Buchbindung

Buchbindung
Falzerin bei der Arbeit

Als Buchbinden bezeichnet man den letzten Arbeitsgang der Buchherstellung nach Abschluss der Druckarbeiten. Er umfasst alle Schritte vom Ordnen und Zusammenfügen der Seiten bzw. Lagen eines Buches bis zum Versehen des Buchblocks mit einem Einband und der anschließenden Verzierung.

Während Bücher zu binden bis ins 19. Jahrhundert hinein eine rein handwerkliche Tätigkeit war (Handeinband), wird heute ein Großteil der Produktion in industrieller Serienfertigung hergestellt (Verlagseinband). Die grundlegenden Vorgänge sind dabei zwar dieselben geblieben, in ihrer Ausführung unterscheiden sie sich jedoch wesentlich voneinander. Der handwerkliche Buchbinder führt alle Arbeitsschritte nacheinander aus und benutzt dafür nur wenige handbetriebene Gerätschaften, fertigt den Einband also vollständig selbst. Selbst der künstlerische Entwurf stammt häufig vom Buchbinder. In manufakturartig organisierten Buchbindereien ab dem 19. Jahrhundert wurde eine Arbeitsteilung vorgenommen. Einzelne Arbeitsschritte wurden mechanisiert. Mit dem Entstehen der Dampfbuchbinderei im 19. Jahrhundert verstärkten sich Arbeitsteilung und Mechanisierung. In der industriellen Buchproduktion ab Mitte des 19. Jahrhunderts werden schrittweise die meisten Arbeitsschritte von Maschinen durchgeführt. Nur so sind überhaupt größere Auflagen möglich geworden. Der künstlerische Entwurf wird von einem Graphiker übernommen. Der Buchbinder ist häufig lediglich für die Bedienung und den reibungslosen Ablauf eines einzelnen Arbeitsschrittes zuständig.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf beim handwerklichen Buchbinden

Bogenbearbeitung

Planieren und Schlagen

Formatschlagen mit dem Schlaghammer

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts mussten bedruckte Bögen zunächst nachträglich geleimt werden, da die Drucker hauptsächlich ungeleimte oder nur schwach geleimte Papiere verwendeten, die die Farbe besser aufnahmen. Leimung sorgte aber für eine bessere Haltbarkeit des fertigen Buches und schützte die Seiten vor Feuchtigkeit, so dass es am Buchbinder war, dieses Versäumnis nachzuholen. Dafür wurden die Bögen zunächst durch das sogenannte Planierwasser gezogen, eine heiße Lösung aus tierischem Leim und zugesetztem Alaun (Aluminiumsulfat), um anschließend auf Roßhaarschnüren an der Luft getrocknet zu werden. Danach folgte das Schlagen – die Glättung der Papiere mittels eines schweren Hammers. Um die Bögen dabei nicht zu beschädigen, waren Richtung und Ausführung der Schläge genau vorgeschrieben. Diese beiden Arbeitsgänge entfielen, als sich die Leimung des Papiers in der Masse durchsetzte.[1]

Falzen der Bogen und erneutes Schlagen

Der nächste Arbeitsschritt (oder der erste in der modernen Buchbinderei) ist das Falzen der Bogen, das heißt das Falten entsprechend der Paginierung. Früher war zumeist der jüngste Lehrling dafür zuständig, da es eine einfache Arbeit ist, die ohne großen Kraftaufwand geleistet werden kann. Mit dem sogenannten Falzbein werden dabei die Falze scharf niedergestrichen.[2] Um eine gleichmäßige Blockdicke zu erreichen, stand vor dem Vorrichten früher ein erneutes Schlagen der Papiere. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde es aber in den meisten Handbuchbindereien durch Pressen oder Walzen ersetzt. Diese konnten allerdings nie dieselbe Schärfe im Ergebnis erreichen wie die manuelle Bearbeitung.

Vorarbeiten beim Neueinband

In der heutigen Handbuchbinderei kommt es häufig vor, dass Bücher nicht erstmalig, sondern aufgrund einer Beschädigung oder dem Wunsch des Besitzers nach einem hochwertigeren Einband neu gebunden werden. In diesem Fall stehen das Lösen des Buchblockes vom Einband und die Auftrennung der Heftung an erster Stelle. Danach müssen Leimreste entfernt werden und die Bögen im Anschluss notfalls nachgefalzt werden. Die weiteren Arbeitsschritte entsprechen dann jenen eines Originaleinbandes.

Vorrichten der Bogen

Vor dem Heften müssen eventuelle Beigaben, früher besonders Karten, Tafeln oder Stiche, an den dafür vorgesehenen Stellen eingeklebt werden. Außerdem gehört das Verbinden der Vorsätze mit dem ersten und letzten Bogen, was in der Fachsprache als Anhängen bezeichnet wird, zu den Vorrichtarbeiten.[3] Der einfachste Vorsatz besteht aus einem Doppelblatt von der Größe der Lagen, der mit einem zusätzlichen Streifen Papier, dem sogenannten Ansetzfalz befestigt wird. Daneben gibt es aber eine Vielzahl weiterer Vorsatzarten, die alle unterschiedlich konstruiert sind und angehängt werden.

Buchblockbildung

Heftlade

Wenn nicht schon früher geschehen, müssen spätestens unmittelbar vor dem Heften die einzelnen Lagen in der richtigen Reihenfolge zusammengetragen werden. Der Überprüfung der richtigen Sortierung und der Vollständigkeit dienen dabei die Flattermarken. Beim Heften werden die einzelnen Lagen mithilfe des Heftfadens zum Buchblock verbunden. Dies geschieht in der Regel in der Heftlade, und zwar bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert vorwiegend auf echten, erhabenen, später dann auf eingesägten Bünden. Heute hingegen wird meist auf Bänder geheftet, lediglich bei bibliophilen Büchern wird die Heftung auf Bünde noch bevorzugt angewandt.[4] Bekommt der Buchbinder hingegen lose Blätter zum Einbinden, wendet er in seltenen Fällen auch eine Form der Klebebindung an.[5]

Buchblockbearbeitung – Ableimen, Beschneiden, Runden, Abpressen und Hinterkleben

Beschneidehobel

Um eine durchgehende Verbindung der Bogen im Rücken zu erreichen und ein Verschieben der äußeren Lagen zu verhindern, wird der Buchblock nach dem Heften zuerst geleimt. Dafür wird leicht verdünnter Leim mit einem Pinsel dünn aufgetragen und anschließend mit dem Hammerrücken in die Zwischenräume der Bogen eingerieben. Als Alternative verwendet man heute auch Dispersionskleber, Heißschmelzkleber (Hotmelt) oder Klebstoffe auf Polyurethan-Basis (PUR) zum Ableimen. Nach dem Trocken wird der Buchblock beschnitten, das heißt alle Buchseiten auf das gleiche endgültige Format gebracht. Das geschah früher mit dem Beschneidehobel, wird heute jedoch auch in der Handbuchbinderei von kleineren, manuell zu bedienenden Schneidemaschinen übernommen.

A = flacher Falz, B= tiefer Falz

Der nächste Schritt ist das Runden des Buchblocks am Rücken. Dafür wurde (und wird auch heute noch in kleineren Betrieben) der Buchblock auf eine feste Unterlage gelegt und mit dem Hammer in die gewünschten Rundung geschlagen.[6] Größere Betriebe arbeiten teilweise mit Rückenrundemaschinen. Um die durch das Heften entstandene Steigung auszugleichen, wird der Buchblock anschließend abgepresst. Dafür wird er zwischen zwei Brettern eingeklemmt und der leicht überstehende Rücken vorsichtig über die Brettkanten hinübergeschlagen. Dabei unterscheidet man zwischen dem Abpressen auf flachen (45°) und dem, für den Franzband nötigen, tiefen (90°) Falz.[7] Der letzte Schritt der Buchblockbearbeitung ist das Hinterkleben des gehefteten Buchrückens. Je nach Gewicht des Buches wird dafür Molton, Gaze oder auch nur Papier verwandt. Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit kam dagegen häufig Pergamentmakulatur zum Einsatz.

Verzieren der Buchschnitte

Die Möglichkeiten der Schnittverzierung waren und sind vielfältig. Je nach Epoche und Region wurden die Schnitte ringsum oder auch nur einseitig, einfarbig oder mehrfarbig, marmoriert, gesprenkelt oder mit Metallschnitten versehen. Sie konnten auch zusätzlich gemustert oder aufwendig punziert werden. Ebenso waren bemalte Schnitte und weitere seltenere Arten der Dekoration möglich. Während noch im 19. Jahrhundert bei gut ausgestatteten Büchern, auch bei Verlagseinbänden, die dreiseitige Verzierung üblich war, ist es heute in der Regel lediglich, wenn überhaupt noch, der verzierte Kopfschnitt.

Das Anbringen der Kapitale

Die Kapitale an Kopf und Fuß des Buchrückens hatten bis ins Mittelalter hinein die Funktion, den Buchblock zusätzlich zu verstärken und ein Einreißen der Lagen zu verhindern. Sie entstanden als Teil der Heftung an der Stelle, wo der Heftfaden von einer Lage in die andere überging. Ab dem 14. Jahrhundert ging man dazu über, das Kapital dekorativer zu gestalten, durch Umnähen mit verschiedenfarbigen Bändern oder Umflechten mit farbigen Lederriemen. Seit der Einführung des Fitzbundes hatte es nur noch eine schmückende Funktion, wurde separat um einen Pergament- oder Lederstreifen gestochen und auf den Rücken aufgeklebt. Ab 1700 begannen sich die heute üblichen gewebten Kapitalbänder zu entwickeln, die nur noch zugeschnitten und ebenfalls an den Buchblock geklebt werden müssen.[8]

Herstellung und Anbringung der Buchdecke beim angesetzten Band

Werkzeuge des Handbuchbinders

Für den angesetzten Band, der direkt am Buchblock gefertigt wird, wurden bzw. werden zunächst je nach Ansetzart die Bünde an den Buchdeckeln befestigt – entweder durchgezogen, verklebt oder durch einen zusätzlichen Ansetzfalz miteinander verbunden. Nach dem Zuschneiden und weiteren eventuell notwendigen Bearbeitungsschritten am Bezugsmaterial, wie beispielsweise dem Einweichen, Schärfen und Ausdünnen des Leders, folgt das Beziehen. Der zugeschnittene Überzugsstoff, der so genannte Nutzen, wird dazu mit Kleister bestrichen, eventuell eine Rückeneinlage angebracht, und im Anschluss direkt fest um die Buchdeckel herumgezogen. Die überstehenden Ränder werden eingeschlagen und verklebt. Die Handhabe bei der Herstellung eines Halbbandes unterscheidet sich nur unwesentlich von der des Ganzbandes. Hier ist es zunächst nur der Rücken, der bezogen wird, es folgen die Buchdeckel, die meist in Papier eingeschlagen werden und eventuelle Verzierungen der Vorderkanten oder Deckelecken.[9]

Der letzte Schritt ist das Anpappen, die Verbindung von Vorsätzen und Buchdeckeln. Dabei unterscheidet man zwischen dem gewöhnlichen Anpappen, bei dem die Vorsätze mit Leim bestrichen, das Buch zugeschlagen und anschließend eingepresst wird, und dem offenen Anpappen, bei dem die angeschmierten Vorsätze auf die geöffneten Deckel gezogen, im Falz eingerieben werden und anschließend in offenem Zustand austrocknen.[10]

Herstellung und Anbringung der Buchdecke beim Deckenband

Obwohl der Deckenband bei Buchbindern wenig Wertschätzung genießt, wurde und wird er, insbesondere bei Bibliothekseinbänden, nicht selten trotzdem angewandt. Dafür werden zunächst alle Elemente der Einbanddecke, die zwei Buchdeckel, die Rückeneinlage und das Bezugsmaterial von Hand zugeschnitten. Anschließend wird der Nutzen auch hier mit Kleister angeschmiert, und die drei formgebenden Elemente werden zentral und im Abstand der Falzbreite zueinander auf die plane Fläche geklebt. Überstehendes Material wird eingeschlagen und verklebt. Die Verbindung mit dem Buchblock geschieht anschließend durch das so genannte Einhängen. Dafür wird zuerst die Rückseite des Buchblockes eingekleistert und passgenau auf den entsprechenden Buchdeckel gelegt, im nächsten Schritt die Vorderseite mit Kleister versehen, die Einbanddecke herumgeklappt und das Buch zugeschlagen. Das Anpappen entfällt damit. Es folgt ein letztes Pressen des fertig gebundenen Buches.[11]

Verzierung der Buchdecke

Die Gestaltung der Buchdecke geschieht beim angesetzten Band vor dem Anpappen, beim Deckenband vor dem Einhängen. Die Geschichte der Bucheinbandverzierung kennt unzählige Varianten und Formen des Schmuckes, die jeweils ihre eigenen Herstellungstechniken haben. Die häufigsten Dekorationen im europäischen Kulturraum jedoch waren stets die Blindprägung und die Vergoldung.

Ablauf beim industriellen Buchbinden

Bogenbearbeitung

Zählen, Geradestoßen und Durchschneiden der Bogen

Die bedruckten Bogen werden auch in der industriellen Buchbinderei meist ungefaltet, das heißt als sogenannte Planobogen aus der Druckerei geliefert. Hier werden sie zunächst auf ihre Vollständigkeit geprüft, was mithilfe automatischer Zähleinrichtungen geschehen kann. Bevor sie weiterverarbeitet werden können, müssen sie gerade gestoßen werden. Das kann sowohl manuell als auch in Bogenschüttlern geschehen. Die Bogen werden dafür mit Luft vorgelockert und durch die Vibration des Rütteltisches zu einem glatten Stoß zusammengefügt. Mittels einer Schneidemaschine werden diese Stöße anschließend auf das vorgesehene Format gebracht und, falls die Planobögen mehr als einen Falzbogen enthalten, in die gewünschte Anzahl der Teile geschnitten.

Falzen der Bogen

Der nächste Schritt ist das Falzen der Bogen. Die Art der Anordnung der Seiten zueinander bedingt das Falzsystem und damit auch die Falzmaschine. Unterschieden werden unter anderem die Kreuzbruchfalzung, bei der abwechselnd im rechten Winkel gefalzt wird, und die Parallelfalzung, die sich nochmals in Wickel- und Zickzackfalzung aufsplittet. Diese Varianten können jedoch auch untereinander kombiniert werden, so dass sich viele verschiedene Möglichkeiten der Falzung eines Bogens ergeben können. Direkt nach dem Falzen folgt das Pressen der Bogen in sogenannten Bündelpressen, um die gewünschte Dichte und Festigkeit des Endproduktes zu erreichen.

Vorrichten der Bogen

Sollen dem fertigen Buch Beilagen wie Illustrationen oder Karten auf hochwertigerem Papier beiliegen, müssen diese nun auch in der industriellen Herstellung von Hand an die richtige Stelle eingefügt werden. Zusätzlich werden die Vorsätze in diesem Arbeitsschritt mithilfe von Vorsatzanklebeautomaten mit Titel- und Endbogen verbunden.

Buchblockbildung

Eine der ersten Rückenrundemaschinen

In diesem Arbeitsschritt werden die gefalzten Bogen zunächst in der richtigen Reihenfolge über- bzw. bei dünneren Broschuren auch ineinander gelegt. Das Ineinanderlegen und der darauffolgende Schritt, das Heften, geschehen in diesem Fall meist in einer einzigen Maschine, der Sammeldrahtheftmaschine. Das reine Zusammentragen umfangreicherer Ausgaben jedoch ist ein eigener Arbeitsschritt, der sowohl von einer Maschine als auch manuell vorgenommen werden kann. Eine wichtige Aufgabe, die parallel zu den bisher genannten Schritten erfolgen muss, ist das Kollationieren, das Durchführen einer visuellen Kontrolle. Weil Fehler in der Reihenfolge der Bogen nicht selten vorkommen, muss die Richtigkeit des durchgeführten Zusammentragens als auch die Vollständigkeit der Bogen kontinuierlich überprüft werden. Je nachdem wie das Endprodukt beschaffen sein soll, wird der Buchblock nun maschinell durch Draht- bzw. Fadenheftung oder Klebebindung verbunden.

Buchblockbearbeitung

Die Buchblockbearbeitung setzt sich je nach Art der Heftung oder Klebebindung aus mehreren Elementen zusammen. Dazu gehören das Rückenleimen des Buchblocks, das der zusätzlichen Befestigung der Falzbogen im Rücken dient, das dreiseitige Beschneiden, an das sich das Schnittfärben anschließen kann, danach, wenn gewünscht, das Runden des Blocks sowie das Hinterkleben des Rückens mit Gaze oder Fälzelmaterial, dem Kapital und der Hülse. Diese Arbeitsschritte können sowohl getrennt voneinander in Einzelschritten, wobei für jeden Arbeitsgang eine eigene Maschine existiert, als auch in Blockbearbeitungsanlagen, die die Schritte kombinieren, durchgeführt werden.

Herstellung der Einbanddecke

Die Einbanddecke besteht bei weichen Umschlägen aus einem zusammenhängenden Stück elastischem Karton oder Gewebe, bei Hardcoverbänden hingegen aus vier Teilen, den zwei Deckeln, der Rückeneinlage und dem Bezugsstoff. Die Materialien und die Arbeitsweise hängen dabei von der beabsichtigten Qualität des Endproduktes ab. Zunächst werden die benötigten Teile zugeschnitten, wobei sich die Größe nach den Maßen des Buchblocks und der Art der späteren Verbindung richtet. Die Montage zur fertigen Buchdecke erfolgt gesondert. Wird das Einhängen, das heißt das Verbinden von Buchdecke und Buchblock, später von Hand vorgenommen und liegt ein Rundrücken vor, muss an dieser Stelle die Rückeneinlage ebenfalls manuell gerundet werden.

Buchdeckenverzierung

Nach der Montage erfolgt das Verzieren der Buchdecken durch die verschiedenen Formen der Prägung, wie Blindprägung, Reliefprägung oder Folienheißprägung (zu der auch das maschinelle Vergolden zählt) durch Farb- oder Siebdruck oder selteneren Formen der Dekoration wie Intarsienarbeiten oder dem Aufkleben von Illustrationen.

Verbindung von Buchblock und Buchdecke

Der abschließende Arbeitsgang bei der industriellen Buchherstellung ist das Einhängen des Buchblocks in die separat angefertigte Buchdecke. Dies kann sowohl durch Ankleben der Vorsätze an die Buchdecke als auch durch Einstecken des Blocks in dafür vorgesehene Taschen an den Innenseiten der Buchdeckel geschehen, wobei das Klebeverfahren jedoch eindeutig dominiert. In einigen Fällen wird der Block nicht nur an den Buchdeckel, sondern auch am Rücken festgeklebt. Ist eine Hülse vorhanden, stellt sie die Verbindung zwischen Buchrücken und Buchdecke her. Abhängig von der Auflagenhöhe, Format und Umfang des Werkes, Art und Konstruktion der Buchdecke sowie dem Einhängeverfahren, wird das Einhängen entweder manuell oder auf Bucheinhängemaschinen vorgenommen. Im Anschluss folgt ein letztes Abpressen. Bei einem Großteil der Hardcoverbände wird darüber hinaus noch der Falz eingebrannt, die vertiefte Linie zwischen Rückeneinlage und Deckelpappen, die als eine Art Scharnier zum besseren Öffnen fungiert.[12]

Weblinks

siehe auch

Thermobindung

Literatur

  • Dag-Ernst Petersen (Hrsg): Gebunden in der Dampfbuchbinderei: Buchbinden im Wandel des 19. Jahrhunderts. Harrassowitz, Wiesbaden 1994, ISBN 3-447-03507-2. – Darin besonders: 1) Dag-Ernst Petersen: Die handwerklichen Gebrauchseinbände. S. 99-111 und 2) Ernst-Peter Biesalski: Die Entwicklung der industriellen Buchbinderei im 19. Jahrhundert. S. 61-99.
  • Erich Bendig: Technologie der Bucheinbände und Broschuren. Fachbuchverlag, Leipzig 1984.
  • Severin Corsten (Hrsg.): Lexikon des gesamten Buchwesens. Bd. 6. Hiersemann, Stuttgart 2003. ISBN 3-7772-0327-0.
  • Hellmuth Helwig: Handbuch der Einbandkunde. Bd. 1. Maximilian-Gesellschaft, Hamburg 1953.
  • Hellmuth Helwig: Einführung in die Einbandkunde. Hiersemann, Stuttgart 1970. ISBN 3-7772-7008-3.
  • Thorwald Henningsen: Das Handbuch für den Buchbinder. 2. Ausgabe. Hostettler, St. Gallen 1969.
  • Vasco Kintzel: Bücher perfekt selbst binden. Books on Demand, Norderstedt 2005. ISBN 978-3-8334-3583-6
  • Jean Loubier: Der Bucheinband. 2. Auflage. Hermann Seemann, Leipzig 1926.
  • Otto Mazal: Einbandkunde. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 1997. ISBN 3-88226-888-3.
  • Wolfgang Wächter: Buchrestaurierung: das Grundwissen des Buch- und Papierrestaurators. Fachbuchverlag, Leipzig 1987. ISBN 3-343-00349-2
  • Fritz Wiese: Der Bucheinband: eine Arbeitskunde mit Werkzeichnungen. 7. Auflage. Schlüter, Hannover 2005. ISBN 978-3-87706-680-5

Quellennachweis

  1. Biesalski: Planieren. In: Lexikon des gesamten Buchwesens. Bd. 6.
  2. Biesalski: Die Entwicklung der industriellen Buchbinderei im 19. Jahrhundert. S. 68.
  3. Ebd. S. 70.
  4. Jede nicht genauer durch Literaturhinweise definierte Aussage in den bisherigen Abschnitten des handwerklichen Buchbindens orientiert sich an Petersen: Die handwerklichen Gebrauchseinbände.
  5. Henningsen: Das Handbuch für den Buchbinder. S. 108.
  6. Ebd. S. 109 f.
  7. Biesalski: Die Entwicklung der industriellen Buchbinderei im 19. Jahrhundert. S. 80.
  8. Helwig: Einführung in die Einbandkunde. S. 28.
  9. Henningsen: Das Handbuch für den Buchbinder. S. 126 ff.
  10. Petersen: Die handwerklichen Gebrauchseinbände. S. 105.
  11. Ebd. S. 108.
  12. Der gesamte Abschnitt zur industriellen Buchherstellung orientiert sich an Bendig: Technologie der Bucheinbände und Broschuren.

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