CB 750 Four

CB 750 Four
Honda (Motorrad)
CB 750 Four
Hersteller: Honda Motor Co., Ltd.
Produktionszeitraum: 1969–1978
Klasse: Sport / Tourer
Motor: Viertaktmotor, OHC-Ventilsteuerung, luftgekühlt, 4-Zylinder, 4 Vergaser
Bohrung (mm): 61
Hub (mm): 63
Verdichtung: 9,0 : 1 (K7= 9,2 : 1)
Hubraum (cm³): 736
Leistung (kW/PS): 49,3 / 67 bei 8000 min-1
Drehmoment (Nm): 59,8 bei 7000 min-1
Kraftstoff: K0=mind. 95 ROZ (Super)

K1-F3= mind. 91 ROZ (Normal)

Kraftstoffverbrauch: ca. 6,5 l/100 km
Getriebe: 5-Gang
Antrieb: Kette
Fahrwerk/Rahmen: Stahlrohr-Doppelschleifenrahmen

/vorne Teleskopgabel /hinten Schwinge mit 2 Federbeinen

Bremsen: vorne 296-mm-Scheibenbremse-Einkolbenschwenksattel hinten 180-mm-Trommelbremse
Radstand (mm): 1455
Bereifung vorne: 3.25-19
Bereifung hinten: 4.00-18
Sitzhöhe (cm): ca. 81
Leergewicht (kg): 218
Gewicht fahrbereit (kg): 235
Zuladung (kg): 150
Tankvolumen (Liter): 18 inkl. 5 Reserve
Vorgängermodell: -
Nachfolgemodell: CB 750 K(Z)
Ähnliche Modelle: CB 750 F1+F2
Besonderheiten: Bike of the Millennium

Die Honda CB 750 Four ist eine Motorrad-Modellreihe des japanischen Fahrzeugherstellers Honda. Die Four war 1969 das erste Vierzylinder-Motorrad im Großserienbau mit quer zur Fahrtrichtung liegender Kurbelwelle und erstes Motorrad mit Scheibenbremse.

Inhaltsverzeichnis

Vorstellung

Nachdem Honda 1966 drei Klassen der (125/250/350 cm3) Motorrad-Weltmeisterschaft gewonnen hatte, entschied man sich im Februar 1968 mit 20 Mitarbeitern, unter Projektleiter Yoshirou Harada und Technikern wie Masaru Shirakura, zur Entwicklung und Bau einer Maschine, die im Hochgeschwindigkeitssegment mit sicherer und bequemer Reisegeschwindigkeit eine neue Referenz setzen sollte. Der mitverantwortlicher Designer war Hitoshi Ikeda.

Das blaue Vorserienmodell Dream CB 750 Four wurde erstmals am 25. Oktober 1968 auf der 15. Tokyo Motor Show der Öffentlichkeit präsentiert. Die erste Serienmaschinen-Präsentation war im Januar 1969 auf dem ersten US-amerikanischen Händlertreffen in Las Vegas, Nevada. Der Präsident von American Honda Motor Co., Kihachiro Kawashima kündigte an, dieses Motorrad für 1.495 US-Dollar verkaufen zu können. Gebaut wurde sie ab dem Frühjahr 1969 in den Honda-Werken von Saitama (jetzt Wako Plant), Hamamatsu und später Suzuka. Das Serienmodell CB 750 Four K0 (Typcode 300) wurde ab der Mitte 1969 hauptsächlich in den USA und Japan verkauft. Sie sollte 1.666 US-Dollar oder 385.000 Yen kosten. Diese erste Version von 7414 Exemplaren ist heute auch unter dem Namen Sandguss-Modell bekannt und von Liebhabern sehr gesucht.

Honda Dream CB 750 Four K0

Mit diesen Leistungsdaten war die Four das erste Motorrad, das jede BMW, Norton und Triumph hinter sich ließ. Der luftgekühlte Viertakt-Reihen-Vierzylinder hatte eine obenliegende Nockenwelle OHC und die Zylinder waren 15 Grad in Fahrtrichtung geneigt. Das Fahrwerk wies allerdings deutliche Schwächen auf. Neu war auch die Scheibenbremse am Vorderrad.

Dieser Motorrad-Typ wurde in etlichen, immer wieder modellgepflegten Versionen fast zehn Jahre lang gebaut. Die Mechanik erwies sich trotz vorher geäußerter Bedenken aus der Fachwelt als sehr langlebig. Nicht selten erreichten die Motoren dieser ersten 750er Vierzylinder-Serie Laufleistungen von über 150.000 km. Auch das war ungewöhnlich; Motorradfahrer rechneten in jenen Jahren nach 30.000 oder 40.000 km mit gründlichen Motor-Überholungsarbeiten.

Auch eine Version mit einem Halbautomatikgetriebe (Hondamatic) mit einem zweistufigen Hydraulik-Drehmomentwandler wurde von 1976 bis 1978 gebaut, die aber nicht so gut angenommen wurde. In den USA nannte sich diese Version CB-750A (CB 750 A) und in Japan EARA (CB750A). Geschaltet wurde über den linken Fußschalthebel nach unten in N (Neutral), nach oben in die Fahrstufe L (Low), weiter nach oben für D (Drive).

Chopper-Umbau einer CB 750 Four der ersten Serie

Die 1970er Jahre war auch die Zeit der Chopper-Umbauten, angeregt durch den Film Easy Rider mit und von Peter Fonda. Die Vorderradgabeln konnten nicht lang genug sein. Hersteller waren unter anderen AME.

Im Rennsport war diese Maschine auch vielfach erfolgreich. Es war auch die Zeit der Tuner, die mit dieser Basismaschine eine Erfolgsstory erlebten, Bimota, Fritz Egli, Eckert, Japauto, Dunstall, Rickman, Rau, Martin, Dresda, Seeley und Yoshimura, um nur einige zu nennen.

Der erste Sieg beim 10-Stunden-Produktionsmaschinen-Rennen im japanischen Suzuka im August 1969 ging an das Team Morio Sumiya/Tetsuya Hishiki, zweite wurden Yoichi Oguma/Minoru Sato, beide Teams auf der CB 750 Four. Der erste Sieg beim 24-Stunden-Langstreckenrennen Bol d’Or in Montlhéry/Frankreich fuhren die Franzosen Daniel Urdrich und Michel Rougerie mit der Startnummer 61 am 12. September 1969 auf einer von Alf Briggs von Honda U.K. hergerichteten CR 750 für Honda ein. Am 15. März 1970 fuhr der Amerikaner Dick Mann im Rennen der 200 Meilen American Motorcyclist Association Daytona auf einer CR 750 mit der Startnummer 2 zum Sieg. Diese Rennmaschine war im wesentlichen von der CB 750 Four abgeleitet. Beim 24-Stunden Langstreckenrennen Bol'Or 1972 in Le Mans fuhr das Team Gérard Debrock/Roger Ruiz zum Sieg. Die Europäische Langstrecken Meisterschaft gewann das Team Godier/Genoud in diesem Jahr. Beim 24-Stunden Langstreckenrennen Bol'Or 1973 in Le Mans fuhr das Team Debrock/Thierry Tchernine zum Sieg. 1975 wurde das Team Roger Ruiz/Christian Huguet Weltmeister in der FIM Endurance. In den Jahren 1976–1979 war die RCB 1000 (941 cm³/997 cm³), die nun zwei obenliegende Nockenwelle hatte, in den Langstreckenrennen der Coupe d' Endurance mit den Fahrern Jean-Claude Chemarin/Christian Leon, Christian Huguet/Pentti Korhonen, Jean-Claude Chemarin/Alex George, G. Green/Maurice Maingret mit der 1000 Japauto VX941-Honda-Motor, Stanley Woods/Charlie Williams und weiteren Teams sehr erfolgreich. 1977 fuhr Phil Read in der Klasse Formula 1 auf der Isle of Man TT zum Sieg.

In Japan ist die CB 750 Four auch mit dem Namen CB Nanahan oder Dream CB 750 Four bekannt.

Von Motorradfahrern wurde sie 1999 zum Motorrad des Jahrhunderts gewählt.

Honda CB 750 Four Motor K1

Modellübersicht

Typ Modell Code Hubraum kW (PS) bei min-1 Tank Gewicht Bauzeit
CB 750 K0 300 736 cm3 49,3 (67) 8000 18 205 1969
CB 750 K1 +P (Police) 300 736 cm3 49,3 (67) 8000 18 (17) 218 1970-1971
CB 750 K2 (für D) +P 341 736 cm3 49,3 (67) 8000 18 (17) 235 1972–1975
CB 750 K3-K5 (USA) 341 736 cm3 49,3 (67) 8000 18 (17) 235 1972–1978
CB 750 K6 341 736 cm3 46,3 (63 in D) 8000 18 (17) 235 1976
CB 750 K7 (K8 USA) 405 736 cm3 49,3 (67) 8000 19/19,5 253,5 1977–1978
CB 750 CB A 393 736 cm3 34,5 (47) 7500 19,5 241/262 1976–1978
CB 750 F/F1 392 736 cm3 49,3 (67) 8500 18/17 227 1975–1977
CB 750 F2/F3 (FIII USA) 410 736 cm3 53,7 (73) 9000 18 247 1977–1978

Modellgeschichte

Nach dem herausragenden Erfolg der CB 750 Four begann Honda dieses Konzept auch auf die kleineren Hubräume zu übertragen. So entstanden in Folge als weitere Modelle 1971 die CB 500 Four, 1972 die CB 350 Four und 1975 als Ergänzung noch die CB 400 Four.

Nachfolger

1981 Honda CB 750 F, die kleine Version der CB 900 F Bol d´Or

Erst als um 1972 die Kawasaki Z1 mit 82 PS herauskam, endete zunächst der große Erfolg der ersten CB 750 Four. Honda ließ die erste 750er Serie (K0-K8) im Jahr 1978 auslaufen und ersetzte sie durch die CB 750 K RC01 mit dem 77 PS DOHC-Motor, der von dem damals sehr erfolgreichen Honda-Rennmotor der RCB 1000 abgeleitet war.

Aus diesem Modell wurde die Honda CB 900 Bol d´Or entwickelt, von diesem Typ gab es in den frühen 1980ern auch eine hubraumschwächere Version, die CB 750 F RC04 Bol d´Or mit dem Motor der CB 750 K RC01, der durch eine geänderte Auspuffanlage (4-2) jetzt 79 PS leistete. Diese legitime Nachfolgerin der CB 750 war zunächst nur in Japan erhältlich und von der nur im Ausland verkauften Spitzenversion CB 900 F Bol d´Or abgeleitet. In Japan selbst war es aufgrund der Führerscheinbestimmungen schwer, Motorräder mit mehr als 750 cm³ in den Verkehr zu bringen.

Anfang der 1990er Jahre nahm Honda wieder eine modern konstruierte und am Markt dann recht erfolgreiche CB 750 Four ins Programm, um an den alten ruhmreichen Namen anzuknüpfen: nach einem Jahrzehnt Unterbrechung die dritte, grundlegend neue Version eines Vierzylinder-Sporttourers. Diese Version heißt CB Sevenfifty und wurde von 1992 bis 2002 gebaut.

Am 23. Oktober 1999, zum 30. Geburtstag der in-line-Four, überraschte Honda auf der Tokyo Motor Show die Öffentlichkeit mit einer Studie (Prototyp) mit dem Namen CB Four, die optisch in vielen Dingen der alten CB 750 Four glich, aber nicht in Serie ging. Der Motor war bei dieser Studie allerdings ein Exemplar mit 2 obenliegenden Nockenwellen DOHC und im Vorderrad waren 2 Scheibenbremsen.


Eine 1978er K7, bis auf die Kofferträger im Originalzustand

Die Four im heutigen Straßenbild

Heutzutage werden insbesondere die Maschinen der ersten Serie, die Modelle K0-K7(K8), als Oldtimer-Motorräder in gutem Zustand bei einem Mehrfachen ihres ehemaligen Neupreises gewertet. Modelle im Originalzustand sind allerdings selten, was einerseits daran liegt, dass die Fours ein "dankbares" Fundament für Umbau- und Tuningmaßnahmen waren; andererseits waren gerade die Auspuffanlagen seit je her rostanfällig und teuer bzw. seit einigen Jahren nicht mehr lieferbar, so dass unterschiedlichste 4-in-1-Anlagen angebaut wurden. Seit einiger Zeit (um 2006) sind die originalen 4-in-4 Auspuffanlagen wieder erhältlich. Ein in Oldtimerkreisen akzeptierter Umbau der Four ist das Ausrüsten mit einer zweiten Scheibenbremse vorne. Da serienmäßig Aufnahmepunkte für den Bremssattel vorhanden sind, ist diese Umrüstung problemlos machbar.

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