Allein gegen alle

Allein gegen alle

Allein gegen alle war der Titel einer Unterhaltungssendung im ARD-Hörfunk, die von 1963 bis 1977 ausgestrahlt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Ablauf

In dem von Hans Rosenthal moderierten und live gesendeten Spiel trat ein Hörer gegen eine ganze Stadt an. Der Einzelspieler stellte zunächst fünf schwierige Fragen an einen Ort bis zu 25.000 Einwohnern. Wenn er den „Quizkampf der Gehirne“ für sich entscheiden konnte, durfte er fünf weitere Fragen an eine Stadt bis zu 100.000 Einwohnern stellen. Dann folgten eine Großstadt und schließlich eine Landeshauptstadt oder Millionenstadt. Nur wenige Mitspieler haben allerdings diese vier Hürden siegreich genommen: Von 269 Fragestellern waren in 161 Sendungen genau 13 Hörerinnen und Hörer erfolgreich und wurden zur „Mannequin Quiz“ bzw. zum „Männeken Quiz“ gekürt.[1] Auf der anderen Seite spielten insgesamt 207 Orte und Städte mit, 70 (43 Kleinstädte/ 18 Mittelstädte/ 7 Großstädte/2 Landeshauptstädte) davon waren erfolgreich; sie erhielten nach drei siegreichen Teilnahmen den Titel "Unschlagbare Rätselstadt".[2] Zu dem eigentlichen Ratewettkampf stellte der Spielmeister Hans Rosenthal der Stadt noch eine Zusatzaufgabe, die aus einem lustigen Sonderspiel - meist auf dem Marktplatz oder Rathausvorplatz ausgetragen - bestand. Hier mussten die Bürger der jeweiligen mitspielenden Orte beweisen, dass sie auch Humor und Spielfreude besassen, um ihrer Stadt zu einem Sonderpunkt zu verhelfen. So gab es oft die Gelegenheit, Lieder zu singen, sportliche Wettkämpfe zu bestreiten oder Gedichte vorzutragen. In einer frühen Sendung der 1960er-Jahre wurde sogar schon ein Frauenfußballspiel ausgetragen. Ähnliche Sonderspiele wurden viel später in der ZDF-Fernsehsendung Wetten, dass …? als sogen. Stadtwette übernommen.

Ausstrahlung

Die Spielidee zu diesem Radio-Quiz stammte ursprünglich von Jean-Paul Blondeau. Die Quizsendung lief auch Anfang der sechziger Jahre in den Radiosendern von Belgien und Frankreich, allerdings nicht so erfolgreich, so dass sie nach wenigen Folgen wieder abgesetzt wurde. Der NDR-Unterhaltungschef Henri Regnier erwarb die Spielidee und unterbreitete sie Hans Rosenthal, der schließlich ein neues Konzept und neue Spiele erfand.

In Deutschland wurde die erste Sendung am 24. Januar 1963 aus dem Studio 10 des NDR Hamburg (heute: [(Rolf-Liebermann-Saal)] als Co-Produktion zwischen dem Norddeutschen Rundfunk und RIAS Berlin gesendet. Im Laufe der Jahre kamen immer neue co-produzierende Rundfunkanstalten dazu (Süddeutscher Rundfunk Stuttgart, Südwestfunk Baden-Baden, Saarländischer Rundfunk Saarbrücken, Hessischer Rundfunk Frankfurt und Westdeutscher Rundfunk Köln), so dass die Sendung fast flächendeckend in der ganzen Bundesrepublik gehört werden konnte. Vom 9. Mai 1964 an war auch der Schweizer Telefonrundspruch immer mit angeschlossen. Am Anfang betrug die Sendezeit 90 Minuten; später wurde die Übertragung auf zwei Stunden ausgeweitet. Die Veranstaltungen fanden jeweils vor Publikum in einem Saal oder einer Halle statt. In folgenden Städten der Bundesrepublik war Rosenthal mit „Allein gegen alle“ zu Gast: Berlin, Hamburg, Peine, Holzminden, Frankfurt a. M., Travemünde, Flensburg, Kiel, Hannover, Köln, Stuttgart, Baden-Baden, Freiburg, Saarbrücken und Mannheim. Die letzte Folge von Allein gegen alle (161. Sendung) wurde am 17. Dezember 1977 aus Stuttgart (Villa Berg) ausgestrahlt. Zu den Mitwirkenden einer jeden Sendung gehörten Künstler von Film, Bühne, Funk und Fernsehen, sowie das jeweilige Tanzorchester der als Zentrale fungierenden Rundfunkanstalt, die jeweils ihre musikalische Visitenkarte abgeben konnten. Folgende Dirigenten traten dabei in erster Linie in Aktion: Alfred Hause und Franz Thon (NDR); Werner Müller, Helmuth Brandenburg, Horst Jankowski und Heinrich Riethmüller (RIAS Berlin); Willy Berking (HR); Werner Müller (WDR); Erwin Lehn und Willy Matthes (SDR); Rolf-Hans Müller (SWF); Eberhard Pokorny (SR). Als Produktionschef dieser Sendereihe fungierte der langjährige NDR-Mitarbeiter Kip Oppermann, der auch viele andere Hörfunkreihen von Hans Rosenthal betreute.

Adaptionen

Die ARD versuchte, das Format auf das Fernsehen zu übertragen und brachte eine Sendung gleichen Titels von 1978 (1. Folge: 18. März 1978) bis 1980 (17. Folge: 13. September 1980) in ihrem ersten Programm und zwar im ersten Jahr sogar als Eurovisionssendung unter Beteiligung des Österreichischen (ORF) und Schweizer Fernsehens (SRG). Die ersten vier Folgen wurden von dem Schauspieler und Regisseur Wolfgang Spier moderiert; danach übernahm die Moderation Max Schautzer[2], der die Sendung dann, nach anfänglichen Schwierigkeiten, noch zu einem Erfolg bringen konnte. Der Uneinigkeit der einzelenen coproduzierenden ARD-Rundfunkanstalten war es letztendlich geschuldet, dass die intellektuelle Unterhaltungssendung schließlich eingestellt wurde.

Seit Oktober 2007 wird die Sendung im Deutschlandradio Kultur in einer bearbeiteten, gekürzten und von Olaf Kosert und Claus Bredel kommentierten Fassung am Sonntagmorgen (alle vier Wochen) im Rahmen der Reihe „Aus den Archiven“ wiederholt.[3]

Seit dem Jahre 1975 gibt es einen Freundeskreis der ehemaligen Fragesteller von "Allein gegen alle", der sich vorwiegend in Baden-Württemberg, aber auch in Franken und Berlin einmal im Jahr trifft. Die 37-jährige Freundschaft von ehemaligen Rundfunkquizkandidaten dürfte einmalig in Deutschland sein!

Literatur

  • Allein gegen alle. 2× 100 Quizfragen zum Raten und Nachlesen für die ganze Familie, München und Berlin 1978 (spätere Auflage 1987 unter ISBN 3-404-60185-8)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.von-zeit-zu-zeit.de/index.php?template=bericht&mediagroup_id=&media_id=2014
  2. a b http://www.wunschliste.de/news/2146
  3. http://www.clausbredel.de/Rias/Allein_gegen_alle/body_allein_gegen_alle.html

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