Burg Leonstain

Burg Leonstain

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Burg Leonstain
Burgruine Leonstain im Winterkleid

Burgruine Leonstain im Winterkleid

Entstehungszeit: 1166
Burgentyp: Höhenburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Ministeriale
Ort: Pörtschach am Wörthersee
Geographische Lage 46° 38′ 20,5″ N, 14° 7′ 45″ O46.63902777777814.1291666666677Koordinaten: 46° 38′ 20,5″ N, 14° 7′ 45″ O
Burg Leonstain (Österreich)
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Burg Leonstain

Die Burgruine Leonstain im Nordwesten des Kurortes Pörtschach am Wörthersee, einer Gemeinde im Bezirk Klagenfurt-Land, in Kärnten dokumentiert die Überbleibsel einer mittelalterlichen Burganlage.

Inhaltsverzeichnis

Anlage

Die Hauptburg präsentiert sich mit unregelmäßig verlaufendem, teilweise noch aus dem 12. Jahrhundert stammenden Bering um zwei Höfe gruppiert, auf länglichem Felsplateau nordwestlich von Pörtschach. Der Zugang erfolgt von Norden, entlang der nördlichen Ringmauer. An der Südseite der Anlage ragt ein länglicher Felskopf mit viergeschoßigem, spätromanischem Bergfried samt Wohnbau, der älteste Teil der Anlage, empor. Im Ost-Hof, entlang der nördlichen Ringmauer erkennt man eine in Resten erhaltene, spätgotische Verbauung aus dem 14./15. Jahrhundert. Im Westhof in der Südost-Ecke gewahrt man Reste der ehemaligen Kapelle aus dem 15. Jahrhundert, an der Westseite stehen noch Reste eines spätromanischen Ministerialienturmes, die Ost-Hälfte ist in den Bering eingebunden.

Im Norden der Hauptburg vorgelagert öffnet sich ein weiträumiger, spätmittelalterlich-frühneuzeitlicher Wirtschaftshof.

Die ehemalige Seeburg ortet man südlich zu Füßen der Burg. Urkundlich erwähnt wurde sie bereits 1202, heute sind lediglich kärgliche Mauerreste erhalten.

Geschichte

Urkundlich erwähnt wird die Burg bereits 1166, damals im Besitz der Leonstain, danach Erolzheim und Peuscher; schon im 17. Jahrhundert war es eine Ruine.

Sage

Vor vielen Jahren lebte auf dem Schlosse Leonstein, das heute nur mehr als Ruine auf Pörtschach herabblickt, ein junger Burgherr, dem ein schönes, edles Weib den Himmel auf Erden bereitet hätte, hätte er nicht sein Glück im Zorne selbst zerstört. Als er nämlich eines Tages heimkehrte und seine junge Gattin in den Gängen des Parks mit einem fremden Jüngling in zärtlichem Gespräche wandeln sah, riss er, ohne zu fragen, das Schwert aus der Scheide und stach den vermeintlichen Buhlen nieder. Mit dem Rufe: „O Bruder, mein Bruder!“ stürzte sich die Schlossfrau schluchzend über den Gemordeten. Vom bösen Gewissen gejagt, floh der unselige Mörder und wurde im Schlosse nicht mehr gesehen. In stiller Zurückgezogenheit und Frömmigkeit lebte fortan die Burgfrau von Leonstein. Ihr einziger Umgang waren Arme und Hilfsbedürftige, Wohltun ihre einzige Freude. Täglich kam sie an eine gewisse Stelle unfern dem Schlosse und beteilte selbst die dort harrenden oder des Weges kommenden Siechen und Armen mit Speisen und Getränken. Ein Engel an Milde, waltete sie unter ihnen und als ein solcher wurde sie von Ihnen verehrt. Viele Jahre waren so dahingegangen, da trat eines Tages weinend die Zofe der Burgfrau unter die harrenden Bettler und sagte ihnen, die Edle sei soeben gestorben. Ihr letztes Wort sei gewesen: „Vergesst meine Armen nicht.“ Auf diese Kunde hin begann unter den Versammelten ein solches Wehklagen und Weinen, dass ihre Tränen die Wiese befeuchteten, auf der zum steten Gedächtnis des edlen Herzens der Frau von Leonstein eine herzförmige Stelle entstand, die Sommer und Winter grünt.

Ruinen und Schloss Leonstein um 1680
Grundriss der Burgruine Leonstain in Pörtschach

Entsetzt über seine Zornestat, war der Burgherr von Leonstein aus seiner Heimat entflohen. Er ging nach Rom und suchte dort Vergebung und Ruhe. Ohne diese gefunden zu habe, verließ er die heilige Stadt und mit dem Vorsatz, sich selbst die schwerste Buße aufzuerlegen, trat er die Rückreise an. Bald darauf verbreitete sich bei den Anwohnern des Wörthersees die Kunde, dass auf der Schlangeninsel ein Einsiedler hause. Alles mied die Insel und ihren unheimlichen Bewohner. Der aber wendete seine Blicke Tag für Tag nach Leonstein, wo die geliebte Frau einsam lebte. Ihr nahe zu sein und doch ferne zu bleiben, das war die Buße, die der Reuige sich auferlegte. So vergingen ihm Tage, Monate und Jahre, bis eines Morgens der klagende Ton des Glöckleins in der Burgkapelle zu Leonstein sein Herz mit ahnendem Schrecken erfüllte. Er verließ den Ort seiner Verbannung und wanderte gegen seine heimatliche Feste.

Als das Burgvolk am anderen Morgen klagend zur Kapelle zog, um die tote Herrin nochmals zu schauen, sah es staunend den Einsiedler von der Schlangeninsel über den Sarg gebeugt, den blassen Mund auf die wohltätigen Hände der Verstorbenen gepresst. Da man näher schritt, zeigte es sich, dass der Kniende tot war. An seiner Rechten aber steckte ein Siegelring, der zeugte, dass der gemiedene Einsiedler der Gatte der Verstorbenen, der letzte Leonsteiner war. Zusammen wurden sie begraben und es vereinte der Tod, was das Leben getrennt hatte.

Literatur

  • Joseph Kyselak (* 1799 Wien, † 1831 ebenda) erzählt Folgendes zur Ruine Leostein in seinen 1829 veröffentlichten Skizzen einer Fußreise durch Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Berchtesgaden, Tirol und Baiern nach Wien – nebst einer romantisch pittoresken Darstellung mehrerer Ritterburgen und ihrer Volkssagen, Gebirgsgegenden und Eisglätscher auf dieser Wanderung, unternommen im Jahre 1825 von Joseph Kyselak, Bd.1, S.78f:

"Eine gleichförmige Fläche langweilet den Wanderer über die Gemeinden Gurling und Krumpendorf hinaus. Schöner macht sich der Weg nach dem Dorfe Pörtschach; oben rechts auf der Berghöhe drängt sich einiges Gemäuer aus dem Nadelholze hervor. Es sind die Ruinen von Leostein, ich wollte ihnen eine Stunde widmen, und folgte dem leitenden Hohlwege; gleich Anfangs am Fusse des Felsens befindet sich links eine tiefe Felsenhöhle, aus der Wasser entquillt; diese soll das Ende des nun verschütteten heimlichen Ganges seyn, der ehemals durch den Schloßbrunnen in die Familiengruft führte. Von beiden ist nun die Spur gewichen, und bald wird auch von den wenigen Mauerresten nichts mehr erübrigen. Eben mühte man sich mit Ausrottung der schlüßlichen Habe des Schlosses. Ein dickstämmiger Wald — Beweis der letzten Zeugungskraft der Veste, lag getrennt durch die würgende Axt von seinen Wurzeln, ein grünes Bollwerk bildend in den öden Räumen. Gerne wünschte ich einigen sich kümmerlich auf dem Thurme und Ringmauern ernährenden Birken längeres Leben; doch gewandt kletterten zwei rüstige Burschen auf die gefährlichsten Stellen, und raubten denselben den Schmuck. Das Schloß, welches einst beträchtlich seyn mochte, möge im grauesten Alterthume erbaut worden seyn, denn ich bemerkte in dem aus Schiefer und Kalksteinen bestehenden Gemäuer nicht ein Stückchen gebrannter Ziegeln, welche jedoch im dreizehnten Jahrhunderte schon häusig gebraucht wurden! Mißmuthig verließ ich die Veste, welche meine Erwartung täuschte, und mit Widerwillen gegen den Eigennutz der Menschen, denen nichts zu versteckt, nichts zu mühsam ist, geringen Nutzen zu ziehen. – Wie viele Jahre, dachte ich, mußten hingehen, bis auf dem Mauerschutt des längst zerstörten Schlosses sich Erdreich sammelte, und dann Samen keimte, der diese hundertjährigen Stämme gezeugt? – Der Zeiten — seltsames Wirken, der Jahre kräftige Zeugen, zerstört ein einzelner Mensch in einem einzigen Tag!"

  • DEHIO Kärnten - Topographisches Denkmälerinventar. Anton Schroll & Co, Wien 2001, ISBN 3-7031-0712-X, S. 639.

Siehe auch


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