Brückenkopf Elsass

Brückenkopf Elsass

Um den Brückenkopf Elsass insbesondere bei Colmar (franz. Poche de Colmar, engl. Colmar Pocket) wurde im Winter 1944/45 erbittert gekämpft.

Lageplan der U.S. Army
M10 Wolverine der Franzosen, am 26. Januar 1945 zwischen Illhaeusern und Elsenheim abgeschossen

Ende November 1944 war die 1. Französische Armee unter Jean de Lattre de Tassigny von Süden her entlang der Schweizer Grenze über Belfort an den Oberrhein vorgestoßen. Im Norden der Vogesen gelang der 7. US-Armee unter Jacob L. Devers ein Durchbruch bei Zabern/Saverne, am 23. November 1944 wurde Straßburg und damit der Rhein erreicht. Damit waren die deutschen Truppen mit dem Rhein im Rücken eingeschlossen, jedoch waren auch die alliierten Nachschublinien sehr lang geworden, insbesondere angesichts des außergewöhnlich harten Winterwetters. Zur Unterstützung der Ardennenoffensive im Raum Belgien/Luxemburg, begonnen am 16. Dezember 1944, wurde vom neuen „Oberbefehlshaber Oberrhein“, Heinrich Himmler, bereits am 12. Dezember im oberen Elsass zwischen Kaysersberg und Ribeauvillé ein Umfassungsangriff „Habicht“ angesetzt, der die dort über die Vogesen vorgedrungenen alliierten Truppen „vernichten“ sollte (Divisionsbefehl vom 11. Dezember 1944 und Gefechtsbericht vom 14. Dezember 1944, Militärarchiv Freiburg, Barch RH 20-19/145). Dazu waren laut Standardwerk „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“ (DVA München 2008, Band 10/1, S. 412/13) „erhebliche Kräfte an Offiziersbewerbern, Reserveoffiziersbewerbern, Unteroffiziers-Lehrgängen und weitere(n) Teile(n) des Ersatzheeres, des Heeres und der Waffen-SS“ herangeführt worden. „Obwohl es wegen des kurzen Vorlaufes zu keiner sachgemäßen Vorbereitung kommen konnte, wurde der Angriff mit diesen kaum bis gar nicht kampferprobten und bunt zusammengewürfelten Verbänden begonnen. Die verhältnismäßig beachtlichen Anfangserfolge am ersten Tag mussten folgerichtig mit derartig hohen Verlusten erkauft werden, dass der Angriff bereits am zweiten Tag abgebrochen wurde“.

Während Mitte Dezember 1944 bis Mitte Januar 1945 deutsche Truppen mit der Ardennenoffensive in Belgien und Luxemburg und mit Unternehmen Nordwind im Nordelsass die Initiative wiederzugewinnen suchten, herrschte im Brückenkopf Elsass Ruhe.

Ab 20. Januar gingen die Alliierten ihrerseits zum Angriff über, auch um das 1940 besetzte Alsace/Elsass wieder unter französische Kontrolle zu bringen. Um dies zu verhindern, wurde Heinrich Himmler zum Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Oberrhein ernannt. Zu dieser gehörte auch die 19. Armee von General Siegfried Rasp.

In der Oberrheinebene boten nur Häuser Deckung und Schutz vor dem Winter, so dass Zivilisten − wie etwa der junge Tomi Ungerer − besonders unter den Kämpfen litten, die auf beiden Seiten über 20.000 Soldatenleben forderten.

Am 9. Februar 1945 wichen die letzten deutschen Truppen über die Brücke von Chalampé nach Neuenburg am Rhein aus und sprengten diese um 08:00, was den Schlusspunkt in dem Kampf um diesen Brückenkopf darstellte.[1]

Literatur

  • André Hugel, Wolfgang Krebs, Eberhard Neher: Wir waren Feinde: Elsässer, Deutsche, Amerikaner erinnern an die Kämpfe um die "Poche de Colmar" im Dezember 1944,Centaurus Verlag, Herbolzheim 2006, ISBN 3-8255-0618-5
  • Robert Ross Smith und Jeffrey J. Clarke: Riviera To The Rhine. The official US Army History of the Seventh US Army. Diane Pub Co. 1993, ISBN 978-0-75676-486-9.
  • Steven Zaloga: Operation Nordwind 1945 – Hitlers’s last offensive in the West. Osprey Publishing, 2010, ISBN 978-1-84603-683-5.
  • Charles Whiting: The Other Battle of the Bulge: Operation Northwind. History Press Spellmount, 2001, ISBN 978-1-86227-399-3.
  • Steven Zaloga: Operation Nordwind 1945 – Hitler’s last offensive in the West. Osprey Publishing, 2010, ISBN 978-1-84603-683-5.

Einzelnachweise

  1. Zaloga: Operation Nordwind 1945. S.86

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