Bulgarien und der Islam

Bulgarien und der Islam
Die Maktul-İbrahim-Pascha-Moschee in Rasgrad wurde 1616 im Auftrag von İbrahim Pascha errichtet und ist die drittgrößte Moschee auf dem Balkan.

Seit 2007 ist Bulgarien innerhalb der erweiterten EU das Land mit dem prozentual größten muslimischen Bevölkerungsanteil.

Im gesamteuropäischen Vergleich aber liegt der Islam in Bulgarien mit 12–13 % zwar etwa gleichauf mit Russland (etwa 14 %), aber noch deutlich hinter Mazedonien (33 %), Bosnien-Herzegowina (44 %), Albanien (fast 70 %) und dem europäischen Teil der Türkei (98 %) an sechster Stelle.[1][2]

Inhaltsverzeichnis

Demographie

Von zur Zeit 7,9 Millionen Einwohnern Bulgariens bekennen sich entsprechend der Volkszählung von 2001 weniger als 1 Million (12 %) [3] als gläubige Muslime, davon wiederum 747.000 Türken[4], 131.000 Pomaken[5] (bulgarische Muslime), 103.000 muslimische Roma[6] und 20.000 sonstige Muslime (z. B. einheimische Tataren und Tscherkessen sowie arabische, schwarzafrikanische, iranische und kurdische Einwanderer). Im Gegensatz zu den Türken sind die Pomaken nicht als nationale Minderheit, sondern nur als religiöse Minderheit muslimischer Bulgaren anerkannt. Die türkische Minderheit in Bulgarien bezeichnet sich als Bulgarien-Türken (Bulgaristan Türkleri).

Bulgarien und der Islam: Geschichte

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Moschee in Plowdiw
1575 erbaute Moschee in Sofia

Die Anfänge des Islams in den Gebieten des heutigen Bulgarien im 14. Jahrhundert fallen mit der Eroberung des Landes durch das Reich der osmanischen Türken zusammen, wodurch die Jahrhunderte lange Vorherrschaft des Christentums gebrochen wurde. Nach den Schlachten an der Maritza (1371), auf dem Amselfeld (1389) und bei Nikopolis (1396) wurde ganz Bulgarien dem Osmanischen Reich angegliedert. Die Hauptstadt Tarnowo war im Juli 1393 erobert worden, ein letzter Kreuzzug gegen die Eroberer scheiterte 1444 in der Schlacht bei Warna.

Unter der bis 1878/1885 beziehungsweise 1908/12[7] andauernden osmanisch-türkischen Herrschaft siedelten sich zahlreiche Türken und Turkstämmige in Bulgarien an beziehungsweise wurden umgesiedelt; ebenso konvertierten vor allem im 17. Jahrhundert slawische Bulgaren zum Islam (siehe hierzu Pomaken).

Im 19. Jahrhundert gab es muslimische Mehrheiten in Plowdiw, Plewen, Widin, Warna und weiteren Städten.

Die meisten Muslime in Bulgarien sind hanafitische Sunniten. Anfang des 16. Jahrhunderts jedoch ließ der türkische Sultan Selim I. nach seinem Sieg über die schiitischen Perser ebenso alewitische und schiitische Türken nach Bulgarien zwangsumsiedeln, so dass es heute auch rund 80.000 Schiiten und einige Bektaschi, vorrangig in der Region Rasgrad oder bei Sliwen gibt.

Pomaken im Süden, Türken im Norden und Osten

Unter den bulgarischen bzw. slawischen Muslimen bildeten die Pomaken fortan eine eigene Gruppe, zwei ihrer Vertreter (Filibeli und Kalafat) machten im 17. und 18. Jahrhundert als osmanische Großwesire sogar höchste Karrieren im Osmanischen Reich, ebenso der aus der nordbulgarischen Stadt Rustschuk (Russe) stammende Türke Çelebizade Scherif Hasan Pascha oder der aus dem südbulgarischen Kardschali stammende Jungtürke Talat Pascha. Die Pomaken sind aber nicht zu verwechseln mit der türkischen Minderheit Bulgariens. Trotz der Übernahme türkischer Kulturelemente sprechen die meisten dieser slawischen Muslime weiterhin einen als Pomakisch bekannten bulgarischen Dialekt.

Der sogenannte bulgarische Aprilaufstand gegen die osmanische Herrschaft in 1876 und seine Folgen führten zum Russisch-Türkischen Befreiungskrieg. Schon während der Krieges flohen die ersten Türken aus dem Land. Nach der türkischen Niederlage wurde der bulgarische Staat wiedergegründet. Im Berliner Vertrag von 1878 wurde beschlossen, ein autonomes tributpflichtiges Fürstentum Bulgarien und eine osmanische Provinz Ostrumelien zu errichten. Während der Erarbeitung der Verfassung von Tarnowo hatte die türkische Minderheit neben den anderen zahlreichen Minderheiten eigene Vertreter in der ersten Nationalversammlung. Dieses verhinderte jedoch nicht die einsetzende Auswanderung Hunderttausender Muslime nach Anatolien. Die Auswanderungswelle hielt auch nach der Vereinigung des Fürstentums mit der Provinz 1885 an.

Grenzen Bulgariens nach der Konferenz von London (1913) und dem Friedensvertrag von Bukarest (1913)

Im Ersten Balkankrieg von 1912 hatte das Osmanische Reich mit Ausnahme des Umlandes um Konstantinopel seine letzten europäischen Gebiete verloren. Die Länder des Balkanbundes teilten sich die ehemaligen osmanischen Vilayets in Europa. Dabei fielen an Bulgarien die im Krieg eroberten Gebiete in Thrakien, das Rhodopen- (die heutigen Bezirke Blagoewgrad, Smoljan und Kardschali) und das Strandscha-Gebirge sowie ein kleiner Teil Makedoniens. Vor allem in Regionen Thrakiens und in den Rhodopen lebte jedoch eine gemischte Bevölkerung.

Im Rahmen des Balkanbundes kam es jedoch zu Streitigkeiten zwischen Bulgarien einerseits und Serbien und Griechenland andererseits um die Verteilung der Gebiete in Makedonien, wodurch der Zweite Balkankrieg folgte. Dabei verlor Bulgarien Gebiete, in denen eine islamische Mehr- oder Minderheit lebte. Die Süddobrudscha kam an Rumänien, Ostthrakien an das Osmanische Reich und ein Teil Makedoniens an Griechenland und Serbien. Um diese Lage auszunutzen, verbündete sich die islamische Bevölkerung Thrakiens (Pomaken und Türken) mit der griechischen und jüdischen gegen die bulgarische zu der kurzlebigen Provisorische Regierung Westthrakien. Dabei wurden sie von Griechenland mit Waffen und durch die türkische Geheimorganisation Teşkilat-ı Mahsusa unterstützt, die das Ziel einer Schaffung eines einheitlichen, islamischen und gesamttürkischen Staats[8] verfolgte und die bulgarische Bevölkerung Thrakiens vertrieb (s. Thrakische Bulgaren).

Nach dem Ende der Balkankriege von 1912 und 1913 verloren durch Flucht oder „Umsiedelung“ durch organisierte „Bevölkerungsaustausch“-Programme, die in den zwischenstaatlichen Friedensverträgen (in Bezug auf Bulgarien siehe den Vertrag von Konstantinopel 1913) zustande kamen, mehrere Hunderttausend Menschen, darunter auch Muslime, auf der Balkanhalbinsel ihre Heimat. So kamen in allen Balkanstaaten zwischen 1914 und 1925 etwa 27 % der Muslime ums Leben, über 60 % emigrierten in die Türkei oder wurden dorthin ausgewiesen.[9]

Nach der Niederlage Bulgariens im Zweiten Balkankrieg und der Neuausrichtung der bulgarischen Politik (der Gegner war nicht mehr das Osmanische Reich, bzw. die Türken, Pomaken und Moslelms, sondern die Hegemoniebestrebungen Serbiens und Griechenlands) änderte sich auch die Situation der in Bulgarien lebende Moslems. Die Bulgarisierung- und Christianisierungversuche, die während der Balkankriege in den Rhodopen stattfanden, wurden rückgängig gemacht. Im Ersten Weltkrieg kämpfte Bulgarien mit dem Osmanischen Reich an der Seite der Mittelmächte gemeinsam gegen Griechenland. Auch muslimische Truppenverbände wurden in der bulgarischen Armee zugelassen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges waren Bulgarien und das Osmanische Reich auf der Verliererseite. Bulgarien musste weitere Gebiete (das südwestbulgarische Gebiet Strumica mitsamt seinen Pomaken und Türken an das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen sowie Westthrakien an Griechenland) abtreten. Bulgarien war nicht nur militärisch, sonder auch wirtschaftlich ruiniert. Die enorme Massen an bulgarischen Flüchtlingen aus in den Kriegen verlorenen Gebieten, die zu versorgen waren und die bevorstehende Weltwirtschaftskrise, die in Bulgarien zunächst als Agrarkrise anfing, führte zu einer Preissenkung landwirtschaftlicher Produkte (mehr hierzu siehe Bulgarien unter der Regierung von Andrej Ljaptschew). Der moslemische Bevölkerungsteil Bulgariens, der überwiegend auf dem Land lebte, spürte als eine der Ersten diese Veränderungen. Neben den vielen Bulgaren, die nach Nord und Südamerika flüchteten, verließen zwischen 1925 und 1930 um die 50.000 Muslime das Land in Richtung Türkei.

Im Vertrag von Craiova von 1940 bekam Bulgarien die Süddobrudscha, mit einer moslemische Bevölkerung von Rumänien zurück und gliederte sie in den nordostbulgarische Bezirke Silistra und Dobritsch ein.

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde auch in Bulgarien ein kommunistisches Regime konstruiert. Im Rahmen eines „Umsiedlungsabkommens“ zwischen der Volksrepublik Bulgarien und der Türkei verließen 1969–1978 nochmals 110.000 Türken das Land.[10]

Nach den bzw. trotz der Vertreibungen von bis zu 327.000 der sich der „Bulgarisierung“ widersetzenden türkischen Muslime in den 1980ern befanden sich 1991 offiziell noch immer 900.000 Angehörige der türkischen Minderheit im Land, von denen sich damals aber kaum 800.000 tatsächlich auch als Muslime bekannten.[11] Mit dem Ende des Kommunismus aber kam auch das Ende des staatlich verordneten Atheismus, das Bekenntnis zur Religion, darunter auch zum Islam nahm sowohl unter Türken als auch unter Pomaken wieder zu. Knapp 100.000 in den 1980ern geflohene Türken kehrten nach Bulgarien zurück, während gleichzeitig viele Bulgaren und Türken auf der Suche nach Arbeit im Ausland Bulgarien verließen. So sank die Bevölkerung in den 20 Jahren zwischen 1985 und 2005 von 9 Millionen auf unter 8 Millionen, während gleichzeitig der Anteil der Muslime im Land wieder leicht stieg.

Oblaste (Bezirke) in Bulgarien: Kardschali, Rasgrad und Smoljan mit muslimischen Mehrheiten

Heute leben vor allem im Nordosten Bulgariens Türken und Roma sowie im Südwesten (westliche Rhodopen und Pirin-Gebirge, südlich des Flusses Maritza) Pomaken (bulgarische Muslime), es gibt zwei zusammenhängende Siedlungsgebiete.

  • im Süden Kardschali in den östlichen Rhodopen einschließlich des Nachbarbezirks Chaskowo, diese Gebiete grenzen an das türkische Ostthrakien (und gehörten früher direkt zum Bezirk Edirne) sowie an das griechische Westthrakien[12] (wo bis heute ethnische Türken und Pomaken als „griechische Muslime“ leben)
  • im „pomakischen“ Südwesten[13] der Oblast (Bezirk) Smoljan, aber auch die Oblaste Blagoewgrad (Raslog) und Pasardschik (einzelne pomakische Siedlungen gibt es aber auch in den „türkischen“ Bezirken Kardschali und Chaskowo)
  • im „türkischen“ Nordosten und Osten etwa nördlich bzw. nordöstlich der Linie Burgas-Plewen/Lowetsch (das ehemalige türkisch-tatarische Vilayet Silistra)[14] vor allem die Oblaste Rasgrad, Targowischte, Silistra und Schumen, aber auch Dobritsch und Russe
  • als regionale Ausnahmen wie „Inseln“ die türkischen Gemeinden bei Sliwen südlich des Balkangebirges und die Pomaken rund um Lowetsch nördlich des Balkans bzw. der Maritza
  • mehrere Orte an bzw. nahe der nördliche Schwarzmeerküste, wo die Osmanen planmäßig Türken, Tataren, Kaukasier und Turkmenen ansiedelten

Im Gegenzug dazu gibt es seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Pomaken- bzw. Muhadschir-Gemeinden in der heutigen türkischen Marmararegion bzw. Ägäisregion und Schwarzmeerregion, vor allem in bzw. nahe den Küstenstädten, aber auch im Innern Phrygiens (Eskişehir), Lykaoniens (Ereğli), Mysiens (Balıkesir), Bithyniens und Kilikiens. Sie sind jedoch in der Türkei nicht als ethnische Minderheit anerkannt und weitgehend türkisiert. Heute betonen etwa 120.000[15] türkische Staatsbürger ihre bulgarische Herkunft, nur 20.000 von ihnen aber geben Pomakisch-Bulgarisch noch als ihre Muttersprache an.

Muslime in Bulgarien: Gegenwart

Minarett in Kawarna (Oblast Dobritsch)

Religiös wird heute die islamische Glaubensgemeinschaft in Bulgarien von einem Obermufti (glawen mjuftija) geführt. Er wird aus den Reihen des Obersten Muslimrat gewählt in der alle 10 regionalen Muftis vertreten sind.[16]

Seit 1990 sind politisch vor allem die Bulgarien-Türken in drei Parteien organisiert; die Bewegung für Rechte und Freiheiten, DPS (bulg. Движение за права и свободи, ДПС) und die Türkische Demokratische Partei, TDP (bulg. Турска демократическа партия). Da aber die Bulgarische Verfassung (Artikel 11, Abs. 4) eine Gründung von Parteien auf ethnischer, rassistischer oder religiöser Grundlage verbietet, existiert die TDP in einer juristischen Grauzone.[17] Sie wurde bisher aber aus politischen Gründen von den großen Parteien toleriert, weil sie eine Abspaltung der DPS darstellt. In Falle der DPS musste sogar das Verfassungsgericht die Verfassungsmäßigkeit der Partei überprüfen. Der Antrag, der 1991 von 93 BSP-Abgeordneten beantragt wurde, verfehlte jedoch die notwendige Mehrheit von 7 von 12 Richtern für die Bearbeitung. Seitdem versucht sich die DPS immer wieder als eine Liberale Partei zu profilieren, um nicht gegen die Verfassung zu verstoßen. Sie muss sich aber immer wieder mit Vorwürfe, eine gesetzwidrige Partei zu sein, auseinandersetzen. 1997 spaltete sich noch eine Formation um Güner Tahir von der DPS ab, die dann in der 1998 gegründete Partei Nationale Bewegung für Rechte und Freiheiten, NPS (bulg. Национално движение за права и свободи, НПС) aufging.

Die DPS zog jedoch schon 1991 ins Parlament ein und ist seitdem an fast allen Koalitionsregierungen der postkommunistischen Ära beteiligt gewesen. Hatte sie bei den ersten freien Parlamentswahlen 1990 noch 6,01 % der abgegeben Stimmen erhalten, so erhielt sie 1991 schon 7,55 % und 2005 sogar 12,68 %, in Kardschali liegen ihre Ergebnisse über 65 %. Ihre Ziele sind freie Religionsausübung, türkischer Schulunterricht und die Herausgabe türkischer Zeitungen.[18] Die DPS bestreitet Vorwürfe bulgarischer Nationalisten, eine regionale Autonomie anzustreben.[19] Sie unterstützte aber bestimmte Bestrebungen zur Wiedererrichtung der konstitutionellen Monarchie in Bulgarien und zusammen mit Obermufti Selim Mehmed bis 2005 die Regierung des Ex-Zaren Simeon Sakskoburggotski. Als kontroverse gilt die seit 2005 gemeinsam mit der kommunistische Nachfolgepartei BSP geführte Regierungskoalition.

2008 wurde die Partei Progress und Wohlstand (bulg. Прогрес и благодентствие/Progres i blagodenstwie) mit Adrian Palow als Vorsitzender gegründet. Sie gilt als Vertreterin der bulgarischen Muslime und Pomaken und will das Monopol der DPS durchbrechen[20].

Islamische Kunst in Bulgarien

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Die 1575/76 in Sofia erbaute Banya-Bashi-Moschee steht heute noch ebenso wie die 1744/45 in der nordostbulgarischen Stadt Schumen entstandene Tumbul-Moschee, die bis heute als die größte Moschee Bulgariens und die zweitgrößte Moschee des gesamten Balkans gilt. Die bereits 1395 erbaute Eski-Moschee in Chaskowo wiederum ist die älteste Moschee Bulgariens, die drittgrößte Moschee auf dem Balkan befindet sich wiederum in Rasgrad und wurde 1616 erbaut.[21]

Siehe auch

Literatur

  • Ali Eminov: Turkish and other Muslim Minorities in Bulgaria. London 1997.
  • Steinke, Klaus; Voss, Christian: Die Pomaken in Griechenland und Bulgarien als Musterfall balkanischer Grenzminderheiten, Südosteuropa-Jahrbuch, München 2007.
  • Encyclopaedia of Islam, Artikel Bulgaria, Balkans, Turks und Pomaks
  • Iva Kyurkchieva: Bulgarian Muslims in Teteven Region,Verlag IMIR, Sofia, 2004 (Bulg.)
  • Mila Malewa: The Bulgarian Turks – Emigrants in the Republic of Turkey (Culture and Identity), Verlag IMIR, Sofia 2006 (Bulg.)
  • Daskalov, Roumen. The Making of a Nation in the Balkans. Bulgaria: from History to Historiography, Hungary: Central European University Press, Budapest, 2004

Weblinks

Anmerkungen

  1. Zwar liegt die Türkei nur zu 3 %, aber mit 10 Millionen Einwohnern in Europa (dort dann 98%).
  2. Alle Prozentangaben nach Bundesaußenamt, CIA World Fact Book, verschiedenen Online-Enzyklopädien und bulgarischen Volkszählungen
  3. http://www.nsi.bg/Census/Religion.htm
  4. http://www.nsi.bg/Census/MotherTongue.htm Bei der Befragung nach der Muttersprache gaben mehr als 762.000 Türkisch an. Diese Differenz ähnelt der Differenz bei den Roma, zu deren Ethnie sich 371.000, zu deren Muttersprache Romani sich aber nur 328.000 bekannten. Sie lässt sich damit erklären, dass die meisten muslimischen Roma Türkisch bevorzugen.
  5. Die Zahl ergibt sich aus der zwischen Religionszugehörigkeit und ethnischer/sprachlicher Bekenntnis liegenden Differenz, die Gesellschaft für bedrohte Völker gibt die Anzahl der Pomaken in Bulgarien für 2001 sogar mit 250.000 an.
  6. Das wären weniger als 30 % der bulgarischen Roma. Nach Nadège Ragaru sind aber fast 40 % der Roma in Bulgarien Muslime, unter 371.000 Roma wären demnach 148.000 Muslime, bei 328.000 noch 131.000. Die Volkszählung ergibt unter den nicht Romani sprechenden Roma einen Anteil von etwa 35 % muslimischen Roma, die Türkisch sprechen.
  7. Unabhängigkeit Nordbulgariens (nördlich des Balkangebirges von Sofia bis Warna) als Fürstentum 1878, Anschluss Südostbulgariens (Ostrumelien, südlich des Balkangebirges von Plowdiw bis Burgas) 1885, Erhebung zum Königreich und Einstellung bulgarischer Tributzahlungen 1908, Eroberung Südwestbulgariens (Rhodopen) 1912
  8. Hüsamettin Ertürk, İki Devrin Perde Arkası, İstanbul 1957, sf. 115–116.
  9. David Nicolle: Die Osmanen – 600 Jahre islamisches Weltreich, Seite 184. Wien 2008
  10. Mehr noch als die bulgarische Nationalisten und orthodoxe Fundamentalisten förderten die an die Sowjetunion angelehnten Kommunisten Bulgariens die antitürkische und antimuslimische Sichtweise von 500 Jahren „osmanischem Joch“, während zuvor Bulgarien trotz der einstigen Balkankriege 1912–1913 und erneut ab 1991 wieder Bündnisse mit der Türkei geschlossen hatte
  11. Fischer Weltalmanach 1994. Frankfurt 1993
  12. 1912–1913 waren Edirne (bulgarisch: Odrin) und 1912–1919 sowie 1941–1944 Westthrakien bulgarisches Gebiet
  13. Betrachtet man nur den Süden Bulgariens, d. h. die zusammenhängenden Bezirke Smoljan, Blagoewgrad, Kardschali, Pasardschik Plowdiw und Chaskowo, so sind mit 388.000 der 1,95 Millionen Einwohner über 23 % Muslime. Ohne das nördlich der Maritza gelegene Plowdiw und Chaskowo machen die Muslime in der Südwestregion 281.000 der 955.000 Einwohner und somit 29 % aus – ohne Plowdiw, Chaskowo und Pasardschik beträgt ihr Anteil mit 235.000 von 645.000 Einwohnern sogar 37 %. Einzeln betrachtet hat der Bezirk Smoljan eine relative muslimische Mehrheit von 40 %, der Bezirk Kardschali hat einen Anteil von 70 % Muslimen.
  14. Das von einem tatarischen Gouverneur regierte türkische Vilayet Silistra erstreckte sich auch über die rumänische Dobrudscha sowie die ukrainischen Regionen Budschak und Jedisan bis an die Grenzen des Krim-Khanats. Auch Bulgarien besetzte 1916–1919 zumindest wieder die angrenzende Dobrudscha einschließlich der Hafenstadt Constanta, Zentrum des Islam in Rumänien.
  15. 300.000 nach http://www.ethnologue.com/show_country.asp?name=TRE
  16. Die zehn regionalen Muftis haben ihren Zentren in Sofia, Plowdiw, Goze Deltschew, Smoljan, Plewen, Razgrad, Dobritsch, Ajtos, Schumen, Kardschali
  17. Wolfgang Ismayr: Die politischen Systeme Osteuropas,Leske+Budrich, Opladen, 2002, S.581
  18. Unterricht in türkischer Sprache bzw. die Aufstellung türkischer Schulklassen stieß im Februar 1992 auf den erbitterten Widerstand bulgarisch-orthodoxer Nationalisten, als diese ausgerechnet in Kardschali einen Schulboykott organisierten. Ebenso hatten sie zuvor im November 1990 ausgerechnet in Rasgrad die Konfrontation durch Ausrufung einer „Bulgarischen Republik von Rasgrad“ gesucht *(Quelle wäre nicht schlecht).
  19. Das wäre auch kaum möglich. In der früheren Regionalgliederung (1987–1999 gab es 9 Regionen statt 28 Bezirke) waren die muslimischen „Hochburgen“ überwiegend nichtmuslimischen Provinzen zugeordnet worden: Smoljan zu Plowdiw (Gesamtanteil 14 % Muslime), Kardschali zu Chaskowo (Gesamtanteil 21 % Muslime), Schumen zu Warna (Gesamtanteil 18 % Muslime). Allein Russe mit Silistra, Razgrad und Targowischte kam auf 34 % Muslime (jeweils verglichen mit der Volkszählung von 2001).
  20. http://mediapool.bg/show/?storyid=150725
  21. [1], 19. August 2008

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