Druckluftspeicherkraftwerk Staßfurt

Druckluftspeicherkraftwerk Staßfurt
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Druckluftspeicherkraftwerk Staßfurt (ADELE)

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Lage
Druckluftspeicherkraftwerk Staßfurt (ADELE) (Sachsen-Anhalt)
Druckluftspeicherkraftwerk Staßfurt (ADELE)
Lage in Sachsen-AnhaltSachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Koordinaten 51° 53′ 28,7″ N, 11° 33′ 20,3″ O51.89129911.555643Koordinaten: 51° 53′ 28,7″ N, 11° 33′ 20,3″ O
Land DeutschlandDeutschland Deutschland
Sachsen-AnhaltSachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt
Daten
Leistung 90 MWel
(Speicherkapazität 360 MWh)
Typ Druckluftspeicherkraftwerk
Betreiber RWE
Projektbeginn 2009 Planungsbeginn
2013 Baubeginn, geplant
Turbine Gasexpansionsturbine

Das Druckluftspeicherkraftwerk Staßfurt, auch bekannt unter der Gesamtprojektbezeichnung ADELE (Akronym für "Adiabater Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung") ist eine geplante Test- und Demonstrationsanlage für ein hocheffizientes Druckluftspeicherkraftwerk[1][2], die ab 2013 in Staßfurt im Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt errichtet werden soll.[3]

Inhaltsverzeichnis

ADELE: Technisches Konzept

Das ADELE-Konzept ist eine Weiterentwicklung langjährig erprobten Druckluftspeicherkraftwerkes in Huntorf. Anders als in Huntorf wird bei ADELE in der Gasturbine kein Brennstoff zugefeuert, die Gasturbine ist eine reine Expansionsturbine. Die entscheidende Verbesserung im Vergleich zu Huntorf besteht darin, dass die Wärme aus der Kompression der Luft zwischengespeichert und später bei der Entspannung wieder zurückgespeist wird. Hierdurch wird der Wirkungsgrad von ca. 55 % auf bis zu 70 % gesteigert.

Das Projekt wird getragen von RWE[4], General Electric[5], Züblin[1] und dem DLR, wobei GE für die Turbinen und Verdichter, RWE (mit dem Tochterunternehmen Erdgasspeicher Kalle GmbH) für den Druckluftspeicher und die elektrische Anbindung und Züblin (mit dem Tochterunternehmen Ooms-Ittner-Hof) und das DLR für die Wärmespeicherung zuständig sind.[1][6]

Die Pilotanlage in Staßfurt soll eine Leistung von ca. 90 MWel und eine Speicherkapazität von etwa 360 MWh haben.[3] Ist das Projekt in Staßfurt erfolgreich, dann soll die Anlage ausgebaut werden und es sollen weitere, größere Anlagen (ca. 200 MWel / 1000 MWh[4]) an anderen Standorten folgen.

Kosten

Die geplanten Kosten für die erste Planungsphase wurden mit etwa 10 Millionen Euro beziffert.[7] Die Gesamtkosten werden auf etwa 100[8] bis 200[9] Millionen Euro geschätzt.

Der in der Anlage erzeugte Strom wird voraussichtlich etwa 20 Cent pro kWh kosten. Damit ist er etwa dreimal so teuer wie der aus einem Pumpspeicherkraftwerk (Wirkungsgrad von etwa 75 %).[10] Der Bau des Druckluftspeichers könnte aber trotz der deutlich höheren Kosten sinnvoll sein, da es in Deutschland, insbesondere in Norddeutschland, wo der Bedarf am größten ist, kaum noch Aus- und Neubaupotential für Pumpspeicher gibt.[6]

Standort Staßfurt

Sodawerk Staßfurt

Staßfurt wurde als voraussichtlicher Standort für die Pilotanlage ausgewählt, da hier die geologischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen besonders günstig sind:

Im Untergrund existiert ein großer Salzstock; die reichen Vorkommen an Stein- und Kalisalz werden vom Sodawerk Staßfurt (51° 51′ 51″ N, 11° 34′ 38″ O51.86419611.577187) gewonnen, die es mit dem Ammoniak-Soda-Verfahren zu Soda (Natriumcarbonat) verarbeiten. Da die Salzgewinnung mittels Aussolung erfolgt, bleiben - quasi als "Abfallprodukt" - große Kavernen im Salz zurück, die nach Ende der Aussolung mit geringem Aufwand zu Untergrundspeichern umgenutzt werden können.[3]

Bereits seit längerem wird eine dieser Kavernen von der RWE Gasspeicher GmbH (vormals Kavernenspeicher Staßfurt GmbH) als unterirdischer Erdgasspeicher genutzt.[3] Die notwendigen Tagesanlagen hierfür sind bei Neu-Staßfurt (51° 53′ 29″ N, 11° 33′ 20″ O51.89129911.555643) positioniert.

Sachsen-Anhalt hat trotz der relativ großen Entfernung zur Küste wegen günstiger Höhenlagen eine hohe Dichte an Windkraftanlagen und Windparks. Nach installierter Leistung aus Windkraft liegt Sachsen-Anhalt unter den deutschen Bundesländern auf Platz 3, nach Anteil am Verbrauch auf Platz 1.[11] Die Glättung der naturbedingt schwankenden Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, insbesondere aus Windkraft, ist das Hauptziel des Druckluftspeichers. Die Nähe zu den Erzeugern minimiert die elektrischen Leitungsverluste.[3]

Hinsichtlich des elektrischen Betriebes sind auch Synergien mit dem betriebseigenen GuD-Kraftwerk der Sodawerke Staßfurt denkbar.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c ADELE soll Strom sicher, effizient und in großen Mengen speichern. Züblin Umwelttechnik, 19. Januar 2010, abgerufen am 23. November 2010.
  2. Windstrom-Speicherung wird neuer Forschungsschwerpunkt. Energie-Chronik. Udo Leuschner, Januar 2010, abgerufen am 23. November 2010.
  3. a b c d e ADELE erreicht wichtigen Meilenstein: Druckluftspeicher soll nach Staßfurt kommen. Pressemitteilung. RWE Power AG, 23. November 2010, abgerufen am 23. November 2010.
  4. a b ADELE - Der adiabate Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung. RWE Power, abgerufen am 23. November 2010.
  5. Developing large-scale batteries with compressed air. General Electric, abgerufen am 23. November 2010 (englisch).
  6. a b ADELE – Der adiabate Druckluftspeicher für die Elektrizitätsversorgung. Informationsbroschüre. RWE Power, Januar 2010, abgerufen am 23. November 2010 (PDF).
  7. Druckluftspeicher sucht Standort. Interview mit Gerd Jäger. Kraftwerk & Forschung, BINE Informationsdienst, FIZ Karlsruhe, 22. November 2010, abgerufen am 17. Juli 2011.
  8. Michael Gassmann: Strom aus dem Salzstock. Financial Times Deutschland mobil, 15. Februar 2011, abgerufen am 18. Juli 2011.
  9. Johannes Kaiser: Mehr als heiße Luft. RWE setzt auf Druckluft-Kraftwerke. Deutschlandfunk, 14. April 2010, abgerufen am 18. Juli 2011.
  10. Zahlen aus Rheinische Post vom 2. Juli 2011, Seite A6: Wasserkraft als Energiespeicher. Die Zahlen werden dort genannt von Christoph Kail, Professor für Energietechnik an der FH Südwestfalen.
  11. Analyse der Windenergienutzung in Sachsen-Anhalt. Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt, abgerufen am 23. November 2010 (PDF).

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