Cakewalk

Cakewalk

Der Cakewalk ist ein Gesellschaftstanz, der um 1850 entstand und zunächst Chalk Line Walk (englisch für „Kreideliniengang“) genannt wurde. Von 1895 bis 1905 wurde der Tanz dann auf der Grundlage von Ragtime-Musik als Cakewalk zum bekannten Modetanz; 1915 hatte er eine zweite Blütezeit.[1]

Inhaltsverzeichnis

Wortbedeutung und Wortherkunft

Cakewalk ist die Eindeutschung des englischen Begriffs cakewalk, der wörtlich „Kuchengang“ oder „Kuchenpromenade“ bedeutet. Laut Duden müsste die wörtliche Übersetzung „Kuchentanz“ sein [2], diese ist jedoch unnötig ungenau [Argumentation]. Die Bezeichnung geht darauf zurück, dass Plantagenbesitzer ihre Sklaven sonntags Wettbewerbe in dieser Tanzform austragen ließen und der Gewinner als Preis einen Kuchen erhielt; er sollte den affektierten Gang der Weißen nachahmen.

Die frühere Bezeichnung für die Tanzform war chalk line walk, englisch für „Kreideliniengang“ oder „Kreidelinienpromenade“. Der Grund für diese Benennung ist nicht bekannt, vermutlich geht sie darauf zurück, dass die Paare auf einer (imaginären) geraden Linie promenieren.

Verwandte Begriffe und Redensarten

Durch den Cakewalk entstanden die folgenden englischsprachigen Redensarten:

  • (to) take the cake - „den Preis davontragen“ [3][4]
  • that takes the cake! - „das ist (einsame) Spitze!“ [1][3]
  • it's a cakewalk - „das ist ein Kinderspiel“ [1]

Eventuell geht auch die folgende englischsprachige Redensart auf den Cakewalk zurück:

  • that's a piece of cake - „das ist ein Kinderspiel“, „das ist einfach“, „das ist leicht“[4]

Ob ein Zusammenhang mit der deutschen Redensart „das wird kein Sonntagsspaziergang“ besteht, ist nicht bekannt.

Entstehung

Um 1850 entstand in den Großgrundplantagen in Florida (USA) der Tanz Chalk Line Walk, als Sklaven einen Tanz des ortsansässigen Indianervolks der Seminolen mit Tänzen aus ihrer afrikanischen Heimat verbanden. Sie übernahmen die Grundform des ernsthaften Schreittanzes für Paare und fügten Elemente der Tänze der Xhosa und des Ring Shout hinzu, beispielsweise die durchgebogene Körperhaltung und die tief gehaltenen Hände. Die Tänzer, walker genannt (englisch für „Geher“ oder „Spaziergänger“), schritten eine gerade Linie ab und balancierten dabei einen mit Wasser gefüllten Eimer auf dem Kopf.

Im Laufe der Zeit verschwand der Wassereimer und die Tänzer gingen stattdessen dazu über, das Verhalten ihrer weißen Herrschaften zu parodieren. Sie imitierten das stolze Schreiten der weißen Gesellschaftstänzer, spielten überspitzt das Schäkern mit den Damen nach, verbeugten sich übertrieben tief, schwangen imaginäre Spazierstöcke und grüßten mit meist nicht vorhandenen Hüten. Viele Plantagenbesitzer amüsierten sich über diese Vorstellungen ihrer Sklaven und organisierten Darbietungen für sich und ihre Besucher. Aus den Darbietungen erwuchs eine Konkurrenz: Die Plantagenbesitzer wollten sich gegenseitig beweisen, dass ihre Sklaven die besseren Tänzer seien und führten deshalb sonntägliche Tanzwettbewerbe durch. Da der Preis für den Gewinner eines solchen Wettbewerbs zunächst ein Kuchen war änderte sich der Name des Tanzes zu Cakewalk.

Cakewalk in der Kunstmusik

Der französische Komponist Claude Debussy verwendet als Schlusssatz seiner zwischen 1906 und 1908 entstandenen Klaviersuite Children's Corner einen Cakewalk mit dem Titel "Golliwogg’s Cakewalk". Das Stück im Ragtime-Rhythmus parodiert in seinem Mittelteil den Beginn von Richard Wagners Oper Tristan und Isolde samt dem musikgeschichtlich bedeutenden "Tristan-Akkord".

Einzelnachweise

  1. a b c Street Swing's Dance History Archives: Cake Walk
  2. Duden-Homepage, Online-Suche - Eintrag: „Cakewalk“
  3. a b Heinz Messinger: Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Englisch - Deutsch. Langenscheidt, 12. Auflage 1994. ISBN 3-468-07122-1. S. 163, Stichwort cake
  4. a b LEO Deutsch-Englisches Wörterbuch - Stichwort „cake“

Weblinks

 Commons: Cakewalk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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