Bukit-Timah-Reservat

Bukit-Timah-Reservat
Gipfelstein des Bukit Timah

Das Bukit-Timah-Reservat (englisch Bukit Timah Nature Reserve oder Bukit Timah Natural Resort) ist ein aus teilweise primärem Regenwald bis ausgedünntem Sekundärwald bestehendes Reservat innerhalb Singapurs, etwa ein Kilometer nördlich des Stadtteils Bukit Timah. Nur in Rio de Janeiro gibt es ein zweites Mal auf der Erde einen primären Regenwald innerhalb der Stadtgrenzen.

628 km² misst ganz Singapur, 51,4 % sind inzwischen bebaut (Stand 2005), Tendenz steigend. Schon in den 1880er Jahren war die Wildnis zu 90 % eingeschlagen, heute entfallen nur noch 28,6 km² auf bewaldete Gebiete, was 4,5 % der Gesamtfläche entspricht. Das 164 Hektar große Schutzgebiet ist nur 12 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Die höchste Erhebung ist der Bukit Timah (malaii. „Zinnberg“) mit 163,8 Metern. Der vulkanische Granitfelsen wurde vor 200 Millionen Jahren in der frühen und mittleren Trias gebildet.

Die Eroberung des gleichnamigen Stadtteils durch die japanischen Streitkräfte brachte die endgültige Wende in der Schlacht um Singapur und führte zur Kapitulation der Briten.

Biodiversität

1883 gegründet, ursprünglich eine botanische Pflanzensammlung für mehr als ein Jahrhundert, kann das Bukit-Timah-Reservat heute 912 Pflanzen- und 98 Tierarten vorweisen. Botaniker würden von einem Küstenberg-Dipterocarpus-Wald sprechen, da 18 verschiedene der oft bis 80 Meter hohen Dipterocarpaceae, wie Shorea, Vatica und Hopea hier gefunden wurden. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Shorea curtisii und Dipterocarpus caudatus ssp. penangianus. Welche Bedeutung einst das harte und schwere Holz des „Tempinis Tree“ (Streblus selongatus) für die Insel hatte, zeigt, dass 37 Straßen und eine Stadt - in der einheimischen Sprache Tampines - nach ihm benannt wurden. Noch heute werden aus ihm Parkettbeläge, Tür- und Fensterrahmen gefertigt; heute allerdings muss alles importiert werden. Auch Rattanlianen (Korthalsia scaphigera) finden sich im dichteren Wald.

Der Dschungel erfüllt alle Anforderungen an einen Primärwald mit gut durchwachsenem Sekundärwald, auch wenn er von einem Netz mit teilweise betonierten Wegen durchsetzt ist. Viele Einwohner nutzen ihn vor allem an Wochenenden und Feiertagen. Die Männchen der Grünen Zikade Dundubia sp. und Purana tigrana sind daher das erste natürliche Geräusch, was man zu hören bekommt. Wegen der Stechmücken ist die Anwendung eines Repellents sinnvoll, bevor man den Wald betritt.

Der Vogelnestfarn (Asplenium nidus) und der beeindruckende Geweihfarn Platycerium coronarium sind als Epiphyten in den höheren Regionen auszumachen. Besonders schön anzuschauen ist der „Peacock Fern“ Selaginella willenovii, bei dem oft einige Blätter metallisch-blau schimmern. Der mit seinen Trieben hexagonal-geometrische Muster ausbildende Farn Dicranopteris curranii („Resamfarn“) ist dagegen nicht gerne gesehen. Er verbreitet sich durch menschlichen Einfluss sehr aggressiv, unterdrückt andere Pflanzenarten und wird daher regelmäßig gejätet.

Flaggendrongo (Dicrurus paradiseus), Foto: Johnny Wee

Einige scheue Schlangen – wie die Paradies-Schmuckbaumnatter (Chrysopelea paradisi) und die Netzpython (Python reticulatus) – bevölkern das Areal, aber man wird meist vergeblich nach ihnen Ausschau halten.

Auch Nektarvögel (wie der Grünrücken-Nektarvogel, Nectarinia jugularis) können an Blüten beobachtet werden. Sie haben eine konvergente Evolution analog den Kolibris in der Neuen Welt durchgemacht und beherrschen den Schwirrflug. Sie kommen bis zu den Philippinen vor. Ein in Asien beliebter „sprechender“ Vogel, der Beo (Gracula religiosa), ist ebenfalls im Nationalpark anzutreffen. Er irritiert sowohl andere Vögel als auch Besucher durch Rufnachahmung; er imitiert Handy-Klingeltöne, Husten und Lachen, einige Worte und kurze Sätze. Einen besonderen, aber sehr seltenen Anblick bietet der Flaggendrongo (Dicrurus paradiseus). Seine spektakulär geteilten langen, schmalen Schwanzfedern, die in ovale, schmuckförmige Federflächen auslaufen, lassen an einen Paradiesvogel denken, aber die Drongos bilden eine eigene Familie. Mit himmelblauem Rücken und schwarzer Unterseite präsentiert sich der Elfenblauvogel (Irena puella). Den Specht Dinopium javanense mit leuchtend rotem Schopf, wird man wohl meist eher zu hören als zu sehen bekommen. Häufig ist dagegen der auf grau-weiß-bläulichem Hintergrund schwarz gepunktete Schmetterling Idea stolli logani („Common Tree Nymph“), seltener der kleine, aber leuchtend bunte „Branded Imperial“ Eooxylides tharis distanti.

Bananenhörnchen (Callosciurus notatus)

Nur wenige Säugetiere werden noch aufgelistet, darunter der Langschwanzmakak, der oft an den Wanderwegen und bei Mülltonnen anzutreffen ist. Extra für ihn wurde ein einbruchsicheres Verschlusssystem entwickelt. Nur selten wird man das Glück haben, einen Malaien-Gleitflieger (Cynocephalus variegatus) zu sichten, häufiger schon Schönhörnchen wie das Bananenhörnchen (Callosciurus notatus) und das Sunda-Schlankhörnchen (Sundasciurus tenuis). Kaum eine Chance hat man auf ein Malaiisches Schuppentier (Manis javanica). Und konnte man Tiger (Panthera tigris) zu Anfang des 20. Jahrhunderts in der Umgebung des Bukit Timah noch häufig hören, so wurde der letzte am 26. Oktober 1930 von einem Mr. Ong Kim Hock erlegt

Zur Abwechslung sollte man auf dem Rückweg auch einen kleine Schleife über den Taban Loop machen. Ist dann noch Zeit, lohnt der kleine, labyrinthische und sehr gut dokumentierte Hindhedge Nature Park links vom Besucherzentrum einen Besuch. Vom Aussichtspunkt hat man einen Blick in den ehemaligen, jetzt vollgelaufenen Granitsteinbruch Hindhedge Quarry.

Literatur

Empfehlenswert ist der 63 Seiten starke, handliche Führer Nature Trails, der durch sämtliche Naturreservate Singapurs leitet und in der Touristeninformation und vielen Unterkünften kostenlos erhältlich ist. Es sind einfache Skizzen vorhanden, An- und Abfahrtmöglichkeiten, Führungs- und Öffnungszeiten und vieles mehr angegeben.

Weblinks

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