Atemschaukel

Atemschaukel

Atemschaukel ist ein 2009 erschienener Roman von Herta Müller, die im selben Jahr mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde. Darin berichtet Leopold Auberg, ein Siebzehnjähriger aus Siebenbürgen, über seine Deportation in das Arbeitslager Nowo-Gorlowka in der Sowjet-Ukraine. Die Verfolgung Rumäniendeutscher unter Stalin wird in einer individuellen Geschichte sichtbar gemacht.[1]

Die Autorin hat den Stoff in Gesprächen mit dem Lyriker Oskar Pastior und anderen Überlebenden gesammelt. 2004 reisten Ernest Wichner, Oskar Pastior und Herta Müller mit Unterstützung der Robert-Bosch-Stiftung an Orte ehemaliger Zwangsarbeiterlager in der Ukraine.[2]

Der im Hanser Verlag publizierte Roman kam in die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2009.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der siebzehnjährige Leopold Auberg wird als ein Mitglied der Volksgruppe der Siebenbürger Sachsen von den anrückenden Sowjetsoldaten zum Arbeitsdienst in die Sowjetunion deportiert. Im Lager angekommen durchlebt er fünf Jahre voller Entbehrung und Hunger. Von den Bewachern und dem Kapo Tur Prikulitsch unterdrückt, passt er sich jedoch geistig und körperlich an das Lagerleben an und arrangiert sich mit den Gegebenheiten.

Auch nach seiner Entlassung aus dem Lager steht Leopold weiter unter dem Eindruck des dort Erlebten.

Rezensionen

Daniela Strigl schrieb in Literaturen: „Herta Müller findet in ‚Atemschaukel‘ literarische Bilder für das Außersprachliche.“ Sie habe „eine zeitlose Studie über den Menschen in extremis geschrieben und zugleich einen Roman, der mit den Erfahrungen des schrecklichen 20. Jahrhunderts gesättigt ist […].“[3]

Ausgaben

Hörbuchversion

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview mit Herta Müller bei: Literatur im Foyer – SWR Fernsehen zu dem Roman „Atemschaukel“ auf YouTube (14,09 Minuten)
  2. Herta Müller: Atemschaukel. München: Hanser, 2009, Rückseite des Titelblatts.
  3. Daniela Strigl: Am Nullpunkt der Existenz In: Literaturen, Ausgabe Oktober 2009, S. 68–69

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