Burgund (Weinanbaugebiet)

Burgund (Weinanbaugebiet)
Daten
Weinbaugebiet: Burgund
Land: Frankreich
Weinbau seit: 2. Jahrhundert
Fläche: 24.000 ha
Weinproduktion: 180 Millionen Flaschen (Jahr)
Anteil Qualitätswein: 70 % AOC
Website: Offizielle Webseite
Karte
Das Weinbaugebiet Burgund

Mitten in der Region Burgund liegen einige der besten Weinberge der Welt. Im Burgund werden Rotweine aus den Rebsorten Pinot Noir und Gamay sowie Weißweine aus den Rebsorten Chardonnay und Aligoté hergestellt. Zugelassen, aber seltener verwendet werden Grauer und Weißburgunder. Bei der Klassifikation der Weine wird dem sogenannten Terroir, also der Weinbergslage die größte Aufmerksamkeit gewidmet. Da gerade der Pinot Noir sehr sensibel auf Unterschiede von Boden und Mikroklima reagiert, sind die Unterschiede zwischen den Lagen enorm. In der Hierarchie kommen an der Spitze zuerst Grand Crus, Premier Crus und dann die Villages-Weine. Darunter sind zu finden die regionalen Appellationen Bourgogne (aus Pinot Noir oder Chardonnay), Bourgogne Aligoté, Crémant de Bourgogne sowie Bourgogne Passetoutgrains und Bourgogne Grand Ordinaire, in die auch Gamay einfließt. Dazwischen befinden sich noch die spezifischeren Appellationen Bourgogne Hautes Côtes de Beaune, Bourgogne Haute Côtes de Nuits, Bourgogne Côte Chalonnaise und Bourgogne Côtes d'Auxerre.

Viele Weinbergslagen sind in kleinste Parzellen zersplittert. Die Qualität kann auch innerhalb einer Lage je nach Winzer erheblich variieren.

Inhaltsverzeichnis

Klima und Boden

Das Klima im Burgund ist weitgehend kontinental. Der Winter ist merklich kalt, die Witterung ist jedoch zumeist trocken. Im Chablis bilden Spätfröste eine besondere Gefahr. Sowohl im Mai und Juni sowie im Oktober setzen häufig ergiebige Regenfälle ein. Aufgrund der nördlichen Lage sind die Sommer vergleichsweise kurz. Daher eignet sich das Burgund nur für früh reifende Rebsorten.

Die Weinberge des Burgund liegen in der Regel an den südöstlich ausgerichteten Hängen auf einer Meereshöhe zwischen 150 und 400 m. Im Untergrund dominiert der Jurakalk. Gemeinsam mit einer Schicht Mergel ergibt dies die Grundstruktur der Böden des Burgund. Durch die Erosion haben sich die verschiedenartigsten Böden aus den Hauptkomponenten gebildet. Zusammen mit den Komponenten Gefälle des Hangs sowie der Lage und dem damit verbundenen Mikroklima ergibt sich ein Mosaik an unterschiedlich bewerteten Weinbergslagen.

Die Hierarchie der Appellationen

Die regionalen Appellationen

In der nachfolgenden Tabelle findet sich eine Kurzzusammenfassung der wichtigsten Rahmenbedingungen

AOC Bourgogne (rot, rosé) Bourgogne (weiß) Bourgogne Aligoté Bourgogne Passetoutgrains Bourgogne Grand Ordinaire (rot, rosé) Bourgogne Grand Ordinaire (weiß)
AOC Regelwerk
Zugelassene Rebsorten Pinot Noir, Pinot Liébault, Grauburgunder
Im Département Yonne auch César und Tressot
Chardonnay, Pinot Blanc Aligoté Gamay, Pinot Noir
In geringem Umfang auch Pinot Blanc, Pinot Gris oder Chardonnay
Pinot Noir, Pinot Liébault, Grauburgunder, Aligoté, Melon de Bourgogne
Im Département Yonne auch César und Tressot
Chardonnay, Pinot Blanc Aligoté, Melon de Bourgogne
Im Département Yonne auch Sacy
Mostgewicht (in g/l Zucker) 162 g/l (Rotwein)
153 g/l (Roséwein)
153 g/l 144 g/l 153 g/l 144 g/l (Rotwein)
136 g/l (Roséwein)
144 g/l
Alkoholgehalt nach Vergärung min 10% min 10,5% min 9.5% min 9.5% min 9% min 9.5%
Basisertrag 55 hl/ha 60 hl/ha 55 hl/ha 60 hl/ha

Gebiete im Burgund

Aufgrund der Größe der Region haben sich sechs Gebiete herauskristallisiert.

Chablis

Chablis ist eine von den restlichen Anbaugebieten isoliert gelegene Region im Nordwesten des Burgund, im Département Yonne nicht weit von Auxerre. Dort werden fast ausschließlich Weißweine aus Chardonnay in trockener Art hergestellt. Appellationen (AOC): Petit Chablis, Chablis, Chablis Premier Cru sowie Chablis Grand Cru.

Die sieben Grand-Cru-Lagen in Chablis:

  • Blanchots 11,5 ha
  • Les Clos 26 ha
  • Valmur 13 ha
  • Grenouilles 9,5 ha
  • Vaudésir 16 ha
  • Preuses 11 ha
  • Bougros 16 ha

Côte d'Auxerre, andere Weinbaugebiete der Yonne

Außer dem Chablis gibt es im Département Yonne noch mehrere Rebflächen in der Nähe von Irancy, Saint-Bris (Weißweine aus Sauvignon Blanc), Coulanges-la-Vineuse, Épineuil, Chitry und Vézelay. Angebaut werden neben einfacheren Weißweinen auch leichte Rotweine und Roséweine auf Basis von Pinot Noir sowie Crémant de Bourgogne.

Côte de Nuits

In diesem nördlichen Teil der Côte d'Or (dem Sammelbegriff der beiden Bereichen Côte-de-Nuits und Côte-de-Beaune) wird fast ausschließlich Pinot Noir für Rotwein angebaut. Die Weinberge beginnen am Südrand von Dijon bei Marsannay-la-Côte und erstrecken sich über 22 km von Norden nach Süden bis nach Corgoloin, genau mittig zwischen Nuits-Saint-Georges und Beaune gelegen. Jeder Ort hat seine eigene Appellation d'Origine Contrôlée (AOC) gespickt mit Premier- und Grand-Cru-Lagen. Die Weine sind relativ hell in der Farbe, jedoch recht kraftvoll auf der Zunge und besitzen ein rauchiges, nach süßer Eiche schmeckendes Aroma.

Die Grand-Cru-Lagen der Côte-de-Nuits:

Côte de Beaune

Der südliche Abschnitt der Côte d'Or beginnt nördlich von Beaune bei Corgoloin. In dieser Gegend produziert man hauptsächlich Rotwein aus Pinot Noir. Die Gegend südlich von Beaune bis Meursault und Puligny-Montrachet ist weltberühmt für beste Weißweine aus der Rebe Chardonnay. Noch weiter im Süden dominieren wieder Rotweine. Die gesamten Hänge hinter der Stadt Beaune bestehen aus Weinbergen. Die meisten Lagen haben Premier-Cru-Status. Diese Lagen liefern harmonische, zartfruchtige, ausdrucksvolle Weine.

Die Grand Cru Lagen der Côte-de-Beaune:

  • Bâtard-Montrachet
  • Bienvenues-Bâtard-Montrachet
  • Charlemagne
  • Chevalier-Montrachet
  • Corton
  • Corton-Charlemagne
  • Criots-Bâtard-Montrachet
  • Montrachet

Côte Chalonnaise

Die Côte Chalonnaise ist nach der Stadt Chalon-sur-Saône benannt, die zwar abseits der Weinregion liegt, jedoch ihr Handelszentrum ist. Die Weißweine sind von sehr guter Qualität und meist preiswerter als die Weine der Côte de Beaune sowie einige Weine aus dem Mâconnais.

Fünf Gemeinden dürfen den eigenen Namen auf dem Etikett in Form eines Village-Weines nennen: Bouzeron, Givry, Mercurey, Montagny, Rully. Der wichtigste Wein ist der Mercurey, benannt nach dem Dorf südlich von Chagny. Dieser Pinot-Noir-Wein mag etwas derber als die weiter nördlich wachsenden Burgunder sein, ist dafür aber auch körperreicher und kräftiger. Ähnlich gut kann der Rote aus dem benachbarten Dorf Givry sein. Der Ort Rully, nur wenige Kilometer südlich von Chagny, ist vor allem für seine Weißweine aus Chardonnay-Trauben bekannt. Sie sind fruchtiger und wesentlich leichter als die von Chassagne-Montrachet. Ein großer Teil der im südlichen Burgund wachsenden Weißweine wird zu Cremant de Bourgogne verarbeitet.

Mâconnais

In dieser Region bekommt man bereits die Wärme des Südens zu spüren. Die Landschaft des Mâconnais ist sanft hügelig und reich an Ackerbau und Viehzucht. Die höchsten Hügel und die besten Weinlagen drängen sich im Süden, kurz vor dem Übergang zum Beaujolais. Die Appellationen sind Mâconnais, Pouilly-Fuissé, Pouilly-Loché, Pouilly-Vinzelles und Saint-Véran.

Die besten Qualitäten wachsen auf den Kalksteinhügeln in dem Süden des Maconnais um das Dörfchen Pouilly-Fuisse, nach dem sie benannt sind. Auch Pouilly-Vinzelles und St-Veteran bieten überdurchschnittlich gute Qualitäten. Neben Chardonnay wird ein wenig Gamay angebaut. Der Wein heißt Macon Rouge und ist einer der wenigen Rotweine, in dem die Tradition der einstmals im gesamten Burgund weitverbreiteten Gamay-Traube noch fortlebt.

Daneben gibt es noch die Mâcon-Villages-Weine. Die Namen der 43 Gemeinden, die das Recht besitzen, ihren Namen der Appellationsbezeichnung anzuhängen, sind:

Azé, Berzé-la-Ville, Berzé-le-Châtel, Bissy-la-Mâconnaise, Burgy, Bussières, Chaintré, Chânes, La Chapelle-de-Guinchay, Chardonnay (von hier hat diese Rebsorte vielleicht ihren Namen), Charnay-lès-Mâcon, Chasselas, Chevagny-lès-Chevrières, Clessé, Crèche-sur-Sâone, Cruzilles, Davayé, Fuissé, Grévilly, Hurigny, Igé, Leynes, Loché, Lugny, Milly-Lamartine, Montbellet, Péronne, Pierreclos, Prissé, Pruzilly, La Roche-Vineuse, Romanèche-Thorins (siehe auch Beaujolais), St-Amour-Bellevue, St-Gengoux-de-Scissé, St-Symphorien-d'Ancelles, St-Vérand, Sologny, Solutré-Pouilly, Uchizy, Vergisson, Verzé, Vinzelles und Viré.

Beaujolais

Historisch und verwaltungstechnisch gehört das Beaujolais zum Burgund (seit einer Entscheidung vom 29. April 1930 des Gerichts von Dijon). Aus Sicht des Weines sind die Produkte des Beaujolais aber absolut andersartig, so dass der Wein dieser Gegend in einem getrennten Artikel beschrieben wird. Außerdem liegt der größte Teil des Beaujolais administrativ im Département Rhône und damit in der Region Rhône-Alpes.


Côte d`Or

Die Côte d`Or ist das Juwel unter den Weingebieten Burgunds. Sie reicht von Santenay im Süden über Beaune fast bis nach Dijon im Norden. Dort, wo kalkhaltige Bodenschichten an die Oberfläche treten, befinden sich einige der besten Weinlagen Frankreichs.

Nuits St-Georges

Die Kleinstadt Nuits-Saint-Georges bildet das Handelszentrum der Côte de Nuits. Die Weinberge liegen an den Hängen oberhalb des Städtchens und sind ausschließlich mit Pinot Noir kultiviert. Die Weine besitzen zwar kein Grand Crus, dafür um so mehr Premier Crus, von denen einige Weine hervorbringen, die fast an Grand-Cru-Niveau heranreichen: etwa Clos de la Marechales und Clos de l`Arlot, vor allem aber Les Saint-Georges und Les Vaucrains. Sie sind relativ hell in der Farbe, jedoch kraftvoll in der Zunge und besitzen ein rauchiges, nach süßer Eiche schmeckendes Aroma.

Chambolle-Musigny

Direkt am Fuße der Côte liegend, liefert die Gemeinde Chambolle-Musigny eher leichte, dafür aber ungemein duftige Weine. Bei keinem anderen Wein kommt das faszinierende Bouquet so deutlich zum Ausdruck wie bei ihnen: süßer Irisblütenduft, unterlegt mit herbem Pflaumenaroma. Die Spitzenlagen sind Les Musigny, die unerhört zarte Weine hervorbringt, und Bonnes Mares.


Morey-St-Denis

Die Grand Crus liegen alle oberhalb der Durchgangsstraße durch den Ort. Clos de Tart und Clos de Lambrays ergeben eher leichte, elegante Weine, während Clos St-Denis und Clos de la Roche schon die Statur und Festigkeit des Chambertin besitzen.


Gevrey-Chambertin

Die größte Weinbaugemeinde an der Côte de Nuits ist Gevrey-Chambertin. Die Rebenmeere ziehen sich von der Waldgrenze bis weit über die Route Nationale 74 in die Ebene hinab. Die Weine aus diesen tieferen Lagen sind einfach und ohne großen Charme. Die Grand Crus liegen alle am oberen Teil des Hangs. Die Weine, die dort wachsen, gelten als männlich, fleischig, feurig, kurzum: als die kräftigsten roten Burgunder überhaupt. Chambertin und Clos de Beze sind die wuchtigsten Vertreter unter den Grand Crus, Mazis-Chambertin ist der samtigste. Die anderen Lagen bringen ebenfalls sehr gute, aber weniger einheitliche Weine hervor. Unter den Premier Crus ist der sehenswerte Clos St-Jacques hinter dem Dorf hervorzuheben, der bestes Grand-Cru-Niveau aufweist.

Fixin

Nördlichste Weinbaugemeinde an der Côte de Nuits mit ausgezeichneten Premier-Cru-Lagen


Vosne-Romanée

Ein kleines verträumtes Dorf, dessen Weinberge das Herzstück der Côte de Nuits bilden. Nirgendwo sind die Weine samtiger, duftiger, feinwürziger, kompletter als dort. Die Grand Crus liegen in der Mitte des Hanges, im Zentrum Romanée-Conti.


Vougeot

Clos de Vougeot ist mit 50 Hektar der größte Grand Cru der Côte de Nuits. Vollständig von einer Mauer eingefasst, reicht er vom Schloß bis hinunter an die Staatsstraße N 74. Grand-Cru-Niveau haben allerdings nur die Weine vom oberen Teil, während die Weine von unten nur besseres Gemeindeniveau aufweisen.

Clos de Vougeout hat, als Klostergarten der früheren Abtei Château de Vougeot, die Eigenschaft, die älteste noch existierende Weinbau-Versuchsanstalt der Welt zu sein. Systematisch erkundeten die Mönche der Abtei im Mittelalter, welche Reben auf welchen Böden in welcher Hanghöhe am besten gedeihen.

Winzer, Händler, Qualitäten und Kennerschaft

Das praktisch unbezahlbare Land der Côte d'Or ist in zahllose kleine und kleinste Besitztümer aufgeteilt, deren Größe manchmal nur wenige Quadratmeter betragen. Ihre Entstehung verdanken diese Kleinstparzellen dem französischen Erbrecht, das eine gleichmäßige Aufteilung des Besitzes an alle Kinder vorsieht, was zu einer Zersplitterung des Besitzes führt.

Ein Winzer, der über fünf Hektar Weinberge verfügt, kann sie gegebenenfalls an 20 verschiedenen Orten liegen haben, oft nur jeweils ein paar Reihen Reben in je einem der Weinberge. Der hohe Preis für den Zukauf von Land verhindert häufig eine Bereinigung dieser Situation. Dies ist für den Weintrinker eine schwierig zu durchschauende Situation. Während man im Bordelais in einem Château einen oder zwei Weine gleich bleibender Qualität kaufen kann, sagt der Lagenname im Burgund noch nichts über die Qualität im Glas aus.

Aus dieser Situation erklärt sich auch die Bedeutung der Weinhandelshäuser in Burgund, deren traditionelle Rolle darin liegt, den neuen Wein der vielen kleinen Winzer aufzukaufen, ihn in Fässern auszubauen und mit anderen Weinen der gleichen Lage oder dem gleichen Dorf so zu mischen, dass ausreichend große Mengen für den nationalen und internationalen Markt zur Verfügung stehen. Der Händler übernimmt somit einen Teil der Kellereiaufgaben und die Verkaufsaufgaben für den Winzer. Seine Ortskenntnisse ermöglichen dem Händler mitunter, Qualitätsweine von hohem Niveau zusammenzustellen. Dieses System bedarf jedoch eines hohen Vertrauens zwischen Endkunde und Händler, da dem Händler Manipulationen kaum nachgewiesen werden können. Als Lösung wurde daher die Domänenabfüllung propagiert, wobei sich aber wieder das Grundproblem des Anbaugebiets Burgund stellt: Welcher Winzer erzeugt guten Wein und wer ist gewissenhafter?

Die burgundische Lagen-Klassifikation besagt zunächst nichts über die Qualität des dort wachsenden Weines, sondern trifft nur eine Einschätzung des Potentials, der theoretischen Möglichkeit einer Lage, guten Wein hervorbringen zu können. Inwieweit ein Winzer das Qualitätspotential seiner Lage tatsächlich zu nutzen versteht, liegt dann in seiner Arbeit in Weinberg und Keller begründet. Die Unterschiede können sehr beträchtlich sein; oft ist, als Beispiel, ein 30% teurerer Wein der weitaus gelungenere Kauf im Vergleich zum scheinbar "preiswerten" Wein, da viele Winzer in Burgund bei ihren wenigen hochklassig arbeitenden Kollegen "Trittbrett fahren": den Ruf des Weines einer Lage begründen die wenigen erstklassigen Winzer. Die anderen Winzer hingegen hängen sich oftmals bei auf hohem Niveau leicht niedrigeren Preisen an, liefern aber teils deutlich schlechtere Qualitäten. Diese Umstände machen es sehr zeit- und kostenaufwendig (und manchmal durchaus enttäuschend) für Weinliebhaber, Kenner von Burgunderweinen werden zu wollen. Man muss sehr viel lesen und verkosten, um dann nach langem Zeiteinsatz die komplexen Verhältnisse Burgunds zu verstehen.

Geschichte

Die Ursprünge

Vermutlich bauten bereits die Kelten vor der Ankunft der Römer Wein im Burgund an. Bei Ausgrabungen fanden Archäologen bisher keine der typischen römischen Amphoren. Dies lässt den Schluss zu, dass bereits im 2. Jahrhundert nach Christus ausreichende Mengen an Burgunderwein vorhanden waren. Der früheste literarische Beleg der Existenz des Weinbaus findet sich in einem Besuchsbericht aus dem Jahr 312 n. Chr. von Kaiser Konstantin dem Großen in Autun.

Nach dem Zerfall des römischen Weltreichs begann die Zeit der Merowinger. Mit Schenkungen in den Jahren 587 und 630 von Weinbergen an die Abtei von St. Benignus in Dijon sowie an die Abtei Bèze bei Gevrey beginnt der klösterliche Weinbau im Burgund.

Die Zeit der Klöster

Das Burgund des Mittelalters verdankt den Klöstern und Mönchen seinen ausgezeichneten Ruf als Weingegend. Sie verfügten über entsprechende Ländereien, ausreichenden Platz in den Klösterkellern sowie über die organisatorischen Fähigkeiten zur stetigen Verbesserung der Anbaumethoden. Erleichtert wurde dies durch die Aufzeichnungen der Mönche.

Das Benediktinerkloster Cluny wurde ab dem 10. Jahrhundert zum Mittelpunkt des burgundischen Weinbaus. Durch Schenkungen frommer Laien sowie von Herzögen verfügte Cluny schon bald über eine Großzahl der besten Lagen, die auch noch heute als Grand Cru-Lagen bekannt sind. Kaum minder wichtig ist der Zisterzienserorden, der sich sowohl um das Chablis als auch um die Gegend von Vougeot, Pommard, Nuits-Saint-Georges und Beaune verdient macht. Basierend auf den eigenen Aufzeichnungen beginnen die Zisterzienser mit der Abgrenzung der Lagen. Auftrieb erhielten die Klöster durch die Tatsache, das Papst Clemens V. seinen Amtssitz nach Avignon verlegte. in jener Zeit entwickelt sich ein reger Handel in den Süden Frankreichs.

Die Zeit der Herzöge von Burgund

Der erste Herzog von Burgund, Philipp der Kühne (1363 - 1404) erkennt die kommerzielle Bedeutung des Weines für den Export und bemüht sich um eine Qualitätsoffensive. Unter anderem lässt er den Anbau von Gamay mit dem Argument der Schädlichkeit für die menschliche Gesundheit per Dekret verbieten. Außerdem verbietet er die Düngung der Weinberge, da offensichtlich die Erträge viel zu hoch waren. Der Kanzler des Herzogs, Nicolas Rolin, lässt im übrigen im Jahr 1443 die bekannten Hospices de Beaune, auch Hôtel-Dieu genannt, erbauen.

Die Neuzeit im Burgund

Nach dem Niedergang des Herzogtums im Burgund gewann die Monarchie Frankreichs an Macht und schwächte somit die Stellung der Kirche. Im 17. Jahrhundert wurden viele der berühmten Weinberge an die Bürgerschaft Dijons verkauft. In jene Zeit fiel die Gründung der Handelshäuser, der Négociants, die sich sowohl um die Auswahl der Weine wie auch um das kommerzielle Frachtwesen kümmerten. Einige dieser Häuser bestehen heute noch, z.B. Champy (gegründet 1720) und Bouchard (gegründet 1731).

Entwicklung vor und nach dem zweiten Weltkrieg

In den 1930er Jahren lag Burgund und insbesondere die Cote d´Or wirtschaftlich darnieder. Kaum noch jemand wollte sich mit Burgunderweinen befassen. Zu dieser Zeit (1934) wurden die Grundzüge der im wesentlichen noch heute gültigen Klassifikation der burgundischen Weinlagen gesetzlich gelegt.

Ebenso in jener Zeit entstand eine Initiative von Winzern, Händlern, Politikern und interessierten, den hochwertigen Wein aus Burgund und den Tourismus in Burgund zu promoten. Man gründete hierzu die "Bruderschaft der Weinverkoster", die Chévaliers des Tastevin. Die Bruderschaft wirbt mit großen Festlichkeiten für den Wein aus Burgund, so zum Beispiel Saint-Vincent tournante und den « Trois Glorieuses ». Aufgenommen wird man in diese wahrlich exklusive Runde, nachdem man sich um den Burgunderwein als Winzer und Inhaber von Grand-Cru-Lagen verdient gemacht hat, oder wenn die Bruderschaft sich von Politikern oder Stars eine Aufwertung Burgunds verspricht.

Jahr Produktion
in Mio. hl
Jahr Produktion
in Mio. hl
2002 1,53 2003 1,10
2004 1,57 2005 1,50
2006 1,48 2007 1,53

Auch Burgund hat nun unter den allgemeinen Entwicklungen der Weinmärkte seit der Mitte der 1990er Jahre zu leiden: internationaler Wein aus Australien, Neuseeland, Argentinien, Chile und den USA, hergestellt mit agrar-industriellen Techniken, drängt auf alle Märkte. Die teure Arbeit und die hohen Kosten erstklassiger französischer Herkunft werden immer weniger am Markt gewürdigt. Das schafft einen Preis- und Mengendruck, den auch die Winzer in Burgund spüren. Ein Weinliebhaber muss sich schon tief auf die Eigenarten Burgunds eingelassen haben, um das hohe Preisniveau Burgunds in Relation zu teils weiterhin höchsten Qualitäten zu akzeptieren. Nicht wenigen Weinmögern wird es so ergehen, dass sie für besondere Gelegenheiten einige Flaschen exzellenten Burgunders lagern, aber ihren Normalbedarf an Weinen eher aus anderen Regionen decken werden. Die Entwicklung der Produktionsmenge in den letzten Jahren zeigt die rechts stehende Tabelle.[1]

Literatur

  • Michel Mastrojanni: Le Grand Livre du Bourgogne. Éditions Solar, Paris 1995, ISBN 2-263-02181-7
  • Remington Norman: Côte d'Or. Die großen Weingüter. Hallwag, Bern 1996, ISBN 3-444-10470-7
  • James Turnbull: Bourgogne Grandeur Nature. Les Éditions E.P.A., Paris 1998, ISBN 2-85120-524-2

Weblinks

Quellen

  1. Didier Hugue: Vendanges: les viticulteurs bougruignons soulagés in: Les Echos vom 18. September 2008, S. 20

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