Buddel

Buddel
verschiedene Flaschen
Normflasche aus Glas des Verbands Deutscher Mineralbrunnen
Wasserflasche aus PET.
Trinken aus einer Flasche

Eine Flasche ist ein verschließbares Behältnis zum Transport und zur Lagerung von Flüssigkeiten und Gasen. Sie besteht meist aus Glas, Kunststoff oder Metall. Das altgermanische Substantiv (mittelhochdeutsch vlasche, althochdeutsch flaska, niederländisch flesch, englisch flask, schwedisch flaska; davon auch romanisch fiasko) gehört im Sinne von „umflochtenes Gefäß“ zu der indogermanischen Wortsippe „flechten“. Die früher aus Holz, Ton, Zinn oder Blech hergestellten Flaschen waren zum Schutz und besseren Transport mit Geflecht umgeben. Erst in neuerer Zeit bezeichnet „Flasche“ ein Glasgefäß – die Weinflasche hieß noch im 19. Jahrhundert Bouteille. Der niederdeutsche Ausdruck für Flasche „Buddel“ wird im Hochdeutschen gelegentlich auch verwendet (siehe Buddelschiff).

Inhaltsverzeichnis

Form

Die meisten Flaschen haben im Verhältnis zu ihrer Höhe einen relativ geringen Durchmesser, einen flachen Boden. Das sich konisch verjüngende Ende einer Flasche wird oft auch als „Hals“ bezeichnet. Es endet in einer runden, mittels Deckel verschließbaren Öffnung.

Man unterscheidet zwischen Weithals- und Enghalsflaschen. Bei Enghalsflaschen ist der Durchmesser der Öffnung deutlich geringer als der durchschnittliche Innendurchmesser des Aufbewahrungsraumes; der übliche Außendurchmesser des Halses bei Getränkeflaschen mit Schraubverschluss beträgt 25 mm.

Verschluss

Der am meisten verbreiteten Verschlüsse für Flaschen dürften heutzutage verschiedene Formen von Gewinden sein. Fast alle Gasflaschen, ein großer Teil der Getränkeflaschen und Aufbewahrungsflaschen für Chemikalien und Putzmittel haben einen Schraubverschluss. Vor allem dann, wenn ein Wiederverschließen möglich sein soll. Schraubverschlüsse lassen sich mit allen Materialien realisieren. Das Gewinde allein kann jedoch keinen dichten Verschluss herstellen. Deshalb werden zu diesem Zweck stets zusätzliche Dichtmaterialien eingesetzt.

Nur bei Getränkeflaschen ist der Kronkorken üblich. Er ist nicht wiederverschließbar, besteht immer aus Metall und kann nur auf Flaschen aus hartem Material (Glas) aufgesetzt werden.

In praktisch allen historisch untersuchten Kulturen, die Flaschen herstellten, ist das Verstopfen von Flaschen üblich gewesen. Hierzu wurden unterschiedlichste Materialien verwendet. Am gebräuchlichsten waren wohl Bienenwachs und später Kork. Der Korken hat sich heute nur beim Verschluss von Weinflaschen erhalten, wird aber auch hier mehr und mehr durch Schraubverschluss und Kunststoffstopfen verdrängt.

Für besondere Anforderungen werden geschliffene Glasverschlüsse eingesetzt. Sie werden für Chemikalienflaschen verwendet und besitzen eine konische Form. Stopfen und Flasche passen exakt zueinander und ergeben – wenn die Kontaktfläche sauber ist – einen gasdichten Verschluss.

Getränkeflaschen

Am häufigsten werden in Flaschen Getränke aufbewahrt. Die Flasche schützt das Getränk vor dem Eindringen von Fremdstoffen und vor Verdunstung. Viele Flaschen bestehen aus getöntem Material, um die Sonneneinstrahlung, insbesondere UV-Strahlen, abzuschirmen.

Bei Getränkeflaschen unterscheidet man zwischen Mehrwegflaschen und Einwegflaschen.

  • Mehrwegflaschen sollen nach dem Entleeren an den Abfüller zurückgeleitet und nach einer ausgiebigen Reinigung erneut befüllt werden. Solche Flaschen werden beim Kauf mit einem Flaschenpfand belegt, das verhindern soll, dass der Verbraucher aus Bequemlichkeit die Flasche dem Restmüll zuführt. Mehrwegflaschen werden meist in Getränkekisten verkauft, in denen beispielsweise 6, 12, 20 oder 24 Flaschen stehen. Die Höhe des Mehrwegpfandes beschreibt der Artikel Flaschenpfand.
  • Einwegflaschen bestehen inzwischen zumeist aus PET, seltener aus Glas. Sie werden nach dem Entleeren dem Wertstoffrecycling zugeführt, im Regelfall über die Vertreiber und Hersteller, teilweise auch in Altglascontainern. Das Glas oder PET wird dann meist gemahlen und eingeschmolzen, um es zu neuen Flaschen oder anderen Produkten zu verarbeiten. Seit 2003 wird in Deutschland auch auf viele Einwegflaschen das Einwegpfand erhoben. Grund sind Ökobilanzen des Umweltbundesamtes, die zum Schluss kamen, dass Einwegflaschen trotz Recycling deutlich schlechter abschneiden als Glas- und PET-Mehrwegflaschen; allerdings wird auch die Ansicht vertreten, dass Einwegflaschen wegen kürzerer Leerguttransportwege (kein Rücktransport bis zum Abfüller) und wegen der hier unterbleibenden umweltbelastenden Reinigung, die bei Mehrwegflaschen vor der erneuten Befüllung erforderlich wird, tatsächlich ökologisch günstiger sind. Einwegflaschen werden einzeln, in Getränkekisten, in Folie eingeschweißt zu 6 oder 8 Flaschen oder in einem Papp-Träger verkauft.

Andere Flaschen

Reinigungsbürsten für Flaschen aller Art gehörten zum Handwerkszeug des Apothekers, Drogisten oder Gemischtwarenhändlers

Neben Getränkeflaschen gibt es Flaschen, die Reinigungsmittel, Öle, Fette oder Brennstoffe enthalten. Außerdem wird Gas oft in Gasflaschen aufbewahrt. Diese bestehen aus Metall, da das Gas im Inneren unter hohem Druck steht. Gasflaschen sind in der Regel pfandbelegte Mehrwegflaschen. Sie werden für hochkomprimierte technische Gase, aber auch z. B. für Flüssiggas in Wohnwagen und für Grills verwendet.

Kennzeichnung von Glasflaschen

Glasflaschen tragen in der Regel am unteren Rand oder auf dem Boden eine Reihe Kennzeichen, aus denen Ort und Zeitpunkt der Herstellung erkennbar sind. Unter anderem befindet sich hier die Glasmarke der Glashütte.

Spezielle Flaschen

siehe Kategorie:Flasche

„Flasche“ im Sprachgebrauch

Das Schimpfwort „Flasche“ für einen dummen Menschen (der so „hohl wie eine Flasche“ ist) geht wahrscheinlich auf das zuerst bezeugte französische Bouteille in gleicher Bedeutung zurück (vgl. auch italienisch „fiasko“ = Flasche/Missgeschick). Namen von Hohlkörpern werden auch sonst als Schimpfwörter gebraucht.

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