Böckenhoff

Böckenhoff

Ewald Böckenhoff (* 19. Juni 1929 in Raesfeld bei Borken; † 20. Juli 2005 in Filderstadt) war ein Agrarmarktökonom und langjähriger Berater der deutschen Landwirtschaftsminister und der Europäischen Kommission.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Böckenhoff entstammt einer Bauernfamilie des westlichen Münsterlandes, besuchte das Gymnasium in Borken, studierte ab 1951 Landwirtschaft an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, legte 1954 die Diplomprüfung ab und war zunächst am Institut für landwirtschaftliche Betriebslehre angestellt. Nach seinem Eintritt in das Institut für landwirtschaftliche Marktforschung der Forschungsanstalt für Landwirtschaft „FAL“ in Braunschweig-Völkenrode 1955 widmete sich Böckenhoff unter dem Einfluss von Professor Roderich Plate ausschließlich den Problemen der Agrarmärkte. Dort fertigte er seine Dissertation zu einem marktwirtschaftlichen Thema an, die er bei Prof. H. Niehaus vorlegte und damit promovierte.

Während Böckenhoffs mehrjähriger Tätigkeit in Völkenrode kam es zu einer engen Zusammenarbeit mit Roderich Plate. Als dieser 1963 an die Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim berufen wurde, wechselte auch Böckenhoff dorthin. In Hohenheim war er als wissenschaftlicher Assistent am neu geschaffenen Institut für landwirtschaftliche Marktlehre tätig, habilitierte sich 1969 mit einem Thema in der Agrarforschung und lehrte im Bereich des Europäischen Agrarmarktes. 1972 wurde er zum Professor ernannt und nach Plates Emeritierung zu dessen Nachfolger und Direktor des Instituts für Agrarpolitik und landwirtschaftliche Marktlehre berufen, was er dann bis zu seiner Emeritierung 1994 blieb.

Die Publikationsliste Böckenhoffs ist lang. Meist handelt es sich um Untersuchungen über Märkte von Schlachtvieh, Milch und Milcherzeugnissen. Die größte Zahl seiner Aufsätze erschien in der Zeitschrift „Agrarwirtschaft“. Böckenhoff war viele Jahre Mitherausgeber dieser Zeitschrift.

Auszeichnungen

Für seine Leistungen wurde er 1989 mit der „Wilhelm-Niklas-Medaille“ des Bundesministers für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, 1995 mit der Staatsmedaille des Landes Baden-Württemberg in Gold ausgezeichnet.

Wichtigste Arbeiten

  • Hans-Jürgen Metzdorf: Landwirtschaft und Markt in Bildern, Worten und Zahlen. 2., neubearb. u. erg. Auflage, Strothe, Hannover 1959 (Wissenschaftliche Schriftenreihe des AID; 17), auch Strothe, Hannover 1959 (Agrarwirtschaft. Sonderhefte; 1)
  • Ewald Böckenhoff: Das Vermarktungssystem bei Schlachtvieh und Möglichkeiten zu seiner Rationalisierung. 1960
  • Ewald Böckenhoff: Das Vermarktungssystem bei Schlachtvieh und Möglichkeiten zu seiner Rationalisierung. Strothe, Hannover 1960 (Agrarwirtschaft. Sonderhefte; 10)
  • Ewald Böckenhoff: Marktstruktur und Preisbildung bei Schlachtvieh und Fleisch in der Bundesrepublik Deutschland. Als Maschinenschrift vervielfältigt, Forschungsgesellschaft für Agrarpolitik und Agrarsoziologie, Bonn 1966 (Schriftenreihe der Forschungsgesellschaft für Agrarpolitik und Agrarsoziologie; 166)
  • Ewald Böckenhoff, L. Kohler, M. Raupp und F. Uhlmann: Short-Term forecasting of livestock numbers and livestock production in the Federal Republic of Germany, Denmark, the Netherlands and the United Kingdom. Institut für Landwirtschaftliche Marktlehre der Universität Hohenheim, Stuttgart 1970
  • Ewald Böckenhoff: Bilanzierung der Nebenfleischarten in der BR Deutschland und Möglichkeiten ihrer Verbesserung. Gutachten im Auftrage des BML. Kurzfassung. Stuttgart-Hohenheim 1978
  • S. Bauer: Landwirtschaft unter veränderten Rahmenbedingungen. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1982 (Schriften der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues; 19; Jahrestagung der Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften des Landbaues; 22)
  • Ewald Böckenhoff: Perspektiven des Marktes für alternativ erzeugte Nahrungsmittel. Hohenheim 1983 (Arbeitsbericht; 1)
  • Ewald Böckenhoff: Markets and Marketing. Beijing 1984
  • Roderich Plate: Grundlagen der Agrarmarktpolitik. 3., überarb. Auflage, BLV-Verlagsgesellschaft, München [u.a.] 1984
  • Ewald Böckenhoff: Produktionsbegrenzende Maßnahmen bei Getreide. Erfahrungen in wichtigen Produktionsländern, Bewertung und Übertragbarkeit auf die Europäische Gemeinschaft. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1985 (Schriftenreihe des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Reihe A, Angewandte Wissenschaft; 317)
  • Ewald Böckenhoff: Analyse der Betriebs- und Produktionsstrukturen sowie der Naturalerträge im alternativen Landbau. Hohenheim, 1985 (Arbeitsbericht; 4)
  • Ewald Böckenhoff: Nachfrageveränderungen bei Milch durch Imitationsprodukte. Analyse und Prognose der Nachfrage nach Imitationsprodukten für Milch und Milcherzeugnisse in der EG im Falle einer Aufhebung des Verbots dieser Imitationsprodukte. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1989 (Schriftenreihe des Bundesministers für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Reihe A, Angewandte Wissenschaft; 371)
  • Rainer Pflugfelder: Auswirkungen der Garantiemengenregelung Milch auf den Markt für Rindfleisch. Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup 1991 (Schriftenreihe des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Reihe A, Angewandte Wissenschaft; 401)
  • Eckart Musfeldt: Gutachten zum Thema „Notwendigkeit zur Schaffung einer deutschen Terminbörse für Agrarprodukte“. Forschungsauftrag 93 HS 019. o.O., 1993
  • Ewald Böckenhoff und Miguel Merino-Pacheco: Vergleich der Aktivitäten zur Förderung des Absatzes von Agrarprodukten regionaler Herkunft in Katalonien und in Baden-Württemberg. Europäische Forschungsstelle für den Ländlichen Raum, Univ. Hohenheim, Stuttgart 1996. (EFLR-Forschung;1996,2)

Quellen

  • Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon. NORA Verlagsgemeinschaft Dyck & Westerheide, Berlin 2004, ISBN 3-936735-67-0
  • Manfred Raupp: Erwachsenenbildung auf dem Lande, dargestellt am Beispiel von 10 Gemeinden in Baden Württemberg. Diplomarbeit Universität Hohenheim, 1968
  • Manfred Raupp: Probleme des Agrarmarktes in Deutschland. In der Landbaumann Ackerbauschule an der Universität Hohenheim. 1971
  • Manfred Raupp: Möglichkeiten der Prognose der Schlachtschweineproduktion. Hohenheimer Dissertation 1973

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ewald Böckenhoff — (* 19. Juni 1929 in Raesfeld; † 20. Juli 2005 in Filderstadt) war ein Agrarmarktökonom und langjähriger Berater der deutschen Landwirtschaftsminister und der Europäischen Kommission. Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Auszeichnungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Ravenseiche — Femeiche Erle mit Gerichtstisch …   Deutsch Wikipedia

  • Femeiche — mit Gerichtstisch Die Femeiche (früher Rabenseiche, Ravenseiche oder Erler Eiche genannt) in Erle im nordrhein westfälischen Kreis Borken ist mit einem Alter zwischen 600 und 1500 Jahren eine der ältesten Eichen Deutschlands. Die Stieleiche… …   Deutsch Wikipedia

  • Hochschule Hohenheim — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Universität Hohenheim Gründung 1818 Ort Stuttgart Hohenheim …   Deutsch Wikipedia

  • Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Universität Hohenheim Gründung 1818 Ort Stuttgart Hohenheim …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bo–Boc — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Uni Hohenheim — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Universität Hohenheim Gründung 1818 Ort Stuttgart Hohenheim …   Deutsch Wikipedia

  • Universität Stuttgart-Hohenheim — Vorlage:Infobox Hochschule/Träger fehlt Universität Hohenheim Gründung 1818 Ort Stuttgart Hohenheim …   Deutsch Wikipedia

  • Mercedes-Benz OM 470/OM 471/OM 472/OM 473 — Die von Mercedes Benz komplett neu entwickelte Motorenfamilie OM 47x setzt sich aus insgesamt vier unterschiedlichen Triebwerken zusammen und stellt die aktuellste Ausbaustufe im Line up der Mercedes Benz Nutzfahrzeug Motoren dar. Allesamt als… …   Deutsch Wikipedia

  • Alt-Bottrop — Wappen Deutschlandkarte …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”