Alain Colas

Alain Colas

Alain Colas (* 16. September 1943 in Clamecy (Nièvre); † 16. November 1978) war ein französischer Skipper. Er ist der Erste, der mit einem Mehrrumpfboot erfolgreich die Erde umsegelte. Er kam auf See vor der Küste der Azoren um.

Alain Colas im Cockpit der Manureva, einige Tage vor dem Start zur ersten « Route du Rhum“-Rgatta

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alain Colas wird am 16. September 1943 in Clamecy geboren, wo sein Vater die städtische Keramikfabrik leitet. Er geht in Vanves und Auxerre zur Schule bis zum Abitur 1961, danach studiert er ein Jahr in Dijon und später an der Sorbonne das Fach Englisch. 1966 geht er nach Australien, wo er an dem St John’s College französische Literatur lehrt. Dort kommt er erstmals in der Bucht von Sidney mit dem Segeln in Berührung. 1967 trifft er Éric Tabarly, der an der Sydney-Hobart-Regatta teilnimmt. Tabarly bietet ihm einen Platz auf seinem Boot Pen Duick III für eine Passage bis nach Neukaledonien an. Colas ist vom Hochseesegeln so angezogen, dass er seinen Lehrjob an den Nagel hängt. Mai 1968 trifft er in Lorient Éric Tabarly wieder, der dort für eine Einhand-Transatlatik-Regatta ein Experimental-Mehrrumpfboot Pen Duick IV, entworfen von dem französischen Architekten André Allègre, vorbereitet. Colas verbringt die ganze Segelsaison 1968-1969 mit Tabarly und lernt dabei das Hochseesegeln von Grund auf. Gleichzeitig veröffentlicht er erste Berichte über das Segeln. 1970 kauft er Tabarly mit finanzieller Unterstützung seiner Familie und den Einnahmen aus Vorträgen die Pen Duick IV ab. Er segelt die Sydney-Hobart-Regatta als Nicht-Offizieller Teilnehmer mit, um Erfahrung und Kenntnisse seines Bootes zu sammeln. Danach segelt er nach Tahiti, schreibt mehrere Berichte über die polynesische Inselwelt und lernt Anfang 1971 die Tahitianerin Teure Krause kennen, mit der er im weiteren Zusammenleben drei Kinder hat.

Die Siege

Am 17. Juni 1972 startet er von Plymouth auf Pen Duik IV zur vierten englischen Transatlantik-Einhand-Regatta und erreicht am 8. Juli 1972 als Sieger Newport USA, wobei er den alten Rekord mit einer Zeit von 20 Tagen,13 Stunden und 15 Minuten weit unterbietet. Frankreich entdeckt in ihm einen neuen sympathischen Segel-Helden auf eigenwilliger Strecke. Sein nächstes Ziel ist es, die erste Weltumsegelung einhand mit einem Mehrrumpfboot zu starten. Dazu wird die Pen Duik IV, inzwischen in Manureva (polynesisch für « Reisevogel ») umbenannt, baulich den schwierigen See und Wetterverhältnissen der südlichen Hemisphäre angepasst. Er startet am 8. September 1973 von St. Malo, wo er am 28. März 1974 die Ziellinie überquert und den alten Rekord von Sir Francis Chichester um 32 Tage unterbietet. Parallel zu diesem Rennen läuft das erste Whitbread-Rennen, ein Einrumpfboot-Mannschafts-Rennen. Man hat seitdem Colas vorgeworfen, er hätte sein Timing so gesteuert, um von dem medialen Rummel um das Whitbread-Rennen zu profitieren, obwohl sein Boot als Mehrrumpfboot anderen Kriterien unterworfen war und ein höheres Geschwindigkeitspotential hatte. Für Éric Tabarly wurde mit der Pen Duik VI übrigens dieses Whitbread-Rennen ein Fiasko, er musste aufgeben und es gab eine grosse Diskussion in Frankreichs Segler-Szene über den Einsatz von Uran als Ballast auf der Pen Duik VI, diese Polemik zugunsten von Colas als neuem Segelhelden führte zu einer dauernden Entfremdung zwischen Tabarly und Colas. 1975 beginnt die Konstruktion des Viermasters Club Méditerrannée, einem Boot von 72 Meter Länge, das mit neuester Technologie ausgerüstet, an dem Trans-Atlantik-Rennen einhand 1976 teilnehmen soll. Am 19. Mai 1975 erleidet er einen schweren Unfall an Bord der Manureva, bei dem sein rechtes Fußgelenk durch eine Ankerleine der Manureva abgetrennt wird. Nach 22 Operationen gelingt es, seinen Fuß zu retten und er kann den Baufortschritt von seinem Krankenhausbett verfolgen. Am 15 Februar erfolgt der Stapellauf in Toulon.

Der Start des Rennens ist am 5. Juni 1976 und Colas läuft am 29. Juni 7 Stunden und 28 Minuten nach Tabarly, seinem vehementen Gegner in Newport ein. Da er wegen technischen Problemen, bedingt durch schweres Wetter einen Zwischenstopp in Terre Neuve einlegen musste, wird er mit einer Strafe auf den fünften Platz belegt. 1976-1977 ist er mit der Club Méditerranée als Repräsentant der französischen Segelkultur in den USA und in Frankreich unterwegs.

Manureva
Der Trimaran „Manureva“ einige Tage vor dem Start

1978 nimmt Colas auf dem »alten« Boot Manureva an seinem letzten Rennen teil, dem Start am 5 November zu der ersten Route du Rhum. Sein letztes Radio-Lebenszeichen stammt vom 16. November 1978 auf der Höhe der Azoren. In den nachfolgenden Tagen entwickelt sich in diesem Seegebiet ein Orkan, der Alain Colas mit 35 Jahren das Leben kostet, möglicherweise auch bedingt durch die veraltete Konstruktion der Manureva, die im Gegensatz zu modernen Booten in Kompositbauweise noch in AG4-Aluminium gebaut und nicht unsinkbar war. Alain Colas ist ein angesehener Segler, der es verstanden hat, Media und Mäzene für diesen Sport zu begeistern. Sein Viermast-Segler „Club Méditerranée“ war technologisch seiner Zeit weit voraus, es gab an Bord Nutzung von Wind/Sonnen und Wasserenergie, Satellitenpositionsbestimmung, ein Vorläufer von GPS und einen Großrechner 1980 kaufte Bernard Tapie die verlassenen „Club Méditerranée“ renovierte sie und setzte sie unter dem Namen Phocéa wieder in Dienst. Das Verschwinden von Alain Colas inspirierte 1979 Serge Gainsbourg zu dem Lied »Manureva«, sein Name wurde in Frankreich an verschieden Schulen, Straßen und Plätze vergeben.

Ehrungen

  • Prix Guy Wildenstein de l'Académie des sports : 1972
  • Prix André de Saint-Sauveur de l'Académie des sports : 1975

Bibliografie

  • Alain Colas, Un tour du monde pour une victoire, Arthaud, 1972, 312 p.
  • Alain Colas, Cap Horn pour un homme seul, Flammarion, 1977, 269 p.
  • Jean-Paul Aymon, Patrick Chapuis, Gilles Pernet, Colas Terlain Vidal Tiercé de la mer, Paris, Solar, 1972, 254 p.
  • Jean-Paul Aymon, Alain Colas la mer est son défi, Fernand Nathan, 1977, 96 p.
  • Alain Colas Manureva ne répond plus..., Paris, Sipe, 1978, 96 p.

Weblinks


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