Briefmarkenbogen

Briefmarkenbogen
Briefmarkenbogen mit 10×10 Briefmarken (hier Gelber Dom)

Ein Briefmarkenbogen oder kurz Bogen ist der Zusammendruck von mehreren Briefmarken mit demselben Motiv in einem tabellenartigen System. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Briefmarken sind gleich groß und lassen Platz für einen Schnitt oder für die Perforierung.

Inhaltsverzeichnis

Größe und Format

Der Briefmarkenbogen ist heute die gebräuchlichste Art der Briefmarkenanordnung. Die Anzahl der Briefmarken in einem Bogen und dessen Format ist abhängig von der Größe und dem Format der einzelnen Briefmarken. Kleinformatige Briefmarken werden üblicherweise in Bogen zu 100 Marken gedruckt, größerformatige Briefmarken in Bogen zu 50 oder 25 Briefmarken.

Die Deutsche Post AG ist am 13. November 1994 aus Rationalisierungsgründen zu Zehnerbogen übergegangen. Bei diesen ist der Rand besonders gestaltet, womit auch ein neues Sammelgebiet entstanden ist.

Der Druckbogen

Herzstück und Kehrdruck

Unter Briefmarkenbogen versteht man eigentlich nur einen Teil des eigentlichen Druckbogens. Briefmarken werden nämlich meist in vier zusammenhängenden Bögen gedruckt um die bestmögliche Ausnutzung des Druckpapieres zu erreichen. Zum Verkauf am Postschalter gelangen jedoch nur die in vier Teile zerteilten Druckbögen. Der Briefmarkenbogen wird daher auch Schalterbogen genannt.

Zwischenstege

Kehrdruck mit Zwischensteg, Bedeutende Deutsche, 1961

Die Leerfelder, die die einzelnen Schalterbögen miteinander verbinden, werden Zwischenstege genannt. Normalerweise werden diese nach dem Druckvorgang in der Hälfte durchgeschnitten, damit man vier Schalterbögen erhält. Die halben Leerfelder oder Zwischenstege bilden dann den Bogenrand. Von manchen Ausgaben gelangen jedoch noch unzerteilte Zwischenstege mit anhängenden Briefmarken der benachbarten Schalterbögen in den Handel (Briefmarke - Leerfeld - Briefmarke). Diese Zwischenstege können entweder leer oder, wenn bedruckte Randstücke vorgesehen waren, bedruckt sein.

Der Philatelist unterscheidet zwischen waagerechten und senkrechten Zwischenstegen. Eine Besonderheit der Zwischenstege ist das Herzstück des Druckbogens, wo alle vier Schalterbögen zusammenhängen. Zwischenstege und Herzstücke sind bei Sammlern sehr beliebt und erreichen vor allem bei klassischen Ausgaben hohe Katalogpreise.

Kehrdrucke

Einzelne Schalterbögen müssen nicht immer durch Leerfelder getrennt sein. Ausgaben, wo kein Bogenrand vorgesehen war, wurden natürlich ohne Leerfelder hergestellt. Um einzelne Schalterbögen besser voneinander unterscheiden zu können, wurden die Briefmarken an der Trennlinie um 180° zueinander gedreht hergestellt. Die zwei zueinander kopfstehenden Briefmarken bezeichnet der Philatelist als Kehrdrucke. Bei manchen Ausgaben gibt es auch trotz Zwischenstege Kehrdrucke.

Kehrdrucke sind, wie die Zwischenstege, auf Grund ihrer Seltenheit sehr beliebt bei den Sammlern.

Briefmarkenanordnung und Bogenplatz

Fortlaufende Buchstaben in den Markenecken

Die Briefmarkenanordnung in den Bögen erfolgt tabellarisch in Zeilen und Spalten. Durch diese Anordnung lässt sich der Bogenplatz einer Briefmarke genau angeben. Der Philatelist zählt die einzelnen Briefmarken in waagrechter Richtung von links nach rechts, die Post jedoch in senkrechter Richtung von oben nach unten. Die dritte Briefmarke in der sechsten Zeile in einem 10×10 Briefmarkenbogen wäre demnach für Sammler die 53. Briefmarke für die Post jedoch die 26. Briefmarke im Bogen.

Eine Besonderheit bei der Briefmarkenanordnung bilden die ersten Briefmarken Großbritanniens. Bei diesen Briefmarken, die nach dem normalen System in 20 Zeilen und 12 Spalten gedruckt worden waren, war der Bogenplatz auf jeder einzelnen Briefmarke angegeben. Dadurch entstanden insgesamt 240 verschiedene Briefmarken. Dies sollte vor Fälschungen schützen. In den unteren Ecken, später in allen vier Ecken, waren Buchstaben für die einzelnen Zeilen und Spalten zu finden. Ein A in der linken unteren Ecke stand für die erste Zeile, ein B für die zweite, das C für die dritte, ... die Spalten wurden nach dem gleichen Prinzip in der rechten unteren Ecke angegeben. Die erste Briefmarke hatte demnach die Buchstabenkombination A - A, die letzte T - L.

In der Nachkriegszeit Deutschlands wurden Marken auch von privaten Druckereien hergestellt. Ein Beispiel gibt die Bautenserie 1948. Bei der Druckbogenherstellung der Fa. Westerman gab es folgenden Druckplattenaufbau:

1. Ein Urbild wurde 10 Mal fotomechanisch kopiert und nebeneinander montiert, dadurch entstanden die Primären Merkmale (PM).

2. Dann wurde der waagrechte 10er Streifen 10 Mal kopiert und untereinander montiert, sodass eine 100er Folie entstand. Dadurch entstanden auf jedem einzelnen Feld die Sekundärmerkmale (SM). Die primären Merkmale waren dadurch auf jeder senkrechten Spalte (also 10 Mal) vorhanden.

3. Nun wurde die 100er Folie mindestens 5 Mal kopiert. Vier davon wurden schachbrettartig zu einer 400er Folie montiert um die Größe eines Druckbogens zu erhalten und die fünfte wurde als Ersatzfolie zurückgelegt um eventuelle fehlerhafte einzelne Felder der 400er Folie zu ersetzen. (Folientausch) Nun gab es logischerweise auf der 400er Folie 40 gleiche PMs, vier gleiche SMs und pro Feld noch ein Tertiäres Merkmal (TM).

4. Jetzt wurden durch Ätzverfahren mit der 400er Folie mehrere Druckplatten hergestellt. Dadurch entstanden die Quartären Merkmale (QM). Auch eventuelle Retuschen auf der 400er Folie oder auf der Druckplatte gelten als QMs.

Bogenrand

Als Bogenrand bezeichnet man an den Marken anhängende Leerfelder, die rund um den Briefmarkenbogen angeordnet sind. Diese sind oft unbedruckt. In manchen Fällen findet man jedoch zahlreiche interessante Informationen, wie Druckdaten oder ähnliches auf ihnen. Die wichtigsten Sachen, die Bogenränder gedruckt werden sind:

  • Auflagenummern
  • Bogenrandbeschriftungen (Werbung, Hinweise zur Briefmarkenausgabe, ...)
  • Druckdaten
  • Hausauftragsnummern - HAN
  • Passerkreuze
  • Plattennummern
  • Randleisten
  • Reihenwertzähler

Besonderheiten

Beim Bogendruck treten zahlreiche Besonderheiten auf. Die wichtigsten sind:

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Briefmarkenbogen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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