Brüderlicher Kreis

Brüderlicher Kreis

Der Brüderliche Kreis ist eine christliche Laienbruderschaft evangelischer Prägung.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Brüderliche Kreis hatte zwei Vorgängerorganisationen:

Zunächst gründete sich 1920 in Erkner bei Berlin ein „Verband der Ordensgründer“. Als Hauptinitiatoren für dessen Gründung gelten Baron Friedrich von der Ropp (1879–1964), Baron Roderich von Bistram (1886–1968), Mitarbeiter der Zeitschrift Widerstand aber auch Otto von Kursell und Harald von Rautenfeld, der spätere erste Leitende Bruder des heutigen Brüderlichen Kreises. Als Anlass der Gründung galten die 1920 unterzeichneten Friedensverträge von Dorpat und Riga zwischen Estland, Lettland und Litauen mit der Sowjetunion, die Enteignung deutschen Grundbesitzes in den dortigen Ländern sowie die Aufhebung der ritterschaftlichen Grundordnung und die vermeintliche Gefahr einer kommunistischen Weltrevolution.

Dieser Verband der Ordensgründer löste sich 1926 auf, und an seine Stelle wurde eine „Baltische Bruderschaft“ gegründet, deren Rolle als Führender Bruder Otto von Kursell einnahm. Diese Baltische Bruderschaft wurde am 22. November 1936 unter direkter Mitwirkung von Heinrich Himmler zwangsaufgelöst.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Brüderliche Kreis 1953 auf Initiative von Friedrich Worms, Harald von Rautenfeld und anderen gegründet. Bei der Gründung dieses Brüderlichen Kreises im Jahre 1953 wurde allerdings der heimatliche Bezug zum Baltikum in der neuen Verfassung ausgetauscht durch die Philosophie einer weltoffenen geistlichen Dimension im Sinne von Jesus Christus. Daher sieht er sich auch nur als „inoffizielle“ Nachfolgeorganisation der Baltischen Bruderschaft.

Sowohl die Baltische Bruderschaft als auch der Brüderliche Kreis verstanden sich nie als Orden, sondern als ordensähnliche Gemeinschaft. Für die Mitglieder gilt das Verantwortungsprinzip der freien Entscheidung des Einzelnen.

Bei dem Brüderlichen Kreis handelt es sich um einen „Männerorden“, und die Brüder sind in der Regel nach einigen Jahren Mitgliedschaft lebenslänglich an die Gemeinschaft gebunden. Die Ehefrauen sind über ihre Ehemänner mit der brüderlichen Gemeinschaft verbunden und selbst nicht stimmberechtigt. Der Brüderliche Kreis unterhält keine eigenen Einrichtungen. Er ist aufgenommen in das Verzeichnis der evangelischen Kommunitäten der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Die Nachlässe der Baltischen Bruderschaft befinden sich derzeit im Herder-Institut Marburg.

Aufgaben und geistliches Leben

Der Brüderliche Kreis verfolgt keine korporativen Ziele und versucht nicht durch Programme sondern durch Menschen zu wirken. Er sieht seine Aufgabe darin, die einzelnen Brüder verbindlich zu unterstützen und sie in Themen des gesellschaftlichen Lebens und vor allem in Fragen des Glaubens und in der Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme gemäß den Inhalten seiner Verfassung zu unterstützen und zu begleiten.

Der Brüderliche Kreis ist geografisch in Gebiete unterteilt, welche von einem jeweils durch den Leitenden Bruder eingesetzten Gebietsbeauftragten geführt werden. Einmal im Jahre treffen sich die Brüder zu einem Jahreskonvent in der Evangelischen Akademie in Loccum. Als Gemeinschaftspublikation zählt die Zeitschrift „Der Anruf – Ausspracheforum des Brüderlichen Kreises“, Privatdruck.

Struktur

  • Der Leitende Bruder (wird nicht gewählt, sondern von seinem Vorgänger bestimmt).
  • Der Wart des Brüderlichen Kreises (hat auf die Einhaltung der Verfassung zu achten, wird von den Vertrauensmännerns aus ihren Reihen gewählt).
  • Das Kapitel (Leitungsgremium bestehend aus 5-7 Brüdern aus den Reihen der Vertrauensmänner)
  • Die Vertrauensmänner (vierzehn von den Konventsbrüdern gewählte Brüder)
  • Die Konventsbrüder (Brüder, die sich verpflichtet haben, miteinander lebenslänglich verbunden zu bleiben).
  • Gesamtheit der Brüder

Quellen

  • Handbuch für den Bruder im Brüderlichen Kreis, Ausgabe November 2001, Privatdruck

Weblinks


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