Buddhist

Buddhist
Buddha-Statue in der Seokguram-Grotte

Der Buddhismus ist eine Lehrtradition und Religion, die mit weltweit etwa 375 bis 500 Millionen[1] Anhängern die viertgrößte Religion der Erde ist und ihren Ursprung in Indien hat. Vor allem in Süd-, Südost- und Ostasien ist sie verbreitet.

Die Buddhisten berufen sich auf die Lehren des Siddhartha Gautama, der gemäß der Überlieferung 563 v. Chr.[2] (80 B. B. E.[3]) zur Welt kam, nach heutigem Kenntnisstand aber möglicherweise etwa ein Jahrhundert später in Nordindien lebte. Er wird als „historischer Buddha“ bezeichnet, um ihn von mythischen Buddha-Gestalten zu unterscheiden, die nicht historisch bezeugt sind. „Buddha“ (wörtlich „Erwachter“) ist ein Ehrentitel, der sich auf ein Erlebnis bezieht, das als Bodhi („Erwachen“) bezeichnet und oft ungenau mit „Erleuchtung“ übersetzt wird. Gemeint ist damit nach der buddhistischen Lehre eine fundamentale und befreiende Einsicht in die Grundbedingungen allen Lebens, aus der sich die Überwindung des leidhaften Daseins ergibt. Diese Erkenntnis nach dem Vorbild des historischen Buddha durch Befolgung seiner Lehren zu erlangen, ist das Ziel der buddhistischen Praxis. Aber auch von Extremen wird abgeraten, vielmehr sollte man immer den Mittleren Pfad einschlagen.[4]

Inhaltsverzeichnis

Überblick

Entwicklung

Die fünf ersten Schüler des Buddha mit dem Dharmachakra, einer symbolischen Darstellung der Lehre, das in der frühen buddh. Kunst auch für den Buddha selbst steht, sind hier abgebildet.

Der Buddhismus entstand auf dem indischen Subkontinent durch Siddhartha Gautama. Der Überlieferung zufolge erlangte er im Alter von 35 Jahren durch das Erlebnis des „Erwachens“ eine Aufeinanderfolge von Erkenntnissen, die es ihm ermöglichten, die buddhistische Lehre zu formulieren. Bald danach begann er mit der Verbreitung der Lehre, gewann die ersten Schüler und gründete die buddhistische Gemeinde. Bis zu seinem Tod im Alter von 80 Jahren, mit dem bei ihm nach buddhistischer Vorstellung das endgültige Nirvana (Parinirvana, „Verlöschen“) eintrat, wanderte er lehrend durch Nordindien.

Von der nordindischen Heimat Siddhartha Gautamas verbreitete sich der Buddhismus zunächst auf dem indischen Subkontinent, auf Sri Lanka und in Zentralasien. Insgesamt sechs buddhistische Konzile trugen zur „Kanonisierung“ der Lehren und, gemeinsam mit der weiteren Verbreitung in Ost- und Südostasien, zur Entwicklung verschiedener Traditionen bei. Der nördliche Buddhismus (Mahayana) erreichte über die Seidenstraße Zentral- und Ostasien, wo sich weitere Traditionen wie etwa Chan (China), Zen (Japan) und Amitabha-Buddhismus (Ostasien) entwickelten. In die Himalaya-Region gelangte der Buddhismus auch direkt aus Nordindien; dort entstand der Vajrayana (Tibet, Bhutan, Nepal, Mongolei u. a.). Aspekte des Buddhismus drangen auch in andere religiöse Traditionen ein oder gaben Impulse zu deren Institutionalisierung (vgl. Bön und Shintō bzw. Shinbutsu-Shūgō). Von Südindien und Sri Lanka gelangte der südliche Buddhismus (Theravada) in die Länder Südostasiens, wo er den Mahayana verdrängte. Der Buddhismus trat in vielfältiger Weise mit den Religionen und Philosophien der Länder, in denen er Verbreitung fand, in Wechselwirkung. Dabei wurde er auch mit religiösen und philosophischen Traditionen kombiniert, deren Lehren sich von denen des ursprünglichen Buddhismus stark unterscheiden.

Lehre

Nach der buddhistischen Lehre ist jedes Lebewesen einem endlosen Kreislauf (Samsara) von Geburt und Wiedergeburt (Reinkarnation) unterworfen. Ziel von Buddhisten ist es, durch ethisches Verhalten, die Kultivierung der Tugenden (Fünf Silas), die Praxis der „Versenkung“ (Samadhi, vgl. Meditation) und die Entwicklung von Mitgefühl und Weisheit (Prajna) aus diesem Kreislauf herauszutreten. Auf diesem Weg sollen Leid und Unvollkommenheit überwunden und durch Einsicht (Erwachen) der Zustand des Nirwana realisiert werden.

Basis der buddhistischen Praxis sind die Vier Edlen Wahrheiten: erstens die Erkenntnis, dass das Leben von Leid geprägt ist, zweitens die Erkenntnis, dass dieses Leid durch Begierde verursacht wird, drittens, dass die Begierde und somit das Leid durch tugendhaftes Leben und Meditation überwunden werden können und viertens, dass der Weg dahin über den Achtfachen Pfad führt, der Handlungsanweisungen zum tugendhaften Leben gibt, in deren Mittelpunkt Rücksichtnahme und Erkenntnis stehen.

Indem jemand Zuflucht zu Buddha, Dharma (Lehre) und Sangha (Gemeinschaft) nimmt, bezeugt er seine Zugehörigkeit zur Laien-Gemeinschaft des Buddhismus. Zudem existieren verschiedene rituelle Systeme zur Ordination in den Mönchs- bzw. Nonnenorden.

Siddhartha Gautama

Siddhartha Gautama, hier als Statue am Niederrhein in der Darstellung als Buddha Shakyamuni (Ehrentitel: Der Weise aus dem Geschlecht der Shakya)
Siehe Hauptartikel: Siddhartha Gautama.

Gemäß der Überlieferung wurde Siddhartha Gautama etwa 563 v. Chr. (80 B. B. E.) in Lumbini im nordindischen Fürstentum Kapilavastu, heute Teil des Nepals, als Sohn des Herrscherhauses von Shakya geboren und trägt daher den Beinamen Shakyamuni, „Weiser aus dem Hause Shakya“. Im Alter von 29 Jahren wurde ihm bewusst, dass Reichtum und Luxus nicht die Grundlage für Glück sind. Er erkannte, dass Leid wie Altern, Krankheit, Tod und Schmerz untrennbar mit dem Leben verbunden ist, und brach auf, um verschiedene Religionslehren und Philosophien zu erkunden, um die wahre Natur menschlichen Glücks zu finden. Sechs Jahre der Askese, des Studiums und danach der Meditation führten ihn schließlich auf den Weg der Mitte und er hatte unter einer Pappelfeige in Bodh-Gaya im heutigen Nordindien das Erlebnis des Erwachens (Bodhi). Wenig später hielt er in Isipatana, dem heutigen Sarnath, seine erste Lehrrede und setzte damit das „Rad der Lehre“ (Dharmachakra) in Bewegung. Danach verbrachte er als Buddha den Rest seines Lebens bis zu seinem Tod im Alter von 80 Jahren im Jahre 483 v. Chr. (Jahr 0 nach der Buddhistischen Zeitrechnung) mit der Unterweisung und Weitergabe der buddhistischen Lehre, des Dharma an die von ihm begründete Vierfache Gemeinschaft, bestehend aus den Mönchen (Bhikkhu) und Nonnen (Bhikkhuni) des buddhistischen Mönchtums, dem Sangha, und von männlichen (Upasaka) und weiblichen (Upasika) Laien.

Siddhartha Gautama gilt als erste historisch greifbare Persönlichkeit der südasiatischen Geschichte, und seine Lebensdaten gelten als deren erster wesentlicher Bezugspunkt. Von ihnen ausgehend werden die grundlegenden Transformationsprozesse der damaligen Gesellschaften im Gangestal (Urbanisierung, politische Zentralisation) zeitlich verortet. Doch gerade diese Lebensdaten sind umstritten. Insbesondere die klassische Datierung Buddhas (563–483 v. Chr.) ist problematisch, da die in den frühen buddhistischen Quellen beschriebene Gesellschaft z. T. schon wesentlich weiter entwickelt ist, als sie es nach der frühen zeitlichen Einordnung sein könnte. Daher wird im geschichtswissenschaftlichen Rahmen heute teilweise davon ausgegangen, dass Buddha bis zu 150 Jahre später gelebt hat, sein Tod also recht nah am Regierungsantritt Chandragupta Mauryas (320 v. Chr.) liegt, der das erste Großreich auf indischem Gebiet begründete (Maurya-Reich).

Geschichte und Verbreitung des Buddhismus

Verbreitung der Weltreligionen
Sanchi, Indien (3. Jh. v. Chr.)
Buddha-Statue bei Avukana in Sri Lanka
Leh, Indien
Kinkaku-ji, Japan (14. Jh.)

Drei Monate nach dem Tod des Buddha traten seine Schüler in Rajagarha (heute Rajgir) zum ersten Konzil zusammen, um den Dhamma (die Lehre) und die Vinaya (die Mönchsregeln) zu besprechen und gemäß den Unterweisungen des Buddha festzuhalten. Die weitere Überlieferung erfolgte mündlich. Etwa 100 Jahre später fand in Vesali das zweite Konzil statt. Diskutiert wurden nun vor allem die Regeln der Mönchsgemeinschaft, da es bis dahin bereits zur Bildung verschiedener Gruppierungen mit unterschiedlichen Auslegungen der ursprünglichen Regeln gekommen war. Während des zweiten Konzils und den folgenden Zusammenkünften kam es zur Bildung von bis zu 18 verschiedenen Schulen (Nikaya-Schulen), die sich auf unterschiedliche Weise auf die ursprünglichen Lehren des Buddha beriefen. Daneben entstand auch die Mahasanghika, die für Anpassungen der Regeln an die veränderten Umstände eintrat und als früher Vorläufer des Mahayana betrachtet werden kann.

Im 3. Jahrhundert v. Chr. trat in Pataliputra (heute Patna), unter der Schirmherrschaft des Königs Ashoka und dem Vorsitz des Mönchs Moggaliputta Tissa, das 3. Konzil zusammen. Ziel der Versammlung war es, sich wieder auf eine einheitliche buddhistische Lehre zu einigen. Insbesondere Häretiker sollten aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und falsche Lehren widerlegt werden. Im Verlauf des Konzils wurde zu diesem Zweck das Buch Kathavatthu verfasst, das die philosophischen und scholastischen Abhandlungen zusammenfasste. Dieser Text wurde zum Kernstück des Abhidhammapitaka, einer philosophischen Textsammlung. Zusammen mit dem Suttapitaka, den niedergeschriebenen Lehrreden des Buddha, und dem Vinayapitaka, der Sammlung der Ordensregeln, bildet es das in Pali verfasste Tipitaka (Sanskrit: Tripitaka, deutsch: „Dreikorb“, auch Pali-Kanon), die älteste große Zusammenfassung buddhistischen Schriftgutes.

Nur diese Schriften wurden vom Konzil als authentische Grundlagen der buddhistischen Lehre anerkannt, was die Spaltung der Mönchsgemeinschaft besiegelte. Während der Theravada, die Lehre der Älteren, sich auf die unveränderte Übernahme der ursprünglichen Lehren und Regeln einigte, legte die Mahasanghika keinen festgelegten Kanon von Schriften fest und nahm auch Schriften auf, deren Herkunft von Buddha nicht eindeutig nachgewiesen werden konnte.

In den folgenden Jahrhunderten verbreitete sich die Lehre in Süd- und Ostasien. Während der Regierungszeit des Königs Ashoka (3. Jahrhundert v. Chr.) verbreitete sich der Buddhismus über ganz Indien und weit darüber hinaus. Auch Teile von Afghanistan gehörten zu seinem Reich. Im Grenzgebiet zu Pakistan entstand dort, beeinflusst von griechischen Bildhauern, die mit Alexander dem Großen ins Land gekommen waren, in Gandhara die graeco-buddhistische Kultur, eine Mischung von indischen und hellenistischen Einflüssen. In deren Tradition entstanden unter anderem die Buddha-Statuen von Bamiyan.

Ashoka schickte Gesandte in viele Reiche jener Zeit. So verbreitete sich die Lehre allmählich über die Grenzen jener Region, in der Buddha gelebt und gelehrt hatte, hinaus. Im Westen reisten Ashokas Gesandte bis in den Nahen Osten, Ägypten, zu den griechischen Inseln und nach Makedonien. Über Sri Lanka gelangte Buddhas Lehre in den folgenden Jahrhunderten zum malayischen Archipel (Indonesien, Borobudur) und nach Südostasien, also Kambodscha (Funan, Angkor), Thailand, Myanmar (Pegu) und Laos. Im Norden und Nordosten wurde der Buddhismus im Hochland des Himalaya (Tibet) sowie in China, Korea und in Japan bekannt.

Während der Buddhismus so weitere Verbreitung fand, wurde er in Indien ab dem 10. Jahrhundert allmählich zurückgedrängt. Zum einen wandten sich viele Menschen dem Hinduismus zu, und zum anderen war es relativ leicht, die Dharma-Anhänger durch Tötung der Mönche entscheidend zu schwächen und dann zwangsweise zu islamisieren. Deshalb gehörten die letzten Hochburgen des Buddhismus auf dem indischen Subkontinent (Sind, Bengalen) auch schnell zu den islamisierten Gebieten. Auch auf dem malayischen Archipel (Malaysia, Indonesien) sind heute (mit Ausnahme Balis) nur noch Ruinen zu sehen, die zeigen, dass hier einstmals buddhistische Kulturen geblüht hatten.

Eine vielfältige Weiterentwicklung der Lehre war durch die Worte Buddhas vorbestimmt: Als Lehre, die ausdrücklich in Zweifel gezogen werden darf, hat der Buddhismus sich natürlicherweise mit anderen Religionen vermischt, die auch Vorstellungen von Gottheiten kennen oder die die Gebote der Enthaltsamkeit weniger streng oder gar nicht handhabten.

Der Theravada ("die Lehre der Ältesten) hält sich an die Lehre Buddhas, wie sie auf dem Konzil von Patna festgelegt wurde. Es wird in Sri Lanka, Thailand, Kambodscha, Burma und Laos befolgt. Der Mahayana ("das große Fahrzeug") durchmischte sich mehr mit den ursprünglichen Religionen und Philosophien der Kulturen, in denen der Buddhismus einzog. So kamen z. B. in China Elemente des Daoismus hinzu, wodurch schließlich die Ausprägung des Chan-Buddhismus und später in Japan Zen entstand.

Heute leben weltweit näherungsweise 450 Millionen Buddhisten. Diese Zahl ist jedoch nicht verbindlich, da es starke Schwankungen zwischen einzelnen Statistiken gibt. Die Länder mit der stärksten Verbreitung des Buddhismus sind China, Bhutan, Japan, Kambodscha, Laos, Mongolei, Myanmar, Sri Lanka, Südkorea, Taiwan, Thailand, Tibet und Vietnam. In Indien beträgt der Anteil an der Bevölkerung heute weniger als ein Prozent. Neuerdings erwacht jedoch wieder ein intellektuelles Interesse an der buddhistischen Lehre in der gebildeten Schicht. Auch unter den Dalit („Unberührbaren“) gibt es, initiiert durch Bhimrao Ramji Ambedkar, den „Vater der indischen Verfassung“, seit 1956 eine Bewegung, die in der Konversion zum Buddhismus einen Weg sieht, der Unterdrückung durch das Kastensystem zu entkommen.

Insbesondere der Kolonialismus des 19. Jahrhunderts hat paradoxerweise in vielen Ländern Asiens zu einer Renaissance des Buddhismus geführt. Die Schaffung einer internationalen buddhistischen Flagge 1885 ist dafür ein symbolischer Ausdruck. Besonders den Initiativen von Thailand und Sri Lanka ist die 1950 stattgefundene Gründung der World Fellowship of Buddhists (WFB) zu verdanken.

Seit dem 19. und insbesondere seit dem 20. Jahrhundert wächst auch in den industrialisierten Staaten USA, Europa, Australien die Tendenz, sich dem Buddhismus zuzuwenden. Im Unterschied zu den asiatischen Ländern gibt es im Westen die Situation, dass die zahlreichen und oft sehr unterschiedlichen Ausprägungen der verschiedenen Lehrrichtungen nebeneinander in Erscheinung treten.

Organisationen wie die 1975 gegründete EBU (Europäische Buddhistische Union) haben sich zum Ziel gesetzt, diese Gruppen miteinander zu vernetzen und sie in einen Diskurs mit einzubeziehen, der einen längerfristigen Prozess zur Inkulturation und somit Herausbildung eines europäischen Buddhismus begünstigen soll. Ein weiteres Ziel ist die Integration in die europäische Gesellschaft, damit die buddhistischen Vereinigungen ihr spirituelles, humanitäres, kulturelles und soziales Engagement ohne Hindernisse ausüben können.

In vielen Ländern Europas wurde der Buddhismus gegen Ende des 20. Jahrhunderts öffentlich und staatlich anerkannt. Während der Buddhismus in Österreich schon 1983 die volle staatliche Anerkennung erhalten hat, steht sie für Deutschland und die Schweiz noch aus.

Siehe auch: Zeittafel zum Buddhismus.

Grundlagen des Buddhismus

Der lehrende Buddha Shakyamuni (China, 12. Jahrhundert)

In seiner ursprünglichen Form, die mangels direkter Quellen nur eingeschränkt rekonstruierbar ist, und durch seine vielfältige Fortentwicklung ähnelt der Buddhismus teils mehr einer Denktradition oder Philosophie als einer Religion im westlichen Verständnis.

Buddha selbst sah sich weder als Gott noch als Überbringer der Lehre eines Gottes. Er stellte klar, dass er die Lehre, Dhamma (Pali) bzw. Dharma (Sanskrit), nicht aufgrund göttlicher Offenbarung erhalten, sondern vielmehr durch eigene meditative Schau (Kontemplation) ein Verständnis der Natur des eigenen Geistes und der Natur aller Dinge erkannt habe. Diese Erkenntnis sei jedem zugänglich, wenn er seiner Lehre und Methodik folge. Dabei sei die von ihm aufgezeigte Lehre nicht dogmatisch zu befolgen. Im Gegenteil warnte er vor blinder Autoritätsgläubigkeit und hob die Selbstverantwortung des Menschen hervor. Er verwies auch auf die Vergeblichkeit von Bemühungen, die Welt mit Hilfe von Begriffen und Sprache zu erfassen, und mahnte eine Skepsis gegenüber dem geschriebenen Wort oder feststehenden Lehren an, die in anderen Religionen in dieser Radikalität kaum anzutreffen ist.

Von den monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum, Islam) unterscheidet der Buddhismus sich grundlegend. So benennt die buddhistische Lehre weder einen allmächtigen Gott noch eine ewige Seele.[5] Das, und auch die Nichtbeachtung des Kastensystems, unterscheidet ihn auch von Hinduismus und Brahmanismus, mit denen er anderseits die Karma-Lehre teilt. In deren Umfeld entstanden, wird er mitunter als eine Gegen- oder Reformbewegung zu den vedischen Glaubenssystemen Indiens betrachtet.

Die Vier Edlen Wahrheiten und der Achtfache Pfad

Siehe Hauptartikel: Vier Edle Wahrheiten und Edler Achtfacher Pfad.

Kern der Lehre des Buddha sind die von ihm benannten Vier Edlen Wahrheiten, aus der vierten der Wahrheiten folgt als Weg aus dem Leiden der Achtfache Pfad.

Ursache und Wirkung: Karma

Siehe Hauptartikel: Karma.
Wat Phra Kaeo, Thailand (18. Jh.)

Kamma (Pali) bzw. Karma (Sanskrit) bedeutet „Tat, Wirken“ und bezeichnet das sinnliche Begehren und das Anhaften an die Erscheinungen der Welt (Gier, Hass, Ich-Sucht), die Taten, die dadurch entstehen, und die Wirkungen von Handlungen und Gedanken in moralischer Hinsicht, insbesondere die Rückwirkungen auf den Akteur selbst. Es entspricht in etwa dem Prinzip von Ursache und Wirkung, wie es die westliche Welt als Grundlage der klassischen Physik und der Naturwissenschaft allgemein kennt. Während das westliche Denken dieses Prinzip jedoch nur im materiellen Bereich kennt, bezieht Karma sich auf alles Tun und Handeln sowie die nichtmateriellen Ebenen des Denkens und Fühlens. All das erzeugt entweder gutes oder schlechtes Karma oder kann karmisch gesehen neutral sein.

Gutes wie schlechtes Karma erzeugt die Folge der Wiedergeburten, das Samsara. Höchstes Ziel des Buddhismus ist es, diesem Kreislauf zu entkommen, indem kein Karma mehr erzeugt wird – Handlungen hinterlassen dann keine Spuren mehr in der Welt. Im Buddhismus wird dies als Eingang ins Nirvana bezeichnet.

Da dieses Ziel in der Geschichte des Buddhismus oft als unerreichbar in einem Leben galt, ging es, besonders bei den Laien, mehr um das Anhäufen guten Karmas als um das Erreichen des Nirvana in diesem Leben. Gekoppelt daran ist der Glaube, dass das erworbene Verdienst (durch gute Taten, zeitweiligen Beitritt in den Sangha, Spenden an Mönche, Kopieren von Sutras und vieles mehr) auch rituell an andere weitergegeben werden könne, selbst an Verstorbene oder ganze Nationen.

Der Kreislauf des Lebens: Samsara

Siehe Hauptartikel: Samsara.

Der den wichtigen indischen Religionen gemeinsame Begriff Samsara, „beständiges Wandern“, bezeichnet den fortlaufenden Kreislauf aus Leben, Tod und Wiedergeburt, Werden und Vergehen. Das Ziel der buddhistischen Praxis ist, diesen Kreislauf zu verlassen. Samsara umfasst alle Ebenen der Existenz, sowohl jene, die wir als Menschen kennen, wie auch alle anderen, von den Höllenwesen (Niraya Wesen) bis zu den Göttern (Devas). Alle Wesen sind im Kreislauf des Lebens gefangen, daran gebunden durch Karma: ihre Taten, Gedanken und Emotionen, durch Wünsche und Begierden. Erst das Erkennen und Überwinden dieser karmischen Kräfte ermöglicht ein Verlassen des Kreislaufs. Im Mahayana entstand darüber hinaus die Theorie der Identität von Samsara und Nirvana (in westlich-philosophischen Begriffen also Immanenz statt Transzendenz).

Reinkarnation

Siehe Hauptartikel: Reinkarnation.

Reinkarnation (Pali: Punabbhava) und Karma waren Begriffe, die in der indischen Philosophie bereits vor Erscheinen des Buddha bekannt waren. Wie der westlichen Rezeption meist entgeht, widersprach der Buddha diesen vedischen Konzepten grundlegend und ersetzte sie entsprechend seiner Erfahrung.

Die indische Philosophie kannte Atman (Sanskrit) bzw. Atta (Pali), das „Selbst“, vergleichbar mit der persönlichen Seele der westlichen Gedankenwelt. Buddha verneinte deren Existenz als individuelle und konstante Einheit, die auch wiedergeboren werden könnte. Im Gegensatz dazu sprach er von Anatman (Sanskrit) bzw. Anatta (Pali), dem „Nicht-Selbst“. Die Vorstellung von Atman ist demnach Teil der Täuschung über die Beschaffenheit der Welt. Gemäß der Lehre Buddhas entsteht die Persönlichkeit mit all ihren Erfahrungen und Wahrnehmungen in der Welt erst aus den Fünf Aneignungsgruppen, den Skandhas (Sanskrit) bzw. Khanda (Pali): Körper, Empfindungen, Wahrnehmungen, Geistesregungen und Bewusstsein. Was in der vedischen Tradition Atman genannt wurde, ist demnach aus buddhistischer Sicht keine konstante Einheit, sondern in beständigem Werden, Wandel und Vergehen begriffen. Es kann somit auch nicht als solches wiedergeboren werden.

Reinkarnation wird im Buddhismus also nicht als „Seelenwanderung“ (Transmigration) verstanden, sondern als ein Impuls aus dem Karma des Gestorbenen. Dieser Impuls ist Folge der nicht ausgeglichenen Karmabilanz des Betreffenden, die sich in einer oder mehreren neu in Erscheinung tretenden Existenzen erneut manifestieren. Eine bekannte Allegorie vergleicht diesen Prozess mit der Flamme einer Kerze, die weitere Kerzen anzündet. Weder die Kerze selbst noch die Flamme bleiben dieselben, aber ohne die ursprüngliche Kerzenflamme gäbe es auch die folgenden nicht.

Die Ursache der Wiedergeburt liegt im Begehren nach Sinnesbefriedigung, im Trieb nach Sein und Verwirklichung, dem Karma.

Das bedingte Entstehen

Siehe Hauptartikel: Bedingtes Entstehen.

Wiedergeburten vollziehen sich, solange verursachende, nach Realisierung drängende Triebkräfte vorhanden sind. Diese „bedingte Entstehung“, auch „Entstehen in Abhängigkeit“ (Pali: Paticcasamuppada, Sanskrit: Pratityasamutpada), ist eines der zentralen Konzepte des Buddhismus. Es beschreibt die Seinsweise aller Phänomene in ihrer dynamischen Entwicklung und gegenseitigen Bedingtheit.

Die Lehre: Dharma

Siehe Hauptartikel: Dharma.

Dharma (Sanskrit) bzw. Dhamma (Pali) bezeichnet im Buddhismus zweierlei:

  • Die Lehre Buddhas (im Theravada auf Buddha beschränkt, im Mahayana und Vajrayana auch zusammen mit den Lehren der Bodhisattvas und großen verwirklichten Meister). Basis des Dharma sind die Vier edlen Wahrheiten. Es bildet eines der Drei Juwelen, der so genannten „Zufluchtsobjekte“, bestehend aus dem Lehrer, der Lehre und der Gemeinschaft der Mönche (Buddha, Dharma und Sangha). Es ist auch Teil der Zehn Betrachtungen (Anussati).
  • Die Gesamtheit aller weltlichen Phänomene, der Natur an sich und der ihr zu Grunde liegenden Gesetzmäßigkeiten (siehe oben Das bedingte Entstehen).

Das Erwachen (Bodhi)

Eine Darstellung des Siddhartha Gautama, der mit der Rechten die Erde berührt, um sein Anrecht auf Erlangung des höchsten Zieles, des Bodhi, zu unterstreichen (Bhumisparsa Mudra), ist hier zu sehen.
Siehe Hauptartikel: Bodhi.

Bodhi ist der Vorgang des „Erwachens“, oft ungenau mit dem unbuddhistischen Begriff „Erleuchtung“ wiedergegeben. Voraussetzungen sind das vollständige Begreifen der „Vier edlen Wahrheiten“, die Überwindung aller an das Dasein bindenden Bedürfnisse und Täuschungen und somit das Vergehen aller karmischen Kräfte. Durch Bodhi wird der Kreislauf des Lebens und des Leidens (Samsara) verlassen und Nirvana erlangt.

Die buddhistische Tradition kennt drei Arten von Bodhi:

  • Pacceka-Bodhi wird durch eigene Bemühungen, ohne die Hilfe von Lehrern, erreicht. Ein derart Erwachter wird als Pratyeka-Buddha bezeichnet.
  • Savaka-Bodhi bezeichnet das Erwachen jener, die mit Hilfe von Lehrern Bodhi erlangen. Ein so Erwachter wird als Arhat bezeichnet.
  • Samma-Sambodhi wird von einem Samma-Sambuddha („Vollkommen Erwachter“) erlangt. Ein solcher „Vollkommen Erwachter“ gilt als die perfekte, mitfühlendste und allwissende Form eines Buddha. Der historische Buddha Shakyamuni aus dem Geschlecht von Shakya wird als ein solcher Samma-Sambuddha bezeichnet.
Siehe auch: Bodhipakkhiyadhamma – Die 37 erforderlichen Dinge zum Erwachen.

Verlöschen: Nirvana

Siehe Hauptartikel: Nirvana.

Nirvana (Sanskrit) bzw. Nibbana (Pali) bezeichnet das Verlassen von Samsara, den Kreislauf aus Leben, Tod und Wiedergeburt. Nirvana kann letztlich mit Worten nicht beschrieben werden, es kann nur erlebt und erfahren werden als Folge intensiver meditativer Übung und Erkenntnis. Es ist auch kein Ort, nicht vergleichbar mit Paradies-Vorstellungen anderer Religionen. Es ist kein Himmel und keine greifbare Seligkeit in einem Jenseits. Nirvana ist ein Abschluss, kein Neubeginn in einer anderen Sphäre. Somit ist es ein Zustand der Zustandslosigkeit, in dem alle Vorstellungen und Wunschgebilde, also alle karmischen Kräfte, überwunden und gestillt sind. Auch tritt Nirvana nicht erst mit dem Tod ein – Buddha selbst lebte und unterrichtete noch 45 Jahre, nachdem er Nirvana erreicht hatte. Das endgültige Aufgehen oder „Verlöschen“ im Nirvana nach dem Tod wird als Parinirvana bezeichnet.

Religiöser und philosophischer Aspekt

Borobudur, Indonesien (9. Jhd.)
Buddhistischer Hausaltar (Nepal)

Während der Buddhismus zu den Weltreligionen gezählt wird, gibt es insbesondere im Westen Buddhisten, die sich als solche nicht für Anhänger einer Religion halten. Sie betrachten den Buddhismus als Weisheitslehre und Philosophie, die mit unterschiedlichen religiösen Bekenntnissen oder weltanschaulichen Überzeugungen vereinbar sei. Allerdings gibt es sowohl in den Lehren des Frühbuddhismus als auch in den heutigen buddhistischen Schulen Mindestvoraussetzungen dafür, dass jemand als Buddhist betrachtet werden kann. Grundvoraussetzung ist das Akzeptieren der Lehre von den Vier Wahrheiten und die grundsätzliche Bereitschaft, danach zu leben. Die Anatta-Lehre, welche die Existenz einer permanenten, den Tod überdauernden Seele bestreitet, gehört zum Kernbestand des Buddhismus; sie ist mit grundlegenden Annahmen der meisten großen Religionen unvereinbar.

Ein fundamentaler Gegensatz zu allen theistischen Religionen besteht darin, dass der Buddhismus die Existenz eines allmächtigen Schöpfergottes (Ishvara) ablehnt. Vereinbar ist er jedoch mit der Annahme, dass es Götter und Geister gibt, die ebenso wie alle anderen Lebewesen grundsätzlich der Unwissenheit und dem Leid sowie dem Kreislauf der Wiedergeburt unterworfen sind. Daher konnten bei der Verbreitung des Buddhismus viele Elemente der ursprünglichen Religionen und Kulturen der jeweiligen Länder übernommen und in den Buddhismus integriert werden. So wandelten sich die ursprünglichen Bön-Gottheiten in Tibet zu Verkörperungen von verschiedenen Aspekten Buddhas in Form von Bodhisattvas. Diese werden oft als Buddhas Verehrer, Zuhörer oder Beschützer dargestellt.

Während die Vermischung (Synkretismus) mit lokalen religiösen Vorstellungen und Bräuchen traditionell weit verbreitet ist, gab es auch Vertreter anderer Lehren wie Daoismus und Konfuzianismus, die den Buddhismus ablehnten und sogar bekämpften. Auch Religionen mit Ausschließlichkeitsanspruch wie das Christentum lassen sich nur dann mit dem Kernbestand des Buddhismus verbinden, wenn der Ausschließlichkeitsanspruch nicht ernst genommen wird. In neuerer Zeit kommt es jedoch zu einer regen Zusammenarbeit von Benediktinern und Jesuiten mit japanischen Zenklöstern. In der asiatischen Volksfrömmigkeit, die zur Vernachlässigung der Gegensätze zwischen den konkurrierenden Lehren neigt, werden Elemente verschiedener Traditionen vereint, auch wenn deren Grundannahmen inhaltlich schwer miteinander vereinbar sind. Beispiele für diese gelebte Religion finden sich im chinesischen Volksglauben und in der Religion in Japan.

Der heute gelebte Buddhismus besitzt zahlreiche Eigenschaften einer Religion, deren Formen sich allerdings je nach Tradition stark unterscheiden: Ritual, Gemeinschaft, Liturgie, Seelsorge, Askese und Mönchtum, Mystik und Dogmatismus.

Während Buddhismus in Asien als etwas angesehen wird, das untrennbar mit den jeweiligen kulturellen und historischen Besonderheiten verbunden ist, gibt es im Westen den Trend, die philosophischen und psychologischen Aspekte des Buddhismus aus ihrem historischen, kulturellen und religiösen Kontext herauszulösen und mit Werten wie Aufklärung und Demokratie zu verbinden. Angesichts der unterschiedlichen Konzepte von Buddhismus ist es eine Frage der Sichtweise und der Religionsdefinition, ob Buddhismus mit dem deutschen Begriff „Religion“ bezeichnet werden soll oder nicht.

Buddhistische Schulen

Siehe Hauptartikel: Schulen und Systeme des Buddhismus.

Es gibt drei Hauptrichtungen des Buddhismus: Hinayana („Kleines Fahrzeug“), aus dessen Tradition heute nur noch die Form des Theravada („Lehre der Älteren“) existiert, Mahayana („Großes Fahrzeug“) und Vajrayana (im Westen meist als Tibetischer Buddhismus bekannt oder irreführender Weise als „Lamaismus“ bezeichnet). In allen drei Fahrzeugen sind die monastischen Orden Hauptträger der Lehre und für deren Weitergabe an die folgenden Generationen verantwortlich. Üblicherweise gilt auch der Vajrayana als Teil des großen Fahrzeugs. Der Begriff Hinayana wurde und wird von den Anhängern der ihm zugehörigen Schulen abgelehnt, da er dem Mahayana entstammt.

Theravada

Siehe Hauptartikel: Theravada.

Theravada bedeutet wörtlich „Lehre der Ordens-Älteren“ und geht auf diejenigen Mönche zurück, die die Lehrreden noch direkt vom Buddha gehört haben, z. B. Ananda, Kassapa, Upali. Der Theravada-Buddhismus ist die einzige noch bestehende Schule der verschiedenen Richtungen des Hinayana. Seine Tradition bezieht sich in ihrer Praxis und Lehre ausschließlich auf die ältesten erhaltenen Schriften der buddhistischen Überlieferung, die im Tipitaka (Pali) (auch Tripitaka (Sanskrit) oder Pali-Kanon), zusammengefasst sind. Dieser „Dreikorb“ (Pitaka: Korb) besteht aus folgenden Teilen:

Die Betonung liegt im Theravada auf dem Befreiungsweg des einzelnen aus eigener Kraft nach dem Arhat-Ideal und der Aufrechterhaltung und Förderung des Sangha. Theravada ist vor allem in den Ländern Süd- und Südostasiens (Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha) verbreitet.

Mahayana

Amitabha (Kotokuin, Japan)
Siehe Hauptartikel: Mahayana.

Der Mahayana-Buddhismus („großes Fahrzeug“) geht im Kern auf die Mahasanghika („große Gemeinde“) zurück, eine Tradition, die sich in der Folge des zweiten buddhistischen Konzils (etwa 100 Jahre nach dem Tod Buddhas) entwickelt hatte. Der Mahayana verwendet neben dem Tripitaka auch eine Reihe ursprünglich in Sanskrit abgefasster Schriften („Sutras“), die zusammen den Sanskrit-Kanon bilden. Zu den bedeutendsten Texten gehören das Diamant-Sutra, das Herz-Sutra und das Lotos-Sutra. Ein Teil dieser Schriften ist heute nur noch in chinesischen oder tibetischen Übersetzungen erhalten.

Im Unterschied zur Theravada-Tradition, in der das Erreichen von Bodhi durch eigenes Bemühen im Vordergrund steht, nimmt im Mahayana das Bodhisattva-Ideal eine zentrale Rolle ein. Bodhisattvas sind Wesen, die als Menschen bereits Bodhi erfuhren, jedoch auf das Eingehen in das Parinirvana verzichteten, um statt dessen allen anderen Menschen, letztlich allen Wesen, zu helfen, ebenfalls dieses Ziel zu erreichen.

Bedeutende Schulen des Mahayana sind beispielsweise der Zen-Buddhismus und der Amitabha-Buddhismus.

Vajrayana

Vajrasattva (Tibet)
Siehe Hauptartikel: Vajrayana.

Vajrayana („Diamantfahrzeug“) ist eigentlich ein Teil des Mahayana. Im Westen ist er meist fälschlicherweise nur als Tibetischer Buddhismus oder als Lamaismus bekannt, tatsächlich ist er jedoch eine Sammelbezeichnung für verschiedene Schulen, die außer in Tibet auch in Japan, China und der Mongolei (geschichtlich auch in Indien und Südostasien) verbreitet waren.

Er beruht auf den philosophischen Grundlagen des Mahayana, ergänzt diese aber um tantrische Techniken, die den Pfad zum Erwachen deutlich beschleunigen sollen. Zu diesen Techniken gehören neben der Meditation unter anderem Visualisierung (geistige Projektion), das Rezitieren von Mantras und weitere tantrische Übungen, zu denen Rituale, Einweihungen und Guruyoga (Einswerden mit dem Geist des Lehrers) gehören.

Diese Seite des Mahayana legt besonderen Wert auf geheime Rituale, Schriften und Praktiken, welche die Praktizierenden nur schrittweise erlernen. Daher wird Vajrayana innerhalb des Mahayana auch „esoterische Lehre“ genannt, in Abgrenzung von „exoterischen Lehren“, also öffentlich zugänglichen Praktiken wie dem Nenbutsu des Amitabha-Buddhismus.

Der tibetische Buddhismus legt besonderen Wert auf direkte Übertragung von Unterweisungen von Lehrer zu Schüler. Eine wichtige Autorität des tibetischen Buddhismus ist der Dalai Lama, der oft (fälschlich) als Oberhaupt der Gelug-Schule und als politisches Oberhaupt der Exiltibeter gesehen wird.

Die vier Hauptschulen des Tibetischen Buddhismus sind:

Der Tibetische Buddhismus ist heute in Tibet, Bhutan, Nepal, Indien, Ladakh, Sikkim, der Mongolei, Burjatien und Kalmückien verbreitet.

Etwa im 9. Jahrhundert verbreitete sich der Vajrayana auch in China. Als eigene Schule hielt er sich nicht, hatte aber Einfluss auf andere Lehrtraditionen dort. Erst in der Qing-Zeit wurde der Vajrayana der Mandschu unter Förderung der tibetischen Richtungen wieder eine staatliche Religion.

Er wurde noch im gleichen Jahrhundert seiner Einführung in China nach Japan übertragen. Dort wird Vajrayana in der Shingon-Schule gelehrt. Mikkyō (jap. Übersetzung von Mizong) hatte aber Einfluss auf Tendai und alle späteren Hauptrichtungen des japanischen Buddhismus.

Bodhisattva Prajñāpāramitā, die Verkörperung der Worte des Buddha

Literatur

  • Heinz Bechert: Der Buddhismus I: Der indische Buddhismus und seine Verzweigungen. Kohlhammer, Stuttgart 2000. ISBN 3-17-015333-1.
  • Heinz Bechert, R. Gombrich: Der Buddhismus: Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Beck, München 2002. ISBN 3-406-42138-5.
  • Der Buddhismus, Fachpublikation GeoEpoche Nr. 26, Hamburg (Gruner + Jahr), Mai 2007.
  • Bhikkhu Bodhi: In den Worten des Buddha. Verlag Beyerlein & Steinschulte, 2008. ISBN 9783931095789
  • Edward Conze: Der Buddhismus: Wesen und Entwicklung. 10. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 1995. ISBN 3-17-013505-8.
  • Paul Debes: Meisterung der Existenz durch die Lehre des Buddha (2 Bände). 2. überarb. Auflage, 1997. Nicht im Buchhandel erhältlich, sondern bei: Buddhistisches Seminar, Katzeneichen 6, 95463 Bindlach, Deutschland beziehbar.
  • Hansjörg Pfister: Philosophische Einführung in den frühen Buddhismus. Verlag Reith & Pfister, Bötzingen 2004. ISBN 3-9805629-9-9.
  • Helwig Schmidt-Glintzer: Die Reden des Buddha. dtv C. H. Beck, München 2005. ISBN 3-423-34242-0.
  • Wilhelm K. Essler, Ulrich Mamat: Die Philosophie des Buddhismus. 1. Auflage. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Dezember 2005. ISBN 3-534-17211-6.
  • Nyanatiloka: Das Wort des Buddha. Verlag Beyerlein & Steinschulte, Stammbach 2000. ISBN 3-931095-08-8.
  • W. Rahula: Was der Buddha lehrt. 2. Auflage. Origo-Verlag, Bern 1982. ISBN 3-282-00038-3.
  • Verena Reichle: Die Grundgedanken des Buddhismus. 11. Auflage. Fischer, Frankfurt 2003. ISBN 3-596-12146-9.
  • Lambert Schmithausen: Buddhismus und Glaubenskriege. In: Peter Herrmann (Hrsg.): Glaubenskriege der Vergangenheit und Gegenwart. Referate, gehalten auf dem Symposium der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1996. ISBN 3-525-86272-5.
  • Hans W. Schumann: Handbuch Buddhismus: Die zentralen Lehren – Ursprung und Gegenwart. Diederichs, München 2000. ISBN 3-7205-2153-2.
  • Hans W. Schumann: Der historische Buddha – Leben und Lehre des Gotama. Diederichs, München 2004. ISBN 3-89631-439-4.
  • Gerhard Szczesny: Die eine Botschaft und die vielen Irrwege. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004. ISBN 3-8260-2707-8.
  • Volker Zotz: Geschichte der buddhistischen Philosophie. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1996. ISBN 3-499-55537-9.
  • F.A.Z.-Hörbuch: Auf Siddhartas Spuren – Reisen zu den heiligen Stätten des Buddhismus. Frankfurt 2006. ISBN 3-89843-952-6.

Rezeption des Buddhismus in der westlichen Welt

  • Volker Zotz: Auf den glückseligen Inseln. Buddhismus in der deutschen Kultur. Theseus, 2000. ISBN 3-89620-151-4.
  • Roger-Pol Droit: L'oubli de l'Inde, une amnésie philosophique, Presses universitaires de France, Paris, 1989, Neuaufl. Le Seuil, "Points" series, Paris, 2004.
  • Roger-Pol Droit: Le culte du néant, les philosophes et le Bouddha, Le Seuil, Paris, 1997, Neuaufl. Reihe "Points", Paris, 2004.

Weblinks

Portal
 Portal: Buddhismus – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Buddhismus

Einzelnachweise

  1. Enzyklopaedia Britannica 2005
  2. http://www.brockhaus.de/wissen/buddha
  3. http://www.religion-online.info/buddhismus/themen/kalender.html
  4. www.buddhismus-schule.de
  5. http://www.gungfu.de/buddhismus/buddhism.html


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