberg e.V.

Literatur

  • Festausschauss für das Kirchweihjubiläum: "Mariä Verkündigung Breitenberg 1897-1997, Neubau und Neuanfänge": Ottmarsbocholt 1997, erhältlich im Pfarramt
  • Maria Kapp: Die katholische Kirche "St. Mariä Verkündigung" in Duderstadt-Breitenberg : Baugeschichte und Inventar. In: Eichsfeld : Jahrbuch Band 12. 2004, S. 167-181. ISSN 1610-6733

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jaeger, Julius [bearb.], Urkundenbuch des Klosters Teistungenburg im Eichsfelde 1. Theil. Die Urkunden bis zum Jahre 1320, Halle, 1878. S. 30.
  2. Torsten Rudolph: "Mariä Verkündigung Breitenberg, 1897-1997, Neubau und Neuanfänge", S. 27ff, Hrsg.: Festausschuß für das Kirchweihjubiläum, 1997
  3. Maria Kapp: Die katholische Kirche "St. Mariä Verkündigung in Duderstadt-Breitenberg. In: Eichsfeld-Jahrbuch. Mecke, Duderstadt 2004, S. 168.

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