Burnt Mound

Burnt Mound

Burnt Mound (engl. für verbrannter Hügel), Deer Roast (Hirschbräter), Ancient cooking place oder gälisch Fulachta fiadh (in verschiedenen Schreibweisen), bezeichnet auf den Britischen Inseln, einschließlich der Orkney (Hawell, Liddle Burnt Mound) und der Shetlandinseln (Ness of Sound, Bressay) Fundplätze aus der Bronzezeit. Ungefähr 1600 Brannthügel, sind in den Nationalen Denkmallisten Schottlands verzeichnet. Viele sind aus anderen Teilen Europas, namentlich Irlands und Skandinavien bekannt. 1990 wurden die ersten Ergebnisse über Burnt mounds an den Küsten Schwedens veröffentlicht. Auch sie sind bronzezeitlich.

Rekonstruktion im Ulster History Park
Liddle auf Orkney

Sie werden als Reste von Brauerein, Saunen oder Kochstellen interpretiert. Allein in Schottland sind 1.600 derartige Plätze registriert.

Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Normalerweise bestehen sie aus einem hufeisenförmigen Wall von feuergerötetem Bruchgestein, das mit Holzkohle und Erde vermischt ist. In Irland sind es mitunter auch als kiefer- oder halbmondförmig beschriebene, niedrige Steinmauern. Ihre lichte Weite liegt zwischen drei und 20 m. Ähnliche Strukturen wurden im Nordosten Irlands unter erst neuzeitlich vom Wind umgelagerten Dünen entdeckt. Diese dort coastal dwelling sites, (Küstenwohnplätze) genannten Plätze sollen vom Neolithikum bis zum Frühmittelalter in Benutzung gewesen sein.

Im Zentrum des Steinwalles liegen meist rechteckige Tröge aus Holz oder Steinplatten. Man bringt die stets in der Nähe einer Quelle liegenden Strukturen mit Kochvorgängen in Verbindung, bei denen erhitzte, in den Wassertrog geworfen Steine das Fleisch gegart haben sollen. Aber auch die Erwärmung von Badewasser und die Nutzung als Sauna wurden bereits ins Gespräch gebracht.

Forschung

Die Stellen wurden zuerst von Geoffrey Keating (ca. 1634) in seiner Geschichte Irlands Foras Feasa ar Éirinn erwähnt. Er beschreibt sie als Plätze, die von der Fianna bei ihren Jagden während der Sommermonate zu den Festen von Beltane (Mai) bis Samhain (November) für das Kochen von Fleisch benutzt wurden. Die ersten Anlagen wurden von der Archäologie bei Grabungen um Ballyvourney im County Cork und im benachbarten Killeen erkannt. Typisch ist ein etwa 1,8 m langer und im Mittel 1,0 m breiter rechteckiger oder trapezförmiger Trog. Im südwestlichen Teil lag ein durch aufrecht gestellte Steinplatten gefasster Herd, am anderen Ende befand sich ein sekundärer Herd. Im Nordosten lag eine steingefasste Grube von zwei Metern Länge, die sich in der Breite einseitig zum vorderen Ende hin von 1,8 m auf 0,8 m verjüngte. Sie wurde als Backofen oder Bratgrube interpretiert. Eine eventuell nicht gleichzeitige, durch Pfostenlöcher rekonstruierbare unregelmäßige Hütte enthielt Spuren die als „Blöcke des Fleischers“ bekannt wurden. Es ist interessant, dass manchmal ausgehöhlte Baumstämmer ("logboats") Teil solcher Kochstellen waren, wie in Teeronea, County Clare und Derrybrusks, County Fermanagh. Kochstellen der Art sind sehr verbreitet, wenn man Anlagen wie Ballycroghan, County Down einschließt.

Beispiel Clare Island

Die bei weitem zahlreichsten prähistorischen Monumente auf der kleinen Insel Clare Island im County Mayo sind die Fulachta fiadh oder Brandhügel. Sie sind in dieser Dichte auf keiner anderen von Irlands küstennahen Inseln zu finden. Von den ursprünglich 53 Fulachta fiadh existieren noch 23 in intaktem oder weitgehend intaktem Zustand. Ihre Verteilung ist ungleichmäßig und zeigt eine Vorliebe für die östliche, der Hauptinsel zugewandten Seite. Ob dies auf topographische Faktoren zurückgeht, ist unbekannt.

Datierung

Glassery Wood, ein 1998 ausgegrabener Platz im Kilmartin Valley ergab ein Mitteldatum 2800 ±300 v. Chr. Das Ergebnis entspricht einer ansteigenden Zahl von frühen Daten in Schottland. Für die irischen Plätze in County Cork liegen (zum Teil durch Funde bronzener Äxte) folgende Nutzungszeiträume vor:

Literatur

  • Ò Riordáin S. P. Antiquities of the Irish Countryside 1979 ISBN 0-416-85630-6
  • M. A. Hodder/L. H. Barfield (Hrsg.), Second International Burnt Mound Conference (1990, Sandwell (West Midlands): Burnt mounds and hot stone technology : papers from the Second International Burnt Mound Conference, Sandwell, 12th–14th October 1990. Sandwell (West Midlands): Sandwell Metropolitan Borough Council 1991.
  • Victor Buckley (Hrsg.), Burnt offerings: international contributions to burnt mound archaeology. Dublin, Wordwell 1990.
  • T. B. Larsson: Skarvstenshogar The Burnt Mounds of Sweden. In Burnt Offerings: International Contributions to Burnt Mound Archaeology, compiled by V. Buckley, S. 142-152. Wordwell Ltd., Academic Publishers, Dublin, Ireland. 1990
  • I. M. C. Anthony, D. C. W. Sandersona, G. T. Cooka, D. Abernethyb und R. A. Housley: Dating a burnt mound from Kilmartin, Argyll, Scotland 2000

Weblinks


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