Brights-Bewegung

Brights-Bewegung
Logo der Brights

Die Brights sind ein internationaler Zusammenschluss von Personen, die ein Weltbild vertreten, das frei vom Glauben an Übernatürliches ist.[1][2] Dazu gehört insbesondere die Verneinung der Existenz von Mystischem und Magischem. Der Begriff geht auf Paul Geisert und Mynga Futrell zurück und wurde von ihnen erstmals 2003 auf einer Konferenz der Atheist Alliance International in Kalifornien öffentlich diskutiert,[3] mit folgender Definition:

Die Brights sind Menschen mit einem naturalistischen Weltbild, das frei ist von mystischen und übernatürlichen Elementen und deren Ethik und Handlungen auf diesem Weltbild beruhen.[4]

Ziel der Organisation ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz der Position des Naturalismus zu fördern und dazu unter anderem das Substantiv „Bright“ (von engl. bright – hell, klar, heiter, aufgeweckt) als positiven Begriff für Menschen mit einer solchen Position zu etablieren.[5]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Atheismus“ ist in großen Teilen der US-amerikanischen Bevölkerung ein negativ besetzter Begriff.[6] Die Atheist Alliance International hielt zu diesem Phänomen im April 2003 eine Konferenz ab, auf welcher der Begriff Bright vorgestellt wurde. Paul Geisert und Mynga Futrell verwendeten den Begriff als positiv wertende Bezeichnung für Menschen, die eine Weltanschauung vertreten, die frei von Übernatürlichem ist. Sie hofften damit, dass der Begriff eine ähnliche Entwicklung durchlaufen könnte wie die Bezeichnung „gay“ für homosexuell. Auf diese Art und Weise sollte die Akzeptanz in der Bevölkerung für Menschen mit naturalistischem Weltbild erhöht und Vorurteilen und Diskriminierungen entgegengewirkt werden.

Handlungsstrategien

Anhänger des Netzwerks publizieren Artikel in verschiedenen Zeitschriften und Magazinen. Dies fand vor allem im englischen Sprachraum statt. Daher ist der Begriff Bright und die Brights-Bewegung in englischsprachigen Ländern auch wesentlich bekannter. Einige der Artikel waren bewusst provokativ verfasst. So begann der Philosoph Daniel Dennett seinen Artikel The Bright Stuff in der New York Times wie folgt:

Die Zeit ist reif für uns Brights, uns zu bekennen. Was ist ein Bright? Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen Weltbild, frei von Übernatürlichem. Wir Brights glauben nicht an Geister, Elfen oder den Osterhasen − oder an Gott.[7]

Richard Dawkins schrieb mehrere Artikel über die Brights.[8][9][10] In seinem Artikel Let There Be Brights im Wired Magazine sagt er:

Ich bin ein Bright. Sie sind (wahrscheinlich) ein Bright. Die meisten der Menschen, die ich kenne, sind Brights. Die Mehrzahl der Wissenschaftler sind Brights. Wahrscheinlich gibt es eine Menge geheimer Brights im Parlament, aber sie trauen sich nicht, es öffentlich zu sagen. Bedenken Sie bei diesen Beispielen, dass das Wort ein Substantiv ist, kein Adjektiv. Wir Brights behaupten nicht, bright im Sinne von intelligent zu sein, genauso wenig, wie die Schwulen behaupten, gay im Sinne von erfreut zu sein.

Dawkins sieht den Begriff als ein Mem an und sagt von sich, dass er als „unvoreingenommener Wissenschaftler“ neugierig darauf ist, wie es sich entwickeln wird. Außerdem weist Dawkins auf Studien hin, nach denen Atheismus und überdurchschnittliche Intelligenz korreliert. Weiterhin führt er die Entwicklung, dass Homosexuelle in Amerika heute gesellschaftlich akzeptierter sind, auch auf das Wort „gay“ zurück und hofft in den Artikeln auf eine ähnliche Entwicklung mit dem Wort „Bright“.

Es gibt nach Angaben der Brights Vereinigungen in über 140 Ländern.[11] Als prominente Beispiele werden auf der Website unter anderem die aus der Skeptikerbewegung bekannten James Randi und Michael Shermer, der humanistische Autor Michael Schmidt-Salomon und Richard Dawkins genannt.[12]

Die Brights unterstützten u.a. die Atheist Bus Campaign, eine Werbekampagne, die das Bewusstsein für Atheismus fördern soll.[13][14]

Ziele

Die Brights definieren folgende drei Hauptziele:[15][16]

  1. Das Verständnis und die gesellschaftliche Anerkennung des naturalistischen Weltbildes, das frei von übernatürlichen und mystischen Elementen ist, zu fördern.
  2. Die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu richten, dass Personen mit einem solchen Weltbild wichtige gesellschaftliche Entscheidungen mit positiven Aktionen beeinflussen können.
  3. Die Gesellschaft dazu zu bewegen, ihre vollständige und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu akzeptieren.

Die Ziele werden nach eigener Aussage ausschließlich im Rahmen eines festgesetzten Prinzipienkatalogs verfolgt [17]

Kontroversen

Innerhalb der Skeptikerbewegung konzentriert sich die Kritik besonders auf die Selbstbezeichnung als „Bright": Chris Mooney meint, dass die Selbstbezeichnung als „Bright“ dahingehend falsch verstanden werden kann, dass Brights sich für klüger als ihre Mitmenschen hielten. Das führe dazu, dass die überwiegende Mehrheit der meist ohnehin religiösen Bevölkerung wieder zum alten Klischee von den „arroganten Atheisten“ zurückkehre; dieses Klischee sei der Mehrheit ohnehin schon ins Bewusstsein gebrannt worden.[18] Der Bright-Mitbegründer Daniel Dennett legt Menschen, die an Übersinnliches glauben und den Begriff Bright kritisieren, in seinem Buch Breaking the Spell nahe, ein ähnlich positiv besetztes Wort als Eigenbezeichnung zu wählen und schlägt Supers vor, was eine Abkürzung des englischen Wortes Supernaturalists sein soll.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Michael Schmidt-Salomon Wissen statt Glauben
  2. Ungläubig - und das ist auch gut so Artikel bei Telepolis vom 7. Oktober 2003
  3. Gary Wolf: Battle of the New Atheism. wired.com
  4. Brights.net, Begriffsdefinition: Brights-Net
  5. Dawkins: The future looks bright
  6. Farkas, Steve, Jean Johnson, & Tony Foleno (2001): For Goodness’ Sake: Why So Many Want Religion to Play a Greater Role in American Society. New York, NY: Public Agenda, S. 100.
  7. „The Bright Stuff“ Daniel C. Dennett, Aufsatz in der New York Times, 12. Juli 2003
  8. The future looks bright
  9. „Let there be brights“
  10. Now Here's a Bright Idea
  11. the-brights.net
  12. Prominente Brights
  13. Um Himmels Willen!. Bayerischer Rundfunk. Abgerufen am 23. April 2009.
  14. Werbung für ein Leben ohne Gott. Der Spiegel. Abgerufen am 23. April 2009.
  15. The Brights' Net - Home Page
  16. Die drei Hauptziele der Bewegung
  17. Prinzipien der Brights
  18. Not Too „Bright“ Artikel beim Committee for Skeptical Inquiry.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Brights — Logo der Brights Die Brights sind ein internationaler Zusammenschluss von Personen, die ein Weltbild vertreten, das für sich in Anspruch nimmt, frei vom Glauben an Übernatürliches zu sein.[1] Der Begriff geht auf Paul Geisert und Mynga Futrell… …   Deutsch Wikipedia

  • The Brights — Logo der Brights Die Brights sind ein internationaler Zusammenschluss von Personen, die ein Weltbild vertreten, das frei vom Glauben an Übernatürliches ist.[1][2] Dazu gehört insbesondere die Verneinung der Existenz von Mystischem und Magischem.… …   Deutsch Wikipedia

  • Schmidt-Salomon — Michael Schmidt Salomon Michael Schmidt Salomon (* 1967 in Trier) ist ein deutscher Autor philosophischer und belletristischer Aufsätze und Bücher, Musiker und Public Relations Manager. Er ist Vorstandssprecher der religionskritischen Giordano… …   Deutsch Wikipedia

  • Pigliucci — Massimo Pigliucci, (* 16. Januar 1964) ist Professor für Ökologie und Evolution an der State University of New York at Stony Brook und ist bekannt für seine Kritik des Kreationismus und seinen Einsatz für wissenschaftliches und skeptisches Denken …   Deutsch Wikipedia

  • Richard J. Roberts — Richard John Roberts Richard John Roberts (* 6. September 1943 in Derby, Derbyshire) ist ein britisch amerikanischer Biochemiker und Molekularbiologe. 1993 erhielt er zusammen mit Phillip Allen Sharp den Nobelpreis für …   Deutsch Wikipedia

  • Michael Schmidt-Salomon — Michael Schmidt Salomon, August 2009 Michael Schmidt Salomon (* 14. September 1967 in Trier) ist ein deutscher Philosoph, Autor und atheistischer Aktivist. Schmidt Salomon ist Vorstandssprecher der von Herbert Steffen gegründeten …   Deutsch Wikipedia

  • Stephen Pinker — Steven Pinker (* 18. September 1954 in Montreal) ist Professor für Psychologie an der Harvard University. Steven Pinker hat eine Reihe populärwissenschaftlicher Bücher auf dem Gebiet der Evolutionspsychologie veröffentlicht, die sich unter… …   Deutsch Wikipedia

  • Massimo Pigliucci — (2011) Massimo Pigliucci (* 16. Januar 1964 in Monrovia, Liberia) ist Professor für Philosophie am Lehman College der City University of New York. Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Wissenschaftstheorie. Davor war er Professor für Ökologie und …   Deutsch Wikipedia

  • Richard John Roberts — (* 6. September 1943 in Derby, Derbyshire) ist ein britisch amerikanischer Biochemiker und Molekularbiologe. 1993 erhielt er zusammen mit Phillip A. Sharp den Nobelpreis für Physiologie oder Medizi …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Philosophen — …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”