CDU-Andenpakt

CDU-Andenpakt

Der Andenpakt (auch: Pacto Andino Segundo) ist ein nichtoffizielles Karrierenetzwerk beziehungsweise eine Seilschaft innerhalb der CDU von ursprünglich zwölf etwa gleichaltrigen Politikern aus Westdeutschland. Er wurde 1979 während eines Fluges im Rahmen einer Südamerikareise der Jungen Union geschlossen. Generalsekretär ist Bernd Huck, der sich aus der aktiven Politik zurückgezogen hat.

Dabei wurde unter anderem verabredet, dass Mitglieder des Paktes niemals gegeneinander kandidieren sollen und keiner den anderen öffentlich zum Rücktritt auffordert – woran sie sich bis heute gehalten haben. Über die Versicherung gegenseitiger politischer Loyalität hinaus wird der Andenpakt von seinen Mitgliedern auch für weltweit organisierte Reisen genutzt.

Diese gegenseitige Loyalität fand nach dem desaströsen Ergebnis der CDU bei der Hessenwahl 2008 eine klare Grenze, als mehrere CDU-Mitglieder, darunter das Andenpakt-Gründungsmitglied Friedbert Pflüger, in einem offenen Brief sehr deutlich Stellung gegen die Position von Roland Koch zu ausländischen jugendlichen Kriminellen bezogen[1].

Christian Wulff und Günther Oettinger bestätigten 2005 die Existenz des Paktes und ihre Mitgliedschaft im Pacto Andino in der Veranstaltung treffpunkt foyer der Stuttgarter Nachrichten.

Als vorwiegend westdeutscher und katholischer Männerbund wird er, seit Beginn der CDU-Spendenaffäre und der Wahl Angela Merkels zur CDU-Parteivorsitzenden, vielfach als innerparteiliche Konkurrenz zu Angela Merkel angesehen, obwohl einige der Mitglieder wie z.B. Christian Wulff politisch eher zum liberaleren Flügel der CDU gezählt werden können.

Mit dem Andenpakt wurden in verschiedenen Medienberichten bekannte Politiker der CDU in Verbindung gebracht, darunter mehrere Ministerpräsidenten.


Inhaltsverzeichnis

Mitglieder

Gründungsmitglieder

  • Franz Josef Jung (Bundesverteidigungsminister)
  • Matthias Wissmann (Anwalt, ehemaliger Bundesverkehrsminister, Präsident des VDA)
  • Volker Bouffier (Innen- und Sportminister von Hessen)
  • Wulf Schönbohm (Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ankara)
  • Friedbert Pflüger (ehemaliger Vorsitzender der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus)
  • Claus Vogt (Generalvertreter Versicherungen, Düsseldorf)

Weitere Mitglieder

Siehe auch

  • Junge Wilde
  • Seit dem Jahr 2007 sind mehrmals Artikel über eine „Einstein-Connection“ einiger junger CDU-Politiker in Anlehnung an den Andenpakt und an den Treffpunkt, das Café Einstein in Berlin, veröffentlicht worden. Dieser Gruppe, die sich gegründet hat, damit konservative Thesen innerhalb der CDU mehr Beachtung finden, sollen der Bundesvorsitzende der Jungen Union Philipp Mißfelder, der Generalsekretär der nordrhein-westfälischen CDU Hendrik Wüst, Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Stefan Mappus und der ehemalige CSU-Generalsekretär Markus Söder angehören.[2]

Literatur

  • Christdemokraten. Der Männerbund. in: Der Spiegel No. 27, 30.Juni 2003, S.38-46
  • CDU. Aus für den Andenpakt. in: Der Spiegel No.17, 23.April 2007, S.44-46

Weblinks

Fußnoten

  1. [1]
  2. Interview von Welt Online mit Markus Söder

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