Brigitte Bardot

Brigitte Bardot
Brigitte Bardot (1968)

Brigitte Anne-Marie Bardot (* 28. September 1934 in Paris) ist eine französische Filmschauspielerin und Sängerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Bardots Eltern waren Anne-Marie „Toti“ Mucel und Louis „Pilou“ Bardot, ein lothringischer Industrieller. Während des Zweiten Weltkrieges bezog ihre Familie ein Appartement in der Rue de la Pompe.[1] Sie startete ihre Karriere mit 15 Jahren als Hut-Model. Innerhalb kurzer Zeit wurde sie zu einem der meistgefragten Mannequins von Paris. Dem Regisseur Marc Allégret fiel Bardots sinnliche Schönheit gepaart mit kindlicher Unschuld auf. Mit Allégrets Mitarbeiter Roger Vadim begann Bardot eine Liebesaffäre, 1952 heirateten sie. Bardot wurde zu Vadims Protegée, und er trieb ihre Karriere voran.

1952 drehte Bardot unter der Regie von Jean Boyer Le Trou Normand. Trotz schlechter Kritiken, die sich nicht nur an ihrer Arbeit, sondern auch an ihrem zu sehr auf sexuelle Reize abzielenden Aussehen stießen, wollte vor allem das männliche Publikum „BB“, wie sie von der Skandalpresse genannt wurde, sehen. Der internationale Durchbruch kam 1956 mit Vadims erstem Film Und immer lockt das Weib. Der Film, der auch in Amerika ein großer Erfolg wurde, begründete den „Mythos Brigitte Bardot“. Mit Filmen wie Die Wahrheit (1960), Die Verachtung (1963) und Viva Maria (1965) schrieb sie Filmgeschichte.

1959 heiratete die schwangere Bardot den Schauspieler Jacques Charrier. 1960 wurde der Sohn Nicolas-Jacques Charrier geboren. Er wuchs bei den Großeltern auf und lebt heute in Norwegen.

Statue von Brigitte Bardot in Brasilien.

In den 1950er und 1960er Jahren war Brigitte Bardot eine der begehrtesten und meistfotografierten Frauen Europas. Frankreich ehrte sie besonders, indem die Marianne, die Verkörperung der Grande Nation in Frauengestalt, nach ihren Zügen gestaltet wurde. Von 1966 bis 1969 war Bardot mit Gunter Sachs verheiratet.

Brigitte Bardot betätigte sich auch als Sängerin. Bekannt ist vor allem das Lied Harley Davidson (1967). Ihr von Serge Gainsbourg geschriebenes Album Initials B.B. wurde 1968 veröffentlicht. Eigentlich sollte auch der Titel Je t'aime... moi non plus mit ihr veröffentlicht werden, Bardot zog ihn aber zurück, so dass er mit Jane Birkin erschien.

Auf der Flucht vor Fotografen und Journalisten anlässlich ihres ersten Aufenthaltes in Rio de Janeiro lernte Brigitte Bardot 1964 das brasilianische Fischerdorf Búzios kennen. Mehrfach kam sie für längere Aufenthalte dorthin zurück.

1973 beendete sie abrupt ihre Karriere als Filmschauspielerin. Sie hat seitdem nie wieder einen Film gedreht.

Engagement im Tierschutz

Marguerite Yourcenar gelang es 1968, mit einem Brief an Bardot diese für Kampagnen gegen die Robbenjagd in Kanada zu gewinnen[2]. Dass Bardot noch 1969 in einer legendären, auf Nordamerika beschränkten Anzeigenserie der amerikanischen Nerzzüchterorganisation Blackglama nackt im Nerzmantel posierte, tat dem Einsatz gegen die Robbenjagd keinerlei Abbruch.[2]

Chantal Nadeau zufolge spielte beim Erfolg Bardots über deren Funktion als nationales Symbol Frankreichs auch der innerkanadische Konflikt zwischen dem französischsprachigen Quebec nach der Stillen Revolution und den englischsprachigen Landesteilen eine große Rolle[2]. Bardot ermöglichte die Kampagne, sich nach ihrem Rückzug aus dem Filmgeschäft in den 70ern als prominente Tierschützerin neu zu positionieren. Insbesondere prangerte sie Umfang und Methoden der Robbenjagd an und verbrannte Pelze bei einer Demonstration in Paris.[3] Sie ist aktive Unterstützerin der Umweltschutzorganisation Sea Shepherd[4]. Im Mai 2011 wurde ein Schiff der Umweltorganisation zu ihrem Ehren in Brigitte Bardot umbenannt.[5] Nadeau sieht in einer Parallelisierung von Anti-Abtreibungsrhetorik und Vermenschlichung der unschuldigen weißen Robbenbabys ein so erfolgreiches PR-Schema wie im Grundsatz konservativ reaktionäres Weltbild, welches mit Bardots späterem Einsatz für den Front National konform gehe[2].

Aktuell setzt sich Bardot für einen Kampfhund ein, der ein vierjähriges Mädchen entstellt hat und nach ihrer Ansicht nun unter unwürdigen Bedingungen in einem französischen Tierheim leben muss.[6]

Politische Äußerungen

Brigitte Bardot in Nizza (2002)

Seit den 1990ern steht Bardot der extremen französischen Rechten um den Front National und seinem ehemaligen Vorsitzenden Jean-Marie Le Pen nahe. Bardot fällt vor allem in Frankreich mit Äußerungen gegen Muslime, Einwanderer, Homosexuelle und Arbeitslose auf. Ihr Ehemann Bernard d’Ormale ist ein führendes Mitglied des Front National. Mehrfach stand sie wegen Anstiftung zum Rassenhass vor Gericht: 2001 (Klage wegen ihrer Äußerungen in ihrem Buch Ein Ruf aus der Stille), 2004 und 2008[7] wurde sie verurteilt.

Filmografie

  • 1952: Sommernächte mit Manina
  • 1952: Le trou normand
  • 1954: Dunkelroter Venusstern
  • 1954: Verrat
  • 1955: Doktor Ahoi!
  • 1955: Das Große Manöver
  • 1955: Pariser Luft
  • 1955: Gier nach Liebe
  • 1955: Die schöne Helena
  • 1955: Reif auf jungen Blüten
  • 1956: Ein Gänseblümchen wird entblättert
  • 1956: Neros tolle Nächte
  • 1956: Und immer lockt das Weib
  • 1956: Die Pariserin
  • 1956: Die Braut war viel zu schön
  • 1956: En cas de malheur
  • 1958: In ihren Augen ist immer Nacht
  • 1958: Mit den Waffen einer Frau
  • 1958: Ein Weib wie der Satan (La femme et le pantin)
  • 1959: Babette zieht in den Krieg
  • 1959: Wollen Sie mit mir tanzen?
  • 1960: Die Wahrheit
  • 1960: Affäre einer Nacht
  • 1960: In Freiheit dressiert
  • 1961: Privatleben
  • 1961: Galante Liebesgeschichten
  • 1962: Das Ruhekissen
  • 1963: Die Verführerin
  • 1963: Die Verachtung
  • 1965: Geliebte Brigitte
  • 1965: Viva Maria!
  • 1966: Zwei Wochen im September
  • 1968: Außergewöhnliche Geschichten
  • 1968: Shalako
  • 1968: Masculin/Feminin
  • 1969: Oh, diese Frauen
  • 1970: Die Novizinnen
  • 1970: Der Bär und die Puppe
  • 1971: Petroleum-Miezen
  • 1971: Die Rum-Straße
  • 1972: Don Juan 73
  • 1973: L'histoire très bonne et très joyeuse de Colinot Trousse-Chemise

Auszeichnungen

Literatur (Auswahl)

  • Brigitte Tast, Hans-Jürgen Tast (Hrsg.): Brigitte Bardot. Filme 1953-1961. Anfänge des Mythos B.B. Hildesheim 1982, ISBN 3-88842-109-8
  • Bernard D'Eckardt: Brigitte Bardot. Ihre Filme - ihr Leben. Heyne, München 1989, ISBN 3-453-86050-0
  • Chantai Nadeau: BB and the Beasts : Brigitte Bardot and the Canadian Seal Controversy, Screen, 37, 3 : 240-250, 1996

Einzelnachweise

  1. biografien-news (Hier nicht mehr existenter Artikel oder Video (abgefragt 6. April 2008, 13. Februar 2009))
  2. a b c d Chantal Nadeau: Fur nation: from the beaver to Brigitte Bardot, Routledge, 2001, ISBN 0-415-15874-5
  3. Richard Leakey: Wildlife - Ein Leben für die Elefanten. S. Fischer, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-10-043208-8, Seite 13
  4. open PR
  5. Sea Shepherd Conservation Society: The Beast Transforms into a Beauty as Godzilla Becomes the Brigitte Bardot. Abgerufen am 6. Januar 2011.
  6. http://de.nachrichten.yahoo.com/brigitte-bardot-kämpft-für-bissigen-bullterrier-093759783.html
  7. vgl. Brigitte Bardot wegen Volksverhetzung verurteilt bei spiegel.de, 3. Juni 2008 (aufgerufen am 4. Juni 2008)

Weblinks

 Commons: Brigitte Bardot – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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