Brigadetagebuch

Brigadetagebuch

Das Brigadetagebuch (oder auch Brigadebuch) sollte in der DDR eine literarisch-dokumentarische Darstellung der Entwicklung eines Arbeitskollektivs sein.

3 Seiten eines Brigadetagebuches

Hauptsächlich sollte es die gemeinsamen Bemühungen um die Erfüllung der Verpflichtungen im „sozialistischen“ Wettbewerb widerspiegeln. Dabei hielten einzelne oder mehrere Autoren im Brigadetagebuch die Erfolge und Hemmnisse bei der Aufgabenerfüllung fest. Allerdings sollten auch die Veränderungen im Denken und Handeln der Brigademitglieder oder des Kollektivs gezeigt sowie die Höhepunkte im Leben der Brigade geschildert werden.

Hintergrund dieser Konzeption sollte sein, das Brigadetagebuch als Mittel der Selbstverständigung, Erziehung und Selbsterziehung im Arbeitskollektiv einzusetzen, um damit zur Gestaltung „sozialistischer Verhaltensweisen“ und „Kollektivbeziehungen“ beizutragen. Der Inhalt und die Form der Beiträge sollten sich aus dem gegebenen Erleben der Brigade und dem jeweiligen Entwicklungsstand und Bildungsgrad der Autoren ergeben.

Die publizistische Tätigkeit der Brigademitglieder konnte von der reinen Mitteilung oder Notiz bis über die statistische Zusammenstellung, die Stellungnahme, den Erlebnisbericht bis zum Porträt einer satirisch-glossierenden Darstellung reichen. Auch die Anwendung lyrischer Formen konnte eine legitime Darstellung sein. Die Schilderung sollte das Moment der Unmittelbarkeit einschließen, um die Darstellung wirkungsvoller erscheinen zu lassen.

Welche tatsächliche Form der Beiträge gewählt wurde, hing von den Kenntnissen und Fähigkeiten der Tagebuchschreiber/innen ab. Zur Verbesserung der Inhalte wurden regelmäßige Auswertungen und Erfahrungsberichte vorgenommen, die von der gewerkschaftlichen Organisation veranstaltet wurden. Auch wurde eine enge Zusammenarbeit mit den Zielen der Bewegung schreibender Arbeiter gesucht.

Literatur

  • Wolfgang Neuhaus: Das Brigadetagebuch. Künder des Weges vom Ich zum Wir. Verlag Tribüne, Berlin-Treptow 1960.
  • Ursula Langspach: Das Brigadetagebuch (= Beiträge zur Gegenwartsliteratur 21, ISSN 0522-6325). VEB Verlag Sprache und Literatur, Halle (Saale) 1961.
  • Ursula Steinhaussen: Wie schreiben wir unser Brigadetagebuch? Verlag Tribüne, Berlin 1964.
  • Dieter Faulseit: Die Gestaltung des Brigadetagebuches. Verlag Tribüne, Berlin 1965.
  • Ursula Steinhaussen: Wie hilft uns das Brigadetagebuch bei der Persönlichkeitsentwicklung? Verlag Tribüne, Berlin 1968.
  • Norbert Nail: In Vorbereitung des X. Parteitages. „Brigadetagebücher“ als Quelle für die Sprachgeschichtsforschung. In: Peter Wagener (Hrsg.): Sprachformen. Deutsch und Niederdeutsch in europäischen Bezügen. Festschrift für Dieter Stellmacher zum 60. Geburtstag (= Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beihefte 105). Steiner, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07522-4, S. 229–235.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brigadetagebücher — Das Brigadetagebuch (oder auch Brigadebuch) sollte in der DDR eine literarisch dokumentarische Darstellung der Entwicklung eines Arbeitskollektivs sein. Hauptsächlich sollte es die gemeinsamen Bemühungen um die Erfüllung der Verpflichtungen im… …   Deutsch Wikipedia

  • Brigade (DDR) — Gemälde „Brigadier“ von Bernhard Heisig auf einer DDR Briefmarke von 1981 In den Planwirtschaften der realsozialistischen Staaten war Brigade die Bezeichnung für Arbeitskräfte in einer Wirtschaftseinheit, die eine Aufgabe im Produktionsprozess… …   Deutsch Wikipedia

  • Reiswunderwerk — Das Reiswunderwerk Wernigerode war ein Betrieb, der sich mit der Herstellung von Puffreis und Puffmais sowie deren Weiterverarbeitung als Puffreisschokolade beschäftigte. Er wurde in den 1930er Jahren gegründet und war in der Frankenfeldstraße 6… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Jungen von Zelt dreizehn — ist ein Jugendroman des DDR Schriftstellers Benno Pludra mit Illustrationen von Paul Rosié. (Ab 1975 mit Illustrationen von Gerhard Lahr). Er erschien erstmals 1952 im Kinderbuchverlag Berlin. Die Geschichte wird aus der Sicht eines Jungen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”