Auferstehung (Album)

Auferstehung (Album)
Auferstehung
Studioalbum von Janus
Veröffentlichung 2004
Label Trisol
Format CD
Genre Neue Deutsche Härte, Electronica, Pop
Anzahl der Titel 10
Laufzeit 51:23

Besetzung

  • Programmierung, Piano: Tobias Hahn
  • Gesang: Dirk Riegert
  • Gesang: Antje Schulz Ich will seinen Kopf
  • Gesang: Jessica Biedenkapp Überleben
  • Erzähler: Thorsten Michaelis Auferstehung
  • Erzähler: Jürgen Neumann Wenn du vor mir stehst
  • Gitarre:Oliver Lohmann
  • Gitarre, Programmierung: Jochen Schibetz
  • Bass: Robert Beyer
  • Schlagzeug: Lothar Weise
  • Darbuka, Djembe: John Abdel-Sajed
  • Orchester:
  • Chor:
    • Eckhard Stadler: Chorleitung
    • Sopran:Bianca Gröbe, Sigrid Schneisel, Daniela Winkler
    • Alt: Susann Graute, Anja Russow, Jasmin Borst
    • Tenor: Oliver Graute, Thilo Stern, Wolfgang Hecht
    • Bass: Oliver Hoffmann, Gregor Haverkemper, Mathias Baitter
Produktion Tobias Hahn, Dirk Riegert
Studio Nachtschicht-Studio
Chronologie
Schlafende Hunde
(2000)
Auferstehung Nachtmahr
(2005)

Auferstehung ist das 2004 veröffentlichte, dritte Studioalbum der deutschen Band Janus. Die einzelnen Stücke sind durch einen thematischen roten Faden verbunden. Inhaltlicher Kern aller Stücke sind traumatische Ereignisse und ihre Wirkung auf die menschliche Psyche.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Entgegen einer verbreiteten Meinung Auferstehung wäre insgesamt als Konzeptalbum über die einzig namentlich genannte Figur Paula angelegt, [1] beschreibt Sänger Dirk Riegert den inhaltlichen roten Faden des Albums als allgemeiner:

„Es ist schwer zu sagen wie diese Kontinuität der Geschichte entstanden ist. Es war nicht so gedacht, dass das da eine Person ist, um die sich die Handlung dreht. Es kommt aber so rüber und viele Leute interpretieren es so, worüber ich ziemlich erstaunt war. Eine Interpretation ist beispielsweise, dass die Songs, Paula einmal am Anfang und dann am Ende darstellen... So war das aber nie beabsichtigt. Wir wollten die Lieder nur sinnvoll ordnen. Ich habe bis dahin nie damit gerechnet, dass die Leute da einen roten Faden sehen.“

– Dirk Riegert [2]

Nahezu alle Texte seien entgegen der früheren Veröffentlichungen, Vater und Schlafende Hunde, schwerpunktmäßig auf Frauen bezogen. Kern aller Titel seien dabei menschliche Grenzsituationen sowie Traumatisierungen sowie die Identitätssuche und -findung.[2]

„Traumatische Ereignisse, wie z.B. der Tod eines geliebten Menschen in „Du siehst aus wie immer“ oder der Alptraum eines dunklen Familiengeheimnisses in „Überleben“ sind die größte Gefahr für unsere zerbrechliche geistige Gesundheit. Auf dieser Grenze zwischen Wahnvorstellung und Überlebenswillen bewegen sich alle Texte von „Auferstehung“.“

– Dirk Riegert[3]

Riegert beschreibt den Titel Paulas Spiel, welcher schon lange vor dem Album existierte, als kreative Keimzelle des Albums, um welche herum weitere inhaltlich ähnliche Stücke arangiert wurden. Nach dieser inhaltlichen Entscheidung beschlossen Janus dem Album das Kafkazitat Wenn Du vor mir stehst voran zu setzen:

Kafka (1923)

„Wenn Du vor mir stehst und mich ansiehst, was weißt Du von den Schmerzen, die in mir sind und was weiß ich von den Deinen. Und wenn ich mich vor Dir niederwerfen würde und weinen und erzählen, was wüßtest Du von mir mehr als von der Hölle, wenn Dir jemand erzählt, sie ist heiß und fürchterlich. Schon darum sollten wir Menschen vor einander so ehrfürchtig, so nachdenklich, so liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.“

Kafka, Franz: Brief an Oskar Pollak vom 9. November 1903.[4]

Riegert erklärt hierzu, dass seines Erachtens der rote Faden von Auferstehung durch das Zitat „überaus kraftvoll zusammengefasst wird“.[5] Das Kafkazitat sollte zuerst den Liedtexten im Booklet vorweg gesetzt sein. Später beschloss die Band jedoch den Text, leicht verändert, orchestral untermalt durch den Radiomoderator und Hörspielsprecher Jürgen Neumann vortragen zu lassen. [5]

Nahezu alle weiteren Stücke thematisieren Frauenschicksale, entweder aus auktorialer Erzählperspektive(Paulas Spiel, Die Tage werden enger, Paulas Traum) oder aus der Sicht eines nahestehenden männlichen Ich-Erzählers(Ich will seinen Kopf, Scherbengesicht, Neunundachtzig, Überleben, Auferstehung).

Dieser rote Faden wird jedoch mit dem Stück Du siehst aus wie immer, welches einen Krankenbesuch bei einem sterbenden Freund umschreibt, gebrochen. Auch in dieser Geschichte findet sich eine Frau wieder; doch leitet die Begegnung mit der Ehefrau des Patienten und ihrer Trauer den Titel nur ein. Ihre Rolle nimmt im weiteren Verlauf des Stücks an Bedeutung ab, sodass das Stück sich mit dem Beginn der dritten Strophe der direkten Auseinandersetzung mit den Gedanken und Gefühlen des Ich-Erzählers auseinandersetzt:

„Die Welt ohne dich, der Gedanke entgleitet mir.
So nah und doch eine fremde Welt.
Wir haben nie gelernt
den anderen zu halten, wenn er fällt.
Wir klammern uns ans Schweigen
wie an einen Hoffnungsschimmer
und wir tanzen unseren Reigen
Lass nicht los.“

– Dirk Riegert - Du siehst aus wie immer[6]

Nach Riegert stellt das Stück, trotz des inhaltlichen Bruchs das „ideale Bindeglied zwischen der Aufbruchsstimmung am Ende von "Überleben und dem Abgesang im Titelsong dar.“[7]

Stil

Das Album wird vornehmlich der Neuen Deutschen Härte zugeordnet.[8] Daneben nutzt die Band eine Vielzahl weiterer Musikstile und arangiert z.B. den Titel Scherbengesicht um Big-Beat-Rhythmen oder wartet mit massiven orchestrale Arrangement im Titelstück Auferstehung auf. Beinahe alle Stücke wurden mit einer Fülle von Gast- und Studiomusikern eingespielt. Lediglich Neunundachtzig, welches am Tag des endgültigen Abmischens entstand, ist allein von Tobias Hahn und Dirk Rieger eingespielt worden.[9]

Kleine Ängste

Kurz vor der endgültigen Fertigstellung des Albums und nach drei Jahren Arbeit an Auferstehung äußerte Trisol den Wunsch eine Bonus CD zu veröffentlichen. Janus hingegen wollten keine schnell produzierte Veröffentlichung und konnten sich nicht mit dem Gedanken einer einfachen Bonus CD anfreunden.

„Ein paar Remixe, Live Bootlegs und unveröffentlichte Demos schienen uns wenig verlockend.“

– Dirk Riegert[10]

Nachdem sich jedoch Oliver Graute vom Rollenspielverlag Feder & Schwert sich mit einer entsprechenden Bitte an die Band wandte änderte sich die Einstellung der Band zur Veröffentlichung einer Bonus CD. Graute, welcher sich für das Layout der gesamten CD Gestaltung verantwortlich zeichnete, bat die Band einige Lieder zur Veröffentlichung des damals bei Feder & Schwert neu verlegten Rollenspiels Kleine Ängste zu verfassen.

„Ein paar Wochen und waghalsige Ideen später, hatten wir sieben komplett neue Lieder, die eine von mir geschriebene Geschichte zu KLEINE ÄNGSTE vertonten und einige hervorragende Zeichnungen von Oliver Schlemmer, die zusammen mit den Liedern und der Story in bester JANUS Tradition eine Einheit bilden.“

– Dirk Riegert[10]

Die Bonus CD Kleine Ängste lag, inklusive einem weiteren 28-seitigem Booklet, auf ca. 3000 Stück limitiert der Erstauflage des Albums Auferstehung bei. Als weiteren Bonus veröffentlichte die Band die Geschichte hinzukommend als eine auf 666 Stück limitierte CD. In dieser Version, die nur über die bandeigenen Internetpräsenz zu erwerben war erschien die Geschichte als ein von Reinhard Schulat-Rademacher gesprochenes Hörbuch.[10]

Artwork

Die gesamte kreative Gestaltung oblag dem italienischem Künstler Alessandro Bavari, welcher bereits für die kreative Gestaltung des the Tea Party Albums The Interzone Mantras verantwortlich war. Sein Bild Nuove Progenie inspirierte Dirk Riegert ihm die Gestaltung des Albums zu übertragen.[11] Oliver Schlemmer, der bereits die Gestaltung der vorangegangenen Alben Vater und Schlafende Hunde übernommen hatte, trug zur Gestaltung des Hörbuchs bei. Das Cover zu Kleine Ängste hat Schlemmer gemeinsam mit Marko Djurdjevic erstellt. Für die kompletten Layouts und Schriften schließlich zeichnete sich Oliver Graute von Feder & Schwert verantwortlich.[10]

Kritik

Lars Schubert vom Musikmagazin DNA Six nennt Auferstehung „eine Achterbahnfahrt durch den menschlichen Gefühlskosmos, der nicht selten unter Tage zu spielen scheint.“ [12] Peter Sailer gab im Musikmagazin Orkus 10 von 10 möglichen Punkten für das Album und nennt es das „perfekte Zusammenspiel von Musik und Text“ und „einen finsteren Trip, der einerseits zwar schwer auf der Seele lastet, auf der anderen Seite aber ebenso kraft- wie gefühlvoll ist.“[1] Sailer ergänzte die Kritik für das Magazin Zillo und hob hier die Texte hervor. Sie gehörten zu dem Besten, in dem thematischen Zusammenhang des Albums und seien „zugleich direkt und treffend und metapherhaft und verschleiert“[13] Thorsten Kübler vom Magazin Sonic Seducer fasst das Album zusammen und bezeichnet es als „[e]igenständig und über jeden Zweifel erhaben“.[8]

Titellisten

Auferstehung
  1. Wenn du vor mir stehst -1:40
  2. Paulas Spiel - 5:15
  3. Ich will seinen Kopf - 4:49
  4. Scherbengesicht - 3:33
  5. Die Tage werden enger - 5:37
  6. Neunundachtzig 4:00
  7. Überleben - 5:37
  8. Du siehst aus wie immer - 5:20
  9. Auferstehung - 9:54
  10. Paulas Traum - 5:37
Kleine Ängste (Bonus CD)
  1. Kleine Ängste - 4:46
  2. Das Land unter dem Bett - 1:37
  3. Lemuren - 2:45
  4. Die Welt steht Kopf - 7:07
  5. Kinderaugen - 4:07
  6. Ein sicherer Ort - 3:00
  7. Die letzte Tür - 5:05
Kleine Ängste (Hörbuch)
  1. Kleine Ängste - 5:23
  2. Das Land Unter Dem Bett - 3:17
  3. Lemuren - 2:30
  4. Die Welt Steht Kopf - 3:19
  5. Kinderaugen - 3:27
  6. Ein Sicherer Ort - 2:25
  7. Die Letzte Tür - 6:30


Einzelnachweise

  1. a b Plattenkritik zu Auferstehung. Im Musikmagazin Orkus Ausgabe 22. März 2004 S.69f.
  2. a b 1. Teil des Janusinterviews auf SubKultur.com
  3. Janusinterview auf King-Asshole.de
  4. Franz Kafka:Briefe 1902-1924. Fischer, Frankfurt am Main 1989 ISBN 3-596-14300-4 S.19.
  5. a b Dirk Riegert: Begleitinformationen zu Wenn Du vor mir stehst auf Knochenhaus.de
  6. Informationen im Begleitheft zur CD
  7. Dirk Riegert: Begleitinformationen zu Du siehst aus wie immer auf Knochenhaus.de
  8. a b Plattenkritik zu Auferstehung. Im Musikmagazin Sonic Seducer Ausgabe 04/2004 März 2004 S.121.
  9. Dirk Riegert: Begleitinformationen zu Neunundachtzig auf Knochenhaus.de
  10. a b c d Janusinterview auf Hörspiegel.de
  11. Informationen über die beteiligten Künstler auf Knochenhaus.de
  12. Schubert, Lars: Albumkritik im Musikmagazin DNA Six. März 2004. S.95
  13. Sailer, Peter: Albumkritik im Musikmagazin Zillo. März 2004. S.66.

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