Bahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen–Opladen

Bahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen–Opladen
Wuppertal-Oberbarmen–Opladen
Kursbuchstrecke (DB): 228a, 229a, zuletzt 411
Streckennummer (DB): 2700
Streckenlänge: 41,3 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Betriebsstellen und Strecken[1]
Legende
Strecke – geradeaus
Hauptstrecke von Wuppertal Hbf
   
0,0 Wuppertal-Oberbarmen
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ehem. Trasse links der Wupper
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Wupper
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Hauptstrecke nach Hagen Hbf
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nach Wuppertal-Langerfeld Gbf
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BSicon exSTR.svgBSicon TUNNEL1.svgBSicon exTUNNEL1.svg
Rauenthaler Tunnel (256 bzw. 265 m)
bzw. Langerfelder Tunnel (239 m)
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1,5 Wuppertal-Rauenthal
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Wupper
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Wuppertalbahn nach Remscheid-Lennep
BSicon STR.svg
Bahnhof, Station
7,0 Wuppertal-Ronsdorf
ehem. Anschluss Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn
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Blockstelle, Awanst, Anst etc.
8,5 Großhülsberg (Awanst)
Blockstelle, Awanst, Anst etc.
9,4 Remscheid-Lüttringhausen Awanst
Haltepunkt, Haltestelle
9,9 Remscheid-Lüttringshausen
Straßenbrücke
A 1
Bahnhof, Station
13,0 Remscheid-Lennep
   
Strecke nach Remscheid Hbf
   
Wuppertalbahn nach Wuppertal-Rauenthal
   
14,3 Klöckner Silesia (Anst)
   
14,3 Volksbank Remscheid (Schürmann) (Anst)
   
17,3 Bergisch Born (bis 1909: Born)
   
Wippertalbahn nach Marienheide
   
21,2 Wermelskirchen
   
22,5 Wermelskirchen West
   
24,5 Tente
   
26,1 Unterstraße
   
27,8 Hilgen
   
29,3 Burscheid Dünweg
   
31,2 Burscheid
   
31,8 Burscheid Rathaus
   
33,0 Pattscheid Schmitz & Schulte (Anst)
   
34,0 Kuckenberg
   
35,8 Pattscheid
   
36,5 Pattscheid (alter Bf)
   
37,4 Grund
   
38,2 Bergisch Neukirchen
   
Hauptstrecke von Solingen Hbf
Bahnhof, Station
41,3 Opladen
Strecke – in Fahrtrichtung: nach links
Hauptstrecke nach Köln-Deutz

Die Bahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen–Opladen ist eine von der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft gebaute Eisenbahnstrecke im Bergischen Land in Nordrhein-Westfalen, die von Wuppertal über Remscheid-Lennep, Bergisch Born und Wermelskirchen nach Opladen führt.

Von der ursprünglichen Strecke ist heute nur noch der Abschnitt zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Remscheid-Lennep als Teil der Bahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen–Solingen in Betrieb. Diese ist als Hauptstrecke klassifiziert, zweigleisig ausgebaut und nicht elektrifiziert.

Das Teilstück von Remscheid-Lennep bis Opladen wurde wegen der Streckenführung durch dünnbesiedeltes Gebiet auch Balkanexpress genannt; der Verkehr wurde auf diesem Abschnitt 1994 eingestellt. Die Strecke verlief zwischen Lennep und Burscheid parallel zur Bundesstraße 51 und von Burscheid bis Opladen parallel zur damaligen Bundesstraße 232. Zwischen Lennep (337 m über NN) und Opladen (61 m über NN) überwand sie das Gefälle von der Höhe des Bergischen Landes ins Rheintal.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Genehmigung für Bau und Betrieb der Strecke wurde der Bergisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft (BME) erteilt, die am 1. Januar 1882 von der Preußischen Staatsbahn übernommen wurde.

1868 erhielt Lennep Anschluss an die bereits 1849 eröffnete Bahnstrecke Elberfeld–Dortmund in Wuppertal-Oberbarmen. Die BME eröffnete in diesem Jahr die Bahnstrecke von Rittershausen (heute Oberbarmen) über Lennep nach Remscheid.

Die weitere, zunächst eingleisige, Strecke von Lennep nach Wermelskirchen wurde am 15. Mai 1876 und bis Opladen am 15. Oktober 1881 im Personenverkehr eröffnet. Bereits in den zwei Wochen vor Eröffnung des Personenverkehrs nach Opladen verkehrten Güterzüge. Unterwegshalte gab es zunächst nur in Born, Wermelskirchen, Hilgen, Burscheid und ab 15. November 1881 auch in Pattscheid. Weitere Halte entstanden zwischen 1900 und 1910. Als die Bundesbahn Anfang der 1950er Jahre die Uerdinger Schienenbusse im Personenverkehr einführte, baute sie einige zusätzliche Haltepunkte, die auch nur von diesen Schienenbussen bedient wurden.

Geplant war eine überregionale Verbindung von Wuppertal über Lennep und Opladen nach Köln. Die Strecke wurde bis zum 28. April 1910 mit einem zweiten Gleis ausgestattet. Seit dem Ausbau hatte die Strecke durchgehend keine niveaugleichen Bahnübergänge mehr. Zur Aufnahme von Schnellzugverbindungen zwischen Lennep und Opladen bis Köln, wie von den anliegenden Kommunen und Interessengruppen wie der Handelskammer in Lennep gewünscht, kam es nie. Auch der angestrebte Vollbahnstatus wurde nie erreicht, so dass die Strecke zu den wenigen zweigleisigen Nebenbahnen gehörte.[2]

Am Kriegsende war die Strecke unterbrochen, weil nach alliierten Bombenangriffen und Sprengungen der Wehrmacht zahlreiche Brücken zerstört waren. Der Güterverkehr wurde im August 1945 und der Personenverkehr wegen Kohlemangels erst im Oktober 1945 wieder aufgenommen. Seitdem war die Strecke nicht mehr durchgängig zweigleisig und wurde ab 1958 zwischen Bergisch Born und Opladen insgesamt eingleisig zurückgebaut, allerdings zur Erhöhung der Streckenkapazität in eine Hauptbahn umgewandelt: Die Streckenhöchstgeschwindigkeit wurde von 50 km/h auf 80 km/h angehoben.

Zwischen Wermelskirchen und Hilgen stellte die Bundesbahn im Mai 1983 den Personenverkehr ein. 1991 wurde der Abschnitt Opladen–Hilgen nach sturmbedingtem Ausfall der Streckenfernsprechverbindung stillgelegt. 1997 wurde der Abschnitt Lennep – Wermelskirchen stillgelegt.[3]

Die Trasse wird seit August 2005 im Ortsbereich von Wermelskirchen durch die dort neu trassierte Bundesstraße 51 benutzt. Eine Weiternutzung der restlichen Strecke als Fahrradweg wurde zwischenzeitlich von den Städten Burscheid, Wermelskirchen und Remscheid beschlossen. Laut Presseabteilung der Stadt Burscheid wurde am 4. Januar 2011 mit der Vorbereitung für die geplanten Wegebauarbeiten durch Räumung der Trasse auf Burscheider Stadtgebiet und Fällung von Gefahrenbäumen sowie Kronensicherungsschnitt begonnen.[4][5]

Bedeutung

Die Bahnstrecke hatte in den beiden Weltkriegen und bis in die Zeit des Kalten Krieges strategische Bedeutung als Umgehung der Strecke von Hagen über Wuppertal nach Köln. Die im Bahnhof Burscheid bestehenden Kopframpen wurden für die Verladung von Militärtransporten benutzt, nach dem Zweiten Weltkrieg auch für den Abtransport der Fahrzeuge der Alliierten.

Nach ihrem zweigleisigen Ausbau ohne niveaugleiche Bahnübergänge war sie eine ideale Teststrecke für die in der seit 1903 in Opladen bestehenden Hauptwerkstätte der Preußischen Staatsbahn, dem späteren Bundesbahn-Ausbesserungswerk unterhaltenen Lokomotiven und Triebwagen.

In den 1970er-Jahren war wegen der Wartung der E-Loks im Werk Opladen sogar eine Elektrifizierung der Strecke und ihre Einbeziehung in ein S-Bahn-Netz Köln/Wuppertal/Düsseldorf im Gespräch. Das Zentralstellwerk in Opladen war für diesen Fall gerüstet, die Umsetzung unterblieb jedoch.[6]

Die Eisenbahnfreunde Remscheid schreiben zur Bedeutung der Strecke seit dem 1897 vollendeten Bau der Müngstener Brücke an der Bahnstrecke Wuppertal-Oberbarmen–Solingen: „In den folgenden Jahrzehnten lief die neue Verbindung Remscheid – Solingen – Köln dem ‚Balkan-Express‘ den Rang ab. Auch die neuen, einfach angelegten Haltepunkte (…) konnten diese Tendenz nicht aufhalten.“[7]

Betrieb

In den ersten Jahren verkehrten vier Zugpaare pro Tag, in Born musste nach Wermelskirchen umgestiegen werden. Auch nach Aufnahme des durchgehenden Verkehrs von Remscheid nach Opladen am 15. Oktober 1881 blieb es bei vier Zugpaaren, das letzte verkehrte am Abend bis nach Deutz und zurück. Die Fahrtzeit für die 28 Kilometer von Lennep nach Opladen betrug im Durchschnitt 76 Minuten. Einige Züge verkehrten als gemischte Züge mit Personen- und Güterbeförderung und benötigten wegen der Ladezeiten noch wesentlich länger.[8]

Wegen der Steigung zwischen Opladen und Burscheid mussten vor allem Güterzüge nicht selten in Doppel- oder sogar Dreifachtraktion befördert werden oder wurden von einer zusätzlichen Lokomotive nachgeschoben.

1893 fuhren bereits neun Zugpaare, 1907 16 mit zusätzlichen Zügen an Sonntagen. Die Fahrtzeit betrug jetzt zwischen 45 und 68 Minuten. Es waren lokbespannnte Wagenzüge. Ab 1909 setzte die Bahn zwischen Lennep und Wermelskirchen die ersten Akku-Triebwagen ein. 1914 wurden 54 Personenzugfahrten und 23 Güterzugleistungen pro Tag gezählt, einige davon jedoch nur als kurze Übergabefahrten oder nur an bestimmten Tagen. Mehrere Züge begannen in Remscheid, die meisten jedoch in Lennep.

Der erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise des Jahres 1929 brachten einen Rückgang des Verkehrs. 1939 zählte man 17 Personenzugpaare. Nach einer mehrmonatigen kriegsbedingten Unterbrechung 1945 wurde der Betrieb unter Schwierigkeiten wieder aufgenommen. 1949 verkehrten 11 Reisezugpaare.

Eine Neuerung brachte der Einsatz der Uerdinger Schienenbusse ab 1952 mit der Eröffnung weiterer Haltepunkte. Wagenzüge verkehrten ab dann nur noch bei täglich einem bis drei Zugpaaren. Beförderungsschwerpunkte waren die Morgen-, Mittags- und Abendstunden mit ihrem Schüler- und Berufsverkehr. Es verkehrten 1955 36 Züge täglich. Die Schienenbusse benötigten 1962 von Opladen nach Lennep 52 bis 57 Minuten, in Gegenrichtung 41 bis 46 Minuten.[9]

Bereits seit den 1930er Jahren bestehen schienenparallele konkurrierende Autobuslinien von Radevormwald und Remscheid über Wermelskirchen und Burscheid nach Opladen und sogar direkt nach Köln, an deren Betrieb sich teilweise sogar die Bahn selbst beteiligte. Durchgehende Züge nach Köln gab es nur sporadisch.[10]

Den Niedergang der Strecke konnte man besonders in den 1970er Jahren sehen: Samstags fuhr eine Lokomotive der Baureihe 211 oder 212 mit nur einem n-Wagen im Personenverkehr. Ab 1984 übernahmen Akku-Triebwagen der Baureihe 515 den Personenverkehr auf dem verbliebenen Abschnitt von Opladen nach Hilgen im Nebenbahnbetrieb.

Betriebsstellen

Strecke von Wermelskirchen nach Born (oben), Wippertalbahn (rechts), 2011

Bahnhof Remscheid-Lennep

Hauptartikel: Bahnhof Remscheid-Lennep

Der Bahnhof Lennep (ab 1952 Remscheid-Lennep) war am 1. September 1868 an der Strecke Rittershausen – Remscheid eingeweiht worden. Die Züge Richtung Hückeswagen und Wermelskirchen (ab 15. Mai 1876) benutzten die Kopfbahnsteige 36–38 mit dazugehöriger Drehscheibe. [11]

Bahnhof Bergisch Born

Der Bahnhof, bis 1909 Born genannt, hatte als Abzweig der Wippertalbahn betriebliche Bedeutung. Hier stiegen Fahrgäste von und nach Hückeswagen (später Wipperfürth – Marienheide) bzw. Wermelskirchen – Opladen um.[12] Das Verkehrsaufkommen war von der Bahnverwaltung zunächst unterschätzt worden, so dass von 1881 bis 1910 ständige Erweiterungen von Gebäuden und Gleisplan nötig wurden.

Fahrkartenausgabe und Güterabfertigung wurden 1968 geschlossen, das leere Empfangsgebäude 1971 abgerissen.

Bahnhof Wermelskirchen

Auch der Bahnhof Wermelskirchen war zunächst unterdimensioniert errichtet worden. Das erste Empfgangsgebäude war provisorisch und hatte vorher bereits als Bahnhof in Kettwig gedient. Bereits 1886 wurde ein zweigeschossiges Empfangsgebäude neu errichtet. Weitere Gleise wurden bald gebaut, Bahnsteige neu angelegt und verlängert, und mit der Zweispurigkeit kam 1910 die Unterführung und die Überdachung des Zwischenbahnsteigs.

Vor dem Bahnhof war von der Eröffnung 1890 bis zur Stilllegung 1930 eine Haltestelle der meterspurigen Wermelskirchener-Burger Eisenbahn.

Das Empfangsgebäude steht noch und ist in gewerblicher Nutzung. Das Bahnhofsgelände befindet sich heute im Eigentum der Stadt. Ein Teil des Geländes sollte nach einer Meldung vom Mai 2009 dem Neubau eines Lebensmitteldiscounters weichen.[13][14]

Haltepunkt Tente

Nach mehreren Anträgen der Bürgerinnen und Bürger von Tente und Umgebung wurde am 1. Juli 1900 der Personenhaltepunkt Wermelskirchen-Tente in Betrieb genommen. Die Eisenbahndirektion Elberfeld hatte die Stadt Wermelskirchen verpflichtet, das Gelände für die Haltestelle unentgeltlich bereitszustellen und die Anlagekosten zu übernehmen. Im Dezember 1910 wurde eine Unterführung sowie ein Gebäude mit Warteraum, Fahrkartenverkauf und Gepäckabfertigung gebaut, nachdem bis dahin die Fahrkarten in einem Privathaus verkauft wurden. Das Bahnhofsgebäude wurde gegen Ende der 1920er Jahre erneuert. Die gewünschte Güterabfertigung wurde jedoch nie eingerichtet.

Im Sommer 1969 diente die Bahnstation als Kulisse in dem Film Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft.

Ehemaliger Bahnhof Hilgen (2011)

Bahnhof Hilgen

Auch der kleine Bahnhof Hilgen begann als Provosorium und wurde 1910 mit zweistöckigem Empfangsgebäude, überdachtem Zwischenbahnsteig und Unterführung ausgestattet. Bis 1975 bestand ein Anschlussgleis zur Hilgener Dampfziegelei. Von 1983 bis 1991 war Hilgen der End- und Wendepunkt für die 515-Triebwagen aus Opladen. Nach 1985 wurde der Mittelbahnsteig entfernt, 1988 die Stückgutverladung eingestellt. Heute wird der Güterschuppen unter anderem von einem Getränkemarkt benutzt, auf der Straßenseite der Rampe finden in regelmäßigen Abständen Oldtimer-Treffen statt. Am Bahnhof selbst existiert noch die Beschilderung der Bahnhofsgaststätte, das Gebäude wird weitgehend privat genutzt.

Bahnhof Burscheid

Der Bahnhof lag mit Rücksicht auf die Bedienung von zwei Ziegeleien und eventuelle weitere Industrieansiedlungen (ab 1943 Firma Goetzewerke) etwas östlich vom eigentlichen Stadtzentrum von Burscheid, das seit 1856 Stadtrechte besaß. Im Zuge des zweigleisigen Streckenausbaus wurde das Empfangsgebäude 1909/10 umgestaltet und erweitert, ein Mittelbahnsteig mit Unterführung und zwei Stellwerke wurden errichtet. Die Ladestraße wurde 1936 verlängert und erhielt eine zweite Kopframpe. Mit dem allmählichen Bedeutungsverlust und der Einstellung des durchgehenden Zugverkehrs ab 1978 wurde der Spurplan schrittweise vereinfacht, Stellwerke und Bahnsteigüberdachung zurückgebaut und die Schalter für Fahrtkarten, Expressgut und Gepäck geschlossen. Das Empfangsgebäude auf dem zeitweise mit Müll übersäten Gelände[15] wurde im Oktober 2010 abgerissen[16], nachdem Vorschläge der Lokalpolitik zur Umnutzung abgelehnt wurden[17]. Auf dem Gelände soll ein Jugendzentrum entstehen.[18]

Haltepunkt Kuckenberg

In Kuckenberg gab es auf Betreiben der Bürgerschaft einen Haltepunkt seit dem 1. Juli 1900. Die Bahn verpflichtete hierzu die Stadt Burscheid zur kostenfreien Bereitstellung von Grund und Boden, Übernahme der Anlagekosten und den Betrieb des Haltepunktes. Die Stadt erteilte einer Gastwirtschaft in der Nähe die Konzession und beauftragte sie mit dem Fahrkartenverkauf. Kuckenberg war ein beliebter Haltepunkt, auch als Ausgangspunkt für Wanderungen. 1909 wurden hier 45.900 Fahrkarten verkauft. Die Bahn entließ daher 1910 die Stadt Burscheid aus ihren Verpflichtungen und errichtete im Zuge des zweigleisigen Ausbaus ein neues Wartehaus und eine Bahnsteigunterführung, lehnte jedoch die Einrichtung einer Gepäck- und Stückgutabfertigung ab.

Ehemaliger Bahnhof Pattscheid

Bahnhof Pattscheid

Am 15. November 1881 wurde in der Nähe der Ortschaft Oberölbach ein erster Haltepunkt Pattscheid für den Personenverkehr in Betrieb genommen. 1897 wurde dieser 800 Meter weiter nach Osten verlegt, weil durch die Verkehrszunahme eine weitere Kreuzungsstelle für einander begegnende Züge notwendig wurde und dies an der alten Stelle aus topographischen Gründen nicht möglich war. Der neue Bahnhof – jetzt mit Güterbahnhof – hatte die Besonderheit, dass die beiden durchgehenden Hauptgleise mit fünf Metern Höhenunterschied zueinander angeordnet und durch einen Fußgängertunnel verbunden waren. Das obere Gleis war nur durch eine Steigungsstrecke zu erreichen, was bei schweren Zügen nicht unproblematisch war. Nach dem eingleisigen Rückbau der Strecke 1958 wurde es in ein Stumpfgleis umgewandelt, das nur aus Richtung Burscheid angefahren werden konnte. Es diente noch bis 1966 als Ladegleis für ortsansässige Unternehmen.

Von 1910 bis Mitte der 1930er Jahre bestand eine Drahtseilbahn vom Bahnhof Pattscheid nach Roderbirken, über den die dortige Nervenheilanstalt mit Baumaterial, Kohle und Lebensmitteln versorgt wurde.

Haltepunkt Bergisch Neukirchen

Dieser Haltepunkt wurde am 10. Oktober 1903 eröffnet. Der Grund dafür waren Beschwerden wegen der Lage des Bahnhofs Pattscheid durch die Anwohner. Der Ort hieß vorher Neukirchen, wurde erst mit dem Bau des Haltepunktes in Bergisch Neukirchen umbenannt und ist heute ein Stadtteil von Leverkusen. Am Haltepunkt hielten alle Personenzüge der Strecke. Als das zweite Gleis in Betrieb genommen wurde, erhielt der Haltepunkt Bergisch Neukirchen einen zweiten Bahnsteig mit Unterführung. Der zweite Bahnsteig ist noch heute vorhanden, die Unterführung aber nicht mehr.

Etwa einen Kilometer hinter Bergisch Neukirchen in Richtung Opladen zweigte seit 1883 ein zweigleisiger Werksanschluss von 347 Metern Länge Richtung Neucronenberg im Wiembachtal zur Schraubenfabrik J. I. Tillmanns & Söhne ab. Wegen des Höhenunterschieds erfolgte der Gütertransport auf dem letzten Stück per Seilbahn. Sogar an den Bau eines Hebewerkes für Eisenbahnwaggons war gedacht. Als 1914 die Kleinbahn Opladen-Lützenkirchen eröffnet wurde, war die Fabrik über ein Anschlussgleis aus dieser Richtung günstiger zu erreichen, und der Anschluss aus Richtung Bergisch Neukirchen wurde aufgegeben.[19]

Gleis 6/7: Endpunkt der Strecke im Bahnhof Opladen

Bahnhof Opladen

Im Bahnhof Opladen wurden Anschlüsse nach Köln Hauptbahnhof, Solingen-Ohligs und Düsseldorf Hauptbahnhof erreicht. Die Personenzüge aus Richtung Lennep liefen auf Gleis I ö (= östlich) oder im Gleis XXIII ö, das an einer Drehscheibe endete, ein und mussten dafür die Bahnstrecke Gruiten–Köln-Deutz kreuzen. Seit dem Bahnhofsumbau 1909/10 stand für die Strecke der neu gebaute Bahnsteig III mit den Gleisen 6 und 7 zur Verfügung. Mittlerweile ist die Bahnsteigüberdachung abgerissen worden.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bahnhof durch alliierte Bombardements schwer verwüstet. Nur das Empfangsgebäude wurde nicht getroffen, aber 1968 durch ein neues ersetzt.

Zusätzliche Haltepunkte nach dem 2. Weltkrieg

Zwischen Wermelskirchen und Opladen wurden ab 1952 weitere Bedarfshalte eingerichtet, zunächst nur für Schienenbusse:

  • Wermelskirchen West am Neubaugebiet Drosselweg, eröffnet am 1. Juni 1958
  • Unterstraße, im Mai 1952 eröffnet
  • Burscheid Dünweg, im Mai 1952 nahe dem Ortsteil Kotten eröffnet, wichtig vor allem für den Schülerverkehr
  • Burscheid Rathaus, im Mai 1952 eröffnet und wegen seiner Nähe zum Stadtzentrum zeitweise sehr beliebt
  • Grund, am 23. Mai 1954 eröffnet zur Bedienung der Bewohner von Grund, Atzlenbach und Hüscheid.

Fahrzeugeinsatz

Lokomotiven

  • G 3 (1881 - ca. 1920, Güterverkehr)
  • T 7 (1881- ca. 1920 vor Reisezügen)
  • Preußische T 9 / Baureihe 91 (ca. 1900 - ca. 1920 vor Reisezügen)
  • Preußische T 12 / Baureihe 74 (ca. 1920 bis ca. 1955 vor Reisezügen)
  • Preußische T 18 / Baureihe 78 (bis ca. 1952, vor Reisezügen)
  • Preußische T 14.1 / Baureihe 93.5 (vor Reise- und Güterzügen)
  • Preußische P 8 / Baureihe 38 (vor Reisezügen, Bw Opladen)
  • Baureihe 86 (vor Reisezügen)
  • G 5 (Güterverkehr, Bw Opladen)
  • G 7 (Güterverkehr, Bw Opladen)
  • Preußische G 8 / Baureihe 55.16 (Güterverkehr, auch vor Reisezügen, Bw Opladen)
  • Preußische G 10 / Baureihe 57 (Güterverkehr, auch vor Reisezügen, Bw Opladen)
  • Baureihe 50 (bis ca. 1962, vor Güter- und Reisezügen, Bw Opladen)
  • Baureihe V 60 (ab 1968: 260/261) (ab ca. 1960, Güterverkehr)
  • Baureihe V 90 (ab 1968: 290) (ab ca. 1960, Güterverkehr)
  • Baureihe V 100 (ab 1968: 211/212) (ab ca. 1960, Güterverkehr und vor Reisezügen)
  • Köf III (ab 1968: 332/333) (Übergaben)

Triebwagen

Wagen

Der Einsatz erfolgte in der Regel vom Bahnbetriebswerk Remscheid-Lennep aus.[20]

Literatur

  • Eisenbahnfreunde Remscheid e. V.: Eisenbahnen im Remscheid. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht 2005, ISBN 3-89909-060-8.
  • Kurt Kaiß: Der Balkanexpress. Die Eisenbahnverbindung Remscheid-Lennep – Opladen. Selbstverlag, Leichlingen 2000, ISBN 3-9806103-2-2 (''Rheinisch-Bergische Eisenbahngeschichte 3).
  • Axel Johanßen: Vom Bahndamm zum Parkplatz. Bahnimpressionen gestern und heute aus dem Rheinland. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht 2007, ISBN 978-3-89909-080-2.
  • Eisenbahnfreunde Remscheid e. V.: Eisenbahnen im Bergischen Land. Eine Fotodokumentation. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht 2006, ISBN 3-89909-070-5.

Weblinks

Drehscheibe Online, Der Balkanexpress:

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland 2007/2008. 6 Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2007, ISBN 978-3-89494-136-9.
  2. Kurt Kaiß: Der Balkanexpress : Die Eisenbahnverbindung Remscheid-Lennep - Opladen, Leichlingen 2000. ISBN 3-9806103-2-2, 23.25
  3. Martin Krauss: Entwicklung der Eisenbahninfrastruktur, in: Bahn-Report 2/1999, S. 4–7, hier: S. 6.
  4. Achim Bartoschek: Bahntrassenradeln Details - NW 4.11 Balkanexpress-Radweg: Leverkusen-Opladen – Remscheid-Lennep (teilw. in Planung), Zugriff am 25. März 2010
  5. Stadt Burscheid: Radweg auf der ehemaligen Bahntrasse: Rodungsarbeiten beginnen
  6. Kurt Kaiß: Der Balkanexpress : Die Eisenbahnverbindung Remscheid-Lennep - Opladen, Leichlingen 2000. ISBN 3-9806103-2-2, 93.89
  7. Eisenbahnfreunde Remscheid e.V.: Eisenbahnen im Bergischen Land – Eine Fotodokumentation, S.82.
  8. Kurt Kaiß: Der Balkanexpress: Die Eisenbahnverbindung Remscheid-Lennep – Opladen, Leichlingen 2000. ISBN 3-9806103-2-2, 30.82-94
  9. Amtliche Kursbücher Sommer 1962, Winter 1977/78
  10. Andreas Dressel: Mit 440 Volt durch Ruhrpott und Rheinland, Drehscheibe, Sonderheft 15.
  11. Die Angaben zu den Betriebsstellen finden sich bei: Kurt Kaiß: Der Balkanexpress: Die Eisenbahnverbindung Remscheid-Lennep – Opladen, Leichlingen 2000. ISBN 3-9806103-2-2, 31-81
  12. Eisenbahnen im Remscheid, S. 62.
  13. Michael Albrecht: Aldi will am Bahnhof expandieren, Artikel beim Remscheider General-Anzeiger, Zugriff am 22. März 2010
  14. Drehscheibe Online: Restgüterverkehr und Sonderzüge nach Wermelskirchen, ex KBS 411, Zugriff am 17. April 2010
  15. http://www.michael-baggeler.de/?p=293
  16. http://www.ksta.de/html/artikel/1285337927505.shtml
  17. http://www.burscheid.de/deutsch/rathaus/sitzungskalender-und-tagesordnungen/18.-sitzung-rat.html
  18. http://www.competitionline.de/wettbewerbe/11796
  19. Rolf Müller, Upladhin - Opladen. Stadtchronik, Opladen 1974, 318; Kurt Kaiß: Der Balkanexpress: Die Eisenbahnverbindung Remscheid-Lennep – Opladen, Leichlingen 2000. ISBN 3-9806103-2-2, 85.86.88
  20. Kurt Kaiß: Der Balkanexpress: Die Eisenbahnverbindung Remscheid Lennep - Opladen, Leichlingen 2000, ISBN 3-9806103-2-2, 94f

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