Bützow-Güstrow-Kanal

Bützow-Güstrow-Kanal
Bau 1895/96 - vor Güstrow

Der Bützow-Güstrow-Kanal ist ein 14 Kilometer langer Kanal in Mecklenburg-Vorpommern. Er verbindet die Stadt Güstrow mit der Warnow bei Bützow und war Teil der früheren Warnow-Nebel-Wasserstraße[1].

Der Kanal ist der Überrest einer im 19. Jahrhundert geplanten und teilweise verwirklichten Binnenwasserstraße von Rostock nach Berlin. Die Verbindung sollte von der Warnow unter Einbeziehung des Krakower und des Plauer Sees über Elde und Havel realisiert werden. Gebaut wurde aber nur das Teilstück bis Güstrow.

Der Kanal zweigt am Nordostrand von Bützow(53° 50′ 58″ N, 11° 59′ 52″ O53.84951388888911.997713888889) von der Warnow ab und führt, im Tal der Nebel gelegen, vorbei an den Dörfern Zepelin, Klein Schwiesow und Parum nach Güstrow.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ausbau der Oberwarnow mit einer Schleuse am Mühlendamm in Rostock und der Bau des Kanals wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts geplant. Erste Mittel wurden 1886 bewilligt, der Kanalbau jedoch nach eingehender Prüfung der Wirtschaftlichkeit erst 1894 begonnen. Die Kanaltrasse benutzt auf den ersten und letzten je 2,5 Kilometer das Bett der Nebel, dazwischen verläuft sie als 9 Kilometer langer Seitenkanal nördlich der windungsreichen Nebel[2]. Der Verkehrsweg war für Schiffe bis zu 150 Tonnen konzipiert. Der Kanal hatte eine mittlere Wasserspiegelbreite von 21 Metern, eine Sohlenbreite von 14 Metern und eine Fahrwassertiefe von 1,80 Meter. Die Schleusen Wolken und Zepelin (51,0 x 6,6 m) sorgten für die Überwindung von etwa 4 Meter Höhenunterschied.

Das ursprünglich vorgesehene System mit einer Verbindung zur Elde kam nicht zustande, da vom weiteren Ausbau nach Plau am See abgesehen wurde.

Nachdem der Kanal im Oktober 1896 geflutet und durch eine Fahrt mit dem Benzinmotorschiff „Borwin“ erprobt worden war, wurde er Ende 1896 für den Verkehr freigegeben. Für die Befrachtung wurden acht Ladestellen eingerichtet.

In Güstrow siedelten sich drei Schleppschiff-Reedereien an, die jedoch nach ein paar Jahren ihren Betrieb einstellten. Bis zum Ersten Weltkrieg entwickelte sich auf dem Kanal nur ein mäßiger, durch andere Verkehrsarten zunehmend beeinträchtigter Frachtverkehr, vorwiegend mit Baustoffen. 1929 fiel mit der Zuckerfabrik Güstrow, die nicht wieder aufgebaut wurde, zudem ein wichtiger Befrachter aus. Bis in die 1950er Jahre wurde der Kanal von der Schifffahrt genutzt. Seit 1968 ist er keine Wasserstraße mehr und hat nur noch für den Wassertourismus eingeschränkte Bedeutung. Zeugnisse der Technik des ausgehenden 19. Jahrhunderts sind die steinerne Kammerschleuse Wolken, heute mit einem Wehr im Oberhaupt, die instandgesetzte Klappbrücke 2,5 Kilometer südlich von Lüssow und vier Drehbrücken.

Literatur

  • Friedrich-Wilhelm Borchert: Der mecklenburgische Güstrow-Bützow-Kanal. In: Mitteilungen des Canal-Vereins Nr. 16/17, herausgegeben von Manfred Jessen-Klingenberg und Jörn Meiners, Rendsburg 1996, S. 75–96
  • M. Eckoldt (Hrsg.), Flüsse und Kanäle, Die Geschichte der deutschen Wasserstraßen, DSV-Verlag 1998

Einzelnachweis

  1. Führer auf den Deutschen Schiffahrtstraßen, 5. Teil; Das Oder-Gebiet, 4. Auflage. Herausgegeben vom Reichsverkehrsministerium, Berlin 1939
  2. Topographischer Stadtplan Bützow, Topographische Karte Gülzow-Langensee und Gülzow, Topographischer Stadtplan Güstrow 1.10.000; herausgegeben vom Ministerium des Innern, Verwaltung Vermessungs- und Kartenwesen 1985

Weblinks

 Commons: Bützow-Güstrow-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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