Bundeswehrfeuerwehr

Bundeswehrfeuerwehr
Wappen

Die Bundeswehr-Feuerwehr ist eine feuerwehrtechnische Einrichtung der Bundeswehr.

Inhaltsverzeichnis

Einsatzbereiche

Die Bundeswehr ist für den Brandschutz in ihren Liegenschaften eigenverantwortlich. In der Regel übernehmen ortsansässige Feuerwehren den Brandschutz. In einigen militärischen Liegenschaften der Bundeswehr unterhält die Bundeswehr auch eine eigene Berufsfeuerwehr.

Eine solche Bundeswehr-Feuerwehr wird bei besonderen Gefahrenschwerpunkten aufgestellt wie z.B. Untertageanlagen (UTA), Flugplätzen, Marinestützpunkten, Truppenübungsplätzen, Munitions- und speziellen Grätedepots, Wehrtechnischen Dienststellen. Auch in den Feldlagern der Bundeswehr im Ausland gibt es Bundeswehr eigene Feuerwehren, die meistens aus der regulären Truppe (Spezialpioniere) entstammen.

Aufgabe

Hauptaufgabe der Bundeswehr-Feuerwehr ist die Sicherung der Bundeswehr-Angehörigen und die Einsatzbereitschaft der Streitkräfte. Ihr Einsatz erfolgt beim Heer, der Luftwaffe, der Bundesmarine, im Bereich der Rüstung und bei den Wehrtechnischen Dienststellen - grundsätzlich in allen Anlagen, in denen eine besondere Brand- oder Explosionsgefahr auftreten kann und die für die Landesverteidigung von besonderer Bedeutung sind.

Das Aufgabenfeld eines Bundeswehr-Feuerwehrmannes ist dem eines Feuerwehrmannes aus einer öffentlichen Feuerwehr z.B. einer Berufsfeuerwehr sehr ähnlich. Auch sie retten Menschen aus lebensbedrohlichen Situationen und bekämpfen Brände (insbesondere Munitions- und Flugzeugbrände).

In Bereichen der Deutschen Marine müssen die Einsätze auch auf Schiffen, Booten und in Hafenanlagen erbracht werden. Die technische Hilfeleistung, Umwelt- und Katastropheneinsätze sowie Amtshilfe bei zivilen Feuerwehren gehören ebenso zu ihren Aufgaben.

Ausbildung

Die Ausbildung eines Bundeswehr-Feuerwehrmannes erfolgt nach der Laufbahn- und Prüfungsordnung des mittleren feuerwehrtechnischen Dienstes als Beamter / Beamtin. Als Grundlage dienen die allgemeinen Feuerwehr-Dienstvorschriften (FwDV). Standort der Bundeswehr-Feuerwehrschule ist die ABC/SeS, LehrGrp B in Stetten am kalten Markt. Parallel dazu bildet die Bundeswehr auch Brandschutzsoldaten aus, die hauptsächlich im Auslandseinsatz Verwendung finden.

Der Bundeswehr-Feuerwehrmann arbeitet in Feuerwehrdienstkleidung, aber nicht als Soldat, jedoch im Bereich der Bundeswehr.

Fachverband

Um der Aufgabe zur Förderung und Zusammenarbeit mit kommunalen Feuerwehren und Organisationen, sowie den Interessen aller Angehörigen der Bundeswehrfeuerwehren in Bezug auf die besonderen Rahmenbedingungen des Feuerwehrdienstes in der Bundeswehr gerecht zu werden, hat sich der Verband der Bundeswehrfeuerwehren gebildet.

Fahrzeugkonzept

Die Bundeswehr-Feuerwehren sind mit Löschfahrzeugen - meist Sonderbauten - und Sonderlöschmitteln ausgerüstet. Im Bundeswehr Fachjargon lauten diese Feuerlösch-Kfz (FlKfz).

Fahrzeuge der ersten Generation

Erste Generation

Das Konzept beruhte auf der Verwendung der militärischen Standardfahrzeuge der 1,5 t-, 5 t- und 7 t-Nutzlastklasse, allerdings abweichend von den Pritschen-Lkw mit Ganzstahlführerhaus und Beobachtungsluke. Charakteristisch war dabei die Glaskuppel, die in vielen Fällen auf die Beobachtungsluke aufgesetzt war. Die Aufbauten konnten relativ schnell vom Fahrgestell getrennt werden, um auch bei Beschädigung des Fahrzeugs den Aufbau auf einem „neuen“ Fahrgestell weiter nutzen zu können.

Zu den Standardfahrzeugen der sogenannten ersten Generation der FlKfz, die ab 1958 ausgeliefert wurden, gehören das FlKfz 750 (Unimog S 404 mit Metz- oder Rathgeber-Aufbau, Pulverlöschanlage von Minimax), das FlKfz 1500 (Daimler-Benz LG315/46 mit Metz- oder Graaff-Aufbau, Pulverlöschanlage von Total), das FlKfz 2400 (Daimler-Benz LG315/46 mit Metz- oder Bachert-Aufbau) und das FlKfz 3800/400 (Magirus-Deutz Jupiter 6x6 bzw. ab 1964 Magirus-Deutz M178D15A mit Bachert-Aufbau). Nur in wenigen Exemplaren vorhanden waren die Typen FlKfz 3500/350 und FlKfz 4500/450 auf Magirus-Deutz A6500 mit Bachert-Aufbau.

Lackiert wurden die FlKfz im damals üblichen gelboliv (RAL 6014). Teilweise wurden Fahrzeuge im Auslieferungszustand rot übergeben, Fahrgestell und Kotflügel waren gelboliv gehalten.

Eine Besonderheit spielte damals die Fliegerhorst-Feuerwehr in Köln-Wahn. Da hier der militärische und der zivile Flugbetrieb einhergingen, waren alle Fahrzeuge rot lackiert.

Neben den Standardfahrzeugen der ersten Generation gab es in den 50er Jahren noch Fahrzeuge deutscher Produktion (Magirus und Mercedes), die ursprünglich für die alliierten Truppen gebaut wurden und mit der Übergabe von Liegenschaften an die Bundeswehr gingen. Hierunter waren auch zwei Drehleiter DL 22 auf Magirus-Deutz S 3500 in rot und in oliv. Sonst gab es nur noch drei weitere Drehleitern (u. a. auf dem Fliegerhorst Erding und im Marinearsenal Wilhelmshaven). Neben div. Anhängern wurde schließlich noch der Lkw 0,25 t gl, DKW Munga F 91/4, als Einsatzleitwagen (ELW) genutzt.

Anfang der 70er Jahre ersetzte der Pkw 0,4 t, VW 181, den Munga als ELW und diejenigen Bundeswehr-Feuerwehren, die für den Brandschutz in Untertageanlagen zuständig waren, erhielten Mercedes-Benz LP 608 mit Bachert-Aufbauten. Die Beladung dieser Fahrzeuge orientierte sich an den zivilen Typen LF 8 und RW 1.

Zweite Generation

TLF 16/25 des Marinestützpunkt Hohe Düne
Trockentanklöschfahrzeug (TroTLF 3500) der Bundeswehr-Feuerwehr

Mit der 2.Generation, Auslieferung ab 1979, wurden die künftigen Standardfahrzeuge FlKfz 1000, FlKfz 3000, FlKfz 3500/400/750 und FlKfz 8000/800 ausgeliefert. In den Untertageanlagen wurden die Mercedes-Benz LP 608 durch Mercedes-Benz 814 F ersetzt.

Das FlKfz 1000, aufgebaut auf Mercedes-Benz Unimog U 1300 L, ist in etwa vergleichbar mit dem zivilen Tanklöschfahrzeug TLF 8/18. Als Aufbauhersteller kam hier die Firma Metz zum tragen.

Bei der 2. Generation (auch Folgegeneration genannt) war man bemüht, eine möglichst große Teilegleichheit zu erzielen. Bei den FlKfz 3000; 3500/400/750 und 8000/800 nutzte man das Baukastenprinzip; so sind z. B. die Fahrerhäuser identisch und es werden bei allen Typen die gleichen Motoren verwendet. Die Grundfahrzeuge kamen durchweg von FAUN, die Aufbauten bei den FlKfz 3000 und 3500/400/750 kamen von der Arbeitsgemeinschaft Bachert und Ziegler und beim FlKfz 8000/800 von Schörling. Das FlKfz 3000 basiert auf dem FAUN LF 16.30/45 V 4x4, das FlKfz 3500/400/750 auf dem FAUN LF 22.30/45 V 6x4 und das FlKfz 8000/800 auf dem FAUN LF 40.30x2/48 V 8x8.

Eine größere Anzahl von FlKfz 2400-Aufbauten der 1. Generation setzte man Mitte/Ende der 80er Jahre auf neue Fahrgestelle des Standard-Lkw 5 t 4x4. Mit der deutschen Wiedervereinigung fanden sogar die TLF 32 auf Tatra T 815 CAS 32 und einige IFA W 50 der Nationale Volksarmee ihren Weg in den Fuhrpark der Bundeswehr-Feuerwehren. Nutzer der TLF 32 war zum Beispiel die WTD in Meppen, die IFA W 50 fahren auf den Truppenübungsplätzen in den neuen Bundesländern.

Auch im Anstrich kamen Veränderungen zum tragen. Mit Einführung der neuen Grundfarbe bronzegrün für die Fahrzeuge der Teilstreitkräfte, erhielten auch die Feuerwehrfahrzeuge ein neues Farbenkleid. Auch der Dreifarb-Flecktarnanstrich machte nicht vor den FlKfz halt. Schließlich wurde feuerrot (RAL 3000) Ende der 90er Jahre wieder Standard. Mitunter sind alle Lackierungsvarianten innerhalb einer Einheit vorzufinden.

Dritte Generation

FlKfz schwer / Z8 des LTG 63

Fahrzeuge der zweiten Generation sind nach wie vor im Dienst. Auch sind vereinzelt noch Fahrzeuge der ersten Generation bei der Bundeswehr zu finden. Als Ersatz für die FlKfz 8000/800 werden seit Sommer 2005 die ersten Löschfahrzeuge - 3. Generation - der Truppe übergeben. Es handelt sich dabei um das Flugplatzfeuerlösch-Kfz, schwer, Z8 (FLF 80/125-12,5 Z8 „Advancer“) der Firma Ziegler. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger ist dieses 40 t Flugfeldlöschfahrzeug keine militärische Sonderentwicklung. Insgesamt beläuft sich die Gesamtstückzahl auf 16 Fahrzeuge.

Für die FlKfz 2400 auf Basis des Daimler-Benz 1017 werden Löschgruppenfahrzeug 16/12 auf Mercedes-Benz Atego eingesetzt. Auf dem Truppenübungsplatz Bergen werden als Einzelstücke ein TLF 16/25 auf Mercedes-Benz Atego, ein TLF 16/50 auf Unimog und ein RW 2 auf MAN eingesetzt. In Köln Wahn wird eine Drehleiter auf Atego 1628 eingesetzt.

Die neusten Fahrzeuge die eingeführt werden sind: MAN 18.280 als TLF 20-28 und RW2, auf Mercedes-Benz Unimog U 5000 das TLF 20-45, mit technischem Aufbau der Firma Ziegler.

Sonderfahrzeuge

Trotz der Standardisierung und gerade weil diese Standards oft nicht ausreichend waren gab es immer wieder Fahrzeuge die nicht in das Schema passten oder die als Truppenversuchsmuster (TVM) bei den Bundeswehr-Feuerwehren im Einsatz waren. Es gab mehrere DB Unimog S 404 Pritsche mit Rettungsbühne und 1 VW T2 Pritsche mit Rettungsbühne.

Je ein Unimog U 1300 Pritsche mit Rettungsbühne ist bei den Fliegerhorstfeuerwehren Jagel und Wunstorf, in der Farbe RAL 3000 = feuerwehrrot, eingesetzt.

Die Wehrtechnische Dienststelle für Luftfahrzeuge (WTD61) nutzte einige Jahre einen umgebauten Range Rover zur Pilotenrettung. Eine auf das Dach aufgesetzte Plattform bildete die Rettungsbühne. Lackiert war das Fahrzeug in rot.

Literatur

  • Kraftfahrzeuge und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Oswald, Motorbuch Verlag ISBN 3613023709
  • Fahrzeuge der Bundeswehr seit 1955, Plate, Motorbuch Verlag ISBN 3613025302
  • Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr 1956 bis heute, Ahnweiler, Blank, Bechtermünz Verlag ISBN 382895331X
  • Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr in den 90er Jahren, Ahnweiler, Plate, Pahlkötter, Motorbuch Verlag ISBN 3613018470
  • Deutsche Militärfahrzeuge Bundeswehr und NVA, Gau, Plate, Siegert, Motorbuch Verlag ISBN 3613021528
  • Prototypen und Sonderfahrzeuge der Bundeswehr seit 1956 - Band 1, Ahnweiler, Motorbuch Verlag ISBN 3613023822
  • Prototypen und Sonderfahrzeuge der Bundeswehr seit 1956 - Band 2, Ahnweiler, Motorbuch Verlag ISBN 3613025906
  • Kraftfahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, Oswald, Gihl, Motorbuch Verlag ISBN 3613014793
  • Feuerwehrfahrzeuge auf Flughäfen in Deutschland, Wolfgang Rotter und Jochen Thorns, Podszun Verlag, ISBN 3-86133-298-1

Weblinks


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