Axel Hilpert

Axel Hilpert

Axel Hilpert (* 12. Oktober 1947 in Nordhausen) ist ein deutscher Immobilenhändler und Mitbetreiber des Resorts Schwielowsee bei Potsdam in Brandenburg.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stasi-Mitarbeiter und Schlüsselfigur der DDR-Kuba-Connection

In der DDR war er Antiquitäten-Chefeinkäufer im Bereich für Kommerzielle Koordinierung (KoKo). Außerdem stand er als IM „Monika“ im Dienst der Stasi-Hauptabteilung II/1 (Spionageabwehr), die für die Überwachung eigener Mitarbeiter zuständig zeichnete. In der Stasi bekleidete Hilpert zuletzt den Dienstgrad eines Obersts.[1] Wegen des Verdachts unerlaubter Vorteilsnahme in Form von „Vermittlungsgebühren“ oder „Taxgebühren“ im Ramen sogenannter Autotauschgeschäfte (Antiquitätenabgabe von DDR-Bürgern im Tausch gegen ein neuwertiges Fahrzeug) nahm 1984/85 die Stasi-Hauptabteilung VII/13 („Abwehr“ innerhalb der Ministeriums des Inneren/MdI sowie in der DVP) gegen Hilpert Ermittlungen wegen Korruption auf. Trotz eindeutiger Beweise (Hilpert soll unerlaubte Provisionen in Höhe von bis zu 100.000 DDR-Mark kassiert haben) wurde das Verfahren auf Intervention von Hilperts eigener Abteilung, der Spionageabwehr, Ende 1985 eingestellt.[2]

Hilpert gilt als Schlüsselfigur einer DDR-Kuba-Connection. In Würdigung seiner Rolle bei Waffengeschäften zwischen der DDR und Kuba soll ihm das Innenministerium der sozialistischen Karibikrepublik ehrenhalber den Rang eines Obersts der kubanischen Staatssicherheit verliehen haben.[3]

1990 bezeugte er vor der Polizei ein Fälschungskomplott zwischen der KoKo und Kuba. Das Castro-Regime habe Falsifikate historischer Briefmarken produziert, für die anschließend die KoKo wiederum gefälschte Echtheitszertifikate geliefert habe. Die Marken seien für den Verkauf über ein West-Berliner Auktionshaus bestimmt gewesen, um der DDR wertvolle Devisen zu beschaffen. Vor dem KoKo-Untersuchungsausschuss widerrief Hilpert seine Angaben wieder.[4]

Immobilienhändler und Mitbetreiber des Resorts Schwielowsee

Seit der politischen Wende 1989 in der DDR betätigt sich Hilpert als Immobilienhändler; seine Firma „Kontor für Brandenburgische Liegenschaften“ ist in Potsdam ansässig. In diesem Zusammenhang war er Anfang der 1990er Jahre in ein dubioses Grundstücksgeschäft mit dem damaligen Bauminister Brandenburgs, Jochen Wolf, verwickelt.[5] [6]

Mit dem Medienmanager und vormaligen Bild-Chefredakteur Hans-Hermann Tiedje eröffnete er 2005 ein luxuriöses Gästeresort am Schwielowsee bei Potsdam.[7] [8] Die weitläufige Ferienanlage beherbergte im Vorfeld des G8-Gipfels in Heiligendamm 2007 die Arbeitsgruppe der G8-Finanzminister. Die ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe und Matthias Platzeck (beide SPD) sowie Altkanzler Helmut Kohl (CDU) zählen ebenfalls zu den bisherigen Gästen.[9]

Am 9. Juni 2011 wurde Hilpert verhaftet wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug in Bezug auf staatliche Fördergelder für das Resort Schwielowsee.[10]

Wiederbeschaffer geraubter Kunstgegenstände

Bekannt wurde seine Mitwirkung bei der Wiederbeschaffung des 1996 aus dem Potsdamer Schloss Charlottenhof gestohlenen Ölgemäldes „Ansicht eines Hafens“ von Caspar David Friedrich[4] sowie bei der Wiedereinbringung eines wertvollen Mosaiks des Bernsteinzimmers 1997.[11]

Literatur

  • Ulf Bischof: Die Kunst und Antiquitäten GmbH im Bereich kommerzielle Koordinierung. Dissertation. Humboldt-Universität Berlin. De Gruyter Recht, Berlin 2003, ISBN 3-89949-048-7, S. 123–127. (Google books, eingeschränkte Vorschau)

Einzelnachweise

  1. Axel Hilperts Profil im DDR-Lexikon
  2. Ulf Bischof: Die Kunst und Antiquitäten GmbH im Bereich kommerzielle Koordinierung. Berlin 2003, S. 124 (Google books, eingeschränkte Vorschau)
  3. Resort Schwielowsee: Treffen der G-8-Minister. (Microsoft Word) In: Klartext (WDR2-Radiomagazin), 16. Mai 2007
  4. a b Ja, das ist der echte. In: Der Spiegel. Nr. 11, 1997 (online).
    „Ja, das ist der echte. Den Diebstahl von Caspar David Friedrichs Ölgemälde ‚Ansicht eines Hafens‘ klärte die Potsdamer Polizei mit Hilfe einer alten Stasi-Seilschaft auf.“
  5. Mieser Rachefeldzug. Brandenburgs Ministerpräsident muß sich gegen Vorwürfe seines Exministers Jochen Wolf wehren. In: Focus, 16. August 1993
  6. Die Akte. Der Skandal um den brandenburgischen Ex-Bauminister Jochen Wolf (60) wird immer undurchsichtiger. In: Hamburger Morgenpost, 6. August 2001
  7. Axel Hilpert und Hans-Hermann Tiedje bauen eine Hotelanlage am Schwielowsee. In: Berliner Zeitung, 12. August 2004
  8. Kuriose Karriere. Klein-Florida am Schwielowsee. In: Süddeutsche Zeitung, 12. August 2007
  9. G-8-Minister tagen bei Ex-Stasi-Mann. In: Berliner Morgenpost, 18. Mai 2007
  10. Betrugsverdacht: Luft gebucht, pnn.de, 10. Juni 2011
  11. Ein Bild und keine Spur. Das in Bremen beschlagnahmte Mosaik hilft den Forschern auf der Suche nach dem Bernsteinzimmer nicht weiter. In: Berliner Zeitung, 16. Mait 1997

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