Albert-Schweitzer-Gymnasium (Kaiserslautern)

Albert-Schweitzer-Gymnasium (Kaiserslautern)
Albert-Schweitzer-Gymnasium
Schulform Gymnasium
Gründung 1811
Ort Kaiserslautern
Land Rheinland-Pfalz
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 26′ 52,3″ N, 7° 46′ 10,2″ O49.4478487.769498Koordinaten: 49° 26′ 52,3″ N, 7° 46′ 10,2″ O
Träger Stadt Kaiserslautern
Schüler 950
Lehrer 65 plus Referendare
Leitung OStD Max Laveuve
Website http://asg-kl.de/

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium ist ein allgemeinbildendes Gymnasium der Stadt Kaiserslautern. Es wurde nach dem Theologen, Arzt, Musiker und Friedensnobelpreisträger Albert Schweitzer benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahr 1811 wurde das heutige Albert-Schweitzer-Gymnasium als nicht konfessionelle Lateinschule für Knaben gegründet. Die Gründungsurkunde wurde am 25. April 1811 erstellt, mit dem Unterricht wurde am 11. November 1811 begonnen[1] Erster Schulleiter war der Reformpädagoge Friedrich Wilhelm Balbier, der zusammen mir zwei weiteren Lehrkräften den Dienst antrat. Zunächst stand der Unterricht in Griechisch, Latein und Mathematik im Vordergrund. Anfangs besuchten 66 Schüler die Lateinschule, die 1872–1891 zum Volksgymnasium ausgebaut wurde. 1878 konnte ein neues Gebäude bezogen werden, welches an derselben Stelle stand, an der sich auch das heutige Albert-Schweitzer-Gymnasium befindet. Durch das Aufheben der Trennung zwischen Lateinschule und Gymnasium wurde die Schule 1891 in Königlich Humanistisches Gymnasium umbenannt. Ab Ende 1918 durften auch Mädchen am Unterricht teilnehmen.

Aufgrund der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg, vor allem während des Luftangriffs am 28. September 1944, diente das heutige Burggymnasium nach 1945 zunächst als Notunterkunft. Am 11. März 1952 erfolgte durch den späteren Direktor Dr. Otto Walter die Grundsteinlegung zum Neubau eines Altsprachlichen Gymnasiums.

Ab 1967 wurde es als Altsprachliches und Neusprachliches Gymnasium weitergeführt. Angesichts der Vielseitigkeit seines Lebenswerks und seines selbstlosen Engagements im Sinne einer christlich-humanitären Grundhaltung wurde die Schule im Jahr 1978 nach Albert Schweitzer benannt. Die Schülerzahlen stiegen von 337 im Jahr 1961 auf 865 im Jahr 1982 und auf 934 im Schuljahr 2010/11.[1]

Seit 1976 gibt es einmal jährlich einen Informationstag für künftige Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, Schulkonzerte und Theateraufführungen sind seitdem eine feste Institution der Schule.

Bisherige Schulleiter

  • Friedrich Balbier (1811 bis 1832)
  • Richard Haas (1834 bis 1844)
  • Valentin Völcker (1844 bis 1876)
  • Jakob Simon (1876 bis 1902)
  • Karl Lösch (1902 bis 1910)
  • Albert von Kennel (1910 bis 1914)
  • Dr. Jakob Haury (1914 bis 1927)
  • Georg Kesselring (1927 bis 1934)
  • Wilhelm Weber (1934 bis 1945)
  • Matthäus Krumm (1945 bis 1951)
  • Dr. Otto Walter (1952 bis 1969)
  • Adolf Fischer (1969 bis 1989)
  • Hermann Krämer (1989 bis 1998)
  • Max Laveuve (seit 1998)

Bekannte Schüler

  • Bernhard J. Deubig (* 1948), Politiker und ehem. Oberbürgermeister Kaiserslauterns
  • Wilhelm Frick (1877-1946), Politiker und Reichsminister
  • Uta Frith (geborene Aurnhammer; * 1941), Entwicklungspsychologin
  • Kurt Lechner (* 1942), Notar und Europaabgeordneter
  • Werner Maas (* 1921), Mikrobiologe und Hochschullehrer
  • Stefan Schweigert (* 1962), Fagottist
  • Dieter Simon (* 1935), Rechtswissenschaflter
  • Matthias Weber (* 1956), Kontrabassist und Hochschullehrer

Schwerpunkte

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium hat neben dem altsprachlichen auch einen neusprachlichen Zweig. Das bedeutet, dass sowohl Latein als auch Englisch als erste Fremdsprache ab der 5. Klasse gewählt werden kann. Weitere Fremdsprachen sind Französisch und Griechisch. Eine Besonderheit stellt das Fach Spanisch dar, das ab der 9. Klasse als freiwillige Fremdsprache angeboten und auf der Oberstufe als Grundkurs fortgeführt wird.

Auch Musik, Bildende Kunst und Informatik können auf der Oberstufe als Grund- oder Leistungskurs gewählt werden.

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium hat folgende drei zusätzliche Schwerpunkte:

Komet

Als Komet wird der Unterricht in Kommunikations -, Methoden- und Teamarbeitstraining bezeichnet. Das Ziel dieses Faches ist es, die Schülerinnen und Schüler an das gymnasiale Arbeiten heranzuführen sowie sie zur Selbstständigkeit zu erziehen. Komet setzt schon in der fünften Klasse ein, in der diesem Fach eine Schulstunde pro Woche zugeteilt wird. Die Schülerinnen und Schüler lernen, ihren Ranzen richtig zu packen, zu recherchieren, richtig Hausaufgaben zu machen und sich auf eine Klassenarbeit oder einen Test effektiv vorzubereiten.

An drei Tagen im März finden die Komet-Blocktage zum Thema Haustiere statt. In Kleingruppen lernen die Kinder mit Texten zu arbeiten, wichtige Informationen herauszufiltern und ihre Ergebnisse dann geordnet wiederzugeben. Während dieser Zeit hält jede Schülerin bzw. jeder Schüler einen kleinen Vortrag vor der Klasse. Er lernt so das Gefühl kennen, frei und sicher vor einer größeren Gruppe zu sprechen. Komet kann in nahezu alle Fächer integriert werden, sei es bei der Textarbeit in Deutsch, in einem Referat in Geschichte oder bei einem Vortag in Mathematik.

In der 8. Jahrgangsstufe findet ein Projekttag im Rahmen des Komet-Programms zum Thema Sicherheit im Netz statt. Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in Kleingruppen mit den Gefahren des Internets auseinander. Am Ende dieses Schultages sollten sie eine Powerpoint-Präsentation erstellt haben, die sie bei dem Elternabend vorstellen, auf dem sie die Erziehungsberechtigten über das Gelernte informieren.

In der 9. Klasse findet ein Betriebspraktikum statt. Die Schülerinnen und Schüler lernen, Bewerbungen zu schreiben und sich auf Vorstellungsgespräche vorzubereiten.

In der 12.Jahrgangsstufe geht es hauptsächlich darum, sich auf das mündliche Abitur und den eventuell damit verbundenen Stress vorzubereiten.

Komet, das seit dem Schuljahr 2000/01 am Albert-Schweitzer-Gymnasium unterrichtet wird, wurde im Rahmen des Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis - Unterricht innovativ“ am 30. November 2009 in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.[2]

Musikalischer Schwerpunkt

Eine der Besonderheiten am Albert-Schweitzer-Gymnasium ist der ausgeprägte musikalische Schwerpunkt, der sich vor allem durch die vielen verschiedenen Ensembles auszeichnet. Es gibt den Unterstufenchor, den Chor der 7.–12. Jahrgangsstufe, den Kammerchor, das Vororchester, das Schulorchester, die Jazzcombo und die Big Band. Diese können das über das Halbjahr Erlernte in zwei Konzerten, die im Frühjahr und im Advent stattfinden, dem Publikum präsentieren.

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium wird den Schülern auch in anderer Hinsicht die Musik näher gebracht. Bei dem Projekt Klassik statt Klingel ist der Pausengong ein (meist) klassisches Stück, das zudem am Vertretungsplan erläutert und im Unterricht besprochen wird. Zusätzlich wird durch die Musikwerkstatt für besonders musikalische Schülerinnen und Schüler der Klassen sieben bis zehn eine weitere musikalische Ausbildung angeboten. Teil des Schwerpunktes ist eine zusätzliche Musikstunde in der 5. Jahrgangsstufe.

Mathematisch-naturwissenschaftlicher Schwerpunkt

Dieser Schwerpunkt wurde im Schuljahr 2006/07 eingeführt. Er beinhaltet für die 7. Klassen eine zusätzliche Stunde verpflichtenden naturwissenschaftlichen Unterrichts und bietet u. a. für die Jahrgangsstufen 9–13 eine Astronomie-AG an.

Schüleraustausch

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium gibt es mehrere Möglichkeiten an einem Schüleraustausch teilzunehmen.

Unter anderem gibt es das Voltaire-Programm, das einen 6-wöchigen Austausch mit Frankreich bietet. Außerdem ein individuelles Programm (2 Wochen) für Rheinland-Pfalz und Burgund, bei dem Schülerinnen und Schüler aus der 9. Klasse (Deutschland) und der 3e (Frankreich) sich gegenseitig kulturelle und sprachliche Einblicke in ihr Land ermöglichen.

Das Schumannprogramm ist ebenfalls ein 2-wöchiger Austausch, in dem deutsche und französische Schülerinnen und Schüler Freundschaft schließen, was in Rheinland-Pfalz und Lothringen geschieht.

Da die Schule eine Partnerschule in Tarragona/Spanien hat (Colegio Sant Pau Apostol), gibt es jedes Jahr einen Schüleraustausch der Spanischkurse der 10. Klassen.

Weitere Partnerschulen sind:

Projekte

Besondere Aktionen finden auch im Rahmen des Komet-Projekts statt. Die 5. Klassen widmen sich dem Fach während der dreitägigen Komet-Blocktage und erarbeiten Wichtiges über den Umgang mit Texten und Referaten.

Die Waldtage finden jährlich für die 7. Klassen statt. Die verantwortlichen Biologielehrer erkunden dabei über zwei Tage mit ihren Klassen den Wald und die Natur.

Die Projekttage mit immer wechselnden Themen finden meist alle zwei Jahre statt. Anschließend gibt es ein Schulfest, auf dem die verschiedenen Projekte vorgestellt werden.

Darüber hinaus engagieren sich in den letzten Jahren jeweils zahlreiche Schülerinnen und Schüler erfolgreich in Junior-Firmen, in denen sie sich für ein Jahr gemeinsam um die eigene Firma kümmern.

Den Schülern des Albert-Schweitzer-Gymnasiums ist es möglich, eine Ausbildung zu Mediatoren (Streitschlichtern) zu durchlaufen. Die ausgebildeten Mediatoren werden für das Tutorenprojekt in den 5. Klassen eingesetzt, in denen die Schülerinnen und Schüler unter dem Motto Miteinander statt Gegeneinander Wichtiges über den Umgang in der Gruppe erlernen. Den ausgebildeten Mediatoren ist es außerdem möglich, eine Ausbildung zum Schülerberater zu absolvieren.

Veranstaltungen

Das Albert-Schweitzer-Gymnasium organisiert verschiedene musikalische und sportliche Veranstaltungen sowie Theateraufführungen. Jedes Jahr gibt es zwei Konzerte (mit jeweils zwei Aufführungen) mit Auftritten des Orchesters, des Chors oder der Big Band.

Die Schule hat zwei Theatergruppen, das Unterstufentheater für die Klassen 5 bis 7 und das Schultheater für die Jahrgänge 8 bis 13. Sie führen jeweils pro Schuljahr ein Theaterstück auf, bei dem auch Kostüme und Bühnenbild selbst gestaltet und angefertigt werden; auch die musikalische Begleitung wird von Schülerinnen oder Schülern komponiert und ausgeführt.

Die Schule veranstaltet jedes Jahr im September ein Sportfest. Zudem gibt es den Waldlauftag, der meist im Juni stattfindet. Dabei laufen alle Schülerinnen und Schüler je nach Ausdauer 5 Kilometer oder 10 Kilometer durch den Wald um das Universitätsgelände.

Für jüngere Schüler veranstaltet das Albert-Schweitzer-Gymnasium gelegentlich eine Lesenacht, bei der sich eine Klasse unter Aufsicht von Lehrkräften abends in die Schule begibt und dort liest, eventuell mit einer Übernachtung.

Öffentlichkeitsarbeit

Um sich in der Öffentlichkeit zu präsentieren, betreibt das Albert-Schweitzer-Gymnasium eine Schülerzeitung mit dem Namen „Black Out“. Hierfür können alle Schülerinnen und Schüler mitschreiben, mitorganisieren und mitreden. Die Zeitung erscheint zweimal im Schuljahr. Außerdem gibt es eine Vereinigung der Ehemaligen und Freunde, die die Schule in jeder Weise unterstützt.

Literatur

  1. Festschrift des Albert-Schweitzer-Gymnasiums 1811-1986, Kaiserslautern 1986.

Einzelnachweise

  1. a b Krämer, Reinhard Blickpunkt: 200 Jahre Albert-Schweitzer-Gymnasium. Dem humanistischen Ideal verpflichtet. DIE RHEINPFALZ, Nr. 103, 3. Mai 2011.
  2. Deutscher Lehrerpreis - Unterricht innovativ, abgerufen am 24. November 2010

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