Andreas Müller (Pater)

Andreas Müller (Pater)

Andreas Müller OFM (* 25. Mai 1931 in Boll) ist Franziskaner und Gründer der „Missionszentrale der Franziskaner“ (MZF).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Andreas Müller wurde am 25. Mai 1931 als Johannes Müller im Weiler Ilgental,[1] Ortsteil Boll (ein heutiger Teilort der Gemeinde Sauldorf im Landkreis Sigmaringen) geboren und ging in Boll, Sigmaringen und Riedlingen zur Schule. Im Jahr 1953 trat er nach dem Besuch des Gymnasiums in den Franziskanerorden ein(Thüringische Provinzmit Sitz in Fulda), erhielt den Ordesnnamen Andreas und studierte Philosophie und Theologie in Sigmaringen und Fulda. Er legte dort 1957 seine feierliche Profess ab.[2]

Nach seiner Priesterweihe am 5. April 1959 war er zunächst für den Franziskanerorden als Wallfahrtseelsorger, Volksmissionar und Missionsprokurator tätig.[1]

1969 gründete er zusammen mit Mitbrüdern die „Missionszentrale der Franziskaner“ in Bad Godesberg. Dabei war ihm der Auftrag des II. Vatikanischen Konzils ein wichtiger Impuls, sich weltweit um die Ärmsten der Armen zu kümmern. Dabei hegte er große Sympathie für die Theologie der Befreiung, die in Lateinamerika auch und vor allem von Franziskanern praktiziert wurde.

Die Missionszentrale kümmert sich seit der Gründung in über 60 Ländern um die Ärmsten der Armen und hilft die Reichtümer dieser Welt gerecht zu verteilen. So flossen bis heute bereits mehrere 100 Millionen Euro in die ärmsten Länder.[3] Er war u.a. Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft der Prokuratorinnen und Prokuratoren der missionierenden Orden und Gemeinschaften der Bundesrepublik Deutschland“ und Mitglied im Vorstand des „Internationalen Instituts für missionswissenschaftliche Forschungen“.[1]

Nach seinem Ausscheiden aus der Missionszentrale im Jahr 2002 war Pater Andreas Müller bis 2010 Geschäftsführer des internationalen Fernkurses für Fraziskanische Spiritualität - CCFMC. Schon seit 1982 war er an der Entwicklung und Verbreitung des Fernkurses maßgeblich beteiligt. Seit 2010 ist der Ehrenpräsident auf Lebenszeit des CCFMC.[4]

Seit 2010 engagiert sich Andreas Müller ehrenamtlich beim CCFMC und lebt im Franziskanerkloster Großkrotzenburg.

Würdigung

Aufgrund seiner großen Verdienste um Menschen in Not in Afrika, Asien und Lateinamerika zeichnete ihn Bundespräsident Roman Herzog im Dezember 1995 mit dem Bundesverdienstkreuz aus.[2] Der Dialog mit den Kulturen, die Bewahrung der Umwelt und die Solidarität mit den Armen prägten die seelsorgerische Tätigkeit Müllers in besonderer Weise.[1]

Werke (Auswahl)

  • Beitrag der Missionszentrale der Franziskaner (MZF) zur Rezeption der Befreiungstheologie in Deutschland. In: Raúl Fornet-Betancourt (Hrsg.): Befreiungstheologie. Kritischer Rückblick und Perspektiven für die Zukunft. 3. Band. Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1997, ISBN 3-7867-1956-X, S. 145–162.
  • mit Paul Zulehner, Arno Tausch (Hrsg.): Global Capitalism, Liberation Theology and the Social Sciences. An Analysis of the Contradictions of Modernity at the Turn of the Millennium. Nova Science Publishers, Hauppauge 2000, ISBN 1-56072-679-2.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Bernd Schwarz: 50 Jahre weltweit im Dienst der Menschen. Pater Andreas Müller feiert in Sauldorf goldenes Priesterjubiläum – Dank an Gründer der Missionszentrale der Franziskaner. In: Südkurier, 2. Juni 2009.
  2. a b Karl-Heinz Klawitter: Vater der Missionszentrale. In: Schwäbische Zeitung, 2. Juni 2009.
  3. Karl-Heinz Klawitter: Goldenes Priesterjubiläum. „Ein Geschenk Gottes, Priester zu sein“. In: Schwäbische Zeitung, 2. Juni 2009.
  4. Rozetter, Anton (Hrsg.): Im Namen Gottes - Prophetische Rede - Festschrift zum 80. Geburtstag von Andreas Müller, Würzburg 2011

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