Baden (1935)

Baden (1935)
Baden
Das MS Baden im Hafen von Konstanz

Das MS Baden im Hafen von Konstanz

p1
Schiffsdaten
Flagge DeutschlandDeutschland Deutschland
Schiffstyp Passagierschiff
Klasse Tagesausflugsschiff
Heimathafen seit 2010: Lindau, Bayern
bis 2010: Konstanz, Baden-Württemberg
Eigner seit 1994: Bodensee-Schiffsbetriebe
1952-1994: Deutsche Bundesbahn
1935-1945: Deutsche Reichsbahn
Bauwerft Bodan-Werft, Kressbronn am Bodensee
Kiellegung 12. Juni 1945
Stapellauf 1935
Indienststellung 4. Juni 1935
Verbleib in Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
53,00 m (Lüa)
Breite 10,00 m
Tiefgang max. 1,69 m
Verdrängung 364,4dep1
Maschine
Maschine 2 × Dieselmotor der Firma MWM mit je 301 kW (410 PS)
Maschinen-
leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat
602 kW (818 PS)
Geschwindigkeit max. 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 2 × Voith-Schneider-Propeller
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl 760

Das Motorschiff Baden – sie hat als eines der wenigen Bodenseeschiffe nie ihren Namen geändert – ist ein Passagierschiff auf dem Bodensee. Sie war das erste Dreideck-Motorschiff der Bodenseeflotte. Zwei Tage später folgte mit der ebenfalls neuen Deutschland (Hafen Lindau) das zweite Dreideckschiff, der Umbau der Allgäu erfolgte ebenfalls 1935. Die Baden ist das derzeit älteste aktive Fahrgastschiff der Bodensee-Schiffsbetriebe.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1935–1945

Die Kiellegung für den Neubau des Motorschiffes erfolgte am 12. Juni 1945 in der Bodan-Werft in Kressbronn am Bodensee. Bereits am 4. Juni 1935[A 1] fand die Jungfernfahrt statt. Der Schiffsname „Baden“ steht in einer Tradition gleichnamiger Reichsbahn-Schiffe – Dampfschiff Baden von 1871 und Motorschiff Baden von 1932. Als Flaggschiff der Konstanzer Flotte der Deutschen Reichsbahn wurde sie im Kursverkehr im Obersee eingesetzt.

Während der NS-Diktatur in Deutschland wurden die meisten der größeren Bodenseeschiffe von der NS Organisation „Kraft durch Freude“ für Ausflugsfahrten eingesetzt. Die Baden bleib jedoch meist im Kursverkehr zwischen Konstanz und Bregenz.

Der Zweite Weltkrieg brachte den Niedergang des Ausflugverkehrs auf dem Bodensee. Aufgrund zunehmender Treibstoffknappheit wurden die Motorschiffe der Deutschen Reichsbahn nach und nach stillgelegt. 1944 wurde der Bodensee-Schiffsverkehr eingestellt und die Baden mit weiteren Konstanzer Motorschiffen (Höri, Schienerberg) in Ludwigshafen zum Schutz vor Fliegerangriffen verankert. Dennoch wurden die Schiffe am 24. Juli 1944 durch amerikanische Jagdbomber[A 2] entdeckt und beschossen. Nur dem Einsatz einiger Berufsfischer, die die Einschusslöcher mit Korken unterhalb der Wasserlinie abdichteten, war zu verdanken, dass die Baden schwimmfähig blieb. Spuren dieses Luftangriffes – es wurden mehr als vierhundert Treffer gezählt – kann man noch heute an den Informationstafeln im Einstiegsdeck sehen.

Nachkriegszeit

1945 wurde die Baden provisorisch repariert und als schwimmendes Casino für die französischen Besatzungstruppen vor dem Konstanzer Insel-Hotel verankert. 1948 kam es zur Wiederaufnahme sämtlicher Kurse der Bodensee-Schifffahrt. Nach der Freigabe 1949 wurden die letzten Kriegsschäden im Rahmen einer Generalüberholung beseitigt. Anschließend konnte die Baden wieder seine Kursfahrten auf dem Obersee aufnehmen.

Nachdem die beiden Voith-Schneider-Propeller zur Reparatur ausgebaut worden waren, drang am 22. Januar 1955 Wasser in den Schiffsrumpf ein und das Schiff sank mit dem Heck voraus auf den Grund des Konstanzer Werfthafens. Zwei Tage später wurde es mit Hilfe der Feuerwehr wieder gehoben.

Seit der Indienststellung des neuen Konstanzer Flaggschiffs München im Jahr 1962 verkehrt die Baden vermehrt im Überlinger See, wo sie ab 1969 als Kursschiff eingesetzt wurde.

Jahrtausendwende

Im ausgehenden 20. und beginnenden 21. Jahrhundert war die Baden fast ausschließlich auf ihren Stammkursen im Überlinger See unterwegs. Während der Hauptsaison war sie gegen 21.15 Uhr meist das letzte Kursschiff, das den Hafen Konstanz erreichte.

Während der über 70-jährigen Dienstzeit wurde die Baden immer wieder überholt und auf dem Stand der Technik gehalten, zuletzt im Winterhalbjahr 1997/1998, in dem eine große Generalüberholung und Modernisierung stattfand.

Zuletzt legte die Baden 2009 im Liniendienst auf dem Überlinger See 28.800 Kilometer zurück und beförderte 322.000 Fahrgeäste.[1]

Heutige Situation

Das betagte Motorschiff Baden wird nach der Indienststellung der Überlingen aus dem Jahr 2010 künftig geschont und wurde am 1. Juli 2010 nach Lindau verlegt. Von dort aus ist sie auf Nebenkursen und für Rundfahrten auf dem Obersee unterwegs.[1] Bereits im Rahmen der Lindauer Hafenweihnacht 2009 lag die Baden festlich geschmückt im Lindauer Hafen als Weihnachtsschiff.

Heute verkehrt sie ab dem Hafen Lindau auf Kursfahrt über Bad Schachen, Wasserburg nach Rorschach und umgekehrt (Stand 2011).

Denkmalschutz und Tradition

In der Zwischenzeit hat auch der Denkmalschutz ein Auge auf dieses Schiff geworfen und hält es für schützenswert. Bei einem Vortrag im Zeppelin Museum über die Zukunft der Bodensee-Schiffsbetriebe war 2010 zu hören, dass die Baden und weitere zwei Motorschiffe aus der Vorkriegszeit (Karlsruhe vom 28. April 1937, Schwaben vom 7. Mai 1937) als Traditionsschiffe langfristig erhalten bleiben sollen.

Anmerkungen

  1. Nach anderen Angaben am 2. Juni 1935
  2. Nach anderen Angaben handelte es sich um britische Flieger

Einzelnachweise

  1. a b Martin Bauer: Neues Flaggschiff auf dem Bodensee. In: Südkurier. 14. Juni 2010.

Literatur

Weblinks


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