Brjansk

Brjansk
Stadt
Brjansk
Брянск
Wappen
Wappen
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Brjansk
Stadtkreis Brjansk
Innere Gliederung 4 Stadtrajons
Bürgermeister Nikolai Patow
Gegründet 985
Frühere Namen Debrjansk
Fläche 186 km²
Bevölkerung 435.161 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 2.340 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 190 m
Zeitzone UTC+4
Telefonvorwahl (+7) 4832
Postleitzahl 241000–241047
Kfz-Kennzeichen 32
OKATO 15 401
Website admin.bryansk.ru
Geographische Lage
Koordinaten 53° 15′ N, 34° 22′ O53.2534.366666666667190Koordinaten: 53° 15′ 0″ N, 34° 22′ 0″ O
Brjansk (Russland)
Red pog.svg
Lage in Russland
Brjansk (Oblast Brjansk)
Red pog.svg
Oblast Brjansk
Liste der Städte in Russland

Brjansk (russisch Брянск) ist eine Stadt und Verwaltungszentrum der gleichnamigen Oblast in Russland, rund 380 km südwestlich von Moskau. Die Stadt hat 435.161 Einwohner (Stand 14. Oktober 2010)[1] und liegt am Fluss Desna. Der Name ist abgeleitet vom slawischen Wort für Dickicht, debr (im modernen Russisch дебры, debry; ursprünglich wird die Stadt als Debrjansk erwähnt).

Brjansk
Klimadiagramm (Erklärung)
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Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: Roshydromet
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Brjansk
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −5,7 −4,1 1,3 10,9 18,9 21,7 22,7 21,8 16,7 9,2 1,7 −2,9 Ø 9,4
Min. Temperatur (°C) −11,9 −11,0 −5,4 2,2 8,4 11,6 13,0 11,9 7,6 2,3 −3,0 −8,1 Ø 1,5
Niederschlag (mm) 40 27 36 45 53 79 89 69 55 46 49 51 Σ 639
Regentage (d) 10 8 9 9 9 11 11 9 9 8 11 12 Σ 116
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Quelle: Roshydromet

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Brjansk wurde vermutlich 985 unter Fürst Wladimir I. von Kiew als Missions- und Verteidigungsvorposten gegründet und 1146 erstmals in einer Chronik erwähnt. Im 13. Jahrhundert wurde es selbständig und war Fürsten- und Bischofssitz. Invasionen der Goldenen Horde und der Litauer führten zum Niedergang. 1503 kam das Gebiet endgültig zu Russland.

Heilig-Grab-Kirche (1904)

Im 17. Jahrhundert wurde Brjansk zu einer wichtigen Handelsstadt mit jährlichen großen Jahrmärkten. Mit einem Dekret des Zaren Peters des Großen wurde die erste Schiffswerft gegründet. Die Kriege gegen Asow und Schweden brachten einen erneuten Aufschwung für Brjansk. 1788 wurde eine Waffenfabrik eröffnet. Napoleon Bonaparte versuchte 1812 mehrmals, die strategisch wichtige Stadt zu erobern, scheiterte aber.

Nach der Oktoberrevolution kamen neue Industriebetriebe hinzu, es wurden Kraftwerke und Eisenbahnfabriken errichtet.

Vom 6. Oktober 1941 bis zum 17. September 1943 war Brjansk von der deutschen Armee besetzt. Die Wälder der Region waren während der Besatzung eines der Hauptaktionsgebiete der Partisanen in Russland. Etwa 60.000 Partisanen waren zeitweise in diesem Gebiet tätig. Seit Anfang 1942 kontrollierten die Partisanen ein Großteil des von den Deutschen besetzten Gebietes. Wie in anderen besetzten sowjetischen Gebieten fanden auch hier regelmäßig Hinrichtungen von „vermeintlichen“ und echten Partisanen statt.

Jene Bevölkerung, die nicht von der Roten Armee rechtzeitig evakuiert werden konnte und bleiben musste, hatte unter der deutschen Besetzung zu leiden. Vieh und Lebensmittel wurden nach Deutschland transportiert, so dass die Bewohner der Stadt nur noch ein Minimum der zur Verfügung stehenden Nahrung erhielt. Arbeit gab es kaum noch, da viele Betriebe und Fabriken von den Deutschen geschlossen und/oder zerstört wurden. Seit 1942 wurden zudem viele Bewohner im arbeitsfähigen Alter nach Deutschland verschleppt, um dort Zwangsarbeit zu leisten. Bei der Befreiung im September 1943 hatte Brjansk nur noch etwa 5.000 Einwohner.

In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 326 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.[2] In der benachbarten Stadt Beschiza, die von 1936 bis 1943 Ordschonikidsegrad hieß und seit der Eingemeindung nach Brjansk 1956 deren Stadtrajon Beschizki bildet, bestand das Kriegsgefangenenlager 252.

Heute ist Brjansk ein wichtiger Industriestandort. Es werden elektronische Bauteile, Turbinen, Lokomotiven und viele andere Güter produziert. Außerdem ist Brjansk Verwaltungs- und kulturelles Zentrum der gleichnamigen Oblast sowie Eisenbahnknoten mit großem Rangierbahnhof.

Stadtgliederung

Stadtrajon
(Gorodskoi Rajon)
Russischer Name Einwohner
1. Januar 2009[3]
Bemerkung
Beschizki Бежицкий 153.037 bis zur Eingemeindung 1956 selbständige Stadt Beschiza (Бежица); dem Rajon ist außerdem die Siedlung städtischen Typs Radiza-Krylowka (Радица-Крыловка; 3.422 Einwohner) unterstellt
Fokinski Фокинский 72.581 dem Rajon ist außerdem die Siedlung städtischen Typs Belyje Berega (Белые Берега; 9.810 Einwohner) unterstellt
Sowetski Советский 110.426  
Wolodarski Володарский 75.754 dem Rajon ist außerdem die Siedlung städtischen Typs Bolschoje Polpino (Большое Полпино; 5.124 Einwohner) unterstellt

Die Gesamteinwohnerzahl mit den drei administrativ unterstellten Siedlungen städtischen Typs beträgt 430.172.

Weiterführende Bildungseinrichtungen

  • Filiale des Juristischen Instituts des Innenministeriums Russlands in Brjansk
  • Filiale des Neuen Juristischen Instituts Moskau
  • Filiale des Allrussischen Ferninstituts für Finanzwesen und Ökonomie
  • Staatliche Akademie I.-G.-Petrowski-Universität Brjansk
  • Staatliche Ingenieurtechnologische Akademie Brjansk
  • Staatliche Landwirtschaftliche Akademie Brjansk
  • Staatliche Technische Universität Brjansk

Sonstiges

Als Mahnung an das tragische Unglück von Tschernobyl, welches nur rund 300 km entfernt stattfand, kann man im Zentrum von Brjansk die Belastung der Radioaktivität auf einer Digitalanzeige ablesen. Über die Stadt selbst wurden zur Zeit der Explosion allerdings keine kontaminierten Wolken abgeregnet.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. a b Predvaritel'nye itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Rosstat, Statistika Rossii, Moskau 2011, ISBN 978-5-902339-98-4 (Vorläufige Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010; russisch; Download).
  2. Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962-1977.
  3. Daten des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik Russlands (xls, russisch)

Weblinks


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