Bötzow (Oberkrämer)

Bötzow (Oberkrämer)
Bötzow
Ortsgemeinde Oberkrämer
Koordinaten: 52° 39′ N, 13° 9′ O52.65472222222213.14444444444432Koordinaten: 52° 39′ 17″ N, 13° 8′ 40″ O
Höhe: 32–55 m ü. NN
Einwohner: 2.981 (2010)
Eingemeindung: 31. Dez. 2001
Postleitzahl: 16727
Vorwahl: 03304
Bötzow (Deutschland)
Bötzow

Lage von Bötzow in Deutschland

Bötzow ist der größte Ortsteil der Gemeinde Oberkrämer.

Es liegt nordwestlich von Berlin im südlichsten Zipfel des Landkreises Oberhavel im Land Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Mit 20 weiteren Gemeinden bildet Bötzow einen Dörferkranz um den Krämer. Der Krämer ist ein ca. 60 km² großes Waldgebiet, das den südwestlichen Teil des Ländchen Glien bedeckt. "Glien" kommt aus dem Slawischen und bedeutet Lehm oder Ton, womit die Bodenbeschaffenheit dieser Gegend wohl recht treffend beschrieben ist. Bötzow liegt am Südostrand des Gliens und des Krämers. Der Höhenunterschied in der Gemeinde kommt aus dieser Hanglage. Die höheren Teile befinden sich auf dem Rand des Ländchen Glien. Die tiefstgelegenen Teile sind die noch zum Havelländischen Luch gehörenden angrenzenden Wiesen.

Der Krämer Wald oder Krämer Forst ist auch das Zentrum und Namensgeber des gleichnamigen Regionalparks.

Geschichte

Blick auf Bötzow

Erstmals wurde das Dorf "Cotzebant" 1355 in einer Urkunde erwähnt. Diesen Namen trägt das Dorf bis zum Jahr 1694. Als der Kurfürst Friedrich III. das Dorf von Heinrich Wilhelm von der Gröben kauft, tauft er es in Bötzow um. Den Namen Bötzow trug das heutige Oranienburg bis zu seiner Umbenennung im Jahr 1653.

Von 1650 an war Cotzebant/Bötzow die Hauptpoststation für das Land Glien an der Poststraße Berlin - Hamburg.

Mit dem Einzug der Großindustrie in Hennigsdorf und dem damit verbundenem Bedarf an Arbeitern und deren Unterbringung, wurde 1926 eine Siedlung Neu-Bötzow gegründet. Diese entstand auf den schlechtesten Böden des 1919 aufgelösten Bötzower Gutes. Im Jahr 1936 wurden Bötzow und Neu-Bötzow zu Bötzow zusammengefasst.

Die Osthavelländische Kreisbahnen AG baute, unter Anderem, in den Jahren 1903/04 die Kleinbahnstrecke Velten–Bötzow–Nauen und 1908/09 die Strecke Bötzow–Spandau. In den Nachkriegsjahren ging der Verkehr auf der Strecke Bötzow–Spandau immer weiter zurück. 1953 wurde diese Strecke eingestellt, um den Berliner Außenring aufzubauen, der heute in der Nähe Bötzows verläuft. Auf der Strecke Velten–Bötzow–Nauen wurde der Personenverkehr 1963 eingestellt und 1964 auch der Güterverkehr.

Mit dem Bahnanschluss entstand 1905 in Bötzow West eine Müllverwertung. Dort wurde der Hausmüll aus Berlin mit der Eisenbahn antransportiert und per Hand sortiert. Es wurden alle wiederverwertbaren Materialien, wie Glas, Metalle und Stoff aussortiert und der kompostierbare Rest auf sumpfigen Wiesen zwischen Bötzow und Wansdorf ausgebracht. Als im Jahr 1917 die Auslademöglichkeiten erschöpft waren, wurde der Betrieb aufgelöst.

Im Jahr 1920 wurden die Gebäude der ehemaligen Müllverwertung von der Firma "OEMETA Chemische Werke GmbH" übernommen. Es wurden Bohr- und Schneidöle dort hergestellt. Ende der 20er Jahre begann man dort mit der Herstellung von Schleifscheiben. 1952 wurde das Werk selbstständig und nannte sich nun "VEB Schleifscheibenfabrik Bötzow". Auch heute (2008) werden noch in der "Bötzower Schleifwerkzeuge GmbH" Schleifscheiben hergestellt.

In den Jahren 1941 bis 1945 wurde auf dem Mathiasberg ein Windkraft-Versuchsfeld von dem Ingenieur Hermann Honnef betrieben. Hier sind erstmals in Deutschland Großversuche zur Nutzung der Windenergie betrieben worden. Es wurden fünf Anlagen mit Leistungen zwischen 500 W und 15 kW getestet.

Am 31. Dezember 2001 wurde Bötzow in die Großgemeinde Oberkrämer eingegliedert.[1]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung von 2004 - 2009 laut Oberkrämer.de [2]

Jahr Einwohner Differenz zum Vorjahr
2004 2.785 - - -
2005 2.904 + 119 Einwohner
2006 2.973 + 69 Einwohner
2007 2.947 - 26 Einwohner
2008 2.937 - 10 Einwohner
2009 2.967 + 30 Einwohner
2010 2.981 + 14 Einwohner


Wappen des Ortsteiles Bötzow

Wappen

Blasonierung: Von Silber über Blau im Wellenschnitt schräglinks geteilt. Oben ein grünes Kastanienblatt, unten ein fliegender silberner Schwan.[3]
Da für die Gemeinde Bötzow aus früheren Zeiten kein Wappen bekannt war, wurde 1994 ein neues Wappen geschaffen. Die Teilung des Wappens und die Färbung in Blau soll den Gewässerreichtum darstellen. Da auf diesen Wasserflächen auch Schwäne zu finden sind, ist dieser als Wappentier aufgenommen worden. Das Kastanienblatt symbolisiert die Bepflanzung der Dorfaue mit diesen alten Bäumen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bötzower Nikolaikirche

Die Bötzower Nikolaikirche ist ein spätgotischer Feldsteinbau aus dem 15. Jahrhundert. Sie liegt an dem schon im Mittelalter begangenen Pilgerweg von Berlin nach Wilsnack, der ein Teilstück eines Jakobswegs nach Santiago de Compostela ist. Die Weiheglocke, die größte der vier Glocken, trägt die Jahreszahl 1418. Da die Kirche dem heiligen Nicolaus, dem ältesten Kirchenheiligen der Mark, geweiht wurde wird angenommen, dass es sich bei dieser Kirche ein Umbau eines noch älteren Gotteshauses handelt. Bei einer Erneuerung im Jahre 1704 fand man die Weihurkunde der Kirche beim Versetzen des Altares. Im Jahr 1743 wurde von dem bekannten Berliner Orgelbauer, Joachim Wagner die schöne Orgel gebaut. Der hölzerne Turmaufsatz stammt aus dem Jahr 1757. Diese Jahreszahl ziert die Wetterfahne auf der Spitze. Bei einer Instandsetzung im Jahr 1931 wurden zwei gotische Fresken freigelegt und wiederhergestellt.

Märkisches Dielenhaus

Eines der ältesten Gebäude Bötzows steht in der Dorfaue 46. Es ist ein typisches Märkisches Mittelflurhaus oder auch Märkisches Dielenhaus.

Nicht nur für die Bötzower ist der Krämer Wald ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auch die Berliner haben diesen für sich entdeckt. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Rücken eines Pferdes, für jeden bietet dieser Wald etwas. Um den Krämer für einen "sanften" Tourismus zu erschließen, wurde der "Förderverein Regionalpark Krämer Forst" gegründet.

Preußischer Postmeilenstein im Krämer Wald

Bötzow ist, wie schon zu Zeiten der Hamburger Poststraße, das Tor zum Krämer. Von hier aus führt noch heute diese Route als beliebter Wander- und Radweg durch den Krämer Wald. Mitten auf dem Krämer, wie man hier sagt, befindet sich eine große Lichtung. Hier stand der Ziegenkrug, ein typisches Post- und Wirtshaus, das in den 1960er Jahren abgerissen wurde. Unweit hiervon befindet sich auch ein preußischer Postmeilenstein und ein Nachbau eines historischen Wegweisers.

Einzelnachweise

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2001
  2. oberkraemer.de → Gemeinde Oberkrämer → Einwohnerstatistik
  3. http://www.oberkraemer.de → Gemeinde Oberkrämer → Die Wappen → Bötzow. Stand 24. Februar 2008.

Literatur Quellen

  • Heimatbuch Cotzebant / Bötzow 1. Auflage, April 2005, Herausgeber Heimatverein Bötzow e.V.

Weblinks

 Commons: Bötzow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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