Bergstraße (Dresden)

Bergstraße (Dresden)
Bergstraße
Dresden Stadtwappen.svg
Straße in Dresden
Bergstraße
Über die „Hohe Brücke“ und Bergstraße verlief bereits 1895 eine Straßenbahnlinie.
Basisdaten
Ort Dresden
Ortsteil Südvorstadt
Querstraßen Innsbrucker Straße, Fritz-Löffler-Straße, Kohlenstraße, Nöthnitzer Straße und die Nürnberger Straße.
Nutzung
Nutzergruppen Kraftverkehr, Fußverkehr, Radverkehr

Die Bergstraße ist eine wichtige Innerortsstraße im südlichen Dresdner Stadtgebiet. Abschnittsweise verläuft auf ihr die Bundesstraße 170. Sie führt durch die Stadtteile Südvorstadt und Räcknitz.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Bereits im Mittelalter führte vom Vorwerk Auswik (das ehemalige Dorf “Uzmik” am heutigen Fritz-Förster-Platz) eine Straße nach Räcknitz, die auf einen zum Erzgebirgskamm führenden Weg zurückging und bis 1855 „Dippoldiswaldaer Chaussee“ genannt wurde. Als 1840 die Bergstraße ausgebaut wurde, erhielt diese in ihrem nordwestlichen Teil bis zur Reichsstraße (der heutigen Fritz-Löffler-Straße) eine größere Anzahl von Villen. Auf dem Areal des Vorwerks Auswik (von sorb. „usmyk“ = Talzugang) entstand 1848 das bekannte Gasthaus “Bergkeller” und 1915 das Postamt A 32 an der Bergstraße 56. Die Bergstraße bildet die Fortsetzung der Innsbrucker Straße und mündet in die Fritz-Löffler-Straße, dabei kreuzt sie die Kohlenstraße, Nöthnitzer Straße und die Nürnberger Straße. An der Kreuzung Bergstraße/Kohlenstraße wurde zur Erhebung der an den großen Ausfallstraßen üblichen Wegegelder 1847 ein Chausseehaus errichtet, das jedoch 1981 abgebrochen wurde.[1]

Die Bergstraße heute

Zwischen 2002 und 2005 wurde der Abschnitt Abzweig Münchner Straße – Südhöhe der Bergstraße vierspurig ausgebaut. Dieser Abschnitt der B 170 dient seitdem als Autobahnzubringer zur A 17. Dieser Streckenabschnitt wurde im Jahr 2005 im Schnitt von 23.100 Fahrzeugen pro Tag, davon 15,3 % Schwerlastverkehr, befahren.

Gegen den Ausbau der Bergstraße wandten sich mehrere Gruppen. Diese erwirkten Gerichtsurteile, welche die Landeshauptstadt Dresden zu Gegenmaßnahmen gegen die durch den Mehrverkehr verursachten Belastungen verpflichteten.

Das Landesamt für Umwelt Sachsen betreibt an der Bergstraße eine Messstation zur Umweltbeobachtung. Diese weist im Bezug auf Feinstaubbelastung und Stickstoffdioxidbelastungen die höchsten Werte der sächsischen Messstationen auf und überschreitet in beiden Kategorien die deutschlandweit geltenden Grenzwerte.

Verkehr

Über die „Hohe Brücke“ und Bergstraße verlief eine Straßenbahnlinie. Diese hatte ab 1905 ihren Endpunkt am bekannten Gasthof „Elysium“, einem Ausflugs- und Tanzlokal mit Ballsaal (1890) in Räcknitz. Im Jahr 1945 wurden die Hohe Brücke und das Elysim zerstört. Nachdem eine neue Straßenbahntrasse von der Reichsstraße (Fritz-Löffler-Straße) zum Münchner Platz angelegt wurde, gab man die Linie durch die Bergstraße endgültig auf.[1]

Bebauung

Villa Bergstraße 23
Villa Bergstraße 25

Bereits in der Vorkriegszeit existierte an der Bergstraße 2 eine Dresdner Filiale des Baukonzerns Philipp Holzmann. Nach der Wende wurde hier von 1993 bis 1995 das Philipp-Holzmann-Haus nach Entwürfen von Fritz Novotny, Mähner & Assoziierte errichtet. Der Gebäudekomplex besteht aus zwei sechsgeschossigen, parallel stehenden Flügeln, die durch eine siebengeschossige gläserne Eingangshalle mit Foyer verbunden werden. Dabei bildet das Foyer mit gekrümmter Glasfront den „architektonisch ansprechendsten Teil der Anlage“. Die Krümmung der gläsernen Eingangshalle entstand als Antwort auf die drei gläsernen, tonnengewölbten Hallen des Dresdner Hauptbahnhofs. Flankiert wird die siebengeschossige gläserne Eingangsfront von den turmartigen Flügelbauten, die mit Ochsenaugen gestaltet wurden.[2]

An der Bergstraße 23 ließ Dr. Lohse 1867 die „Villa Olga“ im spätklassizistischen Stil errichten. Im Jahr 1873 erwarb Bernhardt Otto Eisenstuck und 1924 Dr. Fritz Glaser, ein Anwalt jüdischen Glaubens das Gebäude. In der Nachkriegszeit wurde es von dem Komitee „Freies Griechenland“ genutzt. Mit der Wende erhielten die Erben Glasers das Haus zurück und ließen es 1996/97 restaurieren.[1]

In der Villa Bergstraße 25 eröffnete Freiin von Bibra ein Internat für Töchter aus „gehobenen Ständen“ in der Südvorstadt.[1]

Das 1945 zerstörte Pferdestall-Gebäude an der Bergstraße 30, ein Jugendstilbau von 1899/1900 von Heino Otto, stand beispielhaft für die moderne Baugesinnung und war Gegenstand vieler Beschreibungen in der damaligen Architekturkritik. Bemerkenswert waren eine gerundete Toröffnung und eine Eckbekrönung mit „markanten Jugendstilformen“. [3]

Villa Bergstraße 31

Der Königlich-Bayrische Rittmeister Ritter von Zwackhausen und seine Frau ließen 1871/73 eine Villa in der Bergstraße 31 im Stil der Neorenaissance errichten. Im Jahr 1876 kaufte Arnold Schulte-Herkendorf die Villa, der das Innere nach dem Vorbild der Semperoper umbauen ließ. Im Jahr 1945 wurde die Villa vom DDR-Verkehrsministerium und der Reichsbahndirektion Dresden genutzt.[1]

Villa Bergstraße 34

Die Villa in der Bergstraße 34 wurde 1872 als Teil des „Schweizer Viertels“ errichtet.[1]

Villa Bergstraße 40

Nach Vorbildern der italienischen Renaissance wurde die Villa Bergstraße 40 im Jahr 1874 im Stil der Semper-Nicolai-Schule erbaut.[1]

Das Wohnhaus Bergstraße 60 wurde 1903 als Teil des Villenviertels Bergstraße im englischen Landhausstil erbaut. Da die Häuser des Villenviertels bevorzugt an Professoren der benachbarten Technischen Hochschule vermietet wurden, nannte man die Häusergruppe auch „Professorenhäuser“.[4]

Das Wohnhaus Bergstraße 68 wurde von dem Architekten Ernst Kühn als Teil einer geschlossenen zwei- bis dreigeschossigen Villenbebauung zwischen 1903 und 1908 erbaut. Das zweigeschossige Gebäude zeigt einen Mittelrisaliten, der als oberen Abschluss einen Schweifgiebel mit Sandsteingliederungen aufweist. Im Innern hat sich eine originale Ausstattung erhalten, so eine Heizungsverkleidung und ein Handwaschbecken mit Jugendstilformen. [5]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g http://www.dresdner-stadtteile.de/Zentrum/Sudvorstadt/Strassen_Sudvorstadt/Bergstrasse/bergstrasse.html
  2. Lupfer et al., Nr. 87 (Philipp-Holzmann-Haus; Bergstr. 2; 1993-95; Novotny, Mähner & Assoziierte)
  3. Helas/Peltz S. 131, 183 Bildnr. 209 und Schumann, Paul:Dresden. Leipzig 1909.
  4. Lupfer et al., Nr. 103 (Villenviertel Bergstraße)
  5. Helas/Peltz S. 183, Bildnr. 13, 172, 173 und Lupfer et al., S. 73

Literatur

  • Gilbert Lupfer, Berhard Sterra und Martin Wörner (Hrsg.): Architekturführer Dresden. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 1997, ISBN 3-496-01179-3.
  • Volker Helas und Gudrun Peltz: Jugendstilarchitektur in Dresden. KNOP Verlag, Dresden 1999, ISBN 3-934363-00-8.

Weblinks

 Commons: Bergstraße, Dresden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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