Brigitte Seebacher-Brandt

Brigitte Seebacher-Brandt

Brigitte Seebacher-Brandt (geb. Seebacher; * 23. September 1946 in Twistringen) ist eine deutsche Historikerin, Journalistin und Publizistin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Abitur 1966 studierte sie Geschichte und Germanistik in Bonn, Köln und an der Freien Universität Berlin, wo sie 1972 ihr Magisterexamen ablegte. 1984 wurde sie dort promoviert, in ihrer von Ernst Nolte betreuten Dissertation beschäftigte sie sich mit Erich Ollenhauer. Seebacher-Brandt arbeitete nach einer Karriere als Journalistin bei einer sozialdemokratischen Zeitung, ab 1977 in der Pressestelle des Vorstands der SPD, der sie von 1965 bis 1995 als Mitglied angehörte.

Von 1980 (Heirat 1983) bis zu seinem Tod 1992 lebte sie mit Willy Brandt zusammen. 2003 heiratete Seebacher-Brandt in zweiter Ehe den Bankmanager Hilmar Kopper.

Mit ihrem 1991 erschienenen Buch Die Linke und die Einheit und ihrer späteren Biografie Willy Brandts entfernte sie sich zunehmend von der SPD und trat 1995 aus der Partei aus. Brandt äußerte zum Ende seines Lebens den Wunsch, dass seine Frau ein Buch über ihn schreiben solle. Diesem Wunsch kam sie nach. So erschien das Porträt Willy Brandt, das sie selbst wegen der fehlenden Distanz nicht als Biografie verstand. Darin beschrieb sie ihn als leidenschaftlichen Deutschen und Meister des Rückzugs. Sie äußerte sich im Buch auch über SPD-Politiker, insbesondere aber über Herbert Wehner, dessen Kontakte zur DDR-Führung sie in das Zwielicht landesverräterischer Absichten rückte. Das Buch rief unter Historikern und auch unter Weggefährten erheblichen Unmut hervor. Seebacher-Brandt wurde vorgeworfen, ihren Mann zum Teil unrichtig interpretiert zu haben bzw. ihrem Mann ihre eigene Interpretation der Geschichte in den Mund gelegt zu haben.

Dieser Umstand wurde auch in der Öffentlichkeit diskutiert. Dieter Hildebrandt sagte diesbezüglich im Scheibenwischer mit Bezug auf Seebacher-Brandt „Meine Witwe würde mich niemals gegen mich verwenden!“, und der Stern widmete ihr gar eine Titelgeschichte mit der Überschrift „Die unheimliche Witwe“.[1] Für Schlagzeilen hatte sie bereits bei der Beerdigung von Willy Brandt gesorgt, als sie erwirkte, dass dessen zweite Ehefrau und Mutter seiner drei Söhne, Rut Brandt, vom Staatsakt und von der Beisetzung ausgeladen wurde.

Von 1995 bis 2000 leitete sie die Abteilung Kultur und Gesellschaft der Deutschen Bank. Seebacher-Brandt tritt auch als Referentin beim Veldensteiner Kreis auf, einer Diskussionsrunde von Zeithistorikern und Politik- und Sozialwissenschaftlern.

Ebenfalls leitet sie Seminare am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie der Universität Bonn. Im Sommer 2008 wurde sie zur Honorarprofessorin ernannt.

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 9. November 2007 warf Seebacher-Brandt Frankreich vor, dass es zur Berliner Luftbrücke keinen Beitrag geleistet habe. Die Behauptung war unzutreffend: Frankreichs Lufttransportfähigkeiten waren zwar zu der Zeit überwiegend im Indochinakrieg gebunden, dennoch unterstützte es die Luftbrücke durch den kurzzeitigen Einsatz einer Junkers Ju 52 und stellte seinen Berliner Flughafen Tegel zur Verfügung.

Werke

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. stern – 18/1993, 29. April 1993

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