Andreaskirche (Firrel)

Andreaskirche (Firrel)
Die Andreaskirche.

Die evangelisch-lutherische Andreaskirche befindet sich in Firrel, eine Gemeinde in der Samtgemeinde Hesel im ostfriesischen Landkreis Leer in Niedersachsen. Sie wurde in den Jahren 1906/07 errichtet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Firrel wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gegründet. In kirchlicher Hinsicht war das Dorf der Kirchengemeinde Hesel zugeordnet. Im Jahre 1899 wurde eine eigenständige Kirchengemeinde gegründet, die ihre Gottesdienste zunächst in der Schule abhielt. Für den Bau eines eigenen Gotteshauses fehlte das Geld. Über eine Haussammlung in ganz Ostfriesland wurden die benötigten finanziellen Mittel erwirtschaftet, so dass im Jahre 1906 mit dem Bau des Gotteshauses nebst angeschlossenen Pfarrhaus begonnen werden konnte. Die Kirche wurde nach einem Bauplan errichtet, der im königlichen Ministerium in Hannover ausgearbeitet worden war. Den Bau führte die Firma Arend Trauernicht (Spetzerfehn) aus. Im Jahre 1907 waren die Arbeiten abgeschlossen, so dass die Kirche am 26. Mai 1907, dem Sonntag Trinitatis, eingeweiht werden konnte. In den Jahren 1954 und 1985 wurde die Kirche renoviert.[1]

Der Kirchturm wurde erst 1962 errichtet. In ihm finden vier übereinanderliegende Gruppenräume Platz. Im Dachgeschoss befinden sich die vier Glocken, drei aus dem Erbauungsjahr des Turms sowie eine aus dem Jahre 1834. Sie hat früher als Stundenglocke im Turm der Firreler Schule gehangen. Im Jahre 1998 erhielt der Kirchturm eine neue Spitze mit einem Schwan als Wetterfahne. Dieser entspringt einer lutherische Tradition an der Küste. Sie geht zurück auf die Legende um den tschechischen Reformator Johannes Hus (Hus bedeutet tschechisch Gans). Er wurde 1415 auf dem Konzil zu Konstanz zum Tode verurteilt. Vor seiner Verbrennung als Ketzer soll er geäußert haben: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan entstehen“. Später brachte man dies mit Luther in Zusammenhang und machte deshalb den Schwan zu dessen Symbol.[2]

Im Jahre 1999 wurde dem Gotteshaus der Name Andreas-Kirche verliehen. [1]

Ausstattung

Der Bauplan der Firreler Kirche orientierte sich an typisch niedersächsischen Bauten, weshalb das Firreler Pfarrhaus an seinem rückwärtigen Giebel ein für Ostfriesland eher ungewöhnliches Fachwerk erhielt. In ihrem Inneren ist die Kirche schlicht gehalten. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1907. Im Zuge der Renovierung von 1985 wurde sie neu bemalt. Seither ist in jedem Segment eines der Ich bin-Worte Jesu aus dem Johannes-Evangelium zu lesen. Der Taufstein wurde im Erbauungsjahr der Kirche beschafft. Er enthält eine silberne Taufschale, die mit einer Umschrift aus dem Neuen Testament verziert ist.[1]

Die beiden Buntglasfenster im Altarraum wurden im Zuge der Kirchenrenovierung 1954 eingebaut. Sie sind ein Werk des Kirchenmalers Hermann Oetken aus Delmenhorst und zeigen die Zwölf Apostel. Der Namenspatron Andreas ist auf dem linken Fenster zu sehen.[1]

Der Altaraufsatz wurde 1908 gefertigt und 1954 vorübergehend entfernt. Im Zuge der Renovierung im Jahr 1985 wurde der Altar neu aufgemauert und der restaurierte Aufsatz wieder an seinen alten Platz verbracht. In seinem Zentrum ist eine Nachbildung des Abendmahls von Leonardo da Vinci zu sehen.[1]

Die Orgel ist ein Werk der Firma Hendrik Jan Vierdag aus Enschede in den Niederlanden. Das einmanualige Instrument mit elf Registern wurde am 7. Juli 1971 seiner Bestimmung übergeben. Im Jahre 2002 wurde es durch Harm Dieder Kirschner aus Stapelmoor umgebaut.[1]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Bernhard Berends: Ev.-luth. Andreas-Kirche zu Firrel, eingesehen am 10. Oktober 2010.
  2. Kirchenkreis Emden: Der Schwan, eine lutherische Tradition an der Küste
53.329067.66576

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