Burg Rodenstein

Burg Rodenstein
Burg Rodenstein
Burg Rodenstein - Teile der Ringmauer mit dem so genannten Mühlturm

Burg Rodenstein - Teile der Ringmauer mit dem so genannten Mühlturm

Entstehungszeit: um 1240
Burgentyp: Hangburg
Erhaltungszustand: Ruine
Ständische Stellung: Freiadlige
Ort: Fränkisch-Crumbach
Geographische Lage 49° 43′ 53″ N, 8° 48′ 47″ O49.7313888888898.8130555555556322Koordinaten: 49° 43′ 53″ N, 8° 48′ 47″ O
Höhe: 322 m ü. NN
Burg Rodenstein (Hessen)
Burg Rodenstein

Die Burg Rodenstein ist eine Burgruine im Odenwald und gehört zur Gemeinde Fränkisch-Crumbach im Odenwaldkreis (Südhessen); erreichbar ist sie von dort und der Nachbargemeinde Reichelsheim aus.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Ruine liegt in einem Seitental des Gersprenz-Tals abseits größerer Siedlungen etwa 3,5 km westsüdwestlich von Fränkisch-Crumbach und 2,7 km nordwestlich von Reichelsheim.

Geschichte

Rodenstein 1634, Zeichnung von Valentin Wagner.
Außenseite des Mühlturms mit vermauertem, früherem Tor.
Im Vordergrund Teile der Kernburg mit Brunnen, im Hintergrund Torturm

Die Burg ist eine Wehranlage der Herren von Crumbach und Rodenstein, deren Stammsitz sich in Fränkisch-Crumbach befand. Sie wurde um 1240 als Trutzburg gegen Reichenberg gebaut, wobei die Herren von Crumbach und Rodenstein die volle Unterstützung der Grafen von Katzenelnbogen genossen. 1346 verkaufte Erkenger, Herr von Rodenstein, die Hälfte seines Anteils am Hause Rodenstein an Graf Wilhelm II. von Katzenelnbogen. 1433 erwarb Philipp I. von Katzenelnbogen weitere Anteile von Hermann und Konrad von Rodenstein. 1436 belehnte Graf Johann IV. von Katzenelnbogen den Edlen Hans, Herrn zu Rodenstein und Lißberg, mit der Hälfte des Schlosses Rodenstein.[1]

1479 fielen mit dem Aussterben der Katzenelnbogener deren Besitzungen unter Heinrich III. an die Landgrafschaft Hessen. Die Burg wurde nicht durch kriegerische Ereignisse zur Ruine. Eine Skizze von Valentin Wagner zeigt sie im Jahr 1634 noch als schlossartige Anlage mit intakten Gebäuden. Als 1635 Adam von Rodenstein mit seiner ganzen Familie an der Pest starb, wurde die Burg nicht mehr bewohnt und verfiel. Die Herren von Rodenstein starben 1671 im Mannesstamm aus.

Heute gehört der Rodenstein seit mehreren Generationen den Freiherren von Gemmingen-Hornberg (Rohrbach & Höhr-Grenzhausen).

Anlage

Bei der Burg handelt es sich um eine typische Hangburg. Die Kernanlage stellte einen rechteckigen Bau mit abgerundeten Ecken dar, wobei die Südwestseite zum Berghang schildmauerartig verstärkt worden ist. In der Nordecke der Kernburg befindet sich der ehemalige erste Palas. Ein zweiter wurde im 14. Jahrhundert hinzugefügt. Die Anlage besaß keinen Bergfried.

Die innere Burganlage war von einer Ringmauer mit mehreren Türmen umgeben. An der Außenseite des Mühlturms ist ein zugemauertes Tor zu erkennen. Offensichtlich wurde der Eingang erst später von der Bergseite zur Talseite versetzt, wo sich das heutige Tor mit dem Zugang befindet. Im 16. Jahrhundert wurden weitere Teile der Ringmauer und ein Zwinger im Süden der Anlage ergänzt.

Im 20. Jahrhundert wurde die Ruine restaurativ gesichert und in ihren jetzigen Zustand versetzt.

Unterhalb der Burg befindet sich das Hofgut Rodenstein, ein älterer Fachwerkbau, der nach einem Brand 1910 neu errichtet wurde. Der Stein mit der Jahreszahl 1593 über dem Portal stammt ursprünglich aus der Burg. Im Hofgut befindet sich ein Gastronomiebetrieb.

Trivia

Mit der Burg Rodenstein und dem Adelsgeschlecht sowie der benachbarten Burg Schnellerts ist die Sage vom Rodensteiner, auch Schnellertsgeist genannt, verbunden, der verflucht wurde, bei einem drohenden Kriegsausbruch aus seinem Grab zu steigen und die Leute zu warnen. Die Dichter Joseph Victor von Scheffel und Werner Bergengruen verewigten die Ruine in literarischen Werken.

Etwa 750 m südwestlich der Burg Rodenstein befindet sich der Wildweibchenstein, eine Felsformation, an die sich ebenfalls mehrere Sagen knüpfen.

Der Schweizer Berufsmagier Vincent Raven nahm den Videoclip zur Single Die Prophezeiung auf der Burg auf.

Einzelnachweis

  1. Karl E. Demandt: Regesten der Grafen von Katzenelnbogen

Literatur

  • Thomas Biller: Burgen und Schlösser im Odenwald. Ein Führer zu Geschichte und Architektur. Schnell und Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1711-2, S. 199–201.
  • Peter Schneider: Hohlräume unter der Burgruine Rodenstein. In: Der Odenwald. Zeitschrift des Breuberg-Bundes. 52. Jahrgang (2005), Heft 1, ISSN 020-8360, S. 17−33.
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Auflage. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000, ISBN 3-86134-228-6 S. 542f.
  • Thomas Steinmetz: Burgen im Odenwald. Verlag Ellen Schmid, Brensbach 1998. ISBN 3-931529-02-9, S. 69–71.
  • Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 117f., ISBN 3-89214-017-0

Weblinks

 Commons: Burg Rodenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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